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esoterischer Zahnarzt vor Gericht

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Begonnen von Sauropode, 16. April 2015, 16:28:48

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Sauropode

Kann ich verstehen, das wird aber jedem Mediziner, einschließlich der Veterinäre für Kuscheltiere so gehen.


Sauropode

Zitat von: Maxi am 16. April 2015, 21:36:44
ZitatOha, und er hat nur dem Willen des Patienten nachgegeben
Nee, der hat das schon selber auch so gewollt, aber das wolltest du wohl ausdrücken mit dem Police-smily?

Er behauptet das so. Wenn er aber ein Kieferfräser ist, wie Du feststellst, wird er ja wohl auch eine eigene Überzeugung zum Thema haben und seine Patienten Opfer auch dahingehend beraten.

Wiesodenn1

Zitat von: Daggi am 16. April 2015, 19:36:44
Ohh je, brauchte nur 20 Sekunden um per Kurzrecherche zu erkennen um wen es da bei dem Dr. Kr.. geht.

ja, 20 Sekunden kommt hin.

Lesen Sie mehr >>
Bernhard Hoëcker: "Homöophatie ist, wenn Du über ein Feld läufst, furzt und sagst es ist gedüngt."

Wiesodenn1

Zitat von: Maxi am 16. April 2015, 21:36:44
ZitatOha, und er hat nur dem Willen des Patienten nachgegeben
Nee, der hat das schon selber auch so gewollt, aber das wolltest du wohl ausdrücken mit dem Police-smily?

Naja, wenn der Arzt und der Patient denselben Unsinn glauben...

Aber der Zahnarzt hätte die gesunden Zähne erkennen müssen. Aber wohl nicht dieser Zahnarzt zahnärztliche Kurpfuscher.
Bernhard Hoëcker: "Homöophatie ist, wenn Du über ein Feld läufst, furzt und sagst es ist gedüngt."

pelacani

ZitatSymptome der Schizophrenie nach Schneider

Kurt Schneider unterschied 1938 bei der Schizophrenie zwischen Symptomen ersten und zweiten Ranges. Die Symptome ersten Ranges erlauben nach Schneiders Meinung mit hoher Wahrscheinlichkeit (aber nicht mit absoluter Sicherheit) die Diagnose einer Schizophrenie, sofern eine andere Ursache (z. B. eine organische Erkrankung oder Einnahme einer toxischen Substanz) ausgeschlossen ist.
...
Symptome ersten Ranges (Erstrangsymptome)
Dialogische Stimmen, kommentierende Stimmen, Gedankenlautwerden
leibliche Beeinflussungserlebnisse [meine Hervorhebung]
Gedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedankenausbreitung, Willensbeeinflussung
Wahnwahrnehmung (realen Wahrnehmungen wird eine wahnhafte Bedeutung beigemessen)
sowie alles von anderen Gemachte oder Beeinflusste auf dem Gebiet des Fühlens, Strebens [der Triebe] und des Wollens
http://de.wikipedia.org/wiki/Symptome_der_Schizophrenie_nach_Schneider

Maxi

Danke pelacani, dann werde ich mal zukünftig aus die "leiblichen Beeinflussungserlebnisse" achten ::)
Wenn es nicht Absicht ist, ist es doch System.
Dr. Ici Wenn selig

Sauropode

ZitatGedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedankenausbreitung, Willensbeeinflussung
Wahnwahrnehmung (realen Wahrnehmungen wird eine wahnhafte Bedeutung beigemessen)
sowie alles von anderen Gemachte oder Beeinflusste auf dem Gebiet des Fühlens, Strebens [der Triebe] und des Wollens

Hmpf, ist das nicht die Beschreibung religiösen Empfindens?

/offtopic

Daggi

naja, manchmal ist es schwer den "religiösen Wahn" von der erlaubten "unbefleckten Empfängnis" abzugrenzen. Es gab mal einen Buchautor (Name leider vergessen) der hatte mal ein Experiment gemacht und als Anhalter an der Autobahn gestanden. Er wurde dann mitgenommen und nach dem wohin gefragt. "Ins Kloster" war die Antwort die er immer wieder äusserte. Die hilfsbereiten Mitnehmer lieferten ihn dann in Hadamar ab. Nun, das rutscht jetzt hier aber wieder ins Mollathsche ab.

Daggi


pelacani

Zitat von: Sauropode am 16. April 2015, 21:56:34
ZitatGedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedankenausbreitung, Willensbeeinflussung
Wahnwahrnehmung (realen Wahrnehmungen wird eine wahnhafte Bedeutung beigemessen)
sowie alles von anderen Gemachte oder Beeinflusste auf dem Gebiet des Fühlens, Strebens [der Triebe] und des Wollens

Hmpf, ist das nicht die Beschreibung religiösen Empfindens?

/offtopic

Da gab es mal eine Diskussion in Zettels kleinem Zimmer:
ZitatA: Die Grenze, wenn es denn eine gibt, zwischen Religion und Wahn, ist für mich nicht klar gezogen.

B: Wenn Sie, wie Ihre Gemeinde, sozial integriert sonntags zur Kirche gehen, dann ist das sicher nicht bedenklich. Wenn Ihnen aber nachts 04:30 die plötzliche Offenbarung zuteil wird, dass Sie der Messias sind, worauf eine Fülle von Zeichen hindeutet: von der besonderen Wolkenformation bis hin zu der seltsamen Buchstabenkombination im Kennzeichen des Ihnen entgegenkommenden Autos, und Sie dies der staunenden Umwelt verkünden, dann ist das mit großer Sicherheit psychopathologisch auffällig. Irgendwo dazwischen, und in jedem Einzelfall gesondert zu beurteilen, liegt die Grenze zwischen Wahn und Religion.

A: Allerdings gibt es doch etliche religiöse Überzeugungen, die Wahnvorstellungen gleichen. (Beispiele: sich selbst oder einen anderen Menschen für Gott halten; Gottes Stimme hören und in seinem Auftrag handeln müssen; durch beschwörende rituelle Handlungen Unheil abwenden wollen; Ereignisse für wahr halten, die im Widerspruch zu physikalischen Gesetzen stehen)

B: Es gibt so gut wie keinen (pathologischen) Wahn, in dem ein anderer Mensch für Gott gehalten wird. Wenn so etwas vorkommt, dann nicht als Wahn i. e. S. Überhaupt sollten wir hier deutlich unterscheiden zwischen dem Begriff ,,Wahn" in der Alltags- und Umgangssprache und einem Terminus in einer Fachsprache. Herr Doeding hat versucht, das näher zu erläutern. Das Wesen des Wahns besteht in der fehlenden Möglichkeit zum Perspektiv-Wechsel. Unheil mit magischen Handlungen abzuwehren, und gar mit rituellen, d. h. kodierten und in einer Gruppe akzeptierten Handlungen, scheint ebenfalls selten zu sein. Etwas Falsches zu glauben ist noch lange kein Wahn, es kommt darauf an, wie es geglaubt wird. Im Übrigen ist schon seit langem aufgefallen, dass Gottes Stimme aus eigentümlichen Gründen häufig den Interessen des sie Vernehmenden zupass kam; etwas, das beim echten Wahn kaum auftritt.


Gefährliche Bohnen

Zitat von: Pelacani am 17. April 2015, 06:13:50
ZitatIm Übrigen ist schon seit langem aufgefallen, dass Gottes Stimme aus eigentümlichen Gründen häufig den Interessen des sie Vernehmenden zupass kam; etwas, das beim echten Wahn kaum auftritt.

"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

duester

Zitat von: sumo am 16. April 2015, 18:24:36
das bringt mich als Nichtmediziner zu folgender Frage:

Darf ein Arzt/Zahnarzt eine Behandlung auf Wunsch des Patienten durchführen, obwohl er erkennt, daß diese Behandlung unnötig oder schädlich ist?
Das scheint eine überraschend kulturabhängige Frage zu sein. In D. scheint die Überzeugung vorzuherrschen: Nein, niemals nicht, auf gar keinen Fall. Trotzdem gibt es ja plastische Chirurgen, die die Hupen auf absurde Ausmaße aufpumpen. Ich muss da auch an Menschen mit Amputenophilie denken: Die sind der festen Überzeugung, einen Körperteil zuviel zu haben und finden erst mit der Amputation inneren Frieden. Und das stellt dann ja auch die Frage, was besser ist: Ärztlicher Eingriff ohne medizinische Notwendigkeit oder ggf. tödliche Versuche der Selbstverstümmelung? Wenn der Patient ohne Zähne glücklicher ist, ist es doch irgendwie befremdlich, ihm wegen seiner Schizophrenie das Recht über den eigenen Körper zu bestimmen abzusprechen. Was Anderes wäre es natürlich, wenn der Zahnarzt seine eigenen Überzeugungen projiziert oder hätte erkennen können, dass der Wunsch nach der Extraktion nur vorübergehend ist. 

pelacani

Zitat von: duester am 17. April 2015, 12:25:40
Ich muss da auch an Menschen mit Amputenophilie denken:

Ich vermute, bei dieser Erkrankung gibt es mehr Experten als Betroffene.

duester

Zitat von: Pelacani am 17. April 2015, 12:44:21
Zitat von: duester am 17. April 2015, 12:25:40
Ich muss da auch an Menschen mit Amputenophilie denken:

Ich vermute, bei dieser Erkrankung gibt es mehr Experten als Betroffene.
Kann sein. Das muss aber nicht heißen, dass es nicht einzelne Betroffene gibt, weswegen sich die Frage stellt, ob gesunde Gliedmaßen amputiert werden dürfen, wenn der Betroffene es so wünscht. Irgendwann stellt sich diese Frage ja auch mal bei geschlechtsangleichenden Operationen.

pelacani

Jetzt mal im Ernst: was soll der Unsinn? Es ist doch offensichtlich, dass dann nicht die Körperteile, sondern was ganz anderes gestört ist, und dass überhaupt keinen Grund für die Vermutung gibt, diese Störung wäre mit einer Amputation beseitigt.