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Impflicht gegen Masern- Kommt sie oder nicht?

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Begonnen von Sir David Attenborough, 22. Februar 2015, 16:30:03

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Sir David Attenborough

Hallo zusammen,

ich bin zwar bei Antivegan darüber gestolpert, aber es geht zur Zeit durch alle Medien. Die Koalition überlegt die Einführung einer Impfpflicht gegen Masern.

Ich verlinke hier jetzt einfach mal die Suchergebnisse bei Google für die letzten 24 Stunden (Stand 22.01.2015):

Impfpflicht


Die Opposition ist natürlich dagegen, allen voran die Grünen:

Zitat von:  Kordula Schulz-Asche/Grüne
"Impfzwang kann nicht die richtige Antwort sein", [...] Stattdessen führten Transparenz und Aufklärung zu guten Impfraten. Wenn "offen und ehrlich" über Vorteile und Risiken von Schutzimpfungen informiert werde, sei auch mit einer größeren Bereitschaft dazu in der Bevölkerung zu rechnen, sagte die Grünen-Politikerin.

Quelle: RP-Online

Frau Schulz-Asche, wie naiv sind sie eigentlich? Diese "Transparenz und Aufklärung", in Kombination mit grünen Feelgood und grüner Wissenschaftsfeindlichkeit/irrationaler Panikmache vor Chemie hat uns erst in die heutige Situation gebracht.
Nicht umsonst brechen Masern gerne mal im Umfeld der von Ihnen protegierten Waldorfschulen aus und bei ihnen tummeln sich die Impfgegner. Und ihre Kollegin Barbara Steffens will ja mit aller Gewalt Pseudowissenschaft mit evidenzbasierter Medizin gleichsetzten.

Ich hoffe mal, es kommt wirklich dazu, dass die Impfung Pflicht wird. Ich bin mal gespannt, wann das große Heulen, Flennen und Kreischen der Impfgegner ausbricht. Und was die machen wollen, wenn sie wirklich kommt.

Schönen Gruß

Sir David Attenborough
Der Schusswaffenexperte im Forum

Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen.

Groucho

Meine Meinung ist da sehr gespalten. Grundsätzlich sollten Handlungen durch Einsicht, nicht durch Pflicht erfolgen. Klar, schnöde Theorie. Aber das Ganze könnte als Schuss nach hinten enden. Dem harten Kern der Impfgegner wird das sogar in den Kram passen, und werden das hübsch in ihren Verschwörungsteppich einweben.

Ein anderes Thema ist, bestimmte Impfungen als Zugangsvoraussetzung einzuführen, wie es ja heute schon teilweise der Fall ist in Gesundheitsberufen. Dort, wo vermehrt Ansteckungsgefahr für andere herrscht, lässt sich das auch jedem vernünftigen Menschen vermitteln. Also, Impfpflicht für Schulbesuch etc - darüber sollte man reden.

Nicht vergessen sollte man, dass trotz aller Aktualität die Durchimpfungsraten hoch (wenn teilweise auch nicht ausreichend) sind, und viele Nichtimpfungen eher auf Vergesslichkeit denn grundsätzliche Ablehnung zurückzuführen sind.  Angesichts der Flut immer tiefer in die Privatsphäre eindringender idiotischer Vorschriften kann ich mir ein reaktantes Verhalten auch von Personen vorstellen, die eigentlich gar keine Impfgegner sind.

Scipio


Bloedmann

Ich bin ohne wenn und aber für eine Impfplicht. Mir ist es vollkommen egal ob jemand aus Vergesslichkeit oder Dummheit sein Kind nicht impft. Die mögliche Gefährdung Anderer hat Vorrang, da kann man sich das Selbstbestimmungsrecht mal ausnahmsweise sonstwohin stecken.
http://www.n-tv.de/wissen/Kleinkind-stirbt-in-Berlin-an-Masern-article14568776.html
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx


Patches O Houlihan

Ich halte die allgemeine Impfpflicht für juristisch unhaltbar.
Ihre Forderung mag auf guten Gründe ruhen, sogar den Besten, doch unter den gegebenen juristischen Voraussetzungen (Grundgesetz, Goodwin, Wählerpotenzial) [sic!] ist die Forderung einer allgemeinen Impfpflicht dem Populismus verdächtig nahe.
Hinzu kommt, dass es sicherlich Menschen geben wird, die aufgrund ihrer speziellen gesundheitlichen Disposition nicht geimpft werden sollten - aus medizinischer Sicht betrachtet, und die eben auf den Herdenschutz ihrer Umwelt angewiesen sind...

Diskursrelevant sind hier auch die Begriffe um Demokratie vs. Technokratie/Expertokratie.

smartie

Zitat von: Patches O Houlihan am 23. Februar 2015, 13:56:51
...Hinzu kommt, dass es sicherlich Menschen geben wird, die aufgrund ihrer speziellen gesundheitlichen Disposition nicht geimpft werden sollten...
Ein wirklich schräges Argument. Die allgemeine Schulpflicht trifft auch nur die unterrichtsfähigen Personen. Die Wehrpflicht betraf übrigens auch nur diejenigen, die dazu in der Lage waren.

MrSpock

Ich finde Grouchos beschriebenen Weg der Zugangsvoraussetzungen sehr gut. Kita? Nur geimpfte Kinder. Schule? Nur geimpfte Kinder....Es darf nur nicht ausarten. Impfgegner sind schnell auf der Welle der Selektion, z. B. werden Szenarien konstruiert, bei denen nicht geimpfte Personen z. B. einen gelben Stern tragen müssen. Wir wissen ja, wie Impfgegner argumentieren.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Bloedmann

ZitatDas Wohl vieler ist wichtiger als das Wohl weniger, oder eines Einzelnen.

Müßtest Du doch am besten wissen Spocki. ;)

Sollen sich diese Idioten doch an die Brust pappen was sie wollen und rumplärren. Ich kriege jedesmal Plaque, wenn in diesem Land wieder auf die allerkleinste und bescheuertste Randgruppe Rücksicht genommen werden muß, Hauptsache wir tun niemandem weh.
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

ajki

Jede Diskussion um staatlich auferlegte "Pflichten" ist immer schwierig. Vom Grundsatz her ist (hoffentlich) bekannt und einverständlich, dass jedes Staatswesen soweit als irgend möglich auf unspezifizierte "Pflichten" (also: gültig für jeden) verzichten sollte. Ganz unter anderem liegt das an der praktisch nachvollziehbaren Tatsache, dass es an den Rändern einer Glockenkurve immer einklagbare Ausnahmen gibt und es daher dann zwangsläufig auch immer zu Ausnahmefällen kommt in der Folge der realen Durchsetzung einer "Pflicht". Jedwede der Gesamtbevölkerung auferlegte "Pflicht" steht ja in einem Gesamtzusammenhang zu sonstigen Normen und Grundsätzen und wird nahezu zwangsläufig mit irgendwelchen anderen Normen kollidieren oder diese zumindest beschränken.

Eine "rationale" Gesellschaft würde deshalb vor Einführung einer "Pflicht" genau abwägen wollen, was die "Pflicht" leisten soll/kann und was die Um- und Durchsetzung "kostet" (mit "kostet" sind die tatsächlichen materiellen Folgekosten gemeint, nicht die "ideellen", die durchaus eine Rolle spielen mögen, die die tatsächlichen materiellen Kosten übersteigen [worauf glaube ich Groucho hinauswill]). Wenn beispielsweise auf 100.000 Bürger über einen Zeitraum von x Jahren durchschnittlich 100 Todesfälle und 500 schwere Verletzungen pro Jahr durch Autoverkehrsunfälle gemessen werden können, dann stellt sich die Frage, ob beispielsweise eine "Anschnallpflicht" die entstehenden (zukünftigen) Kosten signifikant senken kann. Dabei könnte dann eine vergleichende Analyse zeigen, dass (beispielsweise) die Todesrate auf 40 und die Verletzungsrate auf 300 erwartbar sinken würde. Das müßte dann eine "kalt-rationale" Gesellschaft in Kostenrelationen setzen - durch eine "Anschnallpflicht" entstehen durch baulich-technische und überwachende / regulierende Maßnahmen aller Art Kosten in Höhe von x, die auf die Kosten durch Tode und Verletzungen aufgeschlagen werden müssen. Dabei ist dann wiederum oftmals das Problem dasjenige, dass die Kosten von unterschiedlichen Trägern zu schultern sind. Der Tod eines Bürgers kann z.B. hinsichtlich staatlicher Aufwendungen nahezu neutral oder sogar kassenträchtig sein, die schwere Verletzung auch, die Kosten der Überwachung und Regulierung hingegen fallen den öffentlichen Kassen zur Last. Nach vielem Hin- und Herüberlegen kommt eine "kühl-rationale" staatliche Ordnung in solchen Fällen meist dazu, die "Pflicht" nicht einzurichten, weil Risiko, Ertrag und Kosten nicht in einem guten Verhältnis zueinander stehen (immer auch an die erwartbaren Ausnahmen und die damit verbundenen permanenten Scherereien denken).

Es gibt aber nun mal keine "rationalen" Gesellschaften. Es gibt tatsächlich nur "hysterische" Gesellschaften, die Risiken nach Gefühl bewerten (und immer an die unschuldigen Kinder denken...). Solche Gesellschaften _*fordern*_ bei 0,00000000000001 Todesfällen auf 100.000 Bürger pro Jahr durch "Terrorismus" ultimativ die massive Einschränkung von Freiheitsrechten bis hin zur Unwirksamkeit, während sie gleichzeitig die beispielhaft dargestellten 40 Todesfälle durch Autoverkehr gleichmütig und desinteressiert hinnimmt.

Wenn also das öffentliche Narrativ nach bekanntem Muster (denkt an die Kinder...) aufgezogen wird, dann gibt es sehr gute Chancen dafür, dass eine Symbolgesetzgebung in Form einer "Impfpflicht" gesellschaftlich durchsetzbar wäre. "Symbolisch" wäre eine solches Gesetz deshalb, weil sich unter dem Strich bei den Rändern der Glockenkurve nichts ändern würde - nur der Klage-, Regulierungs- und Ausnahmeaufwand (= Kosten) würde anwachsen. Im Effekt könnte man (völlig aus der Luft gegriffene eigene Schätzung!) vielleicht mit 1 bis 2, 3 Prozent durchschnittlich anwachsender Durchimpfungsrate rechnen bei ohnehin schon sehr hohem Plafond des derzeitigen Handhabungsstandes.

every time you make a typo, the errorists win

Bloedmann

Argh! $) Gerade eben ein ganzer Roman für den Lokus. $)
ZitatConnection Problems
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Kurzfassung:
Hier geht es mir nicht nur um den tragischen Fall in Berlin. Ich meine gelesen zu haben, daß die Masern in den USA im Jahr 2000 als praktisch ausgerottet galten und es für Deutschland für genau jetzt 2015 vorgesehen war. Also scheinen die materiellen Kosten dafür durchaus schon eingeplant gewesen zu sein, bzw. durchbudgetiert.

Anstatt angesichts der aktuellen Epidemie ein knallhartes "Jetzt erst recht!" Impfprogramm aufzulegen, mit Sanktionen für jedes ungeimpfte Kind wie Kindergarten- und Schulverbot, geht hier schon wieder sofort die Rumeierei los. Wir labern uns sprichwörtlich zu Tode. ::)
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

Patches O Houlihan

Zitat von: smartie am 23. Februar 2015, 16:21:27
Zitat von: Patches O Houlihan am 23. Februar 2015, 13:56:51
...Hinzu kommt, dass es sicherlich Menschen geben wird, die aufgrund ihrer speziellen gesundheitlichen Disposition nicht geimpft werden sollten...
Ein wirklich schräges Argument. Die allgemeine Schulpflicht trifft auch nur die unterrichtsfähigen Personen. Die Wehrpflicht betraf übrigens auch nur diejenigen, die dazu in der Lage waren.
stimmt schon, nur:
die allgemeine Wehrpflicht stamt aus einer anderen Zeit, ist in D ausgesetzt und ansonsten in modernen/westlichen Staaten praktisch gestrichen (Stichwort: Berufsarmee). Die allgemeine Schulpflicht wird in D überraschend konsequent umgesetzt, die USA sind da toleranter...

Meines Wissens nach, kann in diverse Staaten (Israel ?) nur einreisen, wer bestimmte Impfungen nachweisen kann, nun ja, es gibt Ausnahmen und man würde sich wundern, was dann doch alles geht. Ein anderes und auch ausgesprochen amüsantes Beispiel ist das der doppelten Staatsbürgerschaft, die natürlich für das Migrantenpack aus diesen Schurkenstaaten gilt. Bei anderen Pässen und Konstellationen ist das überhaupt kein Problem als D-Bürger Mehrstaatlichkeit zu genießen. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.

sumo

ich bin für die -ich nenne sie mal sekundäre-Impfpflicht über die Einführung von Zugangsvoraussetzungen zu Schule, Kindergarten, Sportverein usw.
Da muß die individuelle Impfentscheidung zurückstehen, mit allen Folgen.

Ich sehe allerdings das Durchführungsproblem, daß es wohl eine ganze Menge "Ärzte" gibt, die dann attestieren, "daß man diesem oder jenem Kind keine Impfung verpassen könne weil.....", und deren Adressen werden dann unter der Hand der Impfleugner weitergegeben. Was man dagegen tun könnte, weiß ich nicht.


Es ist übrigens mal wieder bemerkenswert, daß gerade die Grünen gegen eine Impfpflicht sind. Diejenigen, die ansonsten in ihrem Parteiprogramm nur so vor Reglementierungen und Erzeihungsmaßnahmen Strotzen, die verweigern sich einem wirklich mal sinnvollen Zwang. Aber Veggiedays, die bringens dann........

Groucho

Zitat von: ajki am 23. Februar 2015, 18:19:31
Es gibt aber nun mal keine "rationalen" Gesellschaften. Es gibt tatsächlich nur "hysterische" Gesellschaften, die Risiken nach Gefühl bewerten (und immer an die unschuldigen Kinder denken...). Solche Gesellschaften _*fordern*_ bei 0,00000000000001 Todesfällen auf 100.000 Bürger pro Jahr durch "Terrorismus" ultimativ die massive Einschränkung von Freiheitsrechten bis hin zur Unwirksamkeit, während sie gleichzeitig die beispielhaft dargestellten 40 Todesfälle durch Autoverkehr gleichmütig und desinteressiert hinnimmt.

In der Tat, eines der irrationalsten Gebiete, denen man sich zuwenden kann, ist Risikowahrnehmung und Beurteilung. Ein Forist brachte hier auch mal ein schönes Beispiel: In Österreich ist in der Straßensicherung ein Menschenleben ca. 1 Mio wert, sprich, ein Lawinenschutz für 1 Mio wird dann gebaut, wenn sich damit rechnerisch 1 Todesfall/Jahr vermeiden lässt. Bei der HPV Impfung streitet man hingegen um ein paar Tausend Euro pro vermeidbarem Todesfall. Das zieht sich tatsächlich durch alle Bereiche. Bei Reizthemen wie Energieversorgung wird das Ganze noch absurder.

MrSpock

Zitat von: Bloedmann am 23. Februar 2015, 18:00:17
ZitatDas Wohl vieler ist wichtiger als das Wohl weniger, oder eines Einzelnen.

Müßtest Du doch am besten wissen Spocki. ;)


Nun ja, diese Aussage wurde ja in Folge III im Zeichen der Freundschaft revidiert!  ;)
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.