Schattenpädagogik in Böblingen

[Wolleren]

Die FAZ berichtet über einen privates Netzwerk von Lehrerinnen (damit sind ziemlich sicher auch Lehrer gemeint) in Böblingen und Umgebung, das abseits staatlicher Vorgaben einer eigenen Pädagogik folgt (14.8.2014, Seite 3). Alle folgenden Zitate sind dem FAZ-Artikel entnommen.

Dieses Netzwerk besteht in einer ,,Psychologischen Lehr- und Beratungsstelle" in Böblingen, die durch eine pensionierte Gymnasiallehrerin betrieben wird. Inhaltlich ist nicht viel Verlässliches zu erfahren: Die FAZ erwähnt die Individualpsychologen Adolf Adler und Friedrich Liebling und konstatiert, selbst Veranstaltungsteilnehmer könnten nur schwer in Worte fassen, was dort eigentlich gelehrt würde.

Verdächtig nach psiram-Klientel riecht der Satz der brandneuen Homepage der Beratungsstelle: ,,Noch vor wenigen Jahren waren die meisten dieser wichtigen Einsichten zum Lernen des Menschen nur einer kleinen Zahl von Fachleuten bekannt und ihre Wirkung bleib (sic! W.) deshalb beschränkt."
Außerdem erinnert der Name der "Stelle" äußerst fatal an unseren Artikel zum VPM[/url] . M.E. haben wir es hier mit einem Wiedergänger des VPM zu tun, aber das wäre noch zu beweisen.

Eine Schulleiterin hat während der Ferien reagiert und stellt fest, dass sie ,,zu keinem Zeitpunkt Mitglied einer Sekte oder eines sektenähnlichen Kreises" gewesen sei. Vielmehr habe sie sich über ,,die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über Lernvorgänge" an der Beratungsstelle informiert. Die Notwendigkeit der Reaktion ergab sich daraus, dass 175 von 317 Eltern einer Böblinger Grundschule einen Brief unterzeichnet haben, in dem sie u.a. der Schulleiterin vorwerfen, das Gebot weltanschaulicher Neutralität zu verletzen.

Nachdem bereits einige Unis konsequent zu Zauberunis mutieren, kann man das Bedürfnis von Lehrerinnen verstehen, sich abseits offizieller Pfade fortzubilden. Doch hier wird man eher das Gegenteil vermuten: die Unis werden aller Wahrscheinlichkeit als ,,nicht offen für Neues" gesehen, wie das stets die glücklosen Erfinder von perpetua mobilia den Physik-Fachbereichen vorwerfen. Ob hier etwas Sektenartiges vorliegt, ist zu untersuchen.

Genau das hat aber die bei psiram gern als Quelle herangezogene Weltanschauungsbeauftragte der Evangelischen Landeskirche (Annette Kick) bereits getan. Sie hält die ,,Liebling-Adepten" für wesentlich gefährlicher, als sie von den staatlichen Schulbehörden dargestellt werden. Denn zunächst bemüht sich die Schulbehörde um Beruhigung, was man auch als reine Abwiegelei verstehen kann, damit die ziemlich aufgewühlte Elternschaft die Contenance behält.

,,Die Eltern und Lehrer klagten darüber, dass an der Schule von  der üblichen Pädagogik abgewichen würde, ohne dass deutlich würde, nach welcher Pädagogik stattdessen vorgegangen werden soll. Die bewährte Elternarbeit und Fördermaßnahmen würden zurückgefahren. Alle Ratsuchenden hatten den Eindruck, dass sie bei den Verantwortlichen auf taube Ohren stoßen und man ihre Bedenken nicht ernst nimmt", so die Weltanschauungsbeauftragte. Ihre Stelle befasst sich bereits mehr als ein Jahrzehnt mit dieser Gruppierung.

Es fällt einem psiramista sofort andere Alternativpädagogik ein und was sie anrichten kann. Von Anthroposophie Vertretern, dem pädagogisch dilettierenden ,,Hirnforscher" Gerald Hüther bis hin zu einer Jiřina Prekop. Die Autonomie von Schulen in allen Ehren, aber in England wurde kürzlich eine Schule von islamistischen Lehrkräften unterwandert (naja, Quelle war Daily Mirror). Kinder sind halt die Lieblingsopfer, sie müssten nur noch mehr Geld haben.

Weitere Quellen sind laut FAZ lokale Zeitungen wie bspw. die Stuttgarter Nachrichten, etwa hier und insbesondere das hier: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.boeblinger-moerike-schule-ein-zweifelhaftes-paedagogen-netzwerk.5d362ecc-a30d-4ca0-aba7-d7baeb9c74aa.html (dort wird ebenfalls die Verbindung zum VPM hergestellt).