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Psycholytische Therapie

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Begonnen von hallo, 08. Dezember 2013, 20:29:04

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JulieJk

Es ist schön, dass es sowas gibt. Die Schwangerschaft finde ich ziemlich beunruhigend. Der Mann hat keinen Plan, was eigentlich los ist und die Frau quält sich für neun Monate, nur um bei der Geburt noch mehr zu leiden. Trotzdem finde liebe ich das Konzept von Familie und Kindern. Daher informiere ich mich aktuell um mich mental auf die Situation vorzubereiten. (Ja, ich weiß es geht nicht. Man kann es ja wenigstens versuchen:D). Zurzeit lese ich viele Artikel von SPAM-Link entfernt. Sie schreibt wirklich interessante Beiträge zu allen möglichen Themen.

eLender

Es gibt ihn wirklich, den Restknopf fürs Hirn. Ein wenig Pilzbrühe und das Hirn wird neu verdrahtet. Das soll vor allem Top-Performern zu noch mehr Performance verhelfen. Das sind diejenigen, die sich solche Sessions auch leisten können. Wo kann ich investieren..?

ZitatAusgerechnet eine Hippiedroge weckt deshalb nun neue Hoffnung: Psilocybin. Der Wirkstoff aus halluzinogenen Pilzen löst Zustände aus, die einem LSD-Rausch ähneln. Eine Kombination aus Psychotherapie und der bewusstseinsverändernden Substanz könnte gerade jenen Patienten helfen, bei denen bisherige Therapien nicht anschlagen. Der Trip soll zu einer Art »Reset« im Gehirn führen, der es Patienten ermöglicht, aus ihren festgefahrenen Denkmustern auszubrechen.
https://www.spektrum.de/news/psilocybingestuetzte-psychotherapie-zauberpilze-im-selbstversuch/1939219
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Zitat von: eLender am 26. Oktober 2021, 20:11:13
Es gibt ihn wirklich, den Restknopf fürs Hirn. Ein wenig Pilzbrühe und das Hirn wird neu verdrahtet.

Ah, ja danke. So ist es wirklich leicher fasslich, worum es eigentlich geht. Stefan Junker zurück von seinem Selbstversuch im Dienste der Allgemeinheit:
ZitatUnd es hat dem Psychologen in mir geholfen zu verstehen, warum eine derartige Erfahrung für Menschen mit Todesängsten oder schweren Depressionen so wertvoll sein kann. Eigentlich bin ich ein durch und durch rationaler Mensch. Vor dem Trip hätte ich mich als Atheist bezeichnet. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.«

Nanu? Die schnöde flache Welt der nur sichtbaren und messbaren Dinge hatte ihm doch schon vorher nicht genügt:
ZitatWir wollten durch Psilocybin etwas über die Welt und uns selbst erfahren. Als Therapeut fehlte mir bei meiner Arbeit zudem bisher der Zugang zu einer Art spirituellen Ebene.

Im Ganzen klingt es aber nicht wirklich originell. Aus einer alten Schwarte:
ZitatIV. Psilocybin

Hierbei handelt es sich um den Hauptinhaltsstoff des Pilzes Psilocybe mexicana, dessen Konsum v. a. zu rituellen Zwecken in Mittelamerika eine jahrtausendealte Tradition zu besitzen scheint. Psilocybin ist durch die sog. psycholytischen Therapieversuche in den 60er und 70er Jahren bekannt geworden. Man glaubte zeitweise, im Rahmen einer psychoanalytischen Behandlung besser an die tieferliegenden Erlebnisinhalte heranzukommen, wenn man diesen Prozeß durch die rauscherzeugende Wirkung des Psilocybins unterstütze. Dieses Verfahren hat sich allerdings in keiner Weise bewährt und wird heute auch kaum noch angewendet.

Psilocybin führt zu einem Wirkungsspektrum, das dem des LSD und des Meskalins weitgehend ähnelt. Seine Wirkungsdauer ist kürzer als die des LSD und des Meskalins. Dauerkonsum führt auch hier zu psychischer Abhängigkeit. Körperliche Veränderungen sind - wie beim Meskalin - nicht bekannt.
(Das Zitat ist aus Psychiatrie der Gegenwart, einem Handbuch aus ca Mitte der 80er Jahre; die genauen Angaben habe ich nicht mehr).

Der Stefan könnte doch, so als promovierter Psychologe, mal die alten Schwarten durchschmökern und dem Publikum berichten, welche deep-state-Intrigen dazu geführt haben, dass die Methode in den 60ern und 70ern verlassen worden ist.


eLender

ZitatDie aktuelle Studie ist im Fachblatt »Nature Medicine« erschienen. Die Forschenden um den britischen Psychologen und Neurowissenschaftler Robin Carhart-Harris von der University of California in San Francisco haben bei 59 Probanden aus zwei klinischen Studien mit Magnetresonanzbildern untersucht, ob sich das Gehirn strukturell verändert, wenn Psilocybin zur Behandlung eingesetzt wird. Zur Auswertung verglichen sie die Bilder mit Hirnscans von mit der Rauschdroge behandelten Patienten mit solchen, die stattdessen das Antidepressivum Escitalopram bekommen hatten.

Demnach erhöhte sich nur im Gehirn der mit Psilocybin therapierten Menschen die funktionale Konnektivität der neuronalen Netzwerke – wobei die Zunahme mit der Linderung der Symptome der Depression korreliert, schreiben die Forscher. Bei den Personen aus der mit dem gängigen Antidepressivum behandelten Kontrollgruppe waren keine solchen Gehirnveränderungen zu erkennen. Schon die klinischen Studien hatten zuvor belegt, dass der Pilzwirkstoff einen schnelleren und nachhaltigeren Effekt gegen die Depressionssymptome bewirkt.
https://www.spektrum.de/news/psilocybin-als-heilmittel-zauberpilze-knuepfen-neue-hirnnetzwerke/2008705

Das Neuronennetzwerk wird durch Pilzfäden ersetzt. Die sind für die bessere Vernetzung verantwortlich. Hat schon Peter Wohlleben am "Waldgehirn" feststellen können.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Mal ein Artikel nicht aus der Fachpresse.
https://www.technologyreview.com/2022/12/16/1065235/mind-altering-substances-overhyped/
ZitatMind-altering substances are being overhyped as wonder drugs

Da liest man beispielsweise:
ZitatBut these trials have been criticized. Take the psilocybin study, for example. It set out to test whether the drug could lower participants' depression symptoms by a certain degree, as measured using a questionnaire. It did not meet this goal. The study's authors wrote that "no conclusions can be drawn from this data."

That didn't stop the study's lead author, Robin Carhart-Harris, then at Imperial College London in the UK, from claiming in an article in The Guardian, just five days after the study's publication, that "psilocybin appear(s) to be a more successful treatment for depression than a typical antidepressant."

In that same article, the scientist wrote that he believes we are on the verge of "a paradigm shift in mental healthcare linked to an improved understanding of the origins of depression, and how we can most effectively treat it."

Paradigmenwechsel, die Lieblingsvokabel der Visionäre seit Thomas Kuhn. Aber zur Ehre der Fachpresse kann man wenigstens noch anführen:

ZitatOther researchers have questioned whether the trial should have been published at all. "We wondered why the editors published an underpowered, short-term, phase 2 trial that could not support any clinical conclusions," Wayne Hall of the University of Queensland in Australia and Keith Humphreys at Stanford University in California wrote in a different journal a couple of months ago.

"Unfortunately, psychedelic drugs have come to recent prominence through the unwise lowering of research standards by some major medical journals and the inappropriate exaggeration of research results in the popular media by scientists," the pair wrote. Ouch.

eLender

Zitat von: Peiresc am 17. Dezember 2022, 23:13:38Mal ein Artikel nicht aus der Fachpresse.

Da gibt es - ähnlich wie bei den Cannabinoiden - wohl eine Menge Schrottforschung, mehr Rausch Fantasie als Wirklichkeit. Schnell mal das Hirn neu vernetzen und umprogrammieren, dann klappts auch mit der schlanken Linie (passt grad gut zum Nachbarthema). Beflügelt wird so etwas immer durch wirtschaftliche Interessen, es sollen ja einige Start-Ups im Siliziumtal voll darauf gesetzt haben. Da braucht man auch entsprechende Studien, sonst fließt die Kohle nicht nach Theranos-Art. In Lolland gibt es ja solche "Zentren", wo man sich gepflegt in die 4. Dimension katapultieren kann, mit allerlei Wunderversprechen (dort sind die Pilze nicht verboten). An sich eine interessante Sache, die ich auch mal probieren würde (abgesehen von den Kosten habe ich aber zu großen Respekt davor. Was macht man denn, wenn einem Gott begegnet und erklärt, man existiere gar nicht. Nichtauszudenken). Aber eine Erlösung von meinem Elend würde ich mir nicht versprechen. Nein, ich bin nicht dick.

ZitatMost recently, I came across a paper making the case that psychedelics could be useful in treating obesity. The paper, written by Nicole Fadahunsi and her colleagues at the University of Copenhagen in Denmark, argues that if psychedelics can change our behavior, and potentially get people off addictive substances, they might also help others change their unhealthy eating habits. The authors believe that psychedelics might also make people more open to other approaches to weight loss, such as lifestyle changes.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Regen12

In der Psychiatrie sind Scharlatane bzw. Taugenichtse gern gesehen. Es ist das Auffangbecken für gescheiterte Existenzen. Wer betätigt sich als Psychiater, noch dazu in einem öffentlichen Spital? Wohl jemand, der auf dem Arbeitsmarkt nicht so die große Auswahl hat aufgrund eines schwierigen Studiums. Dort ist man nicht wählerisch, die Stellenbeschreibung spricht ohnehin keine hochmotivierten und besonders Qualifizierten an, wäre ja Perlen vor die Säue.

Und: Wer von den fleißigen Tippern hier weiß, wovon er/sie schreibt? War schon mal jemand in der Psychiatrie als wenigstens durchschnittlich begabter, jedoch mit Depressionen, und hat das Idiotenprogramm genießen dürfen? Gruppentherapien, bei denen man von anderen lernt, wie man sonst noch in der Psychiatrie landen kann? Musiktherapien mit Instrumenten, mit denen man nicht musizieren kann und mit einer Therapeuten, die die eigene Erkrankung leider an der Karriere gehindert hat?
Lol.
Das ekligste jedoch, man wird nicht über die Medikamente aufgeklärt und die eigene Entscheidung respektiert. Es wird manipuliert, was das Zeug hergibt. Zwangsuntergebrachte dürfen mit einer vorzeitigen Entlassung rechnen, wenn sie sich kooperativ verhalten und alles schlucken, was so ein Studienversager verschreibt. So sieht eine nüchterne Aufklärung über Wirkung und Nebenwirkung von Medikamenten eben nicht aus.
Falls der Patient keine Medikamente nehmen möchte, hat ihn der Therapeut und die Therapiegruppe aber gar nicht so lieb. Und dann ist er auch selber schuld, dass es ihm schlecht geht, auch wenn schon längst bekannt ist, dass Antidepressiva die behauptete Hauptwirkung nur bei seltenen, schweren Depressionen haben.

Ich jedenfalls werfe mir lieber Pilze ein und genieße ein paar schöne oder zumindestens interessante Stunden statt Antidepressiva, die angeblich nach drei, vielleicht aber auch nach vier oder fünf oder sonst wie vielen Wochen wirken - vorausgesetzt, man will die Wirkung auch wirklich. Plazebo halt.

Regen12

Zitat von: eLender am 18. Dezember 2022, 21:52:05Beflügelt wird so etwas immer durch wirtschaftliche Interessen, es sollen ja einige Start-Ups im Siliziumtal voll darauf gesetzt haben. Da braucht man auch entsprechende Studien, sonst fließt die Kohle nicht nach Theranos-Art.

Wie pöse aber auch, dass es im Kapitalismus um Geld geht. Oder: Ja. Und? Die Sorte von Wahrsagerei, die den Finsterniseinbruch gegen Abend vorhersieht.

Zitat von: eLender am 18. Dezember 2022, 21:52:05An sich eine interessante Sache, die ich auch mal probieren würde (abgesehen von den Kosten habe ich aber zu großen Respekt davor. Was macht man denn, wenn einem Gott begegnet und erklärt, man existiere gar nicht.

Eben. Sie haben keine Ahnung. Erklärt wird auf einem Trip nicht viel, eher erfühlt. Darüber könnte man viel schreiben, aber wozu? Um das Erleben kommt man nicht herum.

Zitat von: eLender am 18. Dezember 2022, 21:52:05Aber eine Erlösung von meinem Elend würde ich mir nicht versprechen.

Das würde ich mir nirgendwo, von keinem Menschen und keinem Medikament. Der Begriff 'Erlösung' imselben Atemzug mit Elend ist Problematisch. Erlösung ist ein spiritueller Begriff, das kann auch die  moderne Medizin nicht, schon gar nicht die Psychiatrie. Und sorry. Sie hat es mal versucht, im Dritten Reich.

Peiresc

Zitat von: Regen12 am 19. Januar 2023, 21:17:43In der Psychiatrie sind Scharlatane bzw. Taugenichtse gern gesehen. Es ist das Auffangbecken für gescheiterte Existenzen. Wer betätigt sich als Psychiater, noch dazu in einem öffentlichen Spital? Wohl jemand, der auf dem Arbeitsmarkt nicht so die große Auswahl hat aufgrund eines schwierigen Studiums. Dort ist man nicht wählerisch, die Stellenbeschreibung spricht ohnehin keine hochmotivierten und besonders Qualifizierten an, wäre ja Perlen vor die Säue.
,,Gern gesehen" stimmt zwar nicht, aber ansonsten ist das nicht völlig falsch, vgl Postel. Er ist nur deshalb groß rausgekommen, weil er keine seriöse Konkurrenz hatte.

In Italien oder den USA hat man das Problem nicht. Aber wie hat man es gelöst? Es gibt keine stationäre Psychiatrie (außer ein paar forensischen Betten).

Zitat

Psychiatric care beds per 100,000 population, 2014–2016 (OECD website 10.1787/0191328e-en)
Man vermutet, dass die optimale Bettenzahl so bei ca. 60/100.000 Ew. liegt.

Zitat von: Regen12 am 19. Januar 2023, 21:17:43Zwangsuntergebrachte dürfen mit einer vorzeitigen Entlassung rechnen, wenn sie sich kooperativ verhalten und alles schlucken, was so ein Studienversager verschreibt.
Und das ist auch in Ordnung so, denn damit zeigen sie, dass sie zumindest ein bisschen Realitätskontrolle zurückgewonnen haben. Es ist übrigens in Deutschland gar nicht so einfach, zwangseingewiesen zu werden.

Zitat von: Regen12 am 19. Januar 2023, 21:17:43Ich jedenfalls werfe mir lieber Pilze ein und genieße ein paar schöne oder zumindestens interessante Stunden
Alkoholiker und sonstige Drogenabhängige reden ähnlich, zumindest zeitweise.

Zitat von: Regen12 am 19. Januar 2023, 21:17:43statt Antidepressiva, die angeblich nach drei, vielleicht aber auch nach vier oder fünf oder sonst wie vielen Wochen wirken - vorausgesetzt, man will die Wirkung auch wirklich
Und das verstehe ich überhaupt nicht. Wieso Antidepressiva nehmen, wenn Du keine Wirkung willst?  :gruebel

Regen12

Zitat von: Peiresc am 19. Januar 2023, 22:10:05Und das ist auch in Ordnung so, denn damit zeigen sie, dass sie zumindest ein bisschen Realitätskontrolle zurückgewonnen haben.

Sie haben erkannt, dass sie nur dann herauskommen, wenn sie falsche Tatsachen vorgaukeln. Ja, das ist durchaus ein Realitätsbezug, den nur Betroffene erlangen können. Andere gehen davon aus, dass den Kranken geholfen wird.
Fakt ist aber, dass auch psychisch Kranke das Recht haben, über ihren Körper selbst zu bestimmen und auch lebenswichtige Behandlungen abzulehnen. Ebenso haben sie das Recht, über Wirkung und Nebenwirkung aufgeklärt zu werden, um eine informierte Entscheidung treffen zu können. Und: Wie Sie ja schrieben: Postl hatte keine ernste Konkurrenz, die dem Kranken in diesem Absatz aber zu mehr Realitätsbezug verhelfen will - mit einer indirekten Drohung. Naja.

Zitat von: Peiresc am 19. Januar 2023, 22:10:05Es ist übrigens in Deutschland gar nicht so einfach, zwangseingewiesen zu werden.

So jedenfalls die Theorie. Ich glaube nicht, dass ein Psychiater Konsequenzen fürchten muss, gleich, wie er entscheidet.

Zitat von: Peiresc am 19. Januar 2023, 22:10:05Alkoholiker und sonstige Drogenabhängige reden ähnlich, zumindest zeitweise.

Von mir aus. Meine Abhängigkeit habe ich bisher 2x ausgelebt, ich bin in meinen 40ern. Und nein, ich habe nicht die Welt und das Leben verstanden, sonst wäre ich schon längst für den Nobellpreis vorgeschlagen worden. Schön war es trotzdem, und ich hoffe, dass an diesen Substanzen tatsächlich mal geforscht wird.

Zitat von: Peiresc am 19. Januar 2023, 22:10:05Und das verstehe ich überhaupt nicht. Wieso Antidepressiva nehmen, wenn Du keine Wirkung willst?  :gruebel
Quatsch. Natürlich wollte ich eine. Wirkte aber nicht. Und nach der Erfahrung mit braven PatientInnen habe ich die Finger ganz davon gelassen. Lieber mit Depressionen und dem Suizidrisiko leben als so Enden wie die Menschen auf Antidepressiva, denen man die Depression Meterweit gegen den Wind anmerkt.
Ich meinte, dass der Patient stark an die Wirkung glauben muss. Wären da nicht die kurzfristigen, jedoch nicht harmlosen und noch weniger ungefährlichen Nebenwirkungen, die der Arzt im Blick behalten muss, könnte man sich das Tamtam mit den paar Wochen sparen und dem Patienten gleich erzählen, dass es ihm in den nächsten Tagen erheblich besser gehen werde.

Peiresc

Zitat von: Regen12 am 19. Januar 2023, 22:56:26Fakt ist aber, dass auch psychisch Kranke das Recht haben, über ihren Körper selbst zu bestimmen und auch lebenswichtige Behandlungen abzulehnen.
Die Rechtslage ist da ziemlich eindeutig, ja. Hat das jemand bestritten?

Zitat von: Regen12 am 19. Januar 2023, 22:56:26Andere gehen davon aus, dass den Kranken geholfen wird.
Fakt ist aber, dass auch psychisch Kranke das Recht haben, über ihren Körper selbst zu bestimmen und auch lebenswichtige Behandlungen abzulehnen.
Siehst Du da einen Widerspruch? Wenn ja, schwebt Dir eine Lösung vor?

Zitat von: Regen12 am 19. Januar 2023, 22:56:26
Zitat von: Peiresc am 19. Januar 2023, 22:10:05Es ist übrigens in Deutschland gar nicht so einfach, zwangseingewiesen zu werden.
So jedenfalls die Theorie. Ich glaube nicht, dass ein Psychiater Konsequenzen fürchten muss, gleich, wie er entscheidet.
Die Entscheidung liegt beim Gericht. Und warum sollte sich der Scharlatan bzw. Taugenichts von Psychiater, diese gescheiterte Existenz, freiwillig solch unangenehme, schwer behandelbare und vielleicht gefährliche Patienten an Land ziehen? Aber natürlich ist auch da was Wahres dran. Der Psychiater bescheinigt einfach, dass ,,keine Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt", und schwupps ist er das Problem los. Wenn es schief geht, hat er sehr gute Chancen, dass das keine direkten Folgen für ihn hat.

Zitat von: Regen12 am 19. Januar 2023, 22:56:26
Zitat von: Peiresc am 19. Januar 2023, 22:10:05
Zitat von: Regen12 am 19. Januar 2023, 21:17:43statt Antidepressiva, die angeblich nach drei, vielleicht aber auch nach vier oder fünf oder sonst wie vielen Wochen wirken - vorausgesetzt, man will die Wirkung auch wirklich
Und das verstehe ich überhaupt nicht. Wieso Antidepressiva nehmen, wenn Du keine Wirkung willst?  :gruebel
Quatsch. Natürlich wollte ich eine. Wirkte aber nicht.

Also für meine Begriffe hattest Du Dich da in bisschen missverstänlich ausgedrückt, deshalb meine Nachfrage. Die NNT (number needed to treat) für Antidepressiva ist etwa 9, d. h. man muss 9 Patienten behandeln, und einer hat einen Nutzen. Klingt verbrecherisch, ist aber bei Behandlung körperlicher Erkrankungen häufig nicht anders. Wichtig dabei ist nicht die Nebenwirkung als solche, sondern das Nutzen-Risiko-Verhältnis.

Aber wir sind damit inzwischen weit, weit OT. Psychiatrie-Fäden hatten wir schon mehrere. Entweder Du hängst Dich da irgendwo ran oder Du machst einen neuen auf, in der Hoffnung, dass sich jemand provoziert fühlt Dir zu antworten.

Regen12

Zitat von: Peiresc am 19. Januar 2023, 23:38:02Siehst Du da einen Widerspruch? Wenn ja, schwebt Dir eine Lösung vor?
Zwangsbehandlung und das Recht auf freie Entscheidung über den eigenen Körper sind wohl widersprüchlich. Dies wird spätestens beim Recht auf die Selbstbestimmte, assistierte Lebensbeendigung relevant, wo man sich vor lauter absurden Konstruktionen den Hals verränkt. Man könnte ja auch einfach akzeptieren, dass der schmerzgeplagte, Krebskranke, dem man allzugern den Gnadensuizid zugesteht, genauso wenig frei entscheidet wie der auf andere Weise gequälte Depressive, der oft richtig erkennt, dass ihm nicht geholfen werden kann.

Lösung nein, Ansätze ja. Fremd- und Selbstgefährdung sollten nicht gleich behandelt werden, ersteres ist grundsätzlich strafbar.

Zitat von: Peiresc am 19. Januar 2023, 23:38:02Die Entscheidung liegt beim Gericht. Und warum sollte sich der Scharlatan bzw. Taugenichts von Psychiater, diese gescheiterte Existenz, freiwillig solch unangenehme, schwer behandelbare und vielleicht gefährliche Patienten an Land ziehen? Aber natürlich ist auch da was Wahres dran. Der Psychiater bescheinigt einfach, dass ,,keine Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt", und schwupps ist er das Problem los. Wenn es schief geht, hat er sehr gute Chancen, dass das keine direkten Folgen für ihn hat.

Aus demselben Grund, aus dem er den Job ergreift. Er ist eben ein Scharlatan bzw. Taugenichts von Psychiater, eine gescheiterte Existenz. So jemand merkt natürlich nicht, dass er es sich leichter machen könnte. Vielleicht meint er auch, helfen oder retten zu können, so viel Größenwahn traue ich dummen Menschen schon zu.

Zitat von: Peiresc am 19. Januar 2023, 23:38:02Also für meine Begriffe hattest Du Dich da in bisschen missverstänlich ausgedrückt, deshalb meine Nachfrage. Die NNT (number needed to treat) für Antidepressiva ist etwa 9, d. h. man muss 9 Patienten behandeln, und einer hat einen Nutzen. Klingt verbrecherisch, ist aber bei Behandlung körperlicher Erkrankungen häufig nicht anders. Wichtig dabei ist nicht die Nebenwirkung als solche, sondern das Nutzen-Risiko-Verhältnis.

Verbrecherisch nicht, eher nach ahnungslosem Rumstochern. Bei körperlichen Erkrankungen  kann ich dir nicht zustimmen, da gefährliche Erkrankungen massiv zurückgegangen und die Lebenserwartung gestiegen sind. Das Ausmaß könnte nicht damit erklärt werden, wenn eine/r von 9 profitiert hätte.

Zitat von: Peiresc am 19. Januar 2023, 23:38:02Aber wir sind damit inzwischen weit, weit OT. Psychiatrie-Fäden hatten wir schon mehrere. Entweder Du hängst Dich da irgendwo ran oder Du machst einen neuen auf, in der Hoffnung, dass sich jemand provoziert fühlt Dir zu antworten.

Im eigenen Posting Fragen stellen und andererseits den Gesprächspartner zur Nichtentgegnung zu nötigen klingt nach einer sehr verzweifelten Verlegenheitslösung.

Dabei waren mein Anliegen eigentlich  die Pilze.

Peiresc

Zitat von: Regen12 am 20. Januar 2023, 00:30:38[Fremdgefährdung ...] ist grundsätzlich strafbar.
Außer bei psychisch schwer Erkrankten. Das ist eine zivilisatorische Errungenschaft, die nicht leichtfertig aufgegeben werden sollte.

Zitat von: Regen12 am 20. Januar 2023, 00:30:38Im eigenen Posting Fragen stellen und andererseits den Gesprächspartner zur Nichtentgegnung zu nötigen klingt nach einer sehr verzweifelten Verlegenheitslösung.
Nee, mir geht es mehr um die Vermeidung von Redundanzen. ;)
Na gut, machen wir eben hier weiter. Wir sollten nur gelegentlich den Weg in die Pilze zurückfinden.

Zitat von: Regen12 am 20. Januar 2023, 00:30:38
Zitat von: Peiresc am 19. Januar 2023, 23:38:02Die Entscheidung liegt beim Gericht. Und warum sollte sich der Scharlatan bzw. Taugenichts von Psychiater, diese gescheiterte Existenz, freiwillig solch unangenehme, schwer behandelbare und vielleicht gefährliche Patienten an Land ziehen? Aber natürlich ist auch da was Wahres dran. Der Psychiater bescheinigt einfach, dass ,,keine Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt", und schwupps ist er das Problem los. Wenn es schief geht, hat er sehr gute Chancen, dass das keine direkten Folgen für ihn hat.
Aus demselben Grund, aus dem er den Job ergreift. Er ist eben ein Scharlatan bzw. Taugenichts von Psychiater, eine gescheiterte Existenz. So jemand merkt natürlich nicht, dass er es sich leichter machen könnte.
Das verstehe ich mal wieder nicht ganz. Der Grund war doch, dass er zu faul ist, was Vernünftiges zu tun? Und da soll er nicht den Grips haben, sich mit einer Zeile Text aus dem Schneider zu helfen?

Zitat von: Regen12 am 20. Januar 2023, 00:30:38Vielleicht meint er auch, helfen oder retten zu können, so viel Größenwahn traue ich dummen Menschen schon zu.

Die Definition von ,,Scharlatan" jedenfalls erfüllt er damit nicht mehr:
ZitatDer Unterschied zwischen dem Krämer & dem Scharlatan besteht darin, daß der Scharlatan weiß, wie wenig das, was er anpreist, wert ist, während der Krämer Nichtigkeiten anpreist, die er wirklich für wunderbare Dinge hält. Daraus ist zu ersehen, daß der eine oft ein Tor & der andere immer ein Betrüger ist. Der Krämer wird durch die Dinge & durch sich selbst getäuscht, die anderen werden dagegen von dem Scharlatan getäuscht.

Diderot, in Encyclopédie, 1751 – 1772

Zitat von: Regen12 am 20. Januar 2023, 00:30:38Bei körperlichen Erkrankungen  kann ich dir nicht zustimmen, da gefährliche Erkrankungen massiv zurückgegangen und die Lebenserwartung gestiegen sind. Das Ausmaß könnte nicht damit erklärt werden, wenn eine/r von 9 profitiert hätte.
Es kommt nicht auf Deine Zustimmung an, sondern auf die Faktenlage. Im Übrigen hat die gestiegene Lebenserwartung nur wenig mit Medizin im engeren Sinn zu tun.

Regen12

Zitat von: Peiresc am 20. Januar 2023, 07:17:55Außer bei psychisch schwer Erkrankten. Das ist eine zivilisatorische Errungenschaft, die nicht leichtfertig aufgegeben werden sollte.

Ich meinte das österreichische Grundsätzlich, im Sinne von prinzipiell. Eine Fremdgefährdung führt nicht automatisch zur Vermutung des Vorliegens einer psychischen Erkrankung, Suizidalität jedoch schon. Es sei denn, die Person ist eine Halbleiche und nur noch am Schreien vor Schmerzen, dann wird ihr seltsamerweise Rationalität unterstellt.

Zitat von: Peiresc am 20. Januar 2023, 07:17:55Nee, mir geht es mehr um die Vermeidung von Redundanzen. ;)

So und nicht anders wäre "weit, weit OT" und "in der Hoffnung, dass sich jemand provoziert fühlt dir zu Antworten." zu verstehen gewesen. Mea Culpa...

Zitat von: Peiresc am 20. Januar 2023, 07:17:55Na gut, machen wir eben hier weiter. Wir sollten nur gelegentlich den Weg in die Pilze zurückfinden.

Gern. Frühling wäre die optimale Zeit für eine Growbox.
Scherz bei Seite. Dazu wurde meinerseits schon alles gesagt. Ich hoffe, dass daran und damit seriös geforscht wird. Es ist kein Wundermittel und kein Jesus 2.0, das Blinde sehen und Taube hören lässt. Aber eben auch kein Zuckerkügelchen.

Zitat von: Peiresc am 20. Januar 2023, 07:17:55Das verstehe ich mal wieder nicht ganz. Der Grund war doch, dass er zu faul ist, was Vernünftiges zu tun? Und da soll er nicht den Grips haben, sich mit einer Zeile Text aus dem Schneider zu helfen?

Yepp. Soll ja auch dumme und fleißige Menschen geben. Der glaubt vielleicht wirklich, dass ihm was blüht, wenn sich der Patient ins Jenseits befördert.

Zitat von: Peiresc am 20. Januar 2023, 07:17:55Die Definition von ,,Scharlatan" jedenfalls erfüllt er damit nicht mehr: (...)

Mir ist es einerlei, welchen Namen man dem Kind gibt. Auch muss nicht jeder Psychiater sämtliche negative Eigenschaften in voller Ausprägung aufweisen. Jedenfalls aber die unfähigeren Studenten. Ihm fehlt halt das Zeug zu Höherem. Viele Repräsentanten mit großem Sendungsbewusstsein und eher niedrigen ethischen Standards. Auch der dümmste Psychiater in einer abgefuckten Polyklinik kriegt irgendwann mit, wie sehr er mit den Medikamenten kranken nicht hilft, ihnen dafür auf Dauer enormen Schaden zufügt - und trotzdem macht er weiter. Und wie soll ich den nennen, der ahnt, welches minderwertige Glump an den Mann er bringt und dennoch hofft, es sei immens wertvoll?
Davon getrennt zu beurteilen ist die Psychiatrie als Wissenschaft. Sowas kaspert bei uns vor Gericht als Gutachter herum. Jedes Mal eine Witzveranstaltung. Ich weiß, wovon ich rede. Wenn eine Koryphäe doziert, wird's Zeit für ein Nickerchen. Man verpasst genau nichts.

Zitat von: Peiresc am 20. Januar 2023, 07:17:55Es kommt nicht auf Deine Zustimmung an, sondern auf die Faktenlage. Im Übrigen hat die gestiegene Lebenserwartung nur wenig mit Medizin im engeren Sinn zu tun.

Warum sollte es hier nicht auf meine Zustimmung ankommen? Das hier ist ein Forum, wo ich nicht meine Studienergebnisse präsentiere, sondern meine bescheidene Meinung. Ich weiß, dass ein fähiger Zahnarzt Karies erkennt und eine wirksame Behandlung einleitet. Der Psychiater verschreibt erst einmal SSRI, ohne zu prüfen, ob ich tatsächlich einen gestörten Serotoninhaushalt habe. Würde ein Zahnarzt ebenso verfahren, würde er ungeschaut einfach losbohren, weil ich Zahnschmerzen angebe.
Also handelt es sich bei der Zahnheilkunde tatsächlich um Medizin, bei der Psychiatrie um Kaffeesudleserei.
Und ich bin sicher nicht der Einzige, der die Medikamente einfach genervt abgesetzt hat, zum Glück noch rechtzeitig ohne Absetzsymptome.
Das hat wohl einen Grund. Ich hatte keine Lust auf gefährliche Langzeitfolgen ohne wenigstens frei von Depressionen zu sein.

Peiresc

Zitat von: Regen12 am 20. Januar 2023, 20:31:16Der Psychiater verschreibt erst einmal SSRI, ohne zu prüfen, ob ich tatsächlich einen gestörten Serotoninhaushalt habe.
;D

ZitatIhr wisst nicht, um was Ihr bittet. Mt 20, 22

Zitat von: Regen12 am 20. Januar 2023, 20:31:16Das hier ist ein Forum, wo ich nicht meine Studienergebnisse präsentiere,
Fremde Studienergebnisse würden genügen.

Zitat von: Regen12 am 20. Januar 2023, 20:31:16sondern meine bescheidene Meinung