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Die taz und ihr Hochschulprojekt - Bullshitfinanzierer an der Uni

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Begonnen von Ratiomania, 19. Juni 2013, 12:03:44

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Ratiomania

https://www.hochschulwatch.de/wiki/Hauptseite

ZitatAn der Fachhochschule Würzburg gibt es seit kurzem eine ,,WAREMA Renkhoff Aula". An der Universität Köln finanzieren Energiekonzerne wie RWE und Eon ein "Energiewirtschaftliches Institut". Und an der Uni München gibt es ein "Zentrum für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht", das ausgerechnet von Arbeitgeberverbänden finanziert wird. Und das sind nur einige Beispiele. Die meisten Kooperationen der fast 400 deutschen Hochschulen mit Unternehmen sind dagegen kaum bekannt. Es gibt keine Veröffentlichungspflicht für Kooperationsverträge zwischen Hochschulen und Unternehmen.

Wie problematisch ist diese Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft, von Geist und Geld?

Macht Wirtschaft Uni?

Gemeinsam mit Transparency International Deutschland und dem freien zusammenschluss von studentInnenschaften will die taz genauer hinsehen - und bittet die Leserinnen und Leser um Mithilfe.

Die Karte zeigt Ihnen, wie viel Geld die Hochschulen im Jahr 2010 von der gewerblichen Wirtschaft für Forschungsprojekte bekommen haben. Die taz hat dafür erstmals für alle Hochschulen Deutschlands die aktuellsten Daten des Statistischen Bundesamtes über so genannte Drittmittel aufbereitet und zugänglich gemacht. Unser Drittmittel-Atlas zeigt Ihnen, wohin besonders viel Geld der Wirtschaft fließt.

Für jede Hochschule finden Sie einen Wiki-Eintrag, der ebenfalls über die Karte zu erreichen ist. Sie, liebe Leserinnen und Leser, können die Einträge editieren und Ihr Wissen über Kooperationen zwischen einzelnen Hochschulen und Unternehmen hier einstellen. Die taz prüft die Einträge, bevor wir sie online stellen. Interessanten Hinweisen gehen wir nach und berichten in der Zeitung und auf taz.de darüber.

Unsere Hoffnung: Mithilfe der Intelligenz der vielen entsteht so - vergleichbar dem Online-Lexikon Wikipedia - ein Nachschlagewerk über die Verbindungen der Wirtschaft zur Wissenschaft.

Ist das wieder mal das Janusköpfige zwischen Redaktion und Verlagsgesellschaft wie im aktuellem Blog zu lesen ist?


Ratiomania


Krebskandidat

Und was genau will die taz damit bezwecken? Sind solche Kooperationen per se schlecht? Ist es denen lieber, dass Forschung und Bildung brach liegen, als von Unternehmen gefördert zu werden?
"wenn gott nicht das universum und unsere physik gesetze geschaffen hat dann wie kann es sein dass wasser bei genau 0 Grad friert und bei genau 100 Grad kocht? Zufällig 2 runde zahlen, was wäre die wahrscheinlichkeit?"

Federvieh

Ich denke, es geht um Transparenz und das befürworte ich.

Krebskandidat

Und was soll man mir dieser Information anfangen? Solchen Aufwand nur für Infos zum Selbstzweck? Hier läuft doch wieder Suggestion...
"wenn gott nicht das universum und unsere physik gesetze geschaffen hat dann wie kann es sein dass wasser bei genau 0 Grad friert und bei genau 100 Grad kocht? Zufällig 2 runde zahlen, was wäre die wahrscheinlichkeit?"

MrSpock

Der Eingangssatz ist schon sehr reißerisch gestaltet:
ZitatWo gefährden private Interessen die Unabhängigkeit der Wissenschaft?

Weiter unten im Text einer Universität heißt es dann weiter:
ZitatEinen besonderen Einfluss auf die Philipps-Universität Marburg hat Dr. Reinfried Pohl, Gründer der deutschen Vermögensberatung.

Aha, hier wird also ein "besonderer Einfluss" unterstellt. Weiter heißt es:
ZitatUmso mehr haben wir für diese außergewöhnliche Unterstützung zu danken, zumal die konkrete Verwendung der Gelder allein der Forschungsstelle und ihren Mitgliedern überlassen bleibt."

Es wird also zunächst von "Gefährdung" und "Einfluss" gesprochen, dann aber nüchtern festgestellt, dass die konkrete Verwendung der Gelder allein der Forschungsstelle überlassen bleibt.

Die Frage sollte also nicht lauten "WO gefährden..." sondern "Gefährden private Interessen die Unabhängigkeit?". Durch den hier verwendeten Terminus wird eine Gefährdung per se unterstellt, und genau das hat mit dem Wunsch nach reiner Transparenz nichts mehr zu tun.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Federvieh

Also, Selbstzweck ist, an interessante Informationen für TAZ-Artikel zu gelangen. Als Student wüßte ich aber schon sehr gern, wer in meine Uni wie investiert. Für Studenten als auch Mitarbeiter finde ich die Information im Rahmen der Transparenz wichtig.

MrSpock

Zitat von: Federvieh am 19. Juni 2013, 12:54:30
Also, Selbstzweck ist, an interessante Informationen für TAZ-Artikel zu gelangen. Als Student wüßte ich aber schon sehr gern, wer in meine Uni wie investiert. Für Studenten als auch Mitarbeiter finde ich die Information im Rahmen der Transparenz wichtig.

Natürlich ist es gut, eine gewisse Transparenz zu schaffen, wer und in welchem Umfang den Unis Gelder zu Forschungszwecken zukommen lässt. Solange die Gelder nicht zweckgebunden sind und die Forschungsstelle frei darüber verfügen kann, sind Spenden ok. Aber mal ehrlich, was fängst Du mit dieser Info an? Wechselst Du die Uni, wenn Dir ein Sponsor nicht passt?

Durch die Aufmachung und Wortwahl des Wikis zwängt sich mir der Eindruck auf, dass hier die geldgebenden Unternehmen in das Licht der Korruption bzw. unzulässige Einflussnahme gerückt werden sollen. Wobei ich nicht behaupten möchte, dass es nicht das ein oder andere schwarze Schaf darunter gibt. Natürlich hat die Wirtschaft ein Interesse an gut ausgebildeten Studenten und an Fortschritten in der Forschung und Lehre. Und das ist auch gut so! (Zitat von Wowi geklaut). Ich sehe die Gefahr, dass die Unternehmen sich durch solche Artikel aus Imagegründen genötigt fühlen, ihre Spendierhosen nicht mehr anzuziehen. Damit ist den Universitäten auch nicht geholfen. Es wird immer ein "Geschmäckle" dabei sein, aber mal ehrlich: Wo im realen Leben  gibt es das nicht? Wir Menschen geben und erwarten etwas zurück, das fängt im rein privaten an.

Wichtig ist, eine Grenze zur unzulässigen Einflussnahme zu ziehen und diese auch zu Überwachen. Aber bitte mit Verstand und Augenmaß!
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Krebskandidat

Zitat von: Federvieh am 19. Juni 2013, 12:54:30
Also, Selbstzweck ist, an interessante Informationen für TAZ-Artikel zu gelangen. Als Student wüßte ich aber schon sehr gern, wer in meine Uni wie investiert. Für Studenten als auch Mitarbeiter finde ich die Information im Rahmen der Transparenz wichtig.


Nur ist die Transparenz hier wieder eine Fassade (huch, transparente Fassade?!  :gruebel ) fürs Konzernbashing. "Seht, die Macht der Industrie!"
Also geht ein angehender Student jetzt lieber auf eine andere Uni, weil er Angst hat, das böse Uni-RWE-Kartell macht ihm die Atomkraft schmackhaft, anstatt ihm die Funktionsweise von Photovoltaik zu erklären?
"wenn gott nicht das universum und unsere physik gesetze geschaffen hat dann wie kann es sein dass wasser bei genau 0 Grad friert und bei genau 100 Grad kocht? Zufällig 2 runde zahlen, was wäre die wahrscheinlichkeit?"

ajki

Zitat von: Ratiomania am 19. Juni 2013, 12:03:44
Ist das wieder mal das Janusköpfige zwischen Redaktion und Verlagsgesellschaft ...

Meiner Meinung nach: Jein ;-)

Ja insoweit, weil ganz prinzipiell die Agenda der Redaktionen und diejenige des jeweiligen Verlages (und/oder Privatbesitzers) beinahe überhaupt nichts miteinander zu tun haben (müssen). Der "Zwitter" ist die jeweilige Chefredaktion, die bei Interessenverletzung gegenüber den Finanziers vonseiten "unsensibler" Redakteure genügend und dann noch drei Möglichkeiten haben, journalistisch "entschärfend" einzugreifen.

Nein, weil sich hier Redaktionsinteresse mit Verlags-Marketinginteresse und Zielgruppeninteresse bestens deckt.

Und nebenbei: ich finde das Projekt "gut", weil es unabhängig von irgendeinem beanstandungsfähigen wording immer von Interesse/Belang ist, wer/wo drinhängt - dabei ist es egal, ob es sich um Heels Hogwarts an der Oder oder um Areva handelt.
every time you make a typo, the errorists win

Groucho

Zitat von: Krebskandidat am 19. Juni 2013, 12:22:22
Und was genau will die taz damit bezwecken? Sind solche Kooperationen per se schlecht? Ist es denen lieber, dass Forschung und Bildung brach liegen, als von Unternehmen gefördert zu werden?

Ich kannte an einer Uni die Abteilung für Strömungsmechanik, derern Chef zog regelmäßig Aufträge aus der Industrie an Land. Die Studies und Postdocs konnten forschen, und ein Daimler war ev. beglückt über einen strömungstechnisch optimierten Kotflügel. Was soll daran bitte schlecht sein? Zumal das für den Lehrstul noch richtig Geld brachte, und man in moderne Gerätschaften investieren konnte.

Richtig schlecht wäre, wenn Daimler auf die Uni zukäme und sagt: Beweist uns, dass unser Kotflügel strömungsmechanisch der beste auf der Welt ist, was in dem Bereich natürlich Unsin ist.

Genau sowas aber passiert halt mit Stifftungsprofessuren z.B. an der Charité, dass da mal irgendwas rauskommt, was für die Hom. völlig vernichtend ist, kann man kaum annehmen.

Ratiomania

Zitat von: Groucho am 19. Juni 2013, 14:05:54
Zitat von: Krebskandidat am 19. Juni 2013, 12:22:22
Und was genau will die taz damit bezwecken? Sind solche Kooperationen per se schlecht? Ist es denen lieber, dass Forschung und Bildung brach liegen, als von Unternehmen gefördert zu werden?

Ich kannte an einer Uni die Abteilung für Strömungsmechanik, derern Chef zog regelmäßig Aufträge aus der Industrie an Land. Die Studies und Postdocs konnten forschen, und ein Daimler war ev. beglückt über einen strömungstechnisch optimierten Kotflügel. Was soll daran bitte schlecht sein? Zumal das für den Lehrstul noch richtig Geld brachte, und man in moderne Gerätschaften investieren konnte.[...]

Um mal bei diesem Beispiel zu bleiben:

Wie entstand diese Symbiose? War da Wettbewerb im Spiel? Also vor dem Beginn der Kooperation? Oder läuft das alles nach dem Typus wer zuerst mahlt, mahlt zuerst? Oder gar über Vitamin B?

Dabei will ich nicht sagen das es schlecht ist, aber solche Vorgänge müssen halbwegs offen geschehen.

Ratiomania

Zitat von: Krebskandidat am 19. Juni 2013, 13:17:24
Zitat von: Federvieh am 19. Juni 2013, 12:54:30
Also, Selbstzweck ist, an interessante Informationen für TAZ-Artikel zu gelangen. Als Student wüßte ich aber schon sehr gern, wer in meine Uni wie investiert. Für Studenten als auch Mitarbeiter finde ich die Information im Rahmen der Transparenz wichtig.


Nur ist die Transparenz hier wieder eine Fassade (huch, transparente Fassade?!  :gruebel ) fürs Konzernbashing. "Seht, die Macht der Industrie!"
Also geht ein angehender Student jetzt lieber auf eine andere Uni, weil er Angst hat, das böse Uni-RWE-Kartell macht ihm die Atomkraft schmackhaft, anstatt ihm die Funktionsweise von Photovoltaik zu erklären?

Stattdessen geht er an eine Uni wo die "Alternativindustrie" mitmischt, den die handelt grundsätzlich immer im Auftrag des Guten (der Vernichtung böser Konzerne durch billige, bessere, unausbeuterische und eben vorallem natürliche Alternativen)  ;D

Tränchen


Groucho

Zitat von: Ratiomania am 19. Juni 2013, 15:12:41
Um mal bei diesem Beispiel zu bleiben:

Wie entstand diese Symbiose? War da Wettbewerb im Spiel? Also vor dem Beginn der Kooperation? Oder läuft das alles nach dem Typus wer zuerst mahlt, mahlt zuerst? Oder gar über Vitamin B?

Ich war nicht dabei. Ich weiß nur, dass der Cheffe recht "geschäftstüchtig" war, sprich, halt offensiv die Dienste anbot.

Und klar, in der Szene kennt man sich. Sowas ist nicht verwerflich, sondern unumgänglich.

Zitat
Dabei will ich nicht sagen das es schlecht ist, aber solche Vorgänge müssen halbwegs offen geschehen.

Klar. Waren sie m.W. Drittmittel müssen in jeden FB rein, solange das eine staatiche Veranstaltung ist.