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Liegt es an mir?

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Begonnen von Homeboy, 29. Mai 2013, 16:15:42

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KranzFonz

Zitat von: Bloedmann am 29. Mai 2013, 22:04:38
Du mußt ruhiger werden Homeboy. Dann kann man "es" aushalten. :taetschel:

Klingt (übersetzt) wie: "Du musst es aushalten können Homeboy. Dann kann man "es" aushalten."  :gruebel

KranzFonz

Zitat von: Homeboy am 29. Mai 2013, 21:36:58
... Wenn ich mit Absurditäten (z.B. Veganer, die ihre Hauskatze ebenfalls vegan ernähren)konfrontiert werde erfasst mich das Gefühl von Ohnmacht, ...

Ich greife das Beispiel mal auf. Diskussionstechnisch ist es schwierig, weil es eine sehr extreme Haltung ist.

Aber man könnte es auf die Spitze treiben, dem Vieh einfach mal eine Möhre hinhalten und mit gespieltem Ernst/gespielter Traurigkeit zusehen, wie das Gemüse verschmäht wird. Abhängig davon, was der Katze vorgesetzt wird, kann man den Gedanken des Veganers weiterspinnen. Bekommt es Getreidepampe, kann man den Veganer fragen, ob er schon mal gesehen hat, wie ein Mähdrescher ein Rehkitz zerfetzt hat. Bekommt die Katze irgendetwas mit Kokos, kann man fragen, ob der Veganer weiß, wie viele Vögel durch so ein Flugzeug das Leben lassen. Von der Ökobilanz mal ganz abgesehen. Wie Du es drehst und wendest: Man kommt immer zu dem Schluß, dass der Veganer sein Vieh am Ende ersäufen sollte, um andere goldig dreinblickende Viecher zu retten. Also einfach den Bambieffekt aufgreifen, ernst nehmen und stur zuende denken. Bei Unbelehrbaren wird das einfach nur Kopfschütteln verursachen. Die würde ich an Deiner Stelle künftig ignorieren. Bei anderen sieht man aber förmlich die Error-Zeichen im Hirn aufblitzen.

Lass Dich aber auf keinen Fall auf eine Anti-Diskussion ein, z.B. dass die Katze eigentlich ein Fleischfresser ist. Der Hardcore-Veganer ist darauf vorbereitet und zieht Dich in eine Diskussion, die Du trotz guter Argumente nur verlieren kannst.

sumo

Zynismus, echter unverfälschter Zynismus hilft dabei, seinen Verstand nicht zu verlieren.
Ansonsten habe ich -seit esowatch und psiram- gute Erfahrungen damit gemacht, das jeweilige Thema in aller Konsequenz weiterzuführen, so ähnlich, wie es einer meiner Vorredner in Bezug auf Veganismus riet.

Was ich mir jedoch mittlerweile abgewöhnt habe: Ich rege mich nicht mehr auf, zumindest nicht bei halbwegs ungefährlichen Themen. Wenn jedoch jemand davon berichtet, wie schön ein Kaffeeinlauf bei Krebs hilft, geht mir aber doch der Hut hoch. Da hilft auch kein Blutdrucksenker auf die Schnelle.....

Nogro

Mir hilft bei religiös angefärbten Diskussionen oft mein fester Glaube an das segensreiche Wirken des Fliegenden Spaghettimonsters (gesegnet seien Seine Anhängsel), besonders bei Gesprächspartnern, die vom FSM noch nichts gehört haben  ;D
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

Groucho

Das Wichtigste an einer Diskussion ist erstmal, den Anderen nicht als Idioten dastehen zu lassen. Kann man zwar manchmal, einfach um der eigenen Psychohygiene willen, aber eine sinnvolle Diskussion ist dann nicht mehr möglich.

Man kann auch versuchen, eine Metaposition einzunehmen, und versuchen rauszufinden, warum der andere so denkt, man kann dabei einiges über die die Funktionalität des Hirns lernen, und letzlich sich über sowas nicht mehr ärgern, sondern es wie eine Chance zum Lernen auffassen. Man muss sich eben klar darüber sein, dass die Aufgabe des Hirns erstmal darin besteht, die Muster der Realität soweit abzubilden, dass der Mensch darin möglichst gut überlebt, Wahrheitssuche kommt danach als quasi Luxusproblem.

Beispiel: Um einem Blitzschlag möglichst zu entgehen reicht auch die Storry von Zeus oder sonst einem Gott, von dem man weiß, dass er seine Blitze gerne in Bäume schleudert, und dass man seinen Zorn besänftigt, indem man sich demütig niederkauert. Für die Entwicklung eines Elektromotors reicht das nicht, aber wer entwickelt schon sowas? :)

Für den Alltag reichen solche Narrative oft, siehe auch Cargo-Cult. Man kann sich über sowas ärgern, aber eben wie gesagt auch als Chance nehmen, mehr über die hirntechnischen Abläufe und Funktionalitäten zu lernen.




Wolleren

@homeboy
Selbstverständlich gibt es Themen, bei denen einem der Hut hoch geht. Und auch gehen SOLL! Meine Trigger:
- Verächtlichmachen von Forschung im Namen von Ganzheitlichkeit und technikfeindlicher Ignoranz ("so lange ich nichts weiß, ist alles gleich wahrscheinlich, also wirkt Homöopathie...")
- Die Schuld beim Kranken suchen (Krebspersönlichkeit, nicht positiv genug gedacht, usw.)
- Beeinflussung anderer Menschen, um Therapien abzubrechen oder gar nicht erst zu beginnen.

In Diskussionen ist es noch einfach. Manchmal vorsichtig und mit Mitgefühl, manchmal zynisch, manchmal mit dem Holzhammer (völlig fehlerhaft argumentiert, aber sehr befriedigend: alle Hameropfer haben ihre medizinischen Therapien abgebrochen um bei Hamer qualvoll zu verrecken, also sind Leute, die zu Therapieabbrüchen raten, Hameranhänger. Unbezahlbar das Gesicht, wenn sie erfahren, mit wem sie da in eine Ecke gestellt werden). Jedenfalls geht es dabei nur um Gelaber, was soll's.

Richtig schlimm wird es ja erst, wenn die Leute ihre Tiere, ihre Kinder, ihre Alten ganzheitlich quälen. DANN musst Du laut werden. Und dann wäre es gut, wenn Deine Lautstärke noch etwas bedeutet.

Apropos Therapie - eine Vertrauensbasis halte ich für notwendig, um eine tiefenpsychologische Gesprächstherapie erfolgreich beenden zu können. Ich schlage aus der Hüfte geschossen vor, dass Du Dir mit diesem Therapeuten gemeinsam Ziele setzt, die im Rahmen der laufenden Therapie erreichbar sind, ohne dass er in irgendeiner Weise Deine Sicht der Dinge teilen müsste. Wenn Du die Therapie aber nur machst, um Deiner verseuchten Umgebung zu gefallen, haben weder Du noch der Therapeut eine echte Chance.

Homeboy

Mozilla hat meine ausführliche Antwort leider gefressen, ich versuche es noch einmal:

Zitat von: Wolleren am 30. Mai 2013, 15:17:50
@homeboy
Selbstverständlich gibt es Themen, bei denen einem der Hut hoch geht. Und auch gehen SOLL! Meine Trigger:
- Verächtlichmachen von Forschung im Namen von Ganzheitlichkeit und technikfeindlicher Ignoranz ("so lange ich nichts weiß, ist alles gleich wahrscheinlich, also wirkt Homöopathie...")
- Die Schuld beim Kranken suchen (Krebspersönlichkeit, nicht positiv genug gedacht, usw.)
- Beeinflussung anderer Menschen, um Therapien abzubrechen oder gar nicht erst zu beginnen. [...]

Exakt mein Problem. Regelmäßig gerate ich in Konflikt mit *würg* Sozialarbeiter_innen, Sozialpädagog_innen, Absolvent_innen der Sozialen Arbeit und anderen Halbgebildet_innen. Gelegentlich, Tendenz steigend, auch mit Akademikern (z.B. (Grundschul-)Lehrer_innen, Theologe_innen, Architekt_innen, Künstler_innen,..._außen.
Ein Großteil dieser Leute steht berufsbedingt auf der Machtseite von Abhängigkeitsverhältnissen mit Patienten/Klienten euph. Kunden/Schutzbefohlenen.
Homöopathie ist da eher die harmlose, weil, in mir bekannten Fällen, leicht korrigierbare Variante der Ignoranz. Die unzureichende Unterscheidung zwischen abhängigen Variablen und Unabhängigen ist schnell mal (quasi-)permanent. Das stößt mich extrem vor den Kopf, nicht zuletzt aufgrund eigener (sozial-)wissenschaflicher Sozialisation. Eine deutliche Verminderung der Kontaktdichte mit diesen Leuten ist nicht gänzlich möglich, leider.

Diese intensiven Gespräche reiben mich auf, binden meine Aufmerksamkeit und stehen meiner erbaulichen wissenschaftlichen Betätigung im Weg, aus Zeit- und Kraftmangel.
Tatsächlich bin ich noch Tage nach so einem Gespräch auf Stoff - ich nenne das Berserker-Modus, treibe dann Sport und bin etwa eine Woche später wieder auf dem Damm.

Zitat von: Wolleren am 30. Mai 2013, 15:17:50
Apropos Therapie - eine Vertrauensbasis halte ich für notwendig, um eine tiefenpsychologische Gesprächstherapie erfolgreich beenden zu können. Ich schlage aus der Hüfte geschossen vor, dass Du Dir mit diesem Therapeuten gemeinsam Ziele setzt, die im Rahmen der laufenden Therapie erreichbar sind, ohne dass er in irgendeiner Weise Deine Sicht der Dinge teilen müsste. Wenn Du die Therapie aber nur machst, um Deiner verseuchten Umgebung zu gefallen, haben weder Du noch der Therapeut eine echte Chance.

Ziel und Motivation der Therapie war die Affektkontrolle, insbesondere um mein Familienleben zukunftsfähig zu halten. Nach zwei Jahren und viel Engagement meinerseits ist nicht einmal eine friedlichere/gesündere Tendenz erkennbar, ich würde von Zeitverschwendung sprechen.

@all
Mir erscheinen die Hinweise auf wertschätzende und strategische Kommunikation in Verbindung mit exzessiver Anwendung von Entspannungstechniken vielversprechend. Danke für diese Hinweise.

bayle

ZitatMozilla hat meine ausführliche Antwort leider gefressen
Wir haben leider eine etwas stotternde Verbindung (die Pharma-Lobby könnte ruhig etwas mehr ausspucken 8)). Längere Posts in einem Editor vorschreiben, Word geht auch. Ich denke, das hat jeder hier auf Deine Weise gelernt.  ;)

sweeper

@ Homeboy:
ZitatTatsächlich bin ich noch Tage nach so einem Gespräch auf Stoff - ich nenne das Berserker-Modus, treibe dann Sport und bin etwa eine Woche später wieder auf dem Damm.

Geht dir das nur in dieser Angelegenheit so, oder ist das ein durchgängiges Phänomen bei dir, dass du schlecht Distanz gewinnen kannst (Gedankenkreisen, sich festbeißen etc.) - gibts so was z.B. auch mit positivem Vorzeichen bei dir?

Musst du hier nicht öffentlich beantworten, könnte aber z.B. auf Probleme mit Emotionsregulation und/oder Impulsivität hindeuten.
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

Homeboy

@bayle
sieht so aus.

@sweeper
Es ist nicht durchgängig, wahrscheinlich dennoch vage zutreffend. Überwiegend reicht ein Kopfschütteln, ich wende mich anderem zu und es ist weg. Gleichwohl sehe ich mich regelmäßig mit Situationen konfrontiert (zwangsveganisierte Katzen, die ausgeschimpft werden, wenn sie denn mal einen Vogel schnappen; Homöpathie (in Selbstmedikation) für Kleinkinder, wo ein Arzt sinnig sein könnte; diffamierende Versuche und Kompetenzbluffs mit Irreführung und realen Folgen für andere) die mich länger festhalten, als ich das möchte.
Ansonsten neige ich dazu mich schnell über Verschiedenes aufzuregen, aber genauso schnell verfliegt das wieder, ich wende mich konzentriert anderem zu etc.
Positiv ist das im wissenschaftlichen Arbeiten. Aber es ist nicht so, dass ich dann ohrwurmmäßig an irgendwas denke, mehr, dass ich eine Fragestellung oder ein Phänomen immer wieder andenke, bis ich irgendwann weiß, was ich damit anfangen will. Das passiert entspannt, ist nur ausnahmsweise mal aufreibend, in der Regel bei ganz neuen und unverstandenen Projekten.

Das meine Affektregulation unzureichend ist bzw. meine Impulsivität stärker ausgeprägt ist, ist zutreffend. Deswegen ja die Therapie. Lustigerweise schlägt die nicht an, stattdessen versucht sich der Therapeut in abwägigen Realitätsrelativierungen - nach diesen bin ich wahlweise zu kritisch/ logisch/ rational und meine Abwertung/Nichtanerkennung des Geschwurbels ein Zeichen meiner (wissenschaflichen, männlich-rationaler) Intoleranz, mangelnder Empathie, etc.

Groucho

Zitat von: Homeboy am 30. Mai 2013, 22:10:44
Das meine Affektregulation unzureichend ist bzw. meine Impulsivität stärker ausgeprägt ist, ist zutreffend. Deswegen ja die Therapie. Lustigerweise schlägt die nicht an, stattdessen versucht sich der Therapeut in abwägigen Realitätsrelativierungen - nach diesen bin ich wahlweise zu kritisch/ logisch/ rational und meine Abwertung/Nichtanerkennung des Geschwurbels ein Zeichen meiner (wissenschaflichen, männlich-rationaler) Intoleranz, mangelnder Empathie, etc.

Such Dir einen anderen. Dringend.

sweeper

Zitatstattdessen versucht sich der Therapeut in abwägigen Realitätsrelativierungen - nach diesen bin ich wahlweise zu kritisch/ logisch/ rational und meine Abwertung/Nichtanerkennung des Geschwurbels ein Zeichen meiner (wissenschaflichen, männlich-rationaler) Intoleranz, mangelnder Empathie, etc.

Ha!!  :teufel

Zitat
Such Dir einen anderen. Dringend.

Ja. Gutes Coaching (z.b. nach Schulz v. Thun) könnte ich mir stattdessen auch vorstellen.

Und - wie du es ohnehin machst - Sport zum Runterkommen.
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Terry Pratchett

sumo

Sport zum Runterkommen hilft mir auch (bei mir Mountainbiketouren), allerdings müssen die Touren nach Diskussionen mit Impffeinden recht lange dauern.....

Homeboy

Schulz von Thun ist ein super stichwort.
thx

AlGla

Ich empfehle stoische Ruhe und einem langen Atem.
Las die Katze weiter vegan gefüttert werden bis sie abkratzt. Danach empfehle die Anschaffung eines Hundes, der hält diese Prozedur länger aus und gibt dir gleichsam auch sportliche Abwechslung und du kommst mit ihm auch runter. Allerdings solltest du strategisch vorgehen beim Gassi-Gehen. Ein Abstecher bei einem Metzger deines Vertraues oder einer Hundehandlung, wo der liebe 4-Beiner dann auch mal seinen wohlverdienten Knochen erhält.
»Es gibt ebensowenig hundertprozentige Wahrheit wie hundertprozentigen Alkohol.« (Sigmund Freud)
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