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Hallo Chinafan!

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Begonnen von cohen, 05. März 2009, 13:31:02

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WikiSysop

Ja, eine gute Bekannte von mir will ihre ADS-Kinder in die Waldorfschule stecken, weil sie da ja besser gefördert werden als in den bösen staatlichen ...  $) Ich denke, über den Fall kann ich hier bald weiter berichten.

e.c.

ok. dann will ich als frischling hier beim fröhlichen outing gleich einsteigen:

ich biete drei monate ashram in pune anfang der achtziger, durchaus witzige gespräche mit dem chef und ohne bleibenden schaden.
und die orgien waren wirklich gut.

runtergekommen von eso-schwurbelmanie im allgemeinen bin ich durch zwei vorfälle im näheren persönlichen bereich:
einmal psychiatrie für immer, einmal spektakulärer suizid.

ein vierteljahrhundert später ist mir das heutige ausmaß der spinnerwelle unbegreiflich...

Chinafan

Ich finde das alles wirklich erstaunlich! Im Grunde war hier quasi jeder mal in diesen merkwürdigen Bereichen unterwegs, richtig?!
Es ist ganz interessant zu lesen, wie es anderen ergangen ist. Ich habe nämlich oft das Gefühl, dass viele Esoteriker und Pseudowissenschaftler denken, wir hätten nur Vorurteile gegenüber ihren Weltbildern ... rein aus Prinzip, um sie zu ärgern. Wie wir aber wissen, ist es aber ganz anders. Eben weil wir ja selber mal so gewesen sind und uns bewusst geworden ist, dass wir den Blick für die Realität verloren hatten.
Oder, wie könnte man auch sagen: "Um zu wissen, wie ein Esoteriker tickt, muss man selber mal einer gewesen sein." ;)

Zitat von: Hema am 05. März 2009, 23:19:30
[...] Die Grenze ist da, wenn man die Welt durch einen blinden Glauben und ggf. auch gegen ihren Willen und vor allem mit nicht mehr demokratischen Mitteln retten will. Dem Überschreiten dieser Grenze kann man nur entgegenwirken, indem man die Richtigkeit seiner Argumente und die Wahl seiner Mittel immer wieder einer (selbst-)kritischen Prüfung unterzieht.

Genau! Allerdings fällt es schwer, diese Botschaft anzunehmen und auch umzusetzen, wenn man sich geistig in der "anderen" Welt befindet. Nicht selten war es bei mir so, dass ich einfach nur aus der Emotion heraus reagiert habe. So nach dem Motto: "Was sich gut anfühlt, muss auch gut sein."
Der typische Grundsatz, den die Esoteriker immer ihren Jüngern mit auf den Weg geben: "Prüfe mit dem Herz, ob es stimmig ist." Nun, Wünsche und Träume fühlen sich immer gut und stimmig an ... sind es aber meist aus rationaler Sicht nicht.

Nun war das ja bei mir so, dass ich mir auch die volle "Dröhnung" Verschwörungstheorie-Literatur und diverse Texte aus dem Internet reingezogen habe. (Alle 4 Bücher von Jo Conrad quasi verschlungen. Die "Autobiografie" von Omnec Onec. ... Auch über die Untergrundbasen, wo entsetzliche Experimente durchgeführt werden sollen. Die vielen außerirdischen Rassen, usw. usw.)
Am Anfang schmunzelt man noch drüber, aber die Argumentationsweisen sind so tückisch, dass man sich letztlich fragt: "Was, wenn es stimmt?"
Und ehe man es sich versieht, ist man immer mehr gegenüber den offiziellen Dingen misstrauisch. Und - den Verschwörungstheorien sei "Dank" - kann man absolut jede Situation, die in der Welt geschieht, "plausibel" erklären. Und jeder Kritiker, der einen vom Gegenteil überzeugen will, ist ein "Agent", der von DENEN bezahlt wird, um Desinformationen zu verbreiten. Das Schlimmste ist, man fühlt sich auf der guten Seite.
Das Selbe Phänomen kann man aktuell beim "Fürstentum Germania" beobachten. Diejenigen, die gerade im Krampfer-Schloss wohnen, haben sicher ein ähnliches Empfinden von der ganzen Sache. Sie meinen, das Gute zu tun.

Wir, hingegen, betrachten die ganze Sache mit skeptischen Augen und sehen hinter den Initiatoren den Wolf im Schafpelz. (Auch nicht ganz unbegründet.)


Mit der Waldorfschule und der Steiner-Sekte kam ich damals allerdings nicht in Berührung.

PS.: Ich denke, diesen Thread sollten wir gut aufheben. So hat man immer mal etwas in der Hinterhand, falls mal wieder ein Esoteriker von uns dogmatischen Skeptikern genervt ist. ;)

GeMa

Also Osho finde ich dann doch viel spaßiger, als Untergrundbasen. Die hatten wenigstens coole Unterwäsche  ;D.

Es braucht mir jedenfalls keiner erzählen, dass Aufklärung unwichtig ist - gemessen an den großen Menschheitsproblemen  ::) - und so überhaupt gar nicht ankommt.

Conni

Hmmmm, ich war nie auf so einem Trip, auch nie religiös, aber Chinafan, ich habe so einen Menschen erlebt, der ähnlich, wie Du beschreibst, in den Netzen solcher Verschwörungstheorien gefangen ist. Deshalb würde ich Dich bitten, dass ich Deinen Text verwenden darf, als Zitat oder als Quelle, ich finde ihn sehr gut, weil Du die andere Seite aus meiner Sicht gut charakterisiert hast.

Kinderarzt

Chinafan schrieb:

"Um zu wissen, wie ein Esoteriker tickt, muss man selber mal einer gewesen sein."

KOMMENTAR:

Das bestreite ich entschieden.

Es gibt genug seriöse Leute,die das Pack und ihren verlogenen Dreck ohne Mühe auch so erkennen.

Man sollte solchen Mist nicht unter sich  lassen in einem Forum,das sich für seriös hält und die Leute aufklären will.

Hema

Also ich war eigentlich auch nie so drauf. In der Kindheit sicher nicht aus eigenem "Verdienst" (atheistisch aufgewachsen, der einzige Kontakt bestand erstmals in einer naiv-katholischen Großtante) habe ich aber die Reli-Unterricht mit Interesse verfolgt und mich auch (als einzige Konfessionslose meistens in der Klasse) immer mit den glaubenden Klassenkameraden auseinandergesetzt. Gesunder Menschenverstand ist hilfreich, eine primäre oder sekundäre temporäre Trübung desselben würde ich auch nicht als Notwendigkeit sehen, esoterischen Unsinn zu analysieren. Das Einzige, was vielleicht anders ist, ist, dass man die Verführungskräfte dieser meist einfachen bzw. pseudokomplexen und oftmals hierarchischen Systeme unterschätzt.

Kinderarzt

Es gibt keinen Forschungsbedarf über ganz offensichtlichen Unfug:

http://www.kidmed.de/forum/showtopic.php?threadid=3456&time=

rincewind

Zitat von: Chinafan am 06. März 2009, 20:13:39
Ich finde das alles wirklich erstaunlich! Im Grunde war hier quasi jeder mal in diesen merkwürdigen Bereichen unterwegs, richtig?!

Jeder nicht, aber einige. Kommt halt auch auf die Sozialisation an.

Zitat
Es ist ganz interessant zu lesen, wie es anderen ergangen ist. Ich habe nämlich oft das Gefühl, dass viele Esoteriker und Pseudowissenschaftler denken, wir hätten nur Vorurteile gegenüber ihren Weltbildern ... rein aus Prinzip, um sie zu ärgern. Wie wir aber wissen, ist es aber ganz anders. Eben weil wir ja selber mal so gewesen sind und uns bewusst geworden ist, dass wir den Blick für die Realität verloren hatten.

Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Man hört ja oft "Du bist nicht soweit, um das zu begreifen". Dann kann man halt grinsen und sagen doch, ich war vor x Jahren soweit, und heute noch viel weiter   :)

Zitat
Oder, wie könnte man auch sagen: "Um zu wissen, wie ein Esoteriker tickt, muss man selber mal einer gewesen sein." ;)

Muss man nicht, aber wenn man schon diese üble Erfahrung gemacht hat, kann man sie wenigstens nutzen.

Zitat
Der typische Grundsatz, den die Esoteriker immer ihren Jüngern mit auf den Weg geben: "Prüfe mit dem Herz, ob es stimmig ist." Nun, Wünsche und Träume fühlen sich immer gut und stimmig an ... sind es aber meist aus rationaler Sicht nicht.

Die einen nutzen ihren Intellekt, sich eine Welt zu denken, die anderen denken damit über die Welt nach.
Ich bin entschieden der Meinung, das nur letzeres sinnvoll ist.


GeMa

Nö, ich war auch nie in den Bereichen unterwegs. Mit Ein- und Unterordnung hatte ich schon beim alten Erich Schwierigkeiten.
Mit Sicherheit wäre mir später etwas aufgefallen, denn auch gut getarnte Waldis geben Hausaufgaben auf. Ich liege ja auch in Dauerklinch mit staatlichen Lehrern, wenn es um Religion geht. Den letzten Eklat hatten wir vor 4 Wochen  ;D (mal ehrlich, man hat vor Staatsbürgekundelehrern nicht gekuscht, wo es noch richtig Ärger geben konnte und soll heutzutage als Erwachsener vor Reli- oder Grundschullehrern kuschen, weil religiöse Toleranz so wichtig ist? - das wüsste ich aber  :P)

rincewind

@GeMa: Hau nur drauf, die brauchen das  ;D

Ihr Ex-Ossis habt den Vorteil, nicht so massiv indoktriniert worden zu sein, was die Kirche angeht. Man muss sich das mal vorstellen: Da betont der Oberhütchenträger aus Rom extra nochmal, dass, wenn das Glöcklein klingelt, sich die Oblate in den echten Leib Christi verwandelt. Nix Symbolik. Wer mit so einem Doppeldenk aufgezogen wird, ist entsprechend anfälliger für Esoquatsch, es ist ja nichts anderes. Der fiese Trick dabei ist, Absurdes zu glauben als wünschenswerte Fähigkeit hinzustellen.

Conni

Zitat von: rincewind am 07. März 2009, 14:28:23
Ihr Ex-Ossis habt den Vorteil, nicht so massiv indoktriniert worden zu sein, was die Kirche angeht.

Und, was die die späteren Generationen betrifft, ein gehöriges Maß an Misstrauen Ideologien generell gegenüber, da ja auch die Staatsideologie sich als unglaubwürdig erwies.


Derrick


Derrick

Zitat von: e.c. am 06. März 2009, 17:33:06
ok. dann will ich als frischling hier beim fröhlichen outing gleich einsteigen:

ich biete drei monate ashram in pune anfang der achtziger, durchaus witzige gespräche mit dem chef und ohne bleibenden schaden.
und die orgien waren wirklich gut.

Das Üble an diesem Backzwang ist die Esoterie der Restjüngerschaft. Die mischen buchstäblich in allen Ecken der Szene mit, von Reiki über Bachblüten und dann natürlich noch das ganze Psychozeug. Osho selber, naja. Übrigens, die 3 Monate Pune kann ich toppen!

Post-Sannyas & ein sehr verspäteter winzigkleiner Nachruf auf einen Komiker

Zitatund die orgien waren wirklich gut.
Nicht alle und nicht für jeden!

Hema

Zitat von: rincewind am 07. März 2009, 14:28:23
@GeMa: Hau nur drauf, die brauchen das  ;D

Ihr Ex-Ossis habt den Vorteil, nicht so massiv indoktriniert worden zu sein, was die Kirche angeht. Man muss sich das mal vorstellen: Da betont der Oberhütchenträger aus Rom extra nochmal, dass, wenn das Glöcklein klingelt, sich die Oblate in den echten Leib Christi verwandelt. Nix Symbolik. Wer mit so einem Doppeldenk aufgezogen wird, ist entsprechend anfälliger für Esoquatsch, es ist ja nichts anderes. Der fiese Trick dabei ist, Absurdes zu glauben als wünschenswerte Fähigkeit hinzustellen.

Da ist was dran, auch wenn man kein "Ex-Ossi" ist. Manche Gedanken müssen sozusagen gar nicht erst bewußt zurückgewiesen oder rational eingeordnet werden, sondern man hat sie erst gar nicht.

Übel finde ich es, dass in unserer Gesellschaft Glauben oder Religiosität per se ein Wert zugeordnet wird; es ist schon sehr merkwürdig, dass einem Glaubenden vorurteilsweise eine höhere Moralität zugeordnet wird als einem Ungläubigen. Hängt aber auch mit der Verflechtung der Kirchen zusammen, die sich als Hüter der Moral und Ethik sehen und geben. Ärgert mich schon immer, dass bei Ethikfragen oft Theologen beigeladen werden, auch wenn sie von der Thematik (z. B. Gentechnik, Reproduktionsmedizin) nicht den mindesten Schimmer haben und man in der Diskussion erst mal die seltsamsten Denkfehler und das gröbste Unwissen zu korrigieren versuchen muss.