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Was ist faul am Medizinstudium?

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Begonnen von Groucho, 10. März 2017, 18:15:26

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Dunkelzahn

Peiresc, du musst das doch nicht verteidigen. Klar muss man viel wissen. Und vermutlich als Mediziner sogar besonders viel. Unglaublich wichtig. Aber dem Verständnis sollte auch entsprechender Raum eingeräumt werden.

Ich persönlich glaube ja, dass es überhaupt nichts mit dem tatsächlichen Fach bzw. Medizin zu tun hat. In meinem Bekanntenkreis habe ich eine Elektrotechniker und einen Juristen, die der Homöopathie anhängen. Dem Juristen lässt man es ja vielleicht durchgehen, aber beim Elektrotechniker fragt man sich schon, wie so etwas zustande kommt. Ich kenne einen jungen Informatiker, der die Evolutionstheorie ablehnt und glaubt, dass noch Wunder geschehen. Natürlich nur in Afrika, weil dort die Menschen noch gläubiger sind.

Der Wahnsinn zieht sich durch alle Branchen.

Peiresc

Zitat von: Dunkelzahn am 12. März 2017, 15:02:44
Peiresc, du musst das doch nicht verteidigen. Klar muss man viel wissen. Und vermutlich als Mediziner sogar besonders viel. Unglaublich wichtig. Aber dem Verständnis sollte auch entsprechender Raum eingeräumt werden.

Och, ich komm schon zurecht.  ;)

Worauf ich hinweisen will ist: die Denkweise der klinischen Medizin ist einfach etwas anders als die der Naturwissenschaften. Vor das Verständnis haben die Götter die Erfassung der Gestalt gesetzt.

lanzelot

Da sind ein Menge sorgfältig gepflegter Mythen unterwegs, die nur bedingt mit Studium und beruflicher Praxis zu tun haben.
Und schon gar niemals nicht als Begründung für das praktizieren von Homöopathie von Medizinern (und darum  geht es ursprünglich)

Beispiel aus einer ganz anderen Ecke:
Diskussion mit einem, der alternativen Heilkunst zugeneigten, WBL-Leiter einer Pflegeeinrichtung, der sich für die Unkenntnis grundlegender Begriffe noch als "Praktiker" abfeiert, der besseres zu tun hat, als Sprachen wie Latein und Griechisch zu lernen.

Man muss weder fließend Latein und schon gar nicht griechisch beherrschen.
Aber die Nomenklatur musste man lernen und auch begreifen sie interaktiv umzusetzen, denn sie ist die Grundlage der Fächer-, Personen und Länder-übergreifenden Kommunikation.
Zugegeben, ein simpler Bereich. Aber dieses Prinzip liegt fast allem zugrunde.

Dies gilt für viele der reichlich vermittelten Inhalte. Es reicht nicht sie NUR auswendig zu lernen. Es gehört fast immer dazu die Grundprinzipien und Strukturen zu verstehen.
Um im beruflichen Alltag auf die vielfältigen und ständig wechselnden Anforderungen reagieren zu können. Die Grundlage und das Fundament ist immer der riesige Pool an Informationen.

Dieses praktische Umsetzen kommt aber erst ab dem PJ und dann als Assistenzarzt zum Tragen. Und die sind nun mal auch Bestandteil der ärztlichen Ausbildung.
Möglicherweise werden die, welche dabei dann scheitern, verstärkt Homöopathie praktizieren. Da fällt es nicht so auf.

Sauropode

Zitat von: Peiresc am 12. März 2017, 14:09:15
Ist der rote Fleck da am Unterschenkel, der seit gestern da ist und furchtbar juckt, ein Arzneimittelexanthem? Ja/Nein/vielleicht. Ist es gefährlich (wird gar ein Lyell-Syndrom draus, jeder Absolvent kennt die schrecklichen Bilder und Geschichten), oder reicht Prednison-Salbe? Medikament absetzen, sicherheitshalber. Aber welches der 6 Medikamente, die der Patient einnimmt, ist am ehesten verantwortlich?

Oder ist es vielleicht ein beginnendes Erysipel?

Ein roter Fleck? Naja, erstmal Mückenstich. Wenn es Saison für Mücken ist. Im Winter ggf. auch Bettwanzen.  ;D

Sauropode

ZitatAber die Nomenklatur musste ich lernen und auch begreifen sie interaktiv umzusetzen

Das hilft aber auch ungemein, wenn man mal im Ausland krank wird und die dortige Sprache nicht hinreichend beherrscht, um das Problem zu schildern.

Daggi

Beim Begriff Mesenchym habe ich manchmal Missverständnisse beobachtet. Im deutschen wird es manchmal salopp auch für das (adulte) Bindegewebe benutzt (weil mesenchymaler Herkunft), vor allem in alten Lehrbüchern. Im Ausland würde man dir das mit offenen Mund um die Ohren hauen. Es gibt bestimmt noch viele weitere Beispiele.