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EuGH akzeptiert "Impfschäden" ohne wissenschaftlichen Beleg

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Begonnen von Peiresc, 21. Juni 2017, 19:27:17

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Peiresc

Gerade aufgeschnappt:

Zitat
The highest court of the European Union ruled Wednesday that courts can consider whether a vaccination led to someone developing an illness even when there is no scientific proof.
[...]
Dr. Paul Offit, a pediatrician and vaccines expert at the University of Pennsylvania, said the criteria used by the court made no sense — and are similar to those used by vaccine injury compensation programs in the United States.

"Using those criteria, you could reasonably make the case that someone should be compensated for developing leukemia after eating a peanut butter sandwich," he said. Offit said the courts shouldn't be trusted to make rulings about scientific evidence. "It's very frustrating that they have such a ridiculously low bar for causality," he said, adding that anti-vaccination supporters have long relied on such court judgments to bolster their campaign against vaccines.

https://www.usnews.com/news/world/articles/2017-06-21/eu-court-vaccines-can-be-blamed-for-problems-without-proof

Wir sollten versuchen, mehr zu erfahren.


Peiresc

Aus der Pressemitteilung, die Anfrage des frz. Berufungsgerichts:
Zitat
ob sich das Gericht trotz des Fehlens eines wissenschaftlichen Konsenses [...] auf ernsthafte, klare und übereinstimmende Indizien stützen könne, um den Fehler eines Impfstoffs und den ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und der Krankheit festzustellen. Im vorliegenden Fall wird insbesondere auf den ausgezeichneten früheren Gesundheitszustand von Herrn W.
Bevor er krank geworden ist, war er gesund. Wenn das kein ernsthaftes Indiz ist.

Zitatauf fehlende Vorerkrankungen in seiner Familie
MS ist keine Erbkrankheit.

Zitatsowie auf den zeitlichen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Auftreten der Krankheit Bezug genommen
vgl Paul Offit, oben: "Using those criteria, you could reasonably make the case that someone should be compensated for developing leukemia after eating a peanut butter sandwich," he said.

Typee

Das ist der Kernsatz:

Zitatthe EU's top court said that despite the lack of scientific consensus on the issue, a vaccine could be considered defective if there is "specific and consistent evidence," including the time between a vaccine's administration and the occurrence of a disease, the individual's previous state of health, the lack of any family history of the disease and a significant number of reported cases of the disease occurring following vaccination.

Es geht wohl um die Anforderungen an die Beweislast, wenn es keinen wissenschaftlich gesicherten Konsens gibt. Der EuGH schreibt wohl auch nichts vor, vor allem keine formelle Beweislastregel. Er sagt, wenn das in den paar Zeilen richtig wiedergegeben wird nur: wenn einige Kriterien vorliegen wie (zum Beispiel)

  • zeitlicher Zusammenhang
  • vorheriger gesundheitlicher Status
  • keine einschlägige Familiengeschichte
  • bedeutende Zahl von Vergleichsfällen

kann ein Gericht einen Ursachenzusammenhang unterstellen, dass ein ursächlicher Zusammenhang besteht, auch wenn die Möglichkeit wissenschaftlich nicht erwiesen ist. Zugespitzt formuliert: die Kriterien wissenschaftlicher Evidenz haben nicht den Rang europäischen Gemeinschaftsrechts. Was die nationalen Gerichte daraus im Einzelfall machen, bleibt ihnen überlassen.

Der zitierte Satz sieht mir wie ein "Orbiter Dictum" aus, also eine Bemerkung, die aus Anlass des entschiedenen Falles gemacht wird, auf dem die Entscheidung aber nicht beruht. Über die Umstände des entschiedenen Falles ergibt sich daraus meistens gar nichts. Höchste Gerichte machen das gelegentlich, um die Richtung ihrer Denke im bedeutend Allgemeinen offenzulegen. In dem hier vorliegenden Fall wäre es gut möglich, dass der EuGH die Entscheidung des französischen Kassationshofs billigte, aber zugleich allgemein anmerken wollte, dass man es so streng nicht hätte sehen müssen. Hier wird es wirklich interessant sein, die Entscheidung genau zu studieren.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Typee

Jetzt gönn ich mir auch noch ein Orbiter Dictum:

Die Beweislast im Arzthaftungsprozess ist sowieso ein einziger riesiger Verschiebebahnhof für Billigkeitserwägungen. Das kann man für richtig und angemessen halten (der Gesetzgeber tut's) oder nicht. Aber es gibt im Grunde keine in der Sache selbst begründbare Erwägung, die z.B. dafür spräche, dass die Verursachung eines der Heilbehandlung zeitlich nachfolgenden Schadens vom Grad der Fahrlässigkeit des Behandlungsfehlers abhängen könnte. Trotzdem hat es die Rechtspraxis seit vielen Jahren so angewendet, und der Gesetzgeber hat's neulich ins BGB geschrieben. Das ist das schöne an der Jurisprudenz: man kann ins Blaue hinein definieren, was man will, und es wird in einer gewissen Weise Realität.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Peiresc

Die allerjüngste (vor ein paar Tagen erschienene) Übersicht zu Impfungen bei MS stellt fest:
ZitatThe study found no change in risk of developing multiple sclerosis (MS) after vaccination against hepatitis B virus [...]
So im Abstract; und im Text heißt es im Einzelnen:
ZitatThe public attitude towards vaccination has a great impact on compliance as illustrated by the drop in HBV (hepatitis B) vaccine coverage following a temporal association of the vaccine and MS onset [1].
[...]
15 studies describing the risk of MS onset following HBV vaccination were discovered [11– 25]. Three studies [14, 15, 20] found an increased risk of developing MS after vaccination against HBV. One of these studies (by Mikaeloff et al.) did, however, only find association between MS onset and vaccination in a subgroup of patients, but found no increase in risk of developing MS in general. The rest of the studies found no significant association between MS onset and the HBV vaccine.
Two studies describing the risk of relapse after receiving the HBV vaccine were identified: a case-crossover [26] and a retrospective cohort study [18]. None of the studies found an association between relapses and vaccination against HBV.
https://www.springermedizin.de/vaccines-and-multiple-sclerosis-a-systematic-review/10659220