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BWL eine Wissenschaft?

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Begonnen von G5, 09. September 2012, 16:05:03

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bayle

ZitatEin Physikexperte kann vorhersagen, bei wie viel Grad das Wasser kocht. Das nenne ich wahres Expertentum. Damit kann man was anfangen. Psychologen und Meteorologen liegen immerhin manchmal richtig, das sind Halbexperten. Theologen, Ökonomen und Fußballexperten wissen über die Zukunft überhaupt nichts. Trotzdem können das sympathische Menschen sein.
http://www.zeit.de/2012/29/Martenstein

The Doctrix

Zitat von: Scharlui am 09. Dezember 2012, 10:40:19
Wenn BWL (und VWL) auf dem Boden der fehlerbehafteten Empirie bliebe, dann wäre sie noch heute eine - zwar dünnbrettige - Wissenschaft. Sie ist aber seit den Neunzigern einduetig zu einer sich selbst hochschraubenden Ersatzreligion verkommen, wie sie u.a. und v.a. vom Nichtssager Werner Sinn gepredigt wird. Aehmlich gings in den Siebzigern der sich selbst pervertierende Psychologie unter den gottähnlichen Koryphäen à la Verena Kast und v.a. Friedrich S. Liebling, welcher im berüchtigten VPM gipfelte.

Hey, nichts gegen Verena Kast! Das ist eine sehr nette ältere Dame, deren Veröffentlichungen über Trauer und Trauerarbeit legendär und schon lange Standardwerke zum Thema sind.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Scharlui

Ich mag mich hier jetzt nicht über Verena Kast und andere Stumpengeleise der Psychologie unterhalten. Ich bleibe allerdings bei meiner Meinung über ihre Irrfahrten im Bereich der astrologischen Psychologie etwa.
Hier geht's um BWL, wo dr St.Galler Professor Franz Jäger ähnlich irrationalen Schrott zu verzapfen pflegt. Fast ist der so weit, wie jene bekannte Professorin aus Innsbruck, die kraft ihres Titelsmit HAARP-Wahnsinn das weltweite Feminat im Namen der Göttin Gaja errichten will. BWL ist heute definitiv zur hohlen Ideologie verkommen. VWL wurde bis anhin nur dank Krugmann u.a. daran gehindert, ins selbe trüb-seichte Sumpf-Fahrwasser zu geraten. Wie lange noch?
Erkenne das gute im Menschen, und du weisst, warum wir kriminell sind. (Kalmàn Ketöfi)

Wolleren

(Weiter OT mit der Schere...)
Zitat von: Wolleren am 09. September 2012, 18:58:01
...
Und in Sachen VWL (die haben auch das Problem mit der Theoriebildung und der Reproduzierbarkeit) würde mich aktuell mal interessieren, ob die allseits beklagte wachsende "Schere zwischen Arm und Reich" nicht eine notwendige mathematische Folge von a) Friedenszeiten und b) höheren Zinsen für Investitionen ("Steuerschlupflöcher") gegenüber Spareinlagen, Lohnerhöhungsraten und Inflationsraten ist ...

Ich habe ein bißchen bei wikipedia gelesen und ein paar Beispiele gerechnet. Die Vermögensungleichheit wächst nicht allein dadurch, dass überhaupt Zinsen gezahlt werden, sondern durch eine Zinsdifferenz.

1.   Der Median der Einkommensverteilung (und nicht das arithmetische Mittel) wird als Grundlage der Beurteilung relativer Armut herangezogen. Dadurch wird vermieden, dass die relative Armutsgrenze abhängig von ,,Ausreißern", also Einkommensmilliardären, ist.

2.   Aussagen über die Verteilung von Einkommen und Vermögen werden in der Form ,,die unteren 70% der Bevölkerung besitzen (nur) 10% des Gesamtvermögens" formuliert. Dadurch wird darauf verzichtet, den absoluten Abstand zwischen Einkommens- und Vermögensgruppen darzustellen. Stattdessen wird auch hier das arithmetische Verhältnis zwischen Arm und Reich dargestellt.

3.   Der absolute Abstand zwischen Vermögensgruppen (,,die Reichen" vs. ,,die Armen") steigt mit der Zeit allein aufgrund von Einkommensunterschieden, Zinsen und Inflation. Die relative Vermögensverteilung (70% besitzen nur 10% usw.) ändert sich dadurch jedoch nicht.

4.   Wenn sich die relative Vermögensverteilung ändert, hängt das von sozialpolitischen Gegebenheiten ab. Aber es gibt auch andere Gründe:
     a.   ,,Die Reichen" können ihre Sparrate, d.h. den Anteil ihres Einkommens, der anschließend dem Vermögen  zugerechnet wird, ziemlich beliebig erhöhen. Diese Chance haben ,,die Armen" offensichtlich nicht. Daher ist der Einfluss der ,,Reichen" über ihre Sparrate auf das Gesamtvermögen eminent.
     b.   ,,Die Reichen" besitzen einen Zinsvorteil in der Geldanlage. Beträgt dieser Zinsvorteil z.B. 2,54 Prozentpunkte (bei der Sparkasse kriegst Du 1%, bei der Privatbank kriegst Du als Millionär 3,54%), dann steigt die Vermögensungleichheit um einen Prozentpunkt in 10 Jahren, d.h. die erwähnten 70% der Bevölkerung besitzen nurmehr 9% anstelle von vorher 10% des Gesamtvermögens.
     c.   Es sind keine marktwirtschaftlichen Kräfte denkbar, die diesen Gründen für die Steigerung der Vermögensungleichheit entgegenwirken würden.