Herzlichen Glückwunsch, Frau Prof. Dr. Witt!

[ajki]

Nachträglich zur Antrittsvorlesung am 1.12.2014 bei der UZH meinen allerherzlichsten Glückwunsch und ein dreifach donnerndes "Glob, Glob, ULIIIIIIII" an Frau Prof. Dr. med. Claudia Witt, MBA.

Ein Stuhl, sie zu knechten,
sie alle zu finden,
ins Dunkle zu treiben
und ewig zu binden.

Zur Feierstunde habe ich einen alten Forumbeitrag entsetzlich ausgewalzt und als Masochisten-Blog zur Bestrafung für potentiell alle für diesen Ruf aussalbadert. *Dieser* Ruf wird noch viele sehr viele Jahre und Jahrzehnte lang beschäftigen.

[Groucho]

Gut!

[ajki]

Dass diese Frau ganz Europa noch viel Geld kosten wird? Ja, finde ich auch gut so.

[pelacani]

Ich habs mal überflogen, zum Lesen hatte ich noch keine Zeit. Eine Anmerkung:

Gegendarstellungen, ein Zurückziehen von fehlerhaften Publikationen, Kommentare und sonstige Wissenschaftsjournal-üblichen Auslese- und Korrekturprozesse sind selten bis überhaupt nicht zu erkennen).

Naja, in seltenen Fällen schafft es E. Ernst, mal eine Viertelseite sachlichen Kommentar in der "Forschenden Komplementärmedizin" unterzubringen. Dafür wird er dann gleich vom Oberhaupt Walach unflätig und persönlich angegangen. (Belege suche ich raus, wenn gewünscht).

Ansonsten: ich werde es lesen! 

[ajki]

(Belege suche ich raus, wenn gewünscht).

Also mir persönlich langte das Trauerspiel um die sogenannten selbsternannten "HTA". Ich brauche mir da nicht noch mehr Trauerspiel anschauen.

Ansonsten: ich werde es lesen! 

Nicht empfehlenswert. Man ärgert sich nur ein weiteres Loch in den Bauch oder vergrößert das alte.

[Groucho]

Dass diese Frau ganz Europa noch viel Geld kosten wird? Ja, finde ich auch gut so.

Nein, gut geschrieben und klares Fazit.

[ajki]

ach das gut... ;-)

Vielen Dank für das freundliche Lob.

(für hier herum war's zu lang und irrelevant, da schon bekannt - aber man kann die Inauguration ja auch nicht einfach so verstreichen lassen...)

[pelacani]

Mit jährlich 200.000 Euro realisierte die Stiftung von 2008 bis 2013 an der Berliner Charité eine Stiftungsprofessur für Komplementärmedizin, die mit Claudia Witt besetzt wurde. Die Professur wurde nach dem Förderzeitraum von der Charité übernommen.

Letzteres finde ich ja nun besonders störend – das sukzessive Hoffähigmachen von Kokolores. Von Medizinstudenten wird berichtet, dass sie weit häufiger mit abgestandenem pseudomedizinischem Quark gelangweilt werden – und auf Nachfrage nach Belegen die erwartbaren wolkigen Statements hören – als es die älteren Semester von sich in Erinnerung haben.

Wer hat eigentlich momentan diese Professur?

Dass die Deutschen auf die Finanzierung des NCCAM mit schlappen 120 Mio $ / J neidisch sind, das ist völlig klar. Noch fehlt aber der politische Druck. Es bleibt abzuwarten, ob die Frau Steffens den großartigen Erfolg eines Senators wie Tom Harkin haben wird:

Harkin criticized the "unbendable rules of randomized clinical trials" and, citing his use of bee pollen to treat his allergies, stated: "It is not necessary for the scientific community to understand the process before the American public can benefit from these therapies."[2]

[Groucho]

ach das gut... ;-)

Vielen Dank für das freundliche Lob.

(für hier herum war's zu lang und irrelevant, da schon bekannt - aber man kann die Inauguration ja auch nicht einfach so verstreichen lassen...)

Ach, es ist ein schönes Projektlein, Dein Hang zur Ausgiebigkeit fließt in angenehm gestalteten Kanälen, die Fahrt dadurch ist anregend. Mir gefällts, und es wäre schade darum, wenn es nicht zugänglich wäre.

[ajki]

Wer hat eigentlich momentan diese Professur?

Wohl der da. Aber das ist bestümmt nich so ne effizienzbolzende Ultragranate.

Ja wahrscheinlich... die Steffens leiert der Kraft doch noch nicht mal 3,50€ für 'ne Pommes mit Mayo aus der Tasche. Was u.a. daran liegen mag, dass Kraft selber schnorren gehen muss.

[pelacani]

Wer hat eigentlich momentan diese Professur?

Wohl der da. Aber das ist bestümmt nich so ne effizienzbolzende Ultragranate.

Der scheint Epidemiologe zu sein.

Hier mal eine Arbeit von ihm zusammen mit Witt & Co. (mein erster Pubmed-Treffer, bei dem ich sicher war, dass er es ist):

The Effect of Attending Steiner Schools during Childhood on Health in Adulthood: A Multicentre Cross-Sectional Study

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3771992/
(PLoS One, also open access). 

Hintergrund:

The Steiner schools' curriculum is based on the anthroposophic background as developed by Rudolf Steiner [3], and it is claimed that these ideas and the corresponding anthroposophic lifestyle have positive effects on health [4]

Wie kommen die eigentlich auf die Idee, die ehemaligen Waldorf-Schüler seien gesünder?

4. Zdrazil T (2000) Gesundheitsförderung und Waldorfpädagogik. Doctoral Thesis.

Keine Lust, jetzt nachzuforschen, aber wahrscheinlich in Witten/Herdecke verteidigt.

Wen haben sie genommen?

We included former Steiner school attendees from 4 schools in Berlin, Hanover, Nuremberg and Stuttgart and randomly selected population controls.

Was haben sie mit denen gemacht?

Using a self-report questionnaire we assessed sociodemographics, current and childhood lifestyle and health status.

Und was haben sie gefunden?

In adjusted analysis, the difference in osteoarthritis prevalence was statistically significant. In Steiner schools there is a focus on a balance between intellectual, emotional and physical activities compared to a more intellectual focussed education in other schools. Steiner predicts in his philosophy that this could have protective effects especially for arthritic diseases [23].

Alles klar. Wenn du als Kind deinen Namen getanzt hast, dann tun dir mit Mitte 40 die Knochen nicht so weh. Dass es in der Vergleichsgruppe offenbar erheblich mehr körperlich arbeitende Menschen gegeben hat, ist nicht erwähnenswert:

Baseline characteristics.
...
A-level [d. h. Abitur] not achieved: Former Steiner school attendees n(%)  265 (23.4%), Controls n(%), 758 (43.5%)
A-level [d. h. Abitur] achieved 869 (76.6%) 983 (56.5%)
...
Education Parents
A-Level or university degree  857 (75.4%) 736 (42.1%)
below A-Level  260 (22.9%) 905 (51.8%)

[Überraschung. Auf Signifikanzprüfung wurde hier vornehm verzichtet, wenn auch ansonsten nicht gegeizt wurde. Ob die Eltern Spiritisten oder religiös waren, das ist wichtig, aber nicht die derzeitige soziale Schichtzugehörigkeit.]

[Harpo]

Wie kommen die eigentlich auf die Idee, die ehemaligen Waldorf-Schüler seien gesünder?

4. Zdrazil T (2000) Gesundheitsförderung und Waldorfpädagogik. Doctoral Thesis.

Keine Lust, jetzt nachzuforschen, aber wahrscheinlich in Witten/Herdecke verteidigt.

War neugierig: Bielefeld. Kannste hier runterladen: http://pub.uni-bielefeld.de/publication/2302765

Jetzt ist er an der "Freien Hochschule Stuttgart" Professor für "Pädagogik, Anthropologie, Methodik-Didaktik des Klassenlehrers":
http://www.freie-hochschule-stuttgart.de/portrait/kollegium.php

[pelacani]

Jetzt ist er an der "Freien Hochschule Stuttgart" Professor für "Pädagogik, Anthropologie, Methodik-Didaktik des Klassenlehrers":

Jetzt habe ich doch tatsächlich ,,Dialektik des Klassenkampfes" gelesen.

Der empirische Teil der Arbeit ist überschaubar:

Die Schulen wurden nach folgenden Kriterien ausgesucht: 1. Es sollte sich um voll ausgebaute Waldorfschulen handeln [...]
Es wurden insgesamt dreizehn Personen interviewt. [...] Zu den Befragten aus den Schulen gehört jeweils der Schularzt, der Schularchitekt und zwei Lehrer, die auf die Empfehlung des Schularztes ausgesucht wurden. In einer Schule habe ich noch den Heileurythmisten interviewt.

Die hat er gefragt, ob die Waldorfschule gesund ist. Ja, sapperlot!

Wie sagt er doch gleich im Vorwort?

Als  ausgebildeter  Historiker  hatte  ich  fur  dieses  Thema  keine  besonders  gute Voraussetzungen.

[ajki]

Der scheint Epidemiologe zu sein.

Hier mal eine Arbeit von ihm zusammen mit Witt & Co...

Ja, das war auch Witts Stühlchen im sanften Charité-Kleinkindzimmer.

Was hast Du erwartet? So ist das nun mal, wenn Exzellenz-Cluster ihre Fähigkeiten synergetisch verbinden. Witten-Herdecke GmbH..........

Als ich mir mal ein paar von Witts Arbeiten durchgesehen habe, ist mir vor allem aufgefallen, wie aalglatt die Dame formuliert. Im Abstract liest man auf den ersten Blick noch was von starken Effekten, die sich bei genauem Hinsehen schon auf nur eine Datenreihe beziehen, aber vom wording her in den Vordergrund gestellt werden. Da, wo ich dann an Inhalte herangekommen bin (zwei waren es glaube ich), spürte man vom im Abstract vermittelten "Erfolg" hinter der kühlen methodischen Abwicklung schon nichts mehr und man endete in beiden (?) Fällen mit dem typischen Abwiegelspruch "konnte nicht festgestellt werden. Aber wg. diesem&jenem verspricht weitere intensive Beforschung großen Nutzen".

Ihre künftigen snake oil-Verkäufer, die sie an neuer Wirkungsstätte in Scharen züchten wird, wird man bestimmt an dieser Geschicklichkeit im hochstilisieren von Nichts erkennen können.