Läuft eben auf der ARD: Hirschhausen promotet asiatische Medizin, Akkupunktur kam gerade.
http://programm.ard.de/Programm/Jetzt-im-TV/das-fantastische-quiz-des-menschen/eid_281068538472727?list=main&first=1
"Akkupunktur wirkt auch, wenn man den Meridian nicht trifft" :stirn
Hm, in welchem Zusammenhang hat er das gesagt?
Vielleicht wollte er darauf hinaus, dass es die behaupteten "Meridiane" gar nicht gibt und es für die Wirkung daher keine Rolle spielt, ob man sie trifft.
Dass es eine wie auch immer geartete Wirkung hat, wenn man Nadeln irgendwo reinpiekt (und wenn es eine Placebo-Wirkung ist) scheint mir durchaus logisch.
Sorry, ich habe die Sendung nicht gesehen, daher frage ich.
http://blog.gwup.net/2012/09/06/latest-news-skeptische-quizfrage-in-ard-sendung/
Bernd Harder scheints zu wissen, aber hat es nicht verraten... 8)
http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/966144_quiz-shows-im-ersten/11656996_das-fantastische-quiz-des-menschen-1-
Ab ca. Minute 44:30
Ab ca Minute 47 Akkupunktur
genau: "Sie helfen, und das ist, was zählt!" :stricken
Akkupunktur = Loch in eine aufladbare Batterie bohren?
Hirschhausen bekommt´s in der Sendung "Der dritte Bildungsweg" ja nichtmal hin den Metabolismus des Alkohols im humanen System und die Funktionsweise der ADH zu erklären. So behauptet er dort allen Ernstes, Asiaten würden weniger Alkohol vertragen, weil sie das Enzym in geringeren Mengen haben. Außerdem läßt er es sich ja nicht nehmen, den Zuschauer regelmäßig darauf hinzuweisen, daß er ja Mediziner sei und sich ein bischen damit auskenne (Im Gegensatz zu z.B. Ludger Stratmann)..... Gefährliche Mischung sowas. Mal schauen, wann auch Hirschhausens Freund Vince Ebert beginnt den Pfad der Realität aufgrund der Berühmtheit zu verlassen.
Naja, war nicht berauschend, aber schon besser als was sonst so gebracht wird. Fairerweise ist es auch schwer, die Problematik der GERAC-Studien in ein paar Sätzen einem Laienpublikum zu erklären. Finde schon ok, was da kam.
Das mit den Meridianen hätte er aber weglassen können, das klang sehr danach, also ob es die wirklich gibt.
Zitat von: Binky am 06. September 2012, 21:42:45
Das mit den Meridianen hätte er aber weglassen können, das klang sehr danach, also ob es die wirklich gibt.
Ja, da hätte ich mir gewünscht, dass er das besser in Bezug zum anderen Satz "sind nicht auffindbar" bringt.
Zitat von: Wirsing am 06. September 2012, 21:35:55
So behauptet er dort allen Ernstes, Asiaten würden weniger Alkohol vertragen, weil sie das Enzym in geringeren Mengen haben.
Die Aldehyddehydrogenase, die die zweite Stufe des Ethanolabbaues macht, kommt in asiatischen Populationen seltener vor.
Was ist schlimm daran, wenn man diesen Fakt allen Ernstes bringt?
ZitatManche Menschen haben genetisch bedingt eine hohe Aktivität des Enzyms Alkoholdehydrogenase (ADH), wodurch aus Ethanol sehr schnell eine hohe Menge des giftigen Ethanals entsteht. Andere haben ein genetisch bedingtes Defizit des Enzyms Aldehyddehydrogenase (ALDH), wodurch Ethanal nicht genügend entgiftet werden kann. In beiden Fällen des genetisch veränderten Alkoholstoffwechsels steigt die Alkoholempfindlichkeit, d.h. die Menschen sind bei Alkoholaufnahme stärker gefährdet.
80% der asiatischen Einwohner haben genetisch bedingt die zweitgenannte Form der Alkoholempfindlichkeit. Die Folgen für den Organismus bei Alkoholaufnahme dieser Menschen sind oft gravierend.
http://artikel.schuelerlexikon.de/Biologie/Genetisch_bedingte_Alkoholempfindlichkeit.htm
ZitatInsbesondere asiatische Bevölkerungen wie zum Beispiel Japaner, Chinesen, Vietnamesen und Koreaner zeigen die Symptome einer Alkoholintoleranz. Über die Gründe für den signifikanten Toleranz-Unterschied im Vergleich zu z.B. Europäern wird in der Wissenschaft noch gestritten, jedoch wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass der starke Selektionsdruck in Europa zu Zeiten des Mittelalters Menschen mit ausgeprägten Toleranzen gegenüber Alkohol bevorzugte. Im asiatischen Raum hingegen spielte der Alkohol zu dieser Zeit keine so dominante Rolle.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholintoleranz
ZitatADH1B*47His allele frequency in East Asian populations
We analyzed a total of 2,275 individuals from 38 East Asian populations, especially those not included in the previous reports (northern Han Chinese, Tibetan and southern ethnic populations in China). Table 1 lists the frequencies of ADH1B*47His in the 38 populations. In general, the distribution pattern is consistent with the previous reports[14,17], and most of the populations (31/38) have frequencies higher than 50%. In Han Chinese, the highest frequency is detected in Zhejiang province of south-eastern China (98.5%), and those in the west have relatively low frequencies (60-70%). The same pattern is also observed for the other ethnic populations from China and Southeast Asia (Cambodia and Thailand) except for Tibetan (14.1% on average), Bulang (1.7%, an ethnic population from south-western China) and Cambodian (20.6%). All the five Tibetan populations from different geographic regions have low frequencies (13-21%). We created a contour map based on the data from the 38 populations and those published before (Figure. 1). The distribution of the frequencies of ADH1B*47His confirms its prevalence in East Asia and a clear east-to-west cline is observed.
http://www.biomedcentral.com/1471-2148/10/15
ber die Gründe für den signifikanten Toleranz-Unterschied im Vergleich zu z.B. Europäern wird in der Wissenschaft noch gestritten, jedoch wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass der starke Selektionsdruck in Europa zu Zeiten des Mittelalters Menschen mit ausgeprägten Toleranzen gegenüber Alkohol bevorzugte. Im asiatischen Raum hingegen spielte der Alkohol zu dieser Zeit keine so dominante Rolle.
.....interessant, wir sind die Nachkommen mittelalterlicher Suffköpfe.....
So kenn ich das auch. Unsere Vorfahren tranken Bier und dort wurde Tee gekocht. Beides verminderte die Keimaufnahme beim Trinken.
Zitat von: Conina am 07. September 2012, 07:00:40
So kenn ich das auch. Unsere Vorfahren tranken Bier und dort wurde Tee gekocht. Beides verminderte die Keimaufnahme beim Trinken.
Bier war, weil Wasser gebraucht wurde, dafür nicht optimal. Wasser war zur Zeit des Mittelalters eine Hochrisikoflüssigkeit, saubere Quellen waren Mangelware. Genau das war der Grund, weshalb man in diesen Zeiten Weinbau bis an die Ostseeküste betrieb. Der Sauerschüttler, der dabei rauskam, brachte es auch ohne Verdünnung selten auf mehr als 4 % Alkohol, konnte aber mangels Wasserkontakt einigermaßen unbedenklich getrunken werden. Diese sehr niedrigen Alkoholgehalte (wegen erbärmlich niedriger Mostgewichte und schwächlicher Naturhefen) relativieren auch etwas die Überlieferungen über tägliche Trinkmengen, die man einigen geschichtlichen Persönlichkeiten nachsagt. Ob man Bier oder die gleiche Menge Wein trank, machte für die Dröhnung keinen sehr großen Unterschied. :P
Jetzt bin ich verwirrt. Ich dachte immer, die zweite Reaktion im Abbau, nämlich die der Umwandlung des Acetaldehydes zur Essigsäure sei in aller Regel der "betroffene" Schritt:
http://www.onmeda.de/aktuelles/im_fokus/wuessten_sies/asiaten_vertragen_keinen_alkohol.html
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1733836
:gruebel
Das meine ich doch auch.
Zitat von: Conina am 07. September 2012, 05:01:37
Die Aldehyddehydrogenase, die die zweite Stufe des Ethanolabbaues macht, kommt in asiatischen Populationen seltener vor.
Was ist schlimm daran, wenn man diesen Fakt allen Ernstes bringt?
http://archinte.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=413107
Betrachtet man die Gerac-Studie, erkennt man für bestimmte Beschwerden eine positive Wirkung der Akkupunktur. Allerdings hat es weniger mit der Art und Weise der Akkupunktur zu tun, sondern mehr mit Erzeugung von Schmerzen. Die Nadeln gerade im Rückenbereich erzeugen über Nervenbahnen und das Gehirn eine Schmerzempfindung durch das körpereigene Stoffe (Endorphine) ausgestossen wird, das den Schmerz reduziert. Vielleicht funktioniert das auch durch auspeitschen oder Zigaretten auf den Rücken ausdrücken.
Ups.... genaues lesen hilft ;D. Aber Hirschhausen meinte halt die ADH. Das ist zwar ein feiner aber doch m.E. nicht unwesentlicher Unterschied insbesondere da die ADH selbst z.T. sogar besser arbeitet.
Zitat von: Wirsing am 07. September 2012, 09:54:47
Ups.... genaues lesen hilft ;D. Aber Hirschhausen meinte halt die ADH. Das ist zwar ein feiner aber doch m.E. nicht unwesentlicher Unterschied insbesondere da die ADH selbst z.T. sogar besser arbeitet.
OK. Hirschhausen hat also Alkoholdehydrogenase statt Aldehyddehydrogenase gesagt?
Das kriegt doch nur ein Bruchteil des Publikums überhaupt mit und verstehen tut´s sowieso kaum jemand.
Die exakte Formulierung ist sogar noch unverständlicher für OttO-Normalzuschauer, weil der mit Aldehyd nix anfangen kann.
Ich kenne das Video "dritter Bildungsweg" nicht.
Zitat von: Conina am 07. September 2012, 10:34:57
Das kriegt doch nur ein Bruchteil des Publikums überhaupt mit und verstehen tut´s sowieso kaum jemand.
Die exakte Formulierung ist sogar noch unverständlicher für OttO-Normalzuschauer, weil der mit Aldehyd nix anfangen kann.
Genau das stört mich ein wenig. Die Zuhörer von Quacksalbern bekommen Teile eben auch nicht mit oder verstehen es nicht ganz. Auch Schwurbler verwenden gerne wissenschaftliche Begriffe fehlerhaft bzw. sinnentstellend.
Grade Formulierungen, die ggf. in Teilen richtig sind, aber in kleinen (gemutmaßt unwesentlichen) Details fehlerhaft sind laden m.E. dazu ein Schwurbelbotschaften unterzubringen. Wenn das dann noch gepaart wird mit dauernden Hinweisen auf die fachliche Autorität des Herrn Dr. med (der ja schon viele Jahre nicht mehr klinisch tätig ist), ist die Grenze zur Irrationalität schnell überschritten. Vor ca. 5-7 Jahren hat Hirschhausen das noch nicht gemacht (oder es ist mir wegen seiner geringeren Medienpräsenz nicht so aufgefallen) aber mittlerweile find ich viele seiner Aussagen, "Lebensweisheiten" (die er als Arzt verbreitet) und sein Gebaren bei Auftritten völlig daneben.
Versteh mich nicht falsch.... Komplexe Sachverhalte muß man vereinfachen um sie dem Laien näherzubringen. Aber wenn aus Vereinfachung eine Falschdarstellung wird hört das Verständnis für Vereinfachung bei mir auf.
Zitat von: Wirsing am 07. September 2012, 11:45:28
Versteh mich nicht falsch.... Komplexe Sachverhalte muß man vereinfachen um sie dem Laien näherzubringen. Aber wenn aus Vereinfachung eine Falschdarstellung wird hört das Verständnis für Vereinfachung bei mir auf.
Bleibt noch die Frage, ob es ein Ausrutscher war oder ob ein System dahinter steckt. Das wird die Zeit noch zeigen.
zu Gerac noch ein netter Link:
http://www.angelfire.com/sc/naturheilverfahren/Zi/Zeitachse.htm (http://www.angelfire.com/sc/naturheilverfahren/Zi/Zeitachse.htm)
Aber auch der GERAC-Kritiker Dr. Wettig verliert nicht den Kontakt zum Zeitgeist:
ZitatMein Angebot: Akupunktur gegen chronische Schmerzen. Ich habe langjährige und gute Erfahrungen mit Akupunktur in der Schmerzbehandlung und habe seit 1981 etwa 20.000 Sitzungen durchgeführt.
2011 © Dr. med. Dieter Wettig
http://www.wettig.de/
Zitat von: bayle am 08. September 2012, 13:22:53
Aber auch der GERAC-Kritiker Dr. Wettig verliert nicht den Kontakt zum Zeitgeist:
ZitatMein Angebot: Akupunktur gegen chronische Schmerzen. Ich habe langjährige und gute Erfahrungen mit Akupunktur in der Schmerzbehandlung und habe seit 1981 etwa 20.000 Sitzungen durchgeführt.
2011 © Dr. med. Dieter Wettig
http://www.wettig.de/
Wer sich mit Neurologie bisschen auskennt weiß, dass das Prinzip der A., nähmlich Schmerz durch Gegenschmerz zu bekämpfen, durchaus funktionieren kann, ebenso, um mögliche Kreisläufe im Schmerzempfinden zu durchbrechen. Die A. ist durchaus ein Sonderfall unter den "alternativen". Den ganzen Meridianquatsch kann man natürlich in der Pfeife rauchen.
Die Frage ist halt, in wie weit man eine kaum zu standartisierende Methode anderen vorziehen soll, deren Ergebnisse man wesentlich deutlicher vorhersehen kann.