http://diestandard.at/1339638308588/Bayern-Kirche-darf-lesbische-Erzieherin-nicht-rauswerfen
ZitatDie 39-jährige Erzieherin aus dem Landkreis Neu-Ulm war eine eingetragene Lebenspartnerschaft mit einer Frau eingegangen und hatte ihren Arbeitgeber darüber informiert. Aus Sicht der katholischen Kirche habe sie zwar einen schwerwiegenden Loyalitätsverstoß begangen, sagte Richter Ivo Moll. Dies rechtfertige aber nicht, die besonderen Schutzbestimmungen für Mütter in der Elternzeit außer Kraft zu setzen. Das Gewerbeaufsichtsamt hatte sich geweigert, der Kündigung zuzustimmen.
Wenn sie aus dem Mutterschutz raus ist, dürfen sie.... >:(
@ Belbo:
Ätzend.
$)
Die Frage ist, warum das Diskriminierungsverbot ausgerechnet bei kirchlichen Arbeitgebern nicht gilt. Nächstenliebe? Vergiß es!
naja, wenn ich weiß wie ein Arbeitgeber tickt, dann
darf ich halt eben bei dem nicht anfangen zu arbeiten.
Ich hatte mal eine Freundin, die war bei KWU
Technische Zeichnerin. Ein T-Shirt mit dem Slogan
"Atomkraft nein Danke" am Arbeitsplatz und ein gleich
lautender Aufkleber auf ihrer Ente - die sie auf dem
Firmenparkplatz abstellte - haben dann irgend wann
zu Abmahnungen und zur Kündigung geführt.
Wäre ja interessant ob eine Zweigstelle des Ku Klux Klan in Deurtschkand eine Sekretärin rausschmeissen darf weil sie mit einem Neger schnackselt (wie man das in Adelskreisen nennt).
Zitat von: glatzkopf am 20. Juni 2012, 06:55:28
naja, wenn ich weiß wie ein Arbeitgeber tickt, dann
darf ich halt eben bei dem nicht anfangen zu arbeiten.
Ich hatte mal eine Freundin, die war bei KWU
Technische Zeichnerin. Ein T-Shirt mit dem Slogan
"Atomkraft nein Danke" am Arbeitsplatz und ein gleich
lautender Aufkleber auf ihrer Ente - die sie auf dem
Firmenparkplatz abstellte - haben dann irgend wann
zu Abmahnungen und zur Kündigung geführt.
Ok das klingt aber auch ziemlich beratungsresistend von Deiner Freundin. ::) Bei der Lesbe da oben wissen wir ja nicht wann sie ihr Outing hatte. Dann hätte sie zwar immer noch gleich selbst kündigen können um die armen Pfaffen nicht in Verlegenheit zu bringen. Aber es soll auch welche geben, die ihren Job lieben und nicht gleich die Regenbogenfahne auf dem Spielplatz hissen würden. :police:
Entscheidend ist aus meiner Sicht dieser Satz:
ZitatDie 39-jährige Erzieherin aus dem Landkreis Neu-Ulm war eine eingetragene Lebenspartnerschaft mit einer Frau eingegangen und hatte ihren Arbeitgeber darüber informiert.
M.a.W:
Diese Frau wird dafür bestraft, dass sie ein ihr staatlich garantiertes Recht in Anspruch genommen und dies ihrem Arbeitgeber aufrichtig kommuniziert hat.
Das verstößt in meinen Augen nicht nur gegen alle Diskriminierungsverbote, sondern ist ein Angriff auf die Menschenwürde.
Dabei ist für mich völlig unerheblich, welche kirchenrechtlichen Klauseln da im Kleingedruckten stehen (auf die man sich im Zweifelsfall von Arbeitgeberseite zurückziehen wird)
Dem gegenüber steht dann auch noch die öffentlich sichtbare Doppelmoral, dass pädophil übergriffige Priester von der Kirchenobrigkeit gedeckt wurden - auf dem Rücken der Opfer und mit Folgen einer teils lebenslangen Traumatisierung.
Darf dann auch eine Lesbenorganisation eine Mitarbeiterin rausschmeissen die sich plötzlich offen zu Ihrer Heterosexualität bekennt?
Zitat von: Belbo zwei am 20. Juni 2012, 09:16:24
Darf dann auch eine Lesbenorganisation eine Mitarbeiterin rausschmeissen die sich plötzlich offen zu Ihrer Heterosexualität bekennt?
Das hängt - wie das meiste im Leben - vom Arbeitsvertrag ab.
Und da eine Änderung des Familienstands auf der Lohnsteuerkarte eingetragen wird, ließ es sich im Fall der Erzieherin vermutlich gar nicht vermeiden, dass die Sache öffentlich wurde.
Es gibt wirklich kaum einen Verein auf diesem Planeten, der meine Vorurteile immer wieder bestätigt. :kotz:
(http://2.bp.blogspot.com/-wtfLavVWNVg/Tkngl-gJYCI/AAAAAAAAAzQ/0fcv_J2Kgpk/s640/saft-presse_PLAKAT_Planet_der_Pfaffen_big.jpg)
Hier noch ein paar Hintergrundinfos zu dem Fall:
http://www.sueddeutsche.de/bayern/lesbische-erzieherin-siegt-vor-gericht-wer-fuer-die-kirche-arbeitet-ist-selber-schuld-1.1387341 (http://www.sueddeutsche.de/bayern/lesbische-erzieherin-siegt-vor-gericht-wer-fuer-die-kirche-arbeitet-ist-selber-schuld-1.1387341)
ZitatLesbische Erzieherin siegt vor Gericht
"Wer für die Kirche arbeitet, ist selber schuld"
Von Stefan Mayr, Augsburg
Zwölf Jahre lang macht eine Erzieherin ihren Job tadellos - dann outet sie sich als lesbisch. Die katholische Kirche, ihr Arbeitgeber, kündigt der Frau, obwohl sie in Elternzeit ist. Ein Gericht stellt sich nun auf die Seite der Mutter. Ihren Arbeitsplatz könnte sie bald trotzdem verlieren.
ZitatTanja Schneider brachte im August 2011 ihren Sohn auf die Welt. Ihrem Antrag auf Elternzeit legte sie eine Bescheinigung ihrer eingetragenen Lebenspartnerschaft bei. "Zuvor hatte ich meine Partnerschaft sieben Jahre lang verschwiegen - immer aus Angst, den Job zu verlieren", sagt die 39-Jährige.
Diese "Lügerei" wollte sie beenden, "das konnte ich mit meinem Glauben nicht länger vereinbaren". Sie wollte das Versteckspiel auch ihrem Kind - das inzwischen getauft ist - ersparen. "Ich lebe lieber ehrlich." Einige Eltern aus dem Kindergarten hätten sie angerufen und ihr Mut zugesprochen: "Eine Mutter sagte, ich sei nach wie vor eine liebenswerte Person", sagt Schneider.
Zitat
Diese "Lügerei" wollte sie beenden, "das konnte ich mit meinem Glauben nicht länger vereinbaren". Sie wollte das Versteckspiel auch ihrem Kind - das inzwischen getauft ist - ersparen. "Ich lebe lieber ehrlich."
Das ist es eben, was mich am meisten an der ganzen Sache wütend macht!
Wer glaubt, dass der Mensch ein sündiges Wesen ist und sich diesem Glauben verschreibt, darf sich nicht wundern, wenn er für seine "Sündhaftigkeit" bestraft wird. Das ist nunmal das Wesen einer Sündenlehre. Nietzsche wusste, warum er lieber unter den Griechen und nicht unter moralinsauren Aufklärern oder Christen leben wollte.
Zitat von: Superkalifragilistisch am 11. Juli 2012, 18:42:35
Wer glaubt, dass der Mensch ein sündiges Wesen ist und sich diesem Glauben verschreibt, darf sich nicht wundern, wenn er für seine "Sündhaftigkeit" bestraft wird. Das ist nunmal das Wesen einer Sündenlehre.
Mit Verlaub, das ist 1950. Mindestens.
Zitat von: Bloedmann am 11. Juli 2012, 20:43:00
Zitat von: Superkalifragilistisch am 11. Juli 2012, 18:42:35
Wer glaubt, dass der Mensch ein sündiges Wesen ist und sich diesem Glauben verschreibt, darf sich nicht wundern, wenn er für seine "Sündhaftigkeit" bestraft wird. Das ist nunmal das Wesen einer Sündenlehre.
Mit Verlaub, das ist 1950. Mindestens.
Mit Verlaub, könnten Sie sich auch so ausdrücken, dass man Sie verstehen kann? Ihr Name ist wohl Programm. Wenn Sie darauf anspielen, dass die Kirche "sich gewandelt hat" - natürlich hat sie das, darin liegt ja die Heuchelei. Stets den Finger in die Luft halten, stets dem Zeitgeist Zugeständnisse machen - so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Hier wird stets ein fauler Revisionismus betrieben, ohne die eigene Position wirklich einer radikalen Selbstkritik zu unterziehen, und die Grundprämissen als falsch zu verwerfen. Die Heuchelei ist nicht nur auf Seite der Kirche, sondern auch auf Seite der "Minderheiten" die sich mit dieser Salamitaktik ihrer Peiniger zufrieden geben.
Ich finde Ihren Sarkasmus wesentlich mißverständlicher, zumal Sie sich hier (http://forum.psiram.com/index.php?topic=9039.msg102521#msg102521) für meine Begriffe gegen Kirchenkritik aussprechen?
Mit Ihrem letzten Beitrag wird Ihre Meinung, die ich im übrigen schon teile, für mich auch als solche verständlich. Meine Anspielung sollte eher darauf hinweisen, daß sich die Gesellschaft gewandelt hat und so einen Scheiß nicht mehr widerspruchslos hin nimmt. Das ist in meinen Augen keine Heuchelei sondern das was momentan Realität ist. Und da sieht es so aus daß der Wind schärfer um den Finger bläst als früher. Man kann nur hoffen, daß da irgendwann mal eine Sichel draus wird.
Ist zwar *hust* doof sich selber zu zitieren aber ich hatte mich mal hier schon zu dem Thema ausgelassen: http://blog.psiram.com/2012/04/frohes-osterfest-von-esowatch/#comment-17928 (http://blog.psiram.com/2012/04/frohes-osterfest-von-esowatch/#comment-17928)
Und natürlich ist mein Name Programm! :aetsch:
Und weg ist sie....
http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article108584880/Lesbische-Erzieherin-muss-katholische-Kita-verlassen.html
Zitat von: Harlequin am 13. August 2012, 13:53:48
Und weg ist sie....
http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article108584880/Lesbische-Erzieherin-muss-katholische-Kita-verlassen.html
Das ist eine andere Frau als die aus dem Eingangspost, aber der gleiche Scheiß.
ZitatEin anderer Fall ereignete sich im März 2012 in Königswinter bei Bonn. Dort ging es nicht um gleichgeschlechtliche Liebe, sondern um eine Scheidung und eine neue Partnerschaft: Die bei Kindern wie Eltern sehr beliebte Leiterin eines katholischen Kindergartens wurde entlassen, weil sie sich von ihrem Ehepartner getrennt hatte und anschließend bei einem neuen Mann eingezogen war. Auch einen Organisten hat es schon getroffen, weil er sich scheiden ließ und mit einer neuen Frau ein Kind zeugte.