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Deutsch => Andere Webseiten oder Medien => Thema gestartet von: Roadrunner am 20. März 2012, 22:59:26

Titel: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Roadrunner am 20. März 2012, 22:59:26
Kortison D0   ;D


http://www.soester-anzeiger.de/nachrichten/nordrhein-westfalen/prozess-patienten-kortison-statt-homoeopathie-behandelt-2245738.html

irre  ;D
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Conina am 20. März 2012, 23:06:32
Betrug durch wirksames Medikament. Herrlich gaga.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Ly Schwatzmaul am 20. März 2012, 23:18:51
Oh mann. ICh weiß nicht, ob ich da lachen oder weinen soll. Das ist ja wohl völlig absurd......
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Ratiomania am 20. März 2012, 23:32:49
Zitat von: Roadrunner am 20. März 2012, 22:59:26
Kortison D0   ;D


http://www.soester-anzeiger.de/nachrichten/nordrhein-westfalen/prozess-patienten-kortison-statt-homoeopathie-behandelt-2245738.html

irre  ;D

Rechtlich bestimmt ganz ganz doof Personen was wirksames in die Hand zu drüggn. Menschlich nachvollziehbar...

ZitatJahrelang galt die heute 42-jährige Medizinerin als gute Adresse. Sie schien mit Alternativmedizin außerordentlich gute Ergebnisse zu erzielen. Den Verdacht, dass die Heilungserfolge nicht mit homöopathischen Mitteln zu erreichen seien, schöpfte zuerst eine Ärztin. Sie hatte ihren an Neurodermitis und Heuschnupfen leidenden Sohn zur Kollegin geschickt, war dann aber durch den raschen Erfolg misstrauisch geworden. Eine von ihr veranlasste Laboruntersuchung förderte Rückstände eines kortisonhaltigen Mittels zutage.

Ist pervers!  :kotz:

ZitatDem Paderborner Amts- und Landgericht liegen zurzeit mehr als 50 Klagen vor. Den ehemaligen Patienten gehe es vor allem darum, für erst in der Zukunft auftretende Folgeschäden abgesichert zu sein, sagte Anwalt Andreas Carl, der den Großteil der Kläger vertritt.

Das klingt so als wäre das keine Standard-Therapie, sonden experimentell... medizinisches Personal anwesend?

http://de.wikipedia.org/wiki/Atopisches_Ekzem#Behandlung
bzw.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heuschnupfen#Pharmakotherapie

Bei beiden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Glucocorticoide#Nebenwirkungen


Macht einen anderen Eindruck. >:(


ZitatVon Donnerstag an werden Pharmakologen, Kinderärzte, Orthopäden und Augenärzte zu dem Fall Stellung nehmen. Die Staatsanwaltschaft Paderborn ermittelt seit 2010 wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung.

Wie gesagt. Wenn die Ärztin Patienten was die eigentliche Behandlung angeht belogen hat ists einfach Betrug. Aber warum zum Teufel sind "mögliche Schäde" gefährliche Körperverletzung? Hat die Dame den Patienten das Cortison in fast-lethalen Dosen gegeben bzw über Monate?:

ZitatIn Abhängigkeit von der Stärkeklasse und Lokalisation können bei auf der Haut angewandten (topischen) Corticosteroiden bei langfristiger Applikation (Wochen bis Monate) oder bei systemischer (das heißt nicht örtlicher) Anwendung Nebenwirkungen auftreten: Wasserspeicherung im Gewebe (Ödem) und damit Gewichtszunahme, Schwächung der Immunabwehr, Förderung der Entstehung von Magengeschwüren, Förderung der Entstehung und Verstärkung eines bestehenden Diabetes mellitus, Förderung und Verstärkung eines bestehenden Knochenschwundes (Osteoporose), bei inhalativer Gabe Heiserkeit. Glucocorticoide behindern die Umwandlung des Vitamin D3 in den aktiven Liganden Calcitriol. Deshalb ist bei gleichzeitiger Einnahme von systemischen Corticoiden und Vitamin D letzteres in aktiver Form (als Alphacalcidol, Handelsnamen: "EinsAlpha", "Bondiol", "Doss") zu verwenden. Die kurzdauernde Stoßtherapie bei akuten Erkrankungen ist praktisch nebenwirkungsfrei.

Roflkopter.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Conina am 21. März 2012, 07:58:31
Für Leute, die zum Quacker gehen, hat Cortison meist den gleichen Klang wie Agent Orange.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Conina am 21. März 2012, 08:08:15
Übrigens gibt´s die Wirkverstärkung von Pseudomittelchen mit versteckten Wirkstoffen schon lange. Es gab viele Warnungen, dass chinesische Kräuterpillen pharmazeutische Wirkstoffe in starker Dosierung enthalten.
Nur ein schnell ergoogeltes Beispiel:
ZitatLaut Hersteller soll das Produkt chinesische Pflanzen enthalten. Eine Analyse des Landesuntersuchungsamtes aus Koblenz hat jedoch ergeben, dass in den Dragees der Wirkstoff Sibutramin enthalten ist. Die Dosis ist doppelt so hoch wie bei zugelassenen Medikamenten in Deutschland. Li Da & Co sind als Nahrungsergänzungsmittel und nicht als Arzneimittel deklariert. Die Produkte "Evolution Slim & Slender" der Firma New Life LiDa b.v. sowie "LiDa DaiDai Hua Jiao Nang" der Firma Kunming Dali Industry & Trade Co. Ltd. enthalten Sibutramin. Weitere Produkte mit gleichen Inhaltstoffen werden im Internet auch unter den Bezeichnungen "MIAOZI", und "DARLING TIAN RAN JIAN FEI" als Kapseln sowie "Li Da Lidameiticha Meizi Tea" als Tee angeboten.
http://www.medizin.de/ratgeber/dai-dai.html

Sibutramin (http://de.wikipedia.org/wiki/Sibutramin#Nutzen-Risiko-Bewertung_und_Auswirkung_auf_die_Vermarktung) ist ein Appetitzügler, der inzwischen schon wieder vom Markt ist, wie so viele vor ihm.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: zwingenberger am 21. März 2012, 16:29:32
Zitat
Rechtlich bestimmt ganz ganz doof Personen was wirksames in die Hand zu drüggn. Menschlich nachvollziehbar...

In dem Bericht wird erwähnt, dass es um die zivilrechtliche Aufarbeitung geht. Der Anwalt der "Geschädigten" will mit der Klage festgestellt haben, dass die Ärztin für den Fall künftig möglicherweise auftretender Schäden hafte. Betrug ist da nicht der relevante Aufhänger, es geht rechtlich um Körperverletzung. Nach unserer Rechtsordnung wird prinzipiell zwischen Skalpell und Dolch ebensowenig unterschieden wie zwischen Medikament und Gift. Wer in die körperliche Integrität eines anderen eingreift, und sei es auch nur durch die Beeinflussung von organischen Funktionen, begeht tatbestandlich eine Körperverletzung. Die ist aber dann nicht rechtswidrig, wenn eine wirksame Einwilligung des anderen vorliegt. Deshalb ist für den Arzt die Aufklärung des Patienten und dessen Einwilligungserklärung so wichtig. In dem Fall hier geht es also ganz einfach um den Fall einer Heilbehandlung ohne wirksame - nämlich ohne zutreffende Aufklärung erfolgte - Einwilligung der Patienten. Die Ärztin hat da ganz schlechte Karten, zumal ihr Haftpflichtversicherer sich ganz leicht mit dem Hinweis auf wissentliche Pflichtverletzung aus dem Haftungsfall zurückziehen kann.

Die Sache ist für die Ärztin - leider - sehr, sehr unlustig. Ob sie mit Notstand oder Nothilfe als Rechtfertigungsgrund weiterkommt, bezweifle ich offen gesagt.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 21. März 2012, 17:30:49
Zitat von: zwingenberger am 21. März 2012, 16:29:32
Die Sache ist für die Ärztin - leider - sehr, sehr unlustig. Ob sie mit Notstand oder Nothilfe als Rechtfertigungsgrund weiterkommt, bezweifle ich offen gesagt.

Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Das Gesetz ist sinnvoll. Sowas macht man einfach nicht. Wer mit Placebos nicht weiterkommt - immerhin darf man die "dank" Homöopathie legal einsetzen - sollte soviel Rückgrat haben, eine Behandlung ggf. abzusetzen.

Das Behandlungsmuster erstmal flott mit Cortison drauf (fürs Tier) und dann noch was gaaaanz Natürliches (für die ganzheitlich ausgerichtete Halterin) ist übrigens bei Tierärzten eine nicht ganz unbekannte Methode  ;D
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Elfenstaub am 21. März 2012, 17:31:07
Im Grunde hat sie genau das gemacht, was "wir" Alternativmedizinern in der Regel vorwerfen. Sie hat die Autonomie der Patienten ignoriert, indem sie sie nicht richtig aufgeklärt hat. Vielleicht (oder sogar "Wahrscheinlich) hat sie in bester Absicht gehandelt, wie zumindest ich es auch den meisten Quacks unterstelle. Das ist aber nicht relevant, relevant ist die informierte Zustimmung des Patienten.

Ich sähe die einzige Möglichkeit darin, darauf hinzuweisen, dass Homöopathie nicht einheitlich gehandhabt wird. Es gibt zwar Hahnemanns Regeln, an die halten sich aber nur klassische Homöopathen. Der Rest sucht sich im Grunde das raus, was passt. Insofern hätte die Dame die Chance auf ein Problem aufmerksam zu machen :-)
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Wirsing am 22. März 2012, 11:20:45
Zitat von: Elfenstaub am 21. März 2012, 17:31:07
Im Grunde hat sie genau das gemacht, was "wir" Alternativmedizinern in der Regel vorwerfen. Sie hat die Autonomie der Patienten ignoriert, indem sie sie nicht richtig aufgeklärt hat. Vielleicht (oder sogar "Wahrscheinlich) hat sie in bester Absicht gehandelt, wie zumindest ich es auch den meisten Quacks unterstelle. Das ist aber nicht relevant, relevant ist die informierte Zustimmung des Patienten.

Ich sähe die einzige Möglichkeit darin, darauf hinzuweisen, dass Homöopathie nicht einheitlich gehandhabt wird. Es gibt zwar Hahnemanns Regeln, an die halten sich aber nur klassische Homöopathen. Der Rest sucht sich im Grunde das raus, was passt. Insofern hätte die Dame die Chance auf ein Problem aufmerksam zu machen :-)

In bester Absicht gehandelt? Warum rechnet sie dann nicht nach normalen Kassensatz ab, sondern rechnet eine alternative Bahandlung ab?
Auch halte ich es für daneben, sich Kunden mit dem Versprechen von "sanftheit" zu weben und diese Leistung dann nicht zu erbringen (nebenbei, wie sieht das für die Medizin aus? Die Öffentlichkeit bekommt einmal suggeriert, solche Methoden seien wirksam).
Ansonsten stimm ich Dir voll zu.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Conina am 22. März 2012, 12:25:48
Richtig geil ist, dass das aufflog, weil es zu gut wirkte. Da wurde die eine Mutter hellhörig.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Ratiomania am 22. März 2012, 12:43:58
Zitat von: Conina am 22. März 2012, 12:25:48
Richtig geil ist, dass das aufflog, weil es zu gut wirkte. Da wurde die eine Mutter hellhörig.

Gedankengang der Mutter: (Spekulation)

"Was?! Keine Erstverschlimmerung oder wenigstens ein unverbesserter Zustand... das Kind muss doch eigentlich die Chance haben sich körperlich mit der Krankheit auseinanderzusetzen... was es nicht kann wenn es nicht noch ordentlich leidet! Pfui Teufel! Ich wittere böse Chemie, da ist was faul!!!"

Wie ich schon sagte: Abartig, ich gehe noch weiter: Missbrauch von Schutzbefohlenen!
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Roadrunner am 22. März 2012, 13:01:08
Ich finds auch richtig dass die Ärztin verklagt wird. Man muss dem Patienten gegenüber ehrlich sein. Mich würde mal interessieren wie viele quacksalberische Wunderheilungen so zustande kamen.

Was auch beliebt ist sind schwerwiegende (Fehl-)Diagnosen - "ausgependelte Nierenentzündung" etc. die dann mit Quackkram erfolgreich therapiert werden. Das Kind einer Bekannten bekam so eine Diagnose (ohne Urinuntersuchung!) und wurde dann natürlich homöopathisch erfolgreich kuriert.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Landratte am 22. März 2012, 21:41:30
Beschiss ist Beschiss.

Eine Ärztin, die vorgibt mit Homöopathie zu arbeiten und dann die Cortison-Keule schwingt ist für mich genauso  :kotz: wie der Wunderheiler, der mit irgendwelchem Geschwurbel seine eigentlichen Absichten verschleiert und den Leuten irgendetwas unwirksames andreht.
Die Leute, auch die Ärztin mit ihrem Kind, sind zu dieser Medizinerin gegangen, weil sie sich bei ihr Hilfe erhofft haben die mit weniger Nebenwirkungen auskommt. Wahrscheinlich haben sie sich bei ihr sicher gefühlt, eben weil sie eine richtige Ärztin ist.  Vielleicht erhofften sie auch langfristige Heilung, denn gerade bei chronischen Hautsachen hilft Cortison ganz oft nur temporär.
Und weil "man" ja weiß, dass alternative Mittel in der Regel nicht sofort wirken (und schon gar nicht so prompt wie Cortison), ist es kein Wunder dass die Ärztin darüber gefallen ist. Eher ist es erstaunlich, dass vorher nie jemand misstrauisch geworden ist. Daran läßt sich auch ablesen, wie sehr die Patienten ihr vertraut haben mögen.

Von daher finde ich manche Reaktionen und Kommentare hier eigenartig. Die Medizinerin hat betrogen und Leute mit etwas behandelt, was sie ablehnen und was gerade bei längerfristiger Behandlung Nebenwirkungen hat. Darüber hat sie nicht aufgeklärt, sondern hat über den Kopf Erwachsener Menschen hinweg einfach diese Entscheidung getroffen - und hat sich das dann auch noch entsprechend bezahlen lassen.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Elfenstaub am 22. März 2012, 21:46:52
Zitat von: Wirsing am 22. März 2012, 11:20:45


In bester Absicht gehandelt? Warum rechnet sie dann nicht nach normalen Kassensatz ab, sondern rechnet eine alternative Bahandlung ab?

Das hatte ich überlesen. Dann muss ich die beste Absicht natürlich zurücknehmen.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Ratiomania am 22. März 2012, 21:56:58
Zitat von: Landratte am 22. März 2012, 21:41:30
Beschiss ist Beschiss.

Richtig.

Zitat von: Landratte am 22. März 2012, 21:41:30
Eine Ärztin, die vorgibt mit Homöopathie zu arbeiten und dann die Cortison-Keule schwingt ist für mich genauso  :kotz: wie der Wunderheiler, der mit irgendwelchem Geschwurbel seine eigentlichen Absichten verschleiert und den Leuten irgendetwas unwirksames andreht.

Genauso? Würdest du das auch als Neurodermitis-Patient mit akutem Ausschlag & Schlaflosen Nächten sehen?

Zitat von: Landratte am 22. März 2012, 21:41:30
Die Leute, auch die Ärztin mit ihrem Kind, sind zu dieser Medizinerin gegangen, weil sie sich bei ihr Hilfe erhofft haben die mit weniger Nebenwirkungen auskommt.

Jap. Und auch mit viel weniger Wirkung... außer Placebo/natürlicher Verlauf darf man sich da nix hoffen.

Zitat von: Landratte am 22. März 2012, 21:41:30
Wahrscheinlich haben sie sich bei ihr sicher gefühlt, eben weil sie eine richtige Ärztin ist.  Vielleicht erhofften sie auch langfristige Heilung, denn gerade bei chronischen Hautsachen hilft Cortison ganz oft nur temporär.

Und Homöo-Schachsinn hilft... Tadaaa! Weder temporär noch längerfristig...

Zitat von: Landratte am 22. März 2012, 21:41:30
Und weil "man" ja weiß, dass alternative Mittel in der Regel nicht sofort wirken (und schon gar nicht so prompt wie Cortison), ist es kein Wunder dass die Ärztin darüber gefallen ist. Eher ist es erstaunlich, dass vorher nie jemand misstrauisch geworden ist. Daran läßt sich auch ablesen, wie sehr die Patienten ihr vertraut haben mögen.

Ja das Vertrauen wurde missbraucht. Aber auf was hat die vertraut? Genau! Auf die Placebo-Behandlung! Das Kind wird aber da auch fürchterlich enttäuscht gewesen sein als das Medikament wirkte ... das ist noch mehr pervers und noch mehr verachtenswert als der eigentliche Betrug durch die Ärztin.

Zitat von: Landratte am 22. März 2012, 21:41:30
Von daher finde ich manche Reaktionen und Kommentare hier eigenartig.

Hab ich meine unqualifizierte Meinung etwas verständlicher machen können in den oberen Geschreibsel? Falls nicht sei dir dein Urteil ungenommen.

Zitat von: Landratte am 22. März 2012, 21:41:30Die Medizinerin hat betrogen und Leute mit etwas behandelt, was sie ablehnen und was gerade bei längerfristiger Behandlung Nebenwirkungen hat.

Ja. Sie hat mit etwas behandelt das überhaupt Wirkung hat. Falls sies über längere Zeit gemacht hat ist´s noch schlimmer...

Zitat von: Landratte am 22. März 2012, 21:41:30
Darüber hat sie nicht aufgeklärt, sondern hat über den Kopf Erwachsener Menschen hinweg einfach diese Entscheidung getroffen - und hat sich das dann auch noch entsprechend bezahlen lassen.


Klassischer Betrug mit Körperverletzung halt. Nur wars meiner Meinung nach fürs subjektive Empfinden des Patienten eher besser als die Nullbehandlung.

Den rechtlichen Teil ficht ich nich an, da:

Zitat von: Elfenstaub am 22. März 2012, 21:46:52
Zitat von: Wirsing am 22. März 2012, 11:20:45


In bester Absicht gehandelt? Warum rechnet sie dann nicht nach normalen Kassensatz ab, sondern rechnet eine alternative Bahandlung ab?

Das hatte ich überlesen. Dann muss ich die beste Absicht natürlich zurücknehmen.

auf mich auch zutrifft...
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Landratte am 22. März 2012, 22:38:35
@ Ratiomania

Ich billige jedem Menschen seine freie Entscheidung zu - auch wenn ich das manchmal nicht einfach finde.
Sicher hat das auch Grenzen. Und die sind für mich keineswegs erreicht, wenn jemand sich für eine homöopathischen Behandlung entscheidet.

Ich würde mich persönlich keine homöopathische Behandlung wählen, egal ob mit Neurodermitis oder anderen Beschwerden. Aber wenn ich es tun würde, dann erwarte ich dass man meine Entscheidung respektiert.

Andere-zu-ihrem-Glück-zwingen-wollen oder Der-Andere-muss-doch-erkennen-dass-mein-Weg-der-richtige-ist sind eigentlich doch eher so Eso-Krankheiten. Die werden nicht besser, nur weil ein Skeptiker sie hat.

Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Ratiomania am 22. März 2012, 23:00:17
Zitat von: Landratte am 22. März 2012, 22:38:35
@ Ratiomania

Ich billige jedem Menschen seine freie Entscheidung zu - auch wenn ich das manchmal nicht einfach finde.
Sicher hat das auch Grenzen. Und die sind für mich keineswegs erreicht, wenn jemand sich für eine homöopathischen Behandlung entscheidet.

Ich würde mich persönlich keine homöopathische Behandlung wählen, egal ob mit Neurodermitis oder anderen Beschwerden. Aber wenn ich es tun würde, dann erwarte ich dass man meine Entscheidung respektiert.

Meine Meinung. Nur wer hat da über wen entschieden? Die Mutter doch wohl über die (Nicht-)Behandlung des Kindes...

Zitat von: Landratte am 22. März 2012, 22:38:35
Andere-zu-ihrem-Glück-zwingen-wollen oder Der-Andere-muss-doch-erkennen-dass-mein-Weg-der-richtige-ist sind eigentlich doch eher so Eso-Krankheiten. Die werden nicht besser, nur weil ein Skeptiker sie hat.

Jo das stimmt.

Aber wenn persönliche Entscheidungen andere betreffen hört meine Freiheit (je nach Grad des "Betroffen-Seins") doch Stück für Stück auf.

Da habsch eine ganz ganz böse anti-liberale Haltung gegenüber bekloppte Impfverweigerer, Bluttransfusions-"Bestrafer"/Verweigerer, oder einfach Standard-Therapie-Verweigerer bei Kindern/Unmündigen.

Wenn die mündig sind, dürfen die sich aber natürlich auch mit "Stabbing-in-the-eyes"-Methoden behandeln. Soviel Freiheit muss sein!

Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Landratte am 23. März 2012, 00:18:53
Zitat von: Ratiomania am 22. März 2012, 23:00:17
Meine Meinung. Nur wer hat da über wen entschieden? Die Mutter doch wohl über die (Nicht-)Behandlung des Kindes...
Das waren wohl ein paar mehr als nur eine Mutter mit Kind:
ZitatDem Paderborner Amts- und Landgericht liegen zurzeit mehr als 50 Klagen vor. (...) Die Staatsanwaltschaft Paderborn ermittelt seit 2010 wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung. Zugleich geht die Staatsanwaltschaft, der 460 Strafanzeigen vorliegen, dem Verdacht des Betruges nach.

Zitat von: Ratiomania am 22. März 2012, 23:00:17
Aber wenn persönliche Entscheidungen andere betreffen hört meine Freiheit (je nach Grad des "Betroffen-Seins") doch Stück für Stück auf. (...)
Sehe ich auch so. Allerdings sind Eltern erziehungsberechtigt und treffen Entscheidungen für ihre Kinder. Und mal ehrlich: Ich hab keinen blassen Schimmer, was die Mutter mit ihrem Sprössling und dessen Neurodermitis möglicherweise schon alles durch hat. Infolgedessen mag ich einfach nicht darüber urteilen, ob ihre Entscheidung nun schädigend oder nicht ist. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten würde. Ich hätte sicher auch keine Lust drauf, meinen Nachwuchs permanent mit Cortison einzuschmieren - und wenn ich da einen Hoffnungsschimmer sähe, würde ich es vielleicht auch mit Homöodingens probieren. Und zwar bitteschön ohne mir von sonstwem gleich Kindesmord vorwerfen zu lassen.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Conina am 23. März 2012, 06:19:20
"Lust haben" ist keine medizinische Indikation für Quacksalberei und die Glukokortikoide sind Medikamente wie alle anderen auch. Die haben Wirkungen und Nebenwikungen. Das klingt nicht sehr kompetent:
Zitat von: Landratte am 23. März 2012, 00:18:53
... Ich hätte sicher auch keine Lust drauf, meinen Nachwuchs permanent mit Cortison einzuschmieren - und wenn ich da einen Hoffnungsschimmer sähe, würde ich es vielleicht auch mit Homöodingens probieren. Und zwar bitteschön ohne mir von sonstwem gleich Kindesmord vorwerfen zu lassen.
Mit dieser Einstellung haben pikanterweise zwei australische Eltern ihr Baby unter die Erde gebracht und sind dafür ins Gefängnis gekommen.
http://blog.psiram.com/?p=7147
ZitatAls Argument, welches über den bloßen Bericht des NHRMC hinausgeht, werden Todesfälle angeführt, die den unendlich dünnen Wässerchen zuzuschreiben sind. So z.B. Penelope Dingle, die 2005 an Darmkrebs verstarb, nachdem sie 30.000$ für wertlose homöopathische Behandlungen ausgegeben hatte. Oder die 9 Monate alte Gloria Thomas, deren Eltern das Kind lieber mit Zuckerkügelchen quälten, statt sie von Ärzten behandeln zu lassen. Grauslich. Die Eltern wurden des Totschlags für schuldig befunden und verurteilt.

Wer hat schon Lust, sein Kind permanent mit Medikamenten zu behandeln? Solche Erkrankungen sucht man sich nicht aus, die sind schicksalshaft.
Das mit der speziellen Kortisonangst habe ich noch nie verstanden. Das ist auch einfach nur so ein hartnäckiger urbaner Mythos.

Man bekommt in D die weniger potenten und nebenwirkungsarmen sogar ohne Rezept:
http://www.hexal.de/praeparate/dokumente/gi/pal_0_5_creme_gi_625688.pdf
http://www.netdoktor.de/Medikamente/ratioAllerg-r-Heuschnupfe-100009745.html
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Landratte am 23. März 2012, 09:41:34
Zitat von: Conina am 23. März 2012, 06:19:20
"Lust haben" ist keine medizinische Indikation für Quacksalberei und die Glukokortikoide sind Medikamente wie alle anderen auch. Die haben Wirkungen und Nebenwikungen. Das klingt nicht sehr kompetent:
Zitat von: Landratte am 23. März 2012, 00:18:53
... Ich hätte sicher auch keine Lust drauf, meinen Nachwuchs permanent mit Cortison einzuschmieren - und wenn ich da einen Hoffnungsschimmer sähe, würde ich es vielleicht auch mit Homöodingens probieren. Und zwar bitteschön ohne mir von sonstwem gleich Kindesmord vorwerfen zu lassen.
Mit dieser Einstellung haben pikanterweise zwei australische Eltern ihr Baby unter die Erde gebracht und sind dafür ins Gefängnis gekommen.
http://blog.psiram.com/?p=7147
ZitatAls Argument, welches über den bloßen Bericht des NHRMC hinausgeht, werden Todesfälle angeführt, die den unendlich dünnen Wässerchen zuzuschreiben sind. So z.B. Penelope Dingle, die 2005 an Darmkrebs verstarb, nachdem sie 30.000$ für wertlose homöopathische Behandlungen ausgegeben hatte. Oder die 9 Monate alte Gloria Thomas, deren Eltern das Kind lieber mit Zuckerkügelchen quälten, statt sie von Ärzten behandeln zu lassen. Grauslich. Die Eltern wurden des Totschlags für schuldig befunden und verurteilt.

Wer hat schon Lust, sein Kind permanent mit Medikamenten zu behandeln? Solche Erkrankungen sucht man sich nicht aus, die sind schicksalshaft.
Das mit der speziellen Kortisonangst habe ich noch nie verstanden. Das ist auch einfach nur so ein hartnäckiger urbaner Mythos.

Man bekommt in D die weniger potenten und nebenwirkungsarmen sogar ohne Rezept:
http://www.hexal.de/praeparate/dokumente/gi/pal_0_5_creme_gi_625688.pdf
http://www.netdoktor.de/Medikamente/ratioAllerg-r-Heuschnupfe-100009745.html

Also ich persönlich rede hier immer noch über Neurodermitis, also bleib bitte mal auf dem Teppich.

Und was man in D "sogar ohne Rezept" bekommt...ist mit Sicherheit eines nicht: Eine Aussage darüber, ob Dinge schädlich sind oder nicht.
Davon mal gesehen schreibe ich hier meine Auffassung zu Dingen. Ich habe weder behauptet, man würde an Cortison sterben, noch dass mir jede andere Behandlungsmethode lieber wäre als das. Würde ich das tun, zöge ich mir den Schuh der Inkompetenz auch gern und berechtigt an.

Hier geht es um Neurodermitis und irgendwelche anderen Hautkrankheiten, die teilweise ein lebenslang behandelt werden müssen. Und ich persönlich kann nachvollziehen, dass man da zwischendurch immer mal auf die Idee kommen kann etwas Anderes zu probieren, wenn man sich dadurch Besserung erhofft. Ich kann es nachvollziehen. Mehr nicht. Und deshalb finde ich manche Vergleiche hier genauso paranoid wie die Impf- oder Cortisonangst vieler Menschen.





Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Conina am 23. März 2012, 10:09:13
http://www.youtube.com/watch?v=s8XYUixuw8g

Gloria Thomas hatte "eczema", das ist ein englischer Sammelbegriff für entzündliche Hauterkrankungen, der auch atopische Dermatitis (also "Neurodermitis") umfasst. Das Beispiel wurde von mir schon mit Bedacht gewählt.


ZitatGloria Thomas

Age: 9 months
Sydney, NSW, Australia
   

Died (untreated infection)
May 8, 2002
Gloria was diagnosed with eczema at four months. Her father, who taught and practiced homeopathy, treated her using that instead. She died of sepsis caused by broken skin due to her eczema. Read more & more & more
http://whatstheharm.net/homeopathy.html
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Binky am 23. März 2012, 11:00:50
Etwas anderes zu probieren, ist erst einmal nicht falsch, wenn dieses "Andere" auf der Basis der Wissenschaften bleibt. Zudem muß Cortison nicht durchgehend angewendet werden, da die Krankheit in Phase verläuft und es auch symtomfreie Intervalle gibt, in denen keine Behandlung nötig ist. Schließlich ist bei jedem Medikament eine Nutzen-Risiken-Abwägung zu machen, und daß nicht bei jedem Pickel die Maximalvariante gegeben werden muß, ist ebenso klar.

IHMO mangelt es aber massiv an Aufklärung darüber, was mit Medikamenten möglich ist und was nicht.

Daß man in Apotheken keine Beratung bekommt, stimmt so nicht. Gerade bei den rezeptfreien Corticoid-Cremes werde ich jedesmal gründlich gefragt, wofür, für wen, für wie lange usw. Nun gut, kann sein, daß mein zuständiger Pharmadealer eine Ausnahme ist.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Landratte am 26. März 2012, 12:41:13
Zitat von: Binky am 23. März 2012, 11:00:50
Etwas anderes zu probieren, ist erst einmal nicht falsch, wenn dieses "Andere" auf der Basis der Wissenschaften bleibt. Zudem muß Cortison nicht durchgehend angewendet werden, da die Krankheit in Phase verläuft und es auch symtomfreie Intervalle gibt, in denen keine Behandlung nötig ist. Schließlich ist bei jedem Medikament eine Nutzen-Risiken-Abwägung zu machen, und daß nicht bei jedem Pickel die Maximalvariante gegeben werden muß, ist ebenso klar.

IHMO mangelt es aber massiv an Aufklärung darüber, was mit Medikamenten möglich ist und was nicht.

Daß man in Apotheken keine Beratung bekommt, stimmt so nicht. Gerade bei den rezeptfreien Corticoid-Cremes werde ich jedesmal gründlich gefragt, wofür, für wen, für wie lange usw. Nun gut, kann sein, daß mein zuständiger Pharmadealer eine Ausnahme ist.

Ich stimme Dir in allen Teilen zu. Gegen die Beratung in Apotheken hab zumindest ich mich auch nicht geäußert.

@ Conina
Bei dem anderen Beispiel ging es um Krebs. Ich finde auch das Beispiel der 9 Monate alten Gloria ziemlich extrem - aber so ist es ja wohl, da fehlt mir gewiss an so manchem Punkt die Phantasie.

Insgesamt hab ich aber auch kein Interesse daran etwas zu verteidigen, was ich für unwirksam halte.

Trotzdem bleibe ich bei meinem Eingangspost:

Zitat von: Landratte am 22. März 2012, 21:41:30
Beschiss ist Beschiss.
Eine Ärztin, die vorgibt mit Homöopathie zu arbeiten und dann die Cortison-Keule schwingt ist für mich genauso  :kotz: wie der Wunderheiler, der mit irgendwelchem Geschwurbel seine eigentlichen Absichten verschleiert und den Leuten irgendetwas unwirksames andreht. (...)
Von daher finde ich manche Reaktionen und Kommentare hier eigenartig. Die Medizinerin hat betrogen und Leute mit etwas behandelt, was sie ablehnen und was gerade bei längerfristiger Behandlung Nebenwirkungen hat. Darüber hat sie nicht aufgeklärt, sondern hat über den Kopf Erwachsener Menschen hinweg einfach diese Entscheidung getroffen - und hat sich das dann auch noch entsprechend bezahlen lassen.

Und eigentlich ist es sogar noch schlimmer: Jahrelang hat die kluge Frau den Glauben der Leute genährt, mit Homöopathie könne man wirklich etwas bewirken, was über den Placebo-Effekt hinausgeht. Damit sind nicht nur ihre Patienten betrogen, sondern damit ist auch noch allen Skeptikern, die einen wissenschaftlichen Nachweis der Wirksamkeit solcher Arzneien fordern, ein Bärendienst erwiesen. Statt ihre Position zu nutzen und aufzuklären, wissen ihre betrogenen Patienten ganz bestimmt: Dass nämlich die bösen Schulmediziner sowieso alle von der Pharma geschmiert werden und nichts als $-Zeichen in den Augen haben.
Über ihre eigentlichen Motive weiss ich nichts. Aber selbst mal vorausgesetzt, sie wollte ihren Patienten nur helfen und mit ihrer Alternativ-Lüge auch diejenigen erreichen, die sonst nicht zu ihr gekommen wären - selbst dann war ihre Vorgehensweise dumm und kurzsichtig.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Omikronn am 26. März 2012, 15:05:20
Zitat
Und eigentlich ist es sogar noch schlimmer: Jahrelang hat die kluge Frau den Glauben der Leute genährt, mit Homöopathie könne man wirklich etwas bewirken, was über den Placebo-Effekt hinausgeht. Damit sind nicht nur ihre Patienten betrogen, sondern damit ist auch noch allen Skeptikern, die einen wissenschaftlichen Nachweis der Wirksamkeit solcher Arzneien fordern, ein Bärendienst erwiesen. Statt ihre Position zu nutzen und aufzuklären, wissen ihre betrogenen Patienten ganz bestimmt: Dass nämlich die bösen Schulmediziner sowieso alle von der Pharma geschmiert werden und nichts als $-Zeichen in den Augen haben.
Über ihre eigentlichen Motive weiss ich nichts. Aber selbst mal vorausgesetzt, sie wollte ihren Patienten nur helfen und mit ihrer Alternativ-Lüge auch diejenigen erreichen, die sonst nicht zu ihr gekommen wären - selbst dann war ihre Vorgehensweise dumm und kurzsichtig.
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Ich sehe das Problem ebenfalls darin, dass die Aktion der Ärztin ziemlich sicher den Irrglauben der Patienten vertärkt hat.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: mossmann am 26. März 2012, 15:21:26
Zitat von: Conina am 22. März 2012, 12:25:48
Richtig geil ist, dass das aufflog, weil es zu gut wirkte. Da wurde die eine Mutter hellhörig.

Naja, du weisst nicht, wie schwer ausgeprägt der klinische Zustand des Patienten war. Bei einem schlimmen atopischen Ekzem können hohe Kortisondosen tatsächlich "Wunder wirken".
Auf Dauer sind solche Dosen aber tatsächlich mit starken Nebenwirkungen verbunden.
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: mossmann am 26. März 2012, 15:34:37
Zitat von: Conina am 23. März 2012, 06:19:20
"
Das mit der speziellen Kortisonangst habe ich noch nie verstanden. Das ist auch einfach nur so ein hartnäckiger urbaner Mythos.

Man bekommt in D die weniger potenten und nebenwirkungsarmen sogar ohne Rezept:
http://www.hexal.de/praeparate/dokumente/gi/pal_0_5_creme_gi_625688.pdf
http://www.netdoktor.de/Medikamente/ratioAllerg-r-Heuschnupfe-100009745.html


Nein, das ist ganz bestimmt kein "hartnäckiger, urbaner" Mythos, und einfach ist es auch nicht.

Hier hast du (ausnahmsweise) mal zu wenig Ahnung von der Materie (das ich das mal sagen darf!)

Die frei verkäuflichen Kortisondosen bringen schon bei mittelschweren Fällen kaum etwas.

Tatsächlich ist die Kortisonangst oft unbegründet und mit einer Intervallbehandlung lassen sich bestimmte Fälle der atopischen Dermatitis gut in den Griff bekommen.

Schwere Fälle (und es gibt viele!) brauchen hohe Dosen, und das geht auf Dauer schief.

Entsprechende Fallbeispiele gibt es zuhauf und darüber klärt dich jeder Arzt in einer dermatologischen Klinik auf.

Wären die Nebenwirkungen von Kortison ein "urbaner Mythos", wären Neurodermitis & Schuppenflechte heute kein Problem mehr.

Das Gegenteil ist leider der Fall.








Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Conina am 06. August 2012, 15:07:38
Jetzt geht wohl der Prozess los:
http://www.nw-news.de/lokale_news/paderborn/paderborn/6934804_Paderborner_Aerztin_soll_522_Patienten_falsch_behandelt_haben.html
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Conina am 06. August 2012, 15:59:26
http://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article108495598/Pseudo-Homoeopathin-spritzte-Allergikern-Cortison.html
Titel: Re: Prozess: Patienten mit Kortison statt mit Homöopathie behandelt
Beitrag von: Conina am 13. August 2012, 16:00:00
(http://desmond.yfrog.com/Himg740/scaled.php?tn=0&server=740&filename=vs1tj.jpg&xsize=640&ysize=640)