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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Skeptisches Denken => Thema gestartet von: Elke am 25. Februar 2010, 11:32:43

Titel: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Elke am 25. Februar 2010, 11:32:43
ZitatBritische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
London – Ein Ausschuss des britischen Unterhauses kommt in einem 275-seitigen Gutachten zu dem Ergebnis, dass die Homöopathie nichts weiter als ein Placebo sei. Der Gesetzgeber wird aufgefordert, die Mittel aus dem Leistungskatalog des staatlichen Gesundheitsdienstes (NHS) zu streichen.

Die Zulassungsbehörde (MHRA) solle homöopathische Medikamente nur noch zulassen, wenn die Wirksamkeit in randomisierten klinischen Studien belegt ist, also niemals. Angesichts der Fülle von Belegen zur Unwirksamkeit seien weitere Untersuchungen zur Wirksamkeit der Homöopathie nicht notwendig. Punkt.

Die British Homeopathic Associations hat den Bericht erwartungsgemäß als ,,engstirnig und oberflächlich" kritisiert. Die Zufriedenheit der Patienten spreche doch klar für die Wirksamkeit der Therapie.

Würden die Homöopathie-Abteilungen des NHS geschlossen, müssten die Patienten auf wesentlich teurere Medikamente ausweichen. Und das sei angesichts der Kostenkrise im Gesundheitswesen sicherlich nicht hilfreich.

Am 30. Januar hatte eine Gruppe von Homöopathie-Skeptikern vor einer Filiale der Drogerie-Kette Boots einen ,,10 hoch 23-Event" veranstaltet. Jeder Teilnehmer der unternahm vor laufenden Kameras (you tube) einen Suizidversuch, indem er den gesamten Inhalt eines Fläschchens homöopathischer Mittelchen auf einmal schluckte, im Vertrauen auf die Avogadro-Konstante (ca. 6 x 10 hoch 23 ist die Anzahl der Moleküle in einem Mol), nach der in den hoch verdünnten homöopathischen Präparaten keine toxischen Konzentrationen zu erwarten sind. Alle Teilnehmer sollen überlebt haben. © rme/aerzteblatt.de

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/40180/Britische_Politiker_fordern_Verbot_der_Homoeopathie.htm
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Warze am 25. Februar 2010, 11:52:21
Ich würde nicht die Homöopathie verbieten. Aber das Bezeichnen derselben als wirksam. :-D
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: EricDraven am 25. Februar 2010, 11:56:10
ZitatWürden die Homöopathie-Abteilungen des NHS geschlossen, müssten die Patienten auf wesentlich teurere Medikamente ausweichen

Mal vergleichen.
Annahme leichte Kopfschmerzen.
Homöopathisch:
Spigelia Pentarkan D
10,66€ 50ml Tropfen
    * In den ersten 1-2 Tagen stündlich 10-20 Tropfen bis zur Besserung
    * Nachfolgend 3mal täglich 10-20 Tropfen

Klassisch mit Paracetamol:
1,34€ 20 Tabletten
Quelle: DocMorris
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Shrike am 25. Februar 2010, 12:03:13
Es kann ja durchaus angebracht sein, dass ein Arzt seinem Patienten ein Placebo verschreibt, Voraussetzung, der Patient weiß nicht, dass es sich um ein Placebo handelt. Das wäre der einzige Aspekt, wo ich Placebos akzeptieren kann. Ansonsten ist Homöopathie Betrug an uns allen.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Hlodyn am 25. Februar 2010, 12:27:09
Ein guter Gesetzesvorschlag! Wäre zu schön, wenn sich das von England aus in ganz Europa verbreitet. Evtl. sogar ein EU-Gesetz werden könnte... Jaja ich weiss... Aber träumen darf man doch  ;)
ZitatEs kann ja durchaus angebracht sein, dass ein Arzt seinem Patienten ein Placebo verschreibt, Voraussetzung, der Patient weiß nicht, dass es sich um ein Placebo handelt. Das wäre der einzige Aspekt, wo ich Placebos akzeptieren kann. Ansonsten ist Homöopathie Betrug an uns allen.
Darüber streitet man sich immer noch heftig. Rein rechtlich ist es so, dass ein Arzt nur dann ein Placebo verabreichen darf, wenn der Patient weiss, dass es eines ist. Das ist therapeutisch natürlich völliger Unsinn. Viele Ärzte nehmen daher den Umweg, z.B. bei Betablockern die niedrigst dosierten Tabletten noch teilen zu lassen.
Ansonsten kenne ich Placebos hauptsächlich bei dementen Patienten deren Angehörige die Betreuungsvollmacht haben. Hier werden Placebos gerne als Schlafmittel genommen.

Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Elke am 25. Februar 2010, 12:51:33
ZitatViele Ärzte nehmen daher den Umweg, z.B. bei Betablockern die niedrigst dosierten Tabletten noch teilen zu lassen.
Ansonsten kenne ich Placebos hauptsächlich bei dementen Patienten deren Angehörige die Betreuungsvollmacht haben. Hier werden Placebos gerne als Schlafmittel genommen.

Placebos finden auch Einsatz in der Altenpflege bei unproblematischen Schmerzen soweit in der Medikationsliste des Bewohners kein Schmerzmittel vom Hausarzt für den Bedarfsfall verordnet und gelistet ist.

Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Hlodyn am 25. Februar 2010, 12:58:08
Ja stimmt! Viele Altenheime geben Placebos gerne bei allen möglichen Wehwehchen und es funktioniert! Würden die jetzt Glaubuli benutzen hätte man natürlich wieder mal den untrüglichen Beweis für die Wirksamkeit!  ::)
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Elke am 25. Februar 2010, 13:10:40
Zitat von: Hlodyn am 25. Februar 2010, 12:58:08
Ja stimmt! Viele Altenheime geben Placebos gerne bei allen möglichen Wehwehchen und es funktioniert! Würden die jetzt Glaubuli benutzen hätte man natürlich wieder mal den untrüglichen Beweis für die Wirksamkeit!  ::)

Die Placebo Zeiten sind wahrscheinlich vorbei  :-[


ZitatFernlehrgänge im Bereich "Altenpflege": Allgemeine und Spezielle Medikamentenlehre in der Altenpflege


Lehrbrief 3:   In diesem Lehrbrief werden Arzneimittel mit Wirkungen auf...
das Nervensystem
das Herz-Kreislauf-System
den Magen-Darm-Trakt
den Stoffwechsel
die Atemwege und
weitere Arzneimittelgruppen incl. Homöopathische Arzneimittel vorgestellt, die in der Altenpflege von besonderer Bedeutung sind.

http://www.deb.de/?detailref=/html/details.html%3Fbereich%3Dfernstudien%26oid%3D455

Naturheilkunde: Alternativen in der Pflege aus der Natur

ZitatStefanie Seeling, Lichtenhagen
Diplom-Pflegewissenschaftlerin, Lehrerin für Pflegeberufe, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Naturheilkunde, Homöopathie und Traditionelle Medizin in der Pflege (DGNHTP)


Die Natur hält ein vielfältiges Angebot an Kräutern, Ölen und Produkten bereit, um alternative Interventionen im Pflegeprozess umzusetzen. Basierend auf Aromaölen, Wickeln und Kirschkernkissen werden Möglichkeiten gezeigt, um Bewohner präventiv, unterstützend und kurativ zu pflegen.

http://www.altenpflege.vincentz.net/index.cfm?pid=674&pk=19002&pkmi=34
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Sleeper am 25. Februar 2010, 13:18:23
Zitat von: Hlodyn am 25. Februar 2010, 12:27:09
Ein guter Gesetzesvorschlag! Wäre zu schön, wenn sich das von England aus in ganz Europa verbreitet. Evtl. sogar ein EU-Gesetz werden könnte... Jaja ich weiss... Aber träumen darf man doch  ;)
Das wird der Prinz mit den doofen Ohren schon zu verhindern wissen. Hat ja selbst bei der WHO zugunsten Homöopathie und anderem Schmuh wie Kristalltherapie vorgesprochen. Hätte der nicht eigentlich sogar nen eigenen Wiki-Eintrag verdient? Unter "Kaffee-Einlauf" findet man ja auch schon was über ihn :kotz:
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Hlodyn am 25. Februar 2010, 13:20:18
Zitat
Die Placebo Zeiten sind wahrscheinlich vorbei   :-\
Ich hoffe nicht, zumindest sind die deutlich billiger als Glaubuli.  :-\
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Elke am 25. Februar 2010, 13:48:03
Zitat von: Hlodyn am 25. Februar 2010, 13:20:18
Zitat
Die Placebo Zeiten sind wahrscheinlich vorbei   :-\
Ich hoffe nicht, zumindest sind die deutlich billiger als Glaubuli.  :-\

Hlodyn, wenn ich mir das noch vertiefter anschaue, dann kriege ich echt die Krise.

Das Thema ist auch schon in Kliniken akut. Hier ein Forum von Krankenschwestern:

http://www.krankenschwester.de/forum/naturheilkunde-homoeopathie/205-anwendung-homoeopathischer-mittel-krankenhaus.html

http://www.krankenschwester.de/forum/naturheilkunde-homoeopathie/15996-heftige-reaktionen-homoeopathische-mittel.html


ZitatMehr als 6000 qualifizierte Adressen von Ärzten mit der Fachrichtung Naturheilkunde und/oder Homöopathie sind in der Arzt-Datenbank von NATUR UND MEDIZIN verzeichnet.

Fach- und Rehakliniken für Naturheilkunde und Homöopathie. in Deutschland gibt es mehr als 200 solche Krankenhäuser. Bestimmt auch in Ihrer Nähe.
http://www.naturundmedizin.de/service/suchdienste/index.php

Die Kliniken lassen sich leider nicht einsehen, dazu muss man Mitglied sein, kostet 36,- Euro im Jahr.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Hlodyn am 25. Februar 2010, 15:47:47
OMG dieses Forum ist ja echt wahnsinn... Die lieben Schwestern kennen noch nicht mal den Unterschied zwischen Homöoidiotie und Phytotherapie! Klar, dass der gewöhnliche Patient so denkt, aber Krankenschwestern? Einziger Lichtblick ist wohl, dass die meisten Ärzte sich in den Kliniken doch dagegen sträuben. Immerhin wird vorher nachgefragt. Ich hab so das Gefühl, dass Ärzte und Klinikleitung sich eher denken: "Ach lass die mal machen, solange die den Patienten damit nicht schaden können. Dann geben sie wenigstens Ruhe"
Kliniken für Homöopathie etc. kenne ich auch. Gibt's bei uns auch eine recht große, sogar einem sehr bekanntem Klinikum angegliedert ist. Ich frage mich halt immer, was sich die Ärzte dabei denken? Ich hoffe ja immer, dass die nur geldgeil sind, schlimm genug, aber dass die wirklich an die Wirkung glauben, will ich mir irgendwie nicht vorstellen! Wenn sie "nur" auf die Kohle aus sind, wäre zumindest sichergestellt, dass die Patienten wenigstens dann richtig versorgt werden wenn es wirklich nötig ist.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Elke am 25. Februar 2010, 15:56:09
Hlodyn, das größte Problem an der ganzen Sache ist die Tatsache, dass egal wer im medizinischen Fachbereich Homöopathie aus welchen Gründen auch immer toleriert und gewähren lässt, mitverantwortlich ist, dass der Mainstream überzeugt davon ist, dass Homöopathie wirkt und sich davon nicht mehr abbringen lässt.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Hlodyn am 25. Februar 2010, 18:21:16
Vogelspinne da sind wir uns auf jeden Fall einig. Ich frag mich nur warum das von Menschen praktiziert wird, die es eigentlich besser wissen sollten  :-\
Ich versuche das ganz idealistisch anzugehen und durch mein Verhalten etwas zu ändern (so wie mit Bioeiern etc  ;D)
Ich gehe auch zu keinem Arzt der alternative Medizin anbietet (auch wenn er es nicht bei mir versucht!), meine Apotheke hat zwar manch seltsame Antiagingcreme wie in der Drogerie im Angebot, aber keinerlei(!) Homöopathie, Bachblüten etc. (Da hab ich Glück die ist zufällig auch die näheste  :)) als ich meinen Apotheker auf Glaubuli angesprochen habe, meinte er entnervt, dass ich dafür doch bitte zur Konkurrenz gehen soll  ;D (Hab natürlich sofort klar gestellt, dass ich seine Einstellung Teile!) Müsste direkt mal schauen ob er die aktuelle Apothekenumschau da hat, ich wage es zu bezweifeln!
Ansonsten kann man ja nur versuchen enge Freunde/Verwandte von dem Mist abzuhalten (Darwin sei dank vertrauen die mir in der Hinsicht) und Bekannte zumindest darauf hinzuweisen, dass Homöopathie keine Phytotherapie ist (wissen soooo viele nicht!) und denen mal die 1023 zu erklären. Auf Diskussionen lasse ich mich da allerdings nicht mehr ein (es sei denn es geht um wirklich gefährliche Sachen, oder Kinder!)
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Adromir am 25. Februar 2010, 19:57:27
Zitat von: Hlodyn am 25. Februar 2010, 18:21:16
Ansonsten kann man ja nur versuchen enge Freunde/Verwandte von dem Mist abzuhalten (Darwin sei dank vertrauen die mir in der Hinsicht) und Bekannte zumindest darauf hinzuweisen, dass Homöopathie keine Phytotherapie ist (wissen soooo viele nicht!) und denen mal die 1023 zu erklären. Auf Diskussionen lasse ich mich da allerdings nicht mehr ein (es sei denn es geht um wirklich gefährliche Sachen, oder Kinder!)

Was aber besonders nervig ist, wenn man denen es Teilweise Xmal erklärt hat, immer brav bei den Erklärungen genickt wurde und am Ende heißt es doch nur "mir hats aber geholfen".
Oder die Personen dann trotzdem wegen jedes Wehwechens zu einem gerannt kommen, weil man ja angehöriger eines medizinischen Berufes ist... Da bin ich mittlerweile mitleidslos und sage dann ganz klar: "Wenn du lieber deine Zeit und Geld mit Homöopathika verdamelst, brauchst du meinen Rat ja anscheinend nicht"

Oder diese Personen es dir verbieten, weiter etwas über Alternativmedizin zu sagen, sie aber selbst ständig und überall meinen, dich mit irgendwelchen Heilungsanekdoten beglücken zu müssen (während dir eine kritische Entgegnung natürlich untersagt ist)...

Manchmal kotzt es mich echt an, daß jeder irgendwie meint, er habe Ahnung von Medizin. Ich erkläre anderen ja auch nix über deren Beruf.
Besonders nervig ist es dann bei den überzeugten Homöopathieanhängern, die noch nicht mal wissen, wie Homöopathie eigentlich funktioniert...
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: rincewind am 25. Februar 2010, 20:14:55
Zitat von: Adromir am 25. Februar 2010, 19:57:27
Manchmal kotzt es mich echt an, daß jeder irgendwie meint, er habe Ahnung von Medizin. Ich erkläre anderen ja auch nix über deren Beruf.
Besonders nervig ist es dann bei den überzeugten Homöopathieanhängern, die noch nicht mal wissen, wie Homöopathie eigentlich funktioniert...

versteh Dich gut ... Medizin ist nochmal ein Spezialfall. Denn es geht ja meist um den eigenen Körper. Da fühlt man sich automatisch als Experte, auch wenn man noch nicht mal weiß, wo die Leber sitzt.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Hlodyn am 25. Februar 2010, 20:21:10
ZitatOder die Personen dann trotzdem wegen jedes Wehwechens zu einem gerannt kommen, weil man ja angehöriger eines medizinischen Berufes ist... Da bin ich mittlerweile mitleidslos und sage dann ganz klar: "Wenn du lieber deine Zeit und Geld mit Homöopathika verdamelst, brauchst du meinen Rat ja anscheinend nicht"
Oh ja das kenne ich auch, so knallhart wie du wäre ich auch gerne aber irgendwie bin ich da viel zu diplomatisch. Leider! Naja, solche Leute halte ich mir vom Leib indem ich denen bei jedem Wehwehchen (wo ich eh von vornherein weiss, dass sie sich, egal was ich sage, mit Glaubuli vollstopfen) sage: "Ja also da hilft nur ein Antibotikum und Cortison!" Die fragen dich spätestens nach dem zweiten mal nie wieder nach rat.  8)
Zitat
Manchmal kotzt es mich echt an, daß jeder irgendwie meint, er habe Ahnung von Medizin. Ich erkläre anderen ja auch nix über deren Beruf.
Boah ja da könnt ich auch austicken. Vor allem wenn die milde lächelnd meinen, dass man ja nichts für seine beschränkte Sichtweise könne.  :kotz: Die denken echt sie hätten das gesamte medizinische Wissen dieser Erde von ihrem Heilpraktiker gelernt, der ja schließlich so einige Wochenendseminare mitgemacht hat!
Zitat"mir hats aber geholfen".
Mit diesem Satz werden bei manchen Leuten ja nicht nur Naturgesetze ausser Kraft gesetzt, sondern auch jahrelange Forschung widerlegt! Was interessiert mich, was ein Wissenschaftler sagt, wenn's bei mir geholfen hat! Oder gar bei der Katze vom Briefträger!
Durch den Segen des Internets finden diese Leute ja auch massig andere Leute bei denen "es geholfen hat"! Wozu Studien? Da steht doch, dass es noch 100 anderen geholfen hat!
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Adromir am 25. Februar 2010, 20:31:24
Deswegen lieber ein paar unbekannten im Internet ihr dummes Gesülze um die Ohren klatschen, als sich auf die Diskussionen im Familienkreis einzulassen. Ist manchmal echt guter Frustabbau
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Katharina am 26. Februar 2010, 08:14:56
Lieber Adromir, genau!!  :D
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: rincewind am 26. Februar 2010, 12:03:33
Man muss einfach akzeptieren, dass Kommunikation manchmal einfach nicht mehr möglich ist. Z.B. wenn es einem Teilnehmer an grundlegendem Wissen mangelt. Ich hatte mal mit einem engen Verwandten eine heftige Diskussion über Astrologie. Da stellte sich plötzlich raus, dass er nicht wusste, dass Sterne (wenigstens jene, die Sternbilder bilden) Sonnen sind. Da habe ich dann abgebrochen ...
Man kann Wissen, welches man sich über Jahre aneignet, dem anderen nicht in ein paar Minuten vermitteln, jedenfalls meistens nicht.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: BodminPill am 26. Februar 2010, 12:09:00
In meinem näheren Umfeld (Familie & Freunde) habe ich auch schon so ziemlich resigniert.  :-[ Es ist schier unmöglich, jemanden zu überzeugen, der felsenfest davon überzeugt ist, daß Homöopathie, Geistheilung oder sonstiger Schwachsinn ihn oder sie von einem Leiden befreit hätte. Solche Leute leben in ihrer eigenen Welt, was das angeht und sind für sachliche Argumente oder wissenschaftliche Tatsachen nicht mehr erreichbar. Umso trauriger, daß es sich dabei oft um sehr nette und eigentlich gebildete Leute handelt.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Adromir am 26. Februar 2010, 12:35:08
Zitat von: BodminPill am 26. Februar 2010, 12:09:00
Solche Leute leben in ihrer eigenen Welt, was das angeht und sind für sachliche Argumente oder wissenschaftliche Tatsachen nicht mehr erreichbar. Umso trauriger, daß es sich dabei oft um sehr nette und eigentlich gebildete Leute handelt.

Oh ja, mein Vater ist da so ein Beispiel. Dipl- Ing Maschbau und Mathematiker. Mit dem kann man wissenschaftliche Diskussionen führen. Darüber, ab wann etwas wissenschaftlich als Bewiesen gilt, wofür große Stichproben notwendig ist und, und und.. Wenns dann ums Thema Medizin hört alles bei "Mir hats aber geholfen", "Wenns nicht wirken würde, warum verschreiben Ärzte es dann", "Wer heilt hat recht" auf...

Auf der anderen Seite dann mein "Schwiegervater". Einfacher Arbeiter, jahrelanger Schweißer. Eines Tages erzählte er mir dann von einem Erlebnis bei nem Homöopathen und Kinesiologen. Sein lapidarer Kommentar dazu: "Ich bin mir vorgekommen, wie in einer Jahrmarktbude".

Vielleicht ist es manchmal besser, von einem Thema wirklich keine Ahnung zu haben und sich dessen bewusst zu sein, als mit irgendwelchem Halbwissen glänzen zu wollen..
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Windle Poons am 26. Februar 2010, 13:50:57
Hmmmm. Meiner Erinnerung nach gibt es sehr wohl eine Korrelation zwischen Bildungsstand und kritischem Denken gegenüber der Schulmedizin. Nur daß in der Regel gebildete Personen eher zu dem Kreis der Kritiker gehören. Ich muß nochmal schauen, ob ich die Studien dazu finde.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Elke am 26. Februar 2010, 14:17:29
Zitat von: Windle Poons am 26. Februar 2010, 13:50:57
Hmmmm. Meiner Erinnerung nach gibt es sehr wohl eine Korrelation zwischen Bildungsstand und kritischem Denken gegenüber der Schulmedizin. Nur daß in der Regel gebildete Personen eher zu dem Kreis der Kritiker gehören. Ich muß nochmal schauen, ob ich die Studien dazu finde.

Genau darum geht es. Es sind an erster Stelle Akademiker, die auf Heilquack schwören. Diese gehen ja auch ins Reformhaus, in den Ökoladen und können sich das leisten. Bestimmter Alternativ-Dreck wird heute generell von privaten Krankenversicherungen bezahlt, da ist kein Arbeiter versichert. Zudem haben sie Kohle für sämtliche Alternativen, die nebenbei noch genutzt werden. Man fühlt sich damit fortschrittlicher, wissender und bewusster, egal ob es um Bio oder Alternativ-Methoden geht. Man ist immer informiert, liest einen Ratgeber nach dem anderen um "naturheilkundlich" gebildet zu sein und selbst autark behandeln zu können.

Das ist nicht das Profil der Unterschicht. Die sind in den letzten Jahren nachgezogen, weil niemand mehr am Thema vorbeikommt und auch jede Regenbogenpresse ständig darüber berichtet. Diese Leute machen sich teilweise gar keine Gedanken darüber, wie etwas funktioniert, wenn ein Mensch des Vertrauens sagt: das hilft, dann macht man auch mal ohne wissen zu wollen, was dahinter steckt. Die weniger Gebildeten vertiefen sich auch nicht in die Thematik und sie wollen auch keine Selbstbehandler sein. In der Regel wird auf den Hausarzt gehört und wenn der HÖ gibt, nimmt man das genauso wie Antibiotika.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Wazir am 26. Februar 2010, 14:24:12
Zitat von: Vogelspinne am 26. Februar 2010, 14:17:29Genau darum geht es. Es sind an erster Stelle Akademiker, die auf Heilquack schwören...  
...und bei denen mehr die Mädels, die hinterherrennen, die Hardcore-Macho-Softies, die die Platzhirsche darstellen.

Danke für den Hinweis, Vogelspinne.

Das entspricht haarklein dem Eindruck, den ich seit Jahrzehnten habe.

Damals war es chic, alternativ zu sein.
Alternativ sein ist automatisch besser...
..hieß es damals.
Alle in der Altersgruppe haben geklatscht.

Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Sleeper am 26. Februar 2010, 14:43:39
Die Medizin hat einfach ein Glaubwürdigkeitsproblem. In unserem Gesundheitssystem können sich Ärzte nicht ausreichend Zeit nehmen, um Patienten ihre Behandlung zu erklären. Und es gibt einige Ärzte, die da auch keinen Bock drauf haben. Zusätzlich kommen noch die allfälligen - und meistens auch richtigen - Berichte über Verstrickungen der Pharmaindustrie etc. hinzu.
Da kommt vielen Leuten ein Heilpraktiker, der sich Zeit nimmt und sympathisch und glaubwürdig wirkt, einfach gerade recht.

Dass die Alternative zu einem teils fehlerbehaftetem Gesundheits- und Wissenschaftssystem nicht die vollkommene Abkehr von Wissenschaftlichkeit zu Gunsten von sympathischem Geschwurbel ist, sehen die Leute da einfach nicht.
Nur wenn man das Glaubwürdigkeitsproblem löst, werden sich die Leute vom Esomüll abwenden.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: cohen am 26. Februar 2010, 14:55:18
Das mit der Zeit und der Glaubwürdigkeit stammt doch 1:1 aus der Propaganda der Alternativen und von pseudokritischen Journalisten.

Ich kann´s eigentlich schon gar nicht mehr hören. Ich kenne es anders.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Sleeper am 26. Februar 2010, 15:06:39
Selbstverständlich stammt das aus der Propaganda der Alternativen. Aber so fühlen die Leute. Und wie gesagt, dass alternativer Unsinn in Wirklichkeit keine Alternative ist, verstehen die Leute nun mal nicht. Ob das mit der Zeit und der Glaubwürdigkeit nun nur ein subjektives oder ein tatsächliches Problem ist, spielt gar nicht die Rolle. Aber genau hier können die Schwurbler den Hebel ansetzen. Und das muss man ihnen wegnehmen.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: BodminPill am 26. Februar 2010, 15:06:52
Die Wahrheit dürfte wie so oft in der Mitte liegen. Natürlich ist es einerseits ein leichtes für profilierungssüchtige Journalisten, auf der Pharma-Lobby und dem Gesundheitssystem herumzuhacken. Andererseits ist es aber schon so, daß es Fälle gab, bei denen sich die Pharmaindustrie nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat (der Contergan-Skandal z.B.), und daß in unserem Gesundheitssystem schon seit längerem nicht mehr alles rund läuft, ist auch nicht so einfach von der Hand zu weisen.
Darüberhinaus ist es im Arztberuf wie in allen anderen Berufen auch, sprich es gibt kompetente und weniger kompetente Vertreter dieser Zunft, und wer vielleicht des öfteren an Letztere geraten ist, dem fehlt nunmal irgendwann das Vertrauen, besonders wenn es um so etwas wichtiges, wie die eigene Gesundheit geht.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Elke am 26. Februar 2010, 15:51:32
Naja, wenn ich zum Schreiner gehe und der Mist baut, gehe ich zu einem anderen Schreiner, wenn der wieder Mist baut, suche ich mir den nächsten. Ich würde jedoch nie auf die Idee kommen, mein Schreiner-Anliegen bei einem Klempner in Auftrag zu geben.

Und gerade wenn es um die Gesundheit geht, ist ja das Risiko am aller höchsten.

Deswegen finde ich das Argument mit Ärzten schlechte Erfahrungen gemacht zu haben, absolut oberflächlich und naiv.

Man darf bei dem Thema aber auch nie vergessen, dass gerade in den letzten Jahren der Markt von pseudowissenschaftlichen Publikationen überschwemmt wurde, die allem Unwissenschaftlichen und Unwirksamen einen "seriösen" und wissenschaftlichen Anstrich verleihen. Der Akademiker, der auf Alternative-Heilmethoden schwört beruft sich darauf und ist entsetzt, wenn ihn jemand Esoteriker nennt, außerdem kann er sich sehr wohl als Atheist bezeichnen.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Wazir am 26. Februar 2010, 16:39:56
Zitat von: Vogelspinne am 26. Februar 2010, 15:51:32Deswegen finde ich das Argument mit Ärzten schlechte Erfahrungen gemacht zu haben, absolut oberflächlich und naiv...
Erklärungsversuch:
Patienten mit Leidensdruck informieren sich auch über TV und Presse .
Sie haben eine sehr (zu) hohe Vorstellung von dem, was wirklich machbar ist.
Siehe "Halbgott in Weiß" und Arztserien, nano und Visite....
Wenn dann nur das Machbare erfolgt, kommt der Kater und sie sind anfällig für leicht fassliche Einflüsterungen, die meist aus der buckligen Verwandtschaft oder dem Bekannten-und Freundeskreis kommen.

Das Ganze kippt ins Gegenteil.
Wenn dann ein zyklisches Geschehen eh selbst abheilt, geht das im Schneeballsystem weiter.

Und natürlich: Die herkömmlichen Religionen werden durch neue teilweise ersetzt.
Christ sein ist zwar bei der Karriere praktisch, im Privaten ist es oft auch die Homöopathie o.ä.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Elke am 26. Februar 2010, 16:47:56
Zitat von: Wazir am 26. Februar 2010, 16:39:56
Zitat von: Vogelspinne am 26. Februar 2010, 15:51:32Deswegen finde ich das Argument mit Ärzten schlechte Erfahrungen gemacht zu haben, absolut oberflächlich und naiv...
Erklärungsversuch:
Patienten mit Leidensdruck informieren sich auch über TV und Presse .
Sie haben eine sehr (zu) hohe Vorstellung von dem, was wirklich machbar ist.
Siehe "Halbgott in Weiß" und Arztserien, nano und Visite....
Wenn dann nur das Machbare erfolgt, kommt der Kater und sie sind anfällig für leicht fassliche Einflüsterungen, die meist aus der buckligen Verwandtschaft oder dem Bekannten-und Freundeskreis kommen.

Das Ganze kippt ins Gegenteil.
Wenn dann ein zyklisches Geschehen eh selbst abheilt, geht das im Schneeballsystem weiter.

Und natürlich: Die herkömmlichen Religionen werden durch neue teilweise ersetzt.
Christ sein ist zwar bei der Karriere praktisch, im Privaten ist es oft auch die Homöopathie o.ä.

Vollkommen d'accord. Ganz klar sind die Ebenen der Manipulation vielfälltig
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Suzie am 26. Februar 2010, 17:29:02
Ich musste mir vor wenigen Tagen sagen lassen, dass ich versuchen würde zu missionieren.
Tatsächlich sehe ich das genau anders rum. Hinter Homöopathie steht ja keine Wissenschaft, sondern ein Glaube....und die Anhänger verbreiten ihren Glauben ohne Belege.

Die Schwemme macht mir wirklich große Sorgen und ich habe das Gefühl die Skeptiker sind inzwischen in der Minderheit. Es vergeht doch kein Tag, an dem man nicht mit dem esoterischen Mist konfrontiert wird. Waren es anfangs nur ein paar Spinner, sind es nun auch Ärzte, Firmen, Schulen etc. die dahinter stehen, bzw es verbreiten.
Mir sagte kürzlich ein Bekannter (Gedächtniszitat:).... "Es ist im Prinzip wie früher.... ein paar Deppen frönten eine Ideologie, andere machten es nach bzw. mit, weil sie dazu gehören oder aber nicht auffallen wollten, und am Ende stand die große Masse mit erhobenen Arm spalier."

Der Vergleich ist nicht ganz passend und ich fand ihn krass... aber besorgniserregend ist das Geschehen auf jeden Fall.   
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: BodminPill am 26. Februar 2010, 17:55:16
Die Zauberwörter, um Leute in die Arme von Heilpraktikern, Geistheilern und sonstigem Gesocks zu treiben lauten m.E. "sanft" und "natürlich". Durch die Öko-Bewegung hat in den letzten 30 Jahren in weiten Teilen der Bevölkerung ein Mentalitätswandel stattgefunden. Der bis ca. in die frühen 70er vorherrschende Glaube in die moderne Technik ging nach und nach in immer größeren Teilen der Bevölkerung verloren, ganze Industriezweige gerieten (nicht ganz zu Unrecht) in den Ruf, die Zerstörung der Natur und der Umwelt in blinder Fortschrittsgläubigkeit und Gewinnstreben bedenkenlos hinzunehmen usw. Große Umweltkatastrophen und Medikamentenskandale haben sich durch oftmals reißerische Berichterstattung tief in das kollektive Gedächtnis der Menschen eingegraben. Daß sich dieser Mentalitätswandel auch in der Bekämpfung von Krankheiten niederschlägt sollte eigentlich nicht verwunderlich sein, zumal es ja für den einzelnen auch besser klingt, wenn der Heilpraktiker oder der Eso-Spinner eine vollständige Heilung durch "sanfte" und "natürliche" Mittelchen verspricht, als wenn ein Schulmediziner, der die Lage realistisch sieht, von einem vielleicht langen und schmerzhaften Weg zur Genesung redet.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: wumbaba am 27. Februar 2010, 08:28:59
@Suzie
Mir gehts genauso und ich empfinde die Übermacht der galoppierender Eso-Verblödung auch als bedrückend.
Stehe inzwischen ziemlich "allein auf weiter Flur" und werde im Freundes- und Bekanntenkreis bereits geschnitten, weil ich immer gleich Contra gebe, sobald das Geschwurbel wieder losgeht.
Manchmal komme ich mir schon als der "Abartige" im Kreis der "Wissenden" vor.  :(
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Skeptomai am 27. Februar 2010, 22:46:12
Zitat von: BodminPill am 26. Februar 2010, 17:55:16
Die Zauberwörter, um Leute in die Arme von Heilpraktikern, Geistheilern und sonstigem Gesocks zu treiben lauten m.E. "sanft" und "natürlich".
Nicht zu vergessen "alternativ". Das aktiviert anscheinend bei vielen Menschen den "Hauptsache gegen den Mainstream"-Reflex. :-\

Ich denke aber, dass der jetzige "Alternativmedizin"-Boom irgendwann wieder zu Ende geht und dafür eine andere Esoteriklehre einen Aufschwung erlebt. Esoterik ist schließlich nur eine Modenschau der Pseudowissenschaften.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: cohen am 27. Februar 2010, 22:51:25
Zitat von: Skeptomai am 27. Februar 2010, 22:46:12
"Hauptsache gegen den Mainstream"-Reflex.

Dabei ist Homöopathiegutfinden und openminded-sein totaler Mainstream.

Vernünftig sein, ist ziemlig punkig und unspießig.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: BodminPill am 28. Februar 2010, 14:47:22
Zitat von: Skeptomai am 27. Februar 2010, 22:46:12Ich denke aber, dass der jetzige "Alternativmedizin"-Boom irgendwann wieder zu Ende geht und dafür eine andere Esoteriklehre einen Aufschwung erlebt. Esoterik ist schließlich nur eine Modenschau der Pseudowissenschaften.

Momentan scheint ja gerade diese ganze 2012-Geschichte in der Szene ganz weit vorn zu liegen, wenn man sich die Titelblätter einschlägiger Eso-Blättchen anguckt. Und auch in meinem Bekanntenkreis überlegte man bereits laut, was wohl passiere, ob denn nun die Menschheit auf eine neue Bewußtseinsebene gehobe werde würde, irgendwelche "Engel" ein neues Magnetnetz um die Erde zögen oder nicht doch etwa der Weltuntergang bevorstünde.
Und auch davon, daß der eigene renitente Nachwuchs aus "Kristallkindern" bestehe wurde mir schon glaubhaft versichert...  :hirn:
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Skeptomai am 28. Februar 2010, 20:28:49
Wir könnten ja Wetten darüber abschließen, was nach 2012 der nächste große Renner in der Esoszene sein wird. Vielleicht wird ja die Alchemie wieder ausgegraben. ;D
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Hlodyn am 28. Februar 2010, 21:08:54
Ich freu mich schon auf die Ausreden wenn doch nix passiert ist  ;D und natürlich vor allem auf die Diskussionen in den Esoforen, wo die Ausreden dann entstehen  ;D
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Skeptomai am 28. Februar 2010, 21:35:19
Zitat von: Hlodyn am 28. Februar 2010, 21:08:54
Ich freu mich schon auf die Ausreden wenn doch nix passiert ist  ;D
Die besten davon sollte man unbedingt sammeln und im Blog veröffentlichen. :D
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: BodminPill am 01. März 2010, 07:45:02
Zitat von: Hlodyn am 28. Februar 2010, 21:08:54
Ich freu mich schon auf die Ausreden wenn doch nix passiert ist  ;D und natürlich vor allem auf die Diskussionen in den Esoforen, wo die Ausreden dann entstehen  ;D

Das Schlimme ist ja, daß in den Augen der Eso-Spinner auf jeden Fall was "passieren" wird, da das Spektrum dessen, was eintreten soll, recht breit gefächert ist. Und wenn die Welt schon nicht untergeht, dann kann man letztlich alles mögliche auf "2012" schieben. Naturkatastrophen, Kriege, einschneidende Veränderungen (Krankheit, Scheidung...) im eigenen Leben oder dem von Freunden und Bekannten usw. usf. Und Freaks, die jetzt schon behaupten, sie könnten die Aura eines Menschen sehen, per Handauflegen Krebs heilen oder mit Engeln reden, können ab 2012 leicht behaupten, das ginge jetzt noch besser. Aber ich glaube, wir sind ziemlich off-topic....  ;)
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Nogro am 01. März 2010, 09:38:55
Zitat von: Skeptomai am 28. Februar 2010, 20:28:49
Wir könnten ja Wetten darüber abschließen, was nach 2012 der nächste große Renner in der Esoszene sein wird. Vielleicht wird ja die Alchemie wieder ausgegraben. ;D
Schon geschehen, s. http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Transmutation oder http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Biologische_Transmutation
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: SILen(e am 01. März 2010, 11:42:32
Zitat von: Vogelspinne am 26. Februar 2010, 15:51:32
Naja, wenn ich zum Schreiner gehe und der Mist baut, gehe ich zu einem anderen Schreiner, wenn der wieder Mist baut, suche ich mir den nächsten. Ich würde jedoch nie auf die Idee kommen, mein Schreiner-Anliegen bei einem Klempner in Auftrag zu geben.

Da durch, dass mittlerweile Ärzte Homöopathie anwenden, Globuli in Apotheken geführt werden und Krankenkassen sowas teilweise auch noch bezahlen wird von den Menschen aber nicht wahrgenommen, dass Homöopathie mit Medizin nichts zu tun hat sondern mit dem Placeboeffekt und dem Warten auf das das natürliche Überwinden der Krankheit.

Das größte Zauberwort, neben den hier schon genannten "sanft", "natürlich" und "alternativ" ist wohl "Medizin" - wenn sie das nicht mehr verwenden dürften, nicht mehr eine Wirksamkeit behaupten dürften - würde das ganze zusammenfallen^^
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Elke am 01. März 2010, 12:54:42
Zitat von: SILen(e am 01. März 2010, 11:42:32
Zitat von: Vogelspinne am 26. Februar 2010, 15:51:32
Naja, wenn ich zum Schreiner gehe und der Mist baut, gehe ich zu einem anderen Schreiner, wenn der wieder Mist baut, suche ich mir den nächsten. Ich würde jedoch nie auf die Idee kommen, mein Schreiner-Anliegen bei einem Klempner in Auftrag zu geben.

Da durch, dass mittlerweile Ärzte Homöopathie anwenden, Globuli in Apotheken geführt werden und Krankenkassen sowas teilweise auch noch bezahlen wird von den Menschen aber nicht wahrgenommen, dass Homöopathie mit Medizin nichts zu tun hat sondern mit dem Placeboeffekt und dem Warten auf das das natürliche Überwinden der Krankheit.

Das größte Zauberwort, neben den hier schon genannten "sanft", "natürlich" und "alternativ" ist wohl "Medizin" - wenn sie das nicht mehr verwenden dürften, nicht mehr eine Wirksamkeit behaupten dürften - würde das ganze zusammenfallen^^


Meine Aussage bezog sich ganz speziell auf das Argument, dass man aufgrund schlechter Erfahrungen mit Ärzten nicht mehr zu einem Arzt geht, sondern zum HP. Also auch nicht zu einem Arzt wechselt, der Homöopathie anbietet.



Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: BodminPill am 01. März 2010, 13:20:31
Zitat von: Vogelspinne am 01. März 2010, 12:54:42Meine Aussage bezog sich ganz speziell auf das Argument, dass man aufgrund schlechter Erfahrungen mit Ärzten nicht mehr zu einem Arzt geht, sondern zum HP. Also auch nicht zu einem Arzt wechselt, der Homöopathie anbietet.

Das Problem ist aber, daß sehr viele Leute Homöopathie usw. eben auch für "Medizin" halten, weil das nötige Hintergrundwissen fehlt.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Elke am 01. März 2010, 13:28:20
Zitat von: BodminPill am 01. März 2010, 13:20:31
Zitat von: Vogelspinne am 01. März 2010, 12:54:42Meine Aussage bezog sich ganz speziell auf das Argument, dass man aufgrund schlechter Erfahrungen mit Ärzten nicht mehr zu einem Arzt geht, sondern zum HP. Also auch nicht zu einem Arzt wechselt, der Homöopathie anbietet.

Das Problem ist aber, daß sehr viele Leute Homöopathie usw. eben auch für "Medizin" halten, weil das nötige Hintergrundwissen fehlt.

Das ist doch sowieso klar und gehört zu den Grundlagen der Manipulation.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: SILen(e am 01. März 2010, 13:40:28
Zitat von: BodminPill am 01. März 2010, 13:20:31
Zitat von: Vogelspinne am 01. März 2010, 12:54:42Meine Aussage bezog sich ganz speziell auf das Argument, dass man aufgrund schlechter Erfahrungen mit Ärzten nicht mehr zu einem Arzt geht, sondern zum HP. Also auch nicht zu einem Arzt wechselt, der Homöopathie anbietet.

Das Problem ist aber, daß sehr viele Leute Homöopathie usw. eben auch für "Medizin" halten, weil das nötige Hintergrundwissen fehlt.

Ja, so in etwa meinte ich das :)

Solange Homöopathie als Heilung vermarktet werden kann, werden Menschen die irgendetwas "geheilt" haben wollen und aus Enttäuschung oder dem Wunsch nach Alternativen nicht mehr zu Aspirin und ähnlichem greifen wollen zur "Alternativmedizin" greifen.

Die etwas Esoterik-skeptischeren werden dabei durch Ärzte die Homöopathie anbieten sogar noch schneller in diesen Sumpf gezogen, immerhin wird die Homöopathie dann von einer "Vertrauensperson" angewendet.
Wenn als Placebo (weil der Patient unbedingt irgendwas verschrieben bekommen will) dann Straßengrabendreck D 30 verschrieben wird sehen die Patienten nicht, dass es ein "wirkungsloses" Placebo ist, sondern dass ihnen "sogar ihr Arzt" etwas homöopathisches verschrieben hat, es muss also an dieser Homöopathiesache was dran sein.
Beim nächsten Mal wünschen sie dann, nachdem das letzte Mittelchen ja "so gut wirkte" von sich aus eine homöopathische Behandlung.

Mein eigentlicher Punkt sind jedoch die Esoterik-offenen Menschen (von der Bekannten "der es ja auch geholfen hat" überredet...) bzw. auch die Leute die durch ihren Arzt der ihnen homöopathische Mittel verschrieben hat quasi angefixt wurden - diese gehen dann direkt zum Heilpraktiker, denn der ist immerhin der Fachmann^^

Die Leute gehen also um bei dem Beispiel zu bleiben mit ihrem kaputten Schrank zum Schreiner, der kann ihn nicht reparieren.
Der nächste Schreiner ist auch noch recht begabt in der Klempnerei und kann zwar auch nicht den Riss in der Schranktür beheben, schraubt aber ein erstklassiges Rohrsystem an die Schranktür, von dem der Riss verdeckt wird.
Da der Kunden ja offen für Neues ist und ein gewisser künstlerischer Aspekt dieser modernen Kunst^^ nicht zu verneinen ist und es ja außerdem blöd ist, wenn nur ein Möbelstück so aussieht - der Rest der Einrichtung muss ja dazu passen - geht der Kunde dann bei der nächsten Gelegenheit zum Klempner und lässt die Stühle im Esszimmer durch Kloschüsseln ersetzen.

Okay, ein sehr absurder Text, aber es machte Spaß ihn zu schreiben^^

*<-- geht dann mal in den Baumarkt und kauft sich Abflußrohre, mir kommt da eine Idee^^*
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Adromir am 01. März 2010, 13:43:07
Zitat von: BodminPill am 01. März 2010, 13:20:31
Das Problem ist aber, daß sehr viele Leute Homöopathie usw. eben auch für "Medizin" halten, weil das nötige Hintergrundwissen fehlt.

Aktuelles Beispiel: ich "streite" gerade mit jemandem über akute Übersäuerungen, Säure- Basen - Haushalt und basische Diät und Schüsslersalze (ja alles in einem Thema). Wenn man so Sätze liest wie "Zur Entsäuerung benötigt der Körper eine ausreichende Menge an Mineralstoffen, genannt Basen." oder "Durch intensive stufenweise Verdünnung wird die Wirkung verstärkt, da diese Mineralsalze dann isoliert, also einzeln vorliegen und nicht in größeren Molekülverbänden, die von der Zelle oft nicht aufgenommen werden können." kommen, dann bleibt eigentlich nur der Facepalm..
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: rincewind am 01. März 2010, 13:54:53
@Adromir: Nur vorsorglich: Den Wikiartikel kennst Du?

http://www.psiram.com/ge/index.php?title=%C3%9Cbers%C3%A4uerung (http://www.psiram.com/ge/index.php?title=%C3%9Cbers%C3%A4uerung)
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Elke am 01. März 2010, 14:12:47
Ich würde das Thema gerne noch vertiefen.

Alles soweit richtig, wenn es darum geht, dass viele Leute davon überzeugt sind, dass HÖ & Co Medizin ist und auch so wirkt.

Andererseits sind Alternativis und auch entsprechende Naturheil-Ärzte mittlerweile so sicher, dass sie bei skeptischen Fragen zur Wirksamkeit locker und voller Überzeugung antworten, dass es viele Dinge gibt, die man noch nicht beweisen kann, die Zeit wird noch kommen, siehe erste Ansätze: Quantenphysik.

Dann kommen die vielen positiven Erfahrungen, die gemacht wurden und deswegen könnte man getrost auf wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweise verzichten.

Dementsprechend gibt es die, die Quack der Medizin zuordnen und die, die ganz überheblich von sich geben, dass sie keine Beweise bräuchten, weil sie auch so wissen, dass es wirkt.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Adromir am 01. März 2010, 14:14:17
@rincewind: Ja, den kenn ich, ist für den Diskussionsstand aber etwas zu oberflächlich, da wir teilweise schon direkt in der entsprechenden Biochemie der Körpereigenen Puffersysteme sind.
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Deceptor am 01. März 2010, 14:20:11
Könnt ihr das dann nicht in den Artikel einbauen, ihn also erweitern ?
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Hlodyn am 01. März 2010, 16:43:12
Seh grad nen fehler beim Übersäuerungsartikel. Das Pipi mit dem Streifen testen heisst "stixen" und nicht "sticksen" Die Teststreifen heissen "Stix" ist zwar eingedeutscht vom englischen "Sticks" aber nur mit x gebräuchlich (also zumindest hab ichs noch nie mit ck gelesen).

Im Endeffekt frag ich mich halt immer warum ich mich wieder und wieder auf diese bescheuerten Diskussionen einlassen. Okay die unbedarfte Hausfrau kann man eventuell noch überzeugen, wenn man ihr erklärt, dass da nix drin ist. Aber die echten Anhänger und Heilpraktiker wissen ja über die wissenschaftliche Seite bescheid. Die wird man niemals überzeugen können, aber ich kann das einfach nicht im Raum stehen lassen wenn jemand meint, dass das Zeug ja ach so toll ist...  :-\
Titel: Re: Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie
Beitrag von: Katharina am 09. März 2010, 16:37:26
Zitat von: Adromir am 26. Februar 2010, 12:35:08
Zitat von: BodminPill am 26. Februar 2010, 12:09:00
Solche Leute leben in ihrer eigenen Welt, was das angeht und sind für sachliche Argumente oder wissenschaftliche Tatsachen nicht mehr erreichbar. Umso trauriger, daß es sich dabei oft um sehr nette und eigentlich gebildete Leute handelt.

Oh ja, mein Vater ist da so ein Beispiel. Dipl- Ing Maschbau und Mathematiker. Mit dem kann man wissenschaftliche Diskussionen führen. Darüber, ab wann etwas wissenschaftlich als Bewiesen gilt, wofür große Stichproben notwendig ist und, und und.. Wenns dann ums Thema Medizin hört alles bei "Mir hats aber geholfen", "Wenns nicht wirken würde, warum verschreiben Ärzte es dann", "Wer heilt hat recht" auf...

Auf der anderen Seite dann mein "Schwiegervater". Einfacher Arbeiter, jahrelanger Schweißer. Eines Tages erzählte er mir dann von einem Erlebnis bei nem Homöopathen und Kinesiologen. Sein lapidarer Kommentar dazu: "Ich bin mir vorgekommen, wie in einer Jahrmarktbude".

Vielleicht ist es manchmal besser, von einem Thema wirklich keine Ahnung zu haben und sich dessen bewusst zu sein, als mit irgendwelchem Halbwissen glänzen zu wollen..


Lieber Adromir,

vielleicht liegt es auch an feinen Antennen, die manche Menschen besitzen.
Da leutete dann innerlich auf: "Achtung Schwachsinn!"
Hat mit Bildung nicht zwingend etwas zu tun.