ZitatWenn Menschen berichten, sie könnten den eigenen Körper verlassen und sich selbst von außen betrachten, klingt das nach Esoterik. Doch solche "Out-of-Body"-Erlebnisse treten bei bestimmten Hirnerkrankungen in der Tat auf und lassen sich sogar künstlich im Labor herbeiführen. Schweizer Forscher um den Neurologen Olaf Blanke wollen mit derlei Experimenten ergründen, wie Ich-Bewusstsein im subjektiven Erleben des Körpers verankert ist.
Freies pdf aus Gehirn und Geist zum herunterladen (http://ow.ly/Bn2O)
Guter Artikel, das Phänomen ist in der Klinik schon seit Jahren bekannt und weist darauf hin, dass unser Selbstbewusstsein, also unser Ich, kein direktes lokalisiertes anatomisches Substrat im Gehirn hat, sondern das Resultat unser unbewussten Denkarbeit ist.
Und vor allem: it's the biology! :D
http://zope.verwaltung.uni-mainz.de/presse/mitteilung/2007/2007_08_23_phil_metzinger/showArticle_dtml
ZitatAußerkörperliche Erfahrungen: Wahrnehmung des Selbst in virtuellem Körper experimentell nachgewiesen[...]
Zitat von: General Stumm v. Bordwehr am 13. November 2009, 19:07:23
Guter Artikel, das Phänomen ist in der Klinik schon seit Jahren bekannt und weist darauf hin, dass unser Selbstbewusstsein, also unser Ich, kein direktes lokalisiertes anatomisches Substrat im Gehirn hat, sondern das Resultat unser unbewussten Denkarbeit ist.
Und vor allem: it's the biology! :D
Das ist ein verdammt schwieriges Thema. Ich wollte das Dir schon mal rüberbringen, bin aber daran gescheitert.
Zitat von: Conni am 14. November 2009, 00:52:51
Das ist ein verdammt schwieriges Thema. Ich wollte das Dir schon mal rüberbringen, bin aber daran gescheitert.
Aha, da war ich wohl gerade ,,out of my body".
Natürlich ist dieser Themenbereich schwierig und die Kognitionswissenschaft steht als junges Forschungsgebiet noch an den Pforten der ,,Erkenntnis" und so nimmt es nicht Wunder, wenn sich dort einmal mehr, einmal weniger ernst zu nehmende Zwischenrufer tummeln, wobei die Philosophen, zumindest einige von ihnen, sogar als Bereicherung dienen können und durchaus über Kompetenz verfügen.
Und – weil wir uns hier in einem Forum befinden, welches den Kampf gegen die Unvernunft auf seine Fahnen heftet – sollte man schon darauf hinweisen, dass es vor allem religiöse Gruppierungen sind, die auf diesem Gebiet versuchen, ihre letzte Domäne mit oft fadenscheinigen naturwissenschaftlich verbrämten Aussagen an den Gutgläubigen zu verhökern. Der obige Artikel zeigt auf, dass auch das Gehirn und seine Tätigkeit irgendwie etwas mit Physik und Chemie zu tun haben und nicht auf göttliche Inspiration zurückzuführen sind.
Darum gings doch (hier).
Zitat von: General Stumm v. Bordwehr am 14. November 2009, 14:22:36
Natürlich ist dieser Themenbereich schwierig und die Kognitionswissenschaft steht als junges Forschungsgebiet noch an den Pforten der ,,Erkenntnis" und so nimmt es nicht Wunder, wenn sich dort einmal mehr, einmal weniger ernst zu nehmende Zwischenrufer tummeln, wobei die Philosophen, zumindest einige von ihnen, sogar als Bereicherung dienen können und durchaus über Kompetenz verf
Und – weil wir uns hier in einem Forum befinden, welches den Kampf gegen die Unvernunft auf seine Fahnen heftet – sollte man schon darauf hinweisen, dass es vor allem religiöse Gruppierungen sind, die auf diesem Gebiet versuchen, ihre letzte Domäne mit oft fadenscheinigen naturwissenschaftlich verbrämten Aussagen an den Gutgläubigen zu verhökern. Der obige Artikel zeigt auf, dass auch das Gehirn und seine Tätigkeit irgendwie etwas mit Physik und Chemie zu tun haben und nicht auf göttliche Inspiration zurückzuführen sind.
Darum gings doch (hier).
Das Thema trifft mE den Kern der ganzen Sache. Wobei "
religiös" durchaus auch mit "
esoterisch" ersetzbar ist. Dickste Bretter, wird dauern da durchzukommen...
Nochmal dazu:
Zitat...dass auch das Gehirn und seine Tätigkeit irgendwie etwas mit Physik und Chemie zu tun haben und nicht auf göttliche Inspiration zurückzuführen sind.
http://bazonline.ch/kultur/buecher/Warum-wir-meinen-dass-es-uns-gibt/story/21812416
Zitat[...]Die Gefahr besteht für ihn (=T. Metzinger) darin, dass die Religiosität von einem materialistischen Denken abgelöst werden könnte, das alleine von den Naturwissenschaften bestimmt wird. Die Entzauberung des Selbst könnte die gesellschaftliche Entsolidarisierung oder den religiösen Fundamentalismus verstärken. Viele Menschen klammerten sich an ihre Glaubenssysteme und hätten Angst, «ihre innere Lebenswelt könnte durch die neuen Naturwissenschaften vom menschlichen Geist kolonisiert werden.»
Dennoch plädiert der Philosoph dafür, die neuen Erkenntnisse über das Bewusstsein auszuhalten und einen offenen und kreativen Umgang damit zu suchen. Die Bewusstseinsrevolution, die Metzinger auch als «Aufklärung 2.0» beschreibt, verlange nach einer neuen moralischen Verantwortung. Die Forscher müssten sich mit der Leere auseinandersetzen, die durch ihre Resultate unweigerlich entstehe. Für den Philosophen drängt sich deshalb eine neue Ethik des Bewusstseins auf. Diese hält er schon deshalb für nötig, weil die Forschung es künftig leichter machen wird, unser Bewusstsein anders einzustellen und zu manipulieren. So erlaubt die Gehirnforschung der Pharmaindustrie, immer subtiler einwirkende Substanzen zu entwickeln, um Stimmung, Leistung und Lebensqualität zu verbessern.
via (http://brightsblog.wordpress.com/2009/11/17/warum-wir-meinen-dass-es-uns-gibt/)
Boris:
Ich finde Metzinger gut, doch manchmal geht er mir zu viele Schritte voraus. Das nennt man dann Spekulation. Ist auch gut, nur muss man sich dessen bewusst sein. Ständig.
Naja, sein warnender Pessimismus hat was, finde ich.
Habe übrigens angefangen den "Ego-Tunnel" zu lesen, schon nach der Einleitung halte ich das für ein ziemlich wichtiges Buch, anders als andere populärwissenschaftliche Bücher (die ich kenne) über den Komplex Hirnforschung und Philosophie geht es deutlich eine Spur tiefer an den Kern. Mal sehen ob´s in den folgenden Kapiteln so weitergeht...
Zitat von: Boris am 22. November 2009, 12:23:32
Naja, sein warnender Pessimismus hat was, finde ich.
Habe übrigens angefangen den "Ego-Tunnel" zu lesen, schon nach der Einleitung halte ich das für ein ziemlich wichtiges Buch, anders als andere populärwissenschaftliche Bücher (die ich kenne) über den Komplex Hirnforschung und Philosophie geht es deutlich eine Spur tiefer an den Kern. Mal sehen ob´s in den folgenden Kapiteln so weitergeht...
Zur Ethik fehlt mir der Zugang. Das Buch kenne ich nicht.
Ich empfehle aber psychiatrische Literatur bzw solche über Neurotraumatologie, wenn man den philosophischen Aspekt nicht so sehr anpeilt.
Hier z.B. Damasio "Ich fühle also bin ich", allerdings leider ziemlich sperrig geschrieben oder übersetzt.
Ja, natürlich, besser noch sind aber klinische Berichte. Sekundärliteratur ist halt so eine Sache. Gilt auch etwa für Dawkins.
Wenn Damasio über seine eigene klinische Praxis in populärwissenschaftlicher Mainer schreibt ist das keine Sekundärliteratur. Sekundärlieratur wäre mE Bas Kast, Stefan Klein, Richard Dawkins u.a.. Achja, btw, Sekundärliteraur ist immer nicht schlecht, zumal für jemanden wie mich der zu blöd ist, sogenannte "Papers" zu lesen.
Lesetipp und interessante Erklärungsmodelle zum Thema: Susan Blackmore "Beinahe tot." (1996, Skeptical Inquirer) und in "Mein paranormales Fahrrad" von G.v. Randow
Zitat von: General Stumm v. Bordwehr am 25. November 2009, 13:09:08
Ja, natürlich, besser noch sind aber klinische Berichte. Sekundärliteratur ist halt so eine Sache. Gilt auch etwa für Dawkins.
Sekundärliteratur ist ok finde ich, wenn man sich vorher die Kritiken dieser Bücher anschaut von Leuten die man in Verdacht hat Ahnung davon zu haben. So weiß ich vorher, auf was ich achten muss, bzw. wo eventuelle Haken an der Sache sind. So auch bei meiner aktuellen Literatur von Dawkins die ich lese. (Ich lese gerade Dawkins nämlich gerne, wie Boris schreibt, für manches Paper ist der Normalo eben zu blöde)
Sekundärliteratur ist unverzichtbar.
Zitat von: Boris am 02. Dezember 2009, 21:25:39
Sekundärliteratur ist unverzichtbar.
In einer Welt, deren wissenschaftliche Erkenntnis so wächst wie in der unsrigen ist das wohl wahr. Man hat ja schon Probleme, nur den eigenen Fachbereich zu überblicken. Und wer verlangt, dass nur Primärliteratur zählt, der verschleisst die Augen vor der komplexen Wissenswelt.
Das Problem ist aber, in der Sekundärliteratur die Spreu vom Weizen zu trennen.
Und wer mit Sekundärliteratur ein, sagen wir mal unkonventionelles Weltbild im direkten Gegensatz zu den Fachleuten propagieren will, der hat schlicht den Schuß nicht gehört.
Zitat von: verhaltensoriginell am 02. Dezember 2009, 15:00:32
Zitat von: General Stumm v. Bordwehr am 25. November 2009, 13:09:08
Ja, natürlich, besser noch sind aber klinische Berichte. Sekundärliteratur ist halt so eine Sache. Gilt auch etwa für Dawkins.
Sekundärliteratur ist ok finde ich, wenn man sich vorher die Kritiken dieser Bücher anschaut von Leuten die man in Verdacht hat Ahnung davon zu haben. So weiß ich vorher, auf was ich achten muss, bzw. wo eventuelle Haken an der Sache sind. So auch bei meiner aktuellen Literatur von Dawkins die ich lese. (Ich lese gerade Dawkins nämlich gerne, wie Boris schreibt, für manches Paper ist der Normalo eben zu blöde)
Ich bezog mich bei Dawkins auf das egoistische Gen, glaube nicht, er würde dies heute auch noch schreiben.
Sekundärliteratur lehne ich natürlich nicht ab, und die von dir vorgegebene Selektion ist natürlich in Ordnung, doch setzt deren Erfolg in einem gewissen Maß Kenntnis der einschlägigen Szene voraus.
Mein Problem - auch bei arrivierten Fachleuten - ist halt das bekannte: nicht alles, was ein Wissenschafter macht, ist wissenschaftlich.
ZitatIch bezog mich bei Dawkins auf das egoistische Gen, glaube nicht, er würde dies heute auch noch schreiben.
Ich habe das egoistische Gen nie gelesen, irgendwo bei meiner Recherche über das Buch "Ursprung des Lebens" von Dawkins habe ich glaube ich sogar gelesen dass er das selbst so sagt, und einige seiner Aussagen in dem Buch revidiert....
Auch der Gotteswahn, man darf natürlich keine "zweite Bibel" aus dem Buch machen... nichts ist absolut.
Zitat von: verhaltensoriginell am 11. Dezember 2009, 15:56:28
ZitatIch bezog mich bei Dawkins auf das egoistische Gen, glaube nicht, er würde dies heute auch noch schreiben.
Ich habe das egoistische Gen nie gelesen, irgendwo bei meiner Recherche über das Buch "Ursprung des Lebens" von Dawkins habe ich glaube ich sogar gelesen dass er das selbst so sagt, und einige seiner Aussagen in dem Buch revidiert....
Auch der Gotteswahn, man darf natürlich keine "zweite Bibel" aus dem Buch machen... nichts ist absolut.
Stimmt, auch Dawkins trägt keinen langen, weißen Bart. ;)
Wenn Boris oder "amphibol" oben schreiben, Sekundärliteratur sei unumgänglich, so haben sie natürlich Recht, aber gleichzeitig auch nicht.
Natürlich ist jeder auf wohl vielen Gebieten Laie und damit gezwungen, sich sekundär zu erkundigen. Man sollte aber immer im Auge behalten, dass der Schreiberling entweder ein mehr oder weniger guter Wissenschaftsjournalist ist oder eben selbst ein Fachmann, der
seinen Standpunkt veröffentlicht. Daran ist immer zu denken.
Und erst recht und gerade in diesem Thread. In der Hirnforschung steht man gerade erst am Beginn, wenn man aber etliche populärwissenschaftliche Literatur auch nur querliest, entsteht oft genug der Eindruck, wir würden uns schon in der Zielgeraden befinden. Und das ist mit Sicherheit nicht der Fall, mit Sicherheit nicht. Je mehr man deshalb auf (plausible) Spekulation angewiesen ist, desto eher ist man geneigt, die eigene Weltanschauung zum Dogma zu erheben. Wissenschafter hin, Wissenschafter her.
Von der Zielgerade sind wir wohl noch weit entfernt.
Man sollte das was aktuell gültig ist nicht unbedingt als Dogma sehen, denn: "Morgen kann alles schon wieder ganz (oder zumindest etwas) anders sein" sonst sind wir nicht besser als alle Esoteriker und Glaubuliverkäufer zusammen. Deren Wissenschaft bleibt nämlich schon seit 200 Jahren und mehr stehen. Wer weiter kommen will, gerade auf diesem Gebiet, muss schon flexibel sein und auch Fehler oder falsche Sichten revidieren können!
Hallo
Durch Google habe ich diesen etwas älteren Thread gefunden und mir kommt auf das Thema eine Frage auf; WAS hat denn das damit zu tun,ob es eine oder keine Seele gibt? Die Seele kann sich in alles hineinfühlen,überall hin wandern (auch das logischerweise mit den Gefühlen),das ist schon lange bekannt. Existiert z.B.die Liebe nicht,nur weil gewisse Vorgänge im Gehirn stattfinden währenddessen? Wer war zuerst,das Huhn oder das Ei..?
Ich für meinen Teil hatte als Kind (8Jahre alt) eine ausserkörperliche Erfahrung,und noch nie vorher einen OP-Saal gesehen und erst recht keinen,der Stuck an der Decke hatte (was ja speziell ist).Später zeigte sich,dass es stimmt,was ich sah. Wie sollte das nur Einbildung sein? Oder Menschen,die ebenfalls noch viel unglaublichere Sachen gesehen hatten,die sie nicht wissen konnten.
Auch nicht zu vergessen,die Wissenschaftlerin Elisabeth Kübler-Ross,welche selbst nicht an "mehr" glaubte.Durch Sterbebegleitung und jahrelange Beobachtung und (miterlebten) Nahtoderfahrungen ist sie inzwischen überzeugt,dass es nach dem Tod weiter geht.
Das mit dem Egotunnel ist doch nichts anderes,als schon lange in religiösen oder esotherischen Kreisen auch beschrieben wird,nähmlich dass das Ego gar nicht existiert in dem Sinne wie man es meint.
Zitat von: DieMea am 12. November 2010, 10:05:32
Die Seele kann sich in alles hineinfühlen,überall hin wandern (auch das logischerweise mit den Gefühlen),das ist schon lange bekannt.
Ach so?
Was ist denn die "Seele".
Das ist nicht "schon lange bekannt". Das wird vielleicht schon lange behauptet.
Wenn ich mal die Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Seele) zitiere:
ZitatDer Ausdruck Seele hat vielfältige Bedeutungen, je nach den unterschiedlichen mythischen, religiösen, philosophischen oder psychologischen Traditionen und Lehren, in denen er vorkommt. Im heutigen Sprachgebrauch ist oft die Gesamtheit aller Gefühlsregungen und geistigen Vorgänge beim Menschen gemeint. In diesem Sinne ist ,,Seele" weitgehend mit dem Begriff Psyche gleichbedeutend. ,,Seele" kann aber auch ein Prinzip bezeichnen, von dem angenommen wird, dass es diesen Vorgängen zugrunde liegt und sie ordnet sowie auch körperliche Vorgänge herbeiführt oder beeinflusst.
Darüber hinaus gibt es religiöse und philosophische Auffassungen, in denen sich ,,Seele" auf ein immaterielles Prinzip bezieht, welches das Leben eines Individuums und seine durch die Zeit hindurch beständige Identität bewirkt. Damit kann die Annahme verbunden sein, die Seele sei hinsichtlich ihrer Existenz vom Körper und damit auch dem physischen Tod unabhängig und mithin unsterblich. Manche Traditionen gehen davon aus, dass die Seele bereits vor der Zeugung existiert. In einem Teil dieser Lehren macht die Seele allein die Person aus; daher wird der Körper als unwesentlich oder als Hindernis für die Seele betrachtet.
und dann "Seele" mit "Psyche" gleichsetze, sitzt die im
lebenden Gehirn und kann nicht wandern.
Zitat von: DieMea am 12. November 2010, 10:05:32
...
Auch nicht zu vergessen,die Wissenschaftlerin Elisabeth Kübler-Ross,welche selbst nicht an "mehr" glaubte.Durch Sterbebegleitung und jahrelange Beobachtung und (miterlebten) Nahtoderfahrungen ist sie inzwischen überzeugt,dass es nach dem Tod weiter geht.
...
Ist sie inzwischen nicht mehr.
Solange ich Out-of-Body zur Arbeit gehen kann, während mein Körper im kuscheligen Bettchen liegen bleibt, bin ich auf jeden Fall voll dafür. ;)