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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Thema gestartet von: Typee am 18. Juni 2014, 10:58:42

Titel: Wider die Aletisierung des Geschmacks
Beitrag von: Typee am 18. Juni 2014, 10:58:42
Das wollte ich, bekennende Kaffeenase, Latte-Macchiato-Verachter, Rotweintrinker, Vollfettproduktekonsument, auch schon lange mal angemerkt haben:

http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0001620

Alles etwas süß, etwas schaumig, etwas klebrig, etwas (aber nur etwas!) berauschend, fettarm, zuckerarm, salzarm, irgendwie pastellfarben: pfui Spinne!
Titel: Re: Wider die Aletisierung des Geschmacks
Beitrag von: Hildegard am 19. Juni 2014, 12:45:50
Und es gibt sogar Psiram-Relevanz, denn:
Zitat
,,Biermischgetränke, Wein mit Sirup, Latte Machiato - wir sind eine Gesellschaft von Verdünnern geworden!"
Titel: Re: Wider die Aletisierung des Geschmacks
Beitrag von: Conina am 19. Juni 2014, 14:04:20
Kulturpessimismus ist ja irgendwie Alte-Herren-Gequatsche, das war aber trotzdem ganz angenehm zu lesen.
Titel: Re: Wider die Aletisierung des Geschmacks
Beitrag von: Groucho am 19. Juni 2014, 14:14:39
Ich bin ja im Prinzip ganz bei dem Autor, es ist mir aber trotzdem ein zu pauschaler Rundumschlag. Einen nachmittäglichen Besuch nicht mehr unbedingt mit Schnaps zu empfangen ist nicht zwingend ein großer Kulturverlust, und nach schweißtreibender körperlicher Anstrengung und großem Durst diesen mit Radler zu stillen, ist mir irgendwie auch lieber als sich mit blankem Bier gleich durch die Decke zu beamen.
Titel: Re: Wider die Aletisierung des Geschmacks
Beitrag von: Robert am 19. Juni 2014, 15:27:52
Jaja, früher war alles besser.....

Essgewohnheiten ändern sich nun mal. Früher hat es hier auch keine Pizza, Döner oder Chinanudeln gegeben. Kann doch jeder essen, was er will.

Das Einzige, dem ich dem zustimme, ist, dass man in die Essgewohnheiten eine bestimmte höhere Moral verpacken will und anderen aufdrängt. Aber gut, dann hätte der Artikel anders aussehen müssen.

Titel: Re: Wider die Aletisierung des Geschmacks
Beitrag von: MrSpock am 19. Juni 2014, 16:06:59
Jeder soll Essen und Trinken wonach ihm gelüstet. Jedoch ist die Gefahr der Moralisierung definitiv gegeben:

ZitatBald werden sich Ideologen des Themas annehmen, weil sie Morgenluft wittern. Und aus einem harmlosen Geschmackstrend werden politische Forderungen erwachsen. Und schließlich EU-Richtlinien. Davor kann es einem jetzt schon grauen.
Titel: Re: Wider die Aletisierung des Geschmacks
Beitrag von: Groucho am 19. Juni 2014, 16:09:52
Zitat von: MrSpock am 19. Juni 2014, 16:06:59
Jeder soll Essen und Trinken wonach ihm gelüstet. Jedoch ist die Gefahr der Moralisierung definitiv gegeben:

ZitatBald werden sich Ideologen des Themas annehmen, weil sie Morgenluft wittern. Und aus einem harmlosen Geschmackstrend werden politische Forderungen erwachsen. Und schließlich EU-Richtlinien. Davor kann es einem jetzt schon grauen.

Ist doch schon so. Alleine die schwachsinnige Idee mit der Ampel. oder Kinder, die im KiGa Stress bekommen, weil es die Eltern wagen, ihnen etwas mitzugeben, was ihnen schmeckt.
Titel: Re: Wider die Aletisierung des Geschmacks
Beitrag von: Habra am 19. Juni 2014, 16:41:20
Zitat von: Groucho am 19. Juni 2014, 16:09:52
Ist doch schon so. Alleine die schwachsinnige Idee mit der Ampel. oder Kinder, die im KiGa Stress bekommen, weil es die Eltern wagen, ihnen etwas mitzugeben, was ihnen schmeckt.
Gottseidank sind einige Ländervertreter in der EU noch gegen diese Ampel, denn das wäre wohl der Verlust aller guten Nahrungsmittel: Käse wäre zu fett und zu salzig, ein Schwarzwälder Schinken würde wahrscheinlich (mit Ausnahme der Zucker) nur noch rot aufleuchten. Marmelade (oder heißt es jetzt Konfitüre?) enthält zuviel Zucker. Letztendlich wäre wohl nur noch imitierte Nahrung mit grünen Punkten versehen (z.B. "Käse" aus Tofu, "Grillfleisch" aus Seitan). Und beim Einkauf mit Payback bzw. Bankkarte könnte dann irgendwer feststellen: Selbst Schuld an Deiner Erkrankung, Du hast ja viel zu viele rotgepunktete Lebensmittel gekauft.
Titel: Re: Wider die Aletisierung des Geschmacks
Beitrag von: MrSpock am 20. Juni 2014, 08:03:29
Die Zeiten ändern sich und somit auch der Geschmack. Wenn ich mir alte Familienfotos aus den 70er anschaue, dann sehe ich immer den obligatorischen Mett-Igel, jede Menge salziges Knabbergebäck, Käsewürfel (mit echtem Käse!) und Unmengen an Korn, Bommerlunder, Malteser, Cognac (der gute Scharlachberg oder an besonderen Tagen Asbach) und Wodka - unverdünnt.

Heute stehen bei einer Feier von meinen Neffen o. ä. dann vegetarische Gerichte auf dem Tisch, Biermixgetränke und so´n klebriges Zeuch wie Hugo oder bestenfalls Ramazottl. Wenn ich dann nach einem Hefeweizen frage, werde ich meist nur dumm angeguckt. :-(
Titel: Re: Wider die Aletisierung des Geschmacks
Beitrag von: Typee am 20. Juni 2014, 09:34:38
Als ich die Attribute
ZitatAlles etwas süß, etwas schaumig, etwas klebrig, etwas (aber nur etwas!) berauschend, fettarm, zuckerarm, salzarm, irgendwie pastellfarben
zusammenklaubte, fiel mir ein: passt blendend zur Verfassung des Durchschnittsesoterikers.