http://wissen.dradio.de/nachrichten.59.de.html?drn:news_id=222233
ZitatEsoterische Vorstellungen gelten zunehmend als normal
Das sagt der Soziologe Detlef Pollack der Wochenzeitung "Die Zeit". Damit bezieht er sich auch auf Ergebnisse der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften ALLBUS aus dem Jahr 2012. Demnach glauben 52 Prozent der Deutschen an Wunder, knapp 24 Prozent an die Wiedergeburt und rund 38 Prozent an Engel. Laut der Zeitung macht sich das auch beim Umsatz der Esoterikbranche bemerkbar. Bis 2020 werde der den Schätzungen zufolge auf 35 Milliarden Euro steigen. Im Jahr 2000 hätte der Umsatz noch bei neun Milliarden Euro gelegen. 2010 seien es bereits 20 Milliarden gewesen.
Der Religionssoziologe Christoph Bochinger erklärte der "Zeit", das Bedürfnis sei stark, sich Elemente für ein selbst konstruiertes Weltbild zusammenzusuchen und danach zu handeln.
http://www.pnp.de/nachrichten/heute_in_ihrer_tageszeitung/journal/783308_Studie-Jeder-zweite-Deutsche-glaubt-an-Wunder.html
ZitatHamburg. Esoterische Vorstellungen sind laut einem Bericht der "Zeit" bundesweit auf dem Vormarsch. So zeige sich inzwischen jeder vierte Deutsche aufgeschlossen gegenüber Wunder- und Geistheilern, meldet die Wochenzeitung unter Berufung auf die neuesten Zahlen der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (Allbus).
Demnach halten 40 Prozent der Bevölkerung etwas von Astrologie oder New Age, mehr als die Hälfte äußern Sympathie für Anthroposophie und Theosophie. Im Westen Deutschlands liegen laut Studie die Zustimmungswerte höher als im Osten. Jeder zweite Westdeutsche glaube an Wunder, ungefähr jeder Vierte an die Wiedergeburt.
Zitathttp://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article116242902/Jeder-zweite-Westdeutsche-glaubt-an-Wunder.html
"Stille spirituelle Revolution"
Gründe für den Boom liegen nach Ansicht des Bayreuther Religionssoziologen Christoph Bochinger in Individualisierungstendenzen. Das Bedürfnis, "sich Elemente für ein selbst konstruiertes Weltbild zusammenzusuchen und danach zu handeln" sei stark, so Bochinger. Die Okkultismusforscherin und Präsidentin der Universität Augsburg, Sabine Doering-Manteuffel, spricht von einer "stillen spirituellen Revolution", die sich über Europa ausbreite. "Hier werden Weltbilder verändert wie in keiner Missionsphase der europäischen Geschichte zuvor."
http://www.pro-medienmagazin.de/index.php?id=5&type=98&news[id]=6645&news[action]=detail
ZitatGesellschaft
Mit Esoterik in die Ego-Gesellschaft
Jeder vierte Deutsche ist offen für Wunder- und Geistheiler oder hat Erfahrungen mit Astrologie und Horoskopen gemacht. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung glaubt an Wunder oder sympathisiert mit Anthroposophie und Theosophie – im Westen der Republik mehr als im Osten. Die Wochenzeitung Die Zeit hat die aktuellen Zahlen einer Befragung veröffentlicht und stellt in ihren Beiträgen zum Titelthema fest: Die Esoterik-Branche brummt.
,,Esoterische Vorstellungen gelten zunehmend als normal", zitiert die Zeit den Münsteraner Soziologen Detlef Pollack. Sie breiteten sich im Alltag ebenso aus wie in der Wissenschaft und Medizin. Das zeigten auch die Daten der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (Allbus). Jeder fünfte Deutsche glaubt demnach an Geister, mehr als jeder vierte an eine Wiedergeburt. 40 Prozent der Bevölkerung haben Erfahrungen mit Homöopathie und Bachblütentherapie gemacht. Nahezu jede zehnte Sachbuch-Neuerscheinung falle in die Sparte Esoterik. Nach wissenschaftlichen Maßstäben sei Deutschland ,,nicht mehr ganz dicht", schreibt die Zeit. Doch so denke womöglich bald nur noch eine Minderheit. Eine ,,stille spirituelle Revolution" breite sich in Europa aus. Sie verändere Weltbilder mehr, als es je in früheren Missionsphasen der Fall gewesen sei, sagte die Okkultismusforscherin Sabine Doering-Manteuffel der Zeitung.
Besonders Menschen, die in Städten und in den alten Bundesländern leben, Abiturienten, religiös Interessierte und Frauen wendeten sich esoterischen Angeboten zu. Viele Menschen hätten das Gefühl, in einer wissenschaftlich dominierten Welt festzustecken, so die Erklärung des Religionssoziologen Christoph Bochinger. Es gebe ein starkes Bedürfnis, sich Elemente für das eigene Weltbild zusammenzusuchen und danach zu handeln. So gleiche Esoterik einem Supermarkt mit dem gesammelten Fundus der Religionen, schreibt die Zeit weiter. Ursprünglich habe der Begriff ,,Esoterik" für eine Lehre gestanden, die nur einem begrenzten Kreis von Menschen zugänglich, aber nicht öffentlich war. Erst später seien damit okkulte und magische Praktiken bezeichnet worden. Esoterik habe wissenschaftlichem Denken nicht widersprochen, sondern sei nur ein anderer Weg zur Erkenntnis gewesen. Auch Newton, Galilei oder Kepler hätten die Welt sowohl rational als auch esoterisch betrachtet. Erst die Aufklärung habe diese Einheit auseinander gerissen.
Abschied von der Nächstenliebe
Heute gehe es nicht mehr um die Frage danach, ,,was die Welt im Innersten zusammenhält", sondern um das eigene Ego: ,,Esoterik ersetzt das Erlösungsversprechen der Religion durch das Versprechen der Selbsterlösung. Denn trostbedürftig sind wir noch immer", heißt es in der Zeit. Der Rostocker Theologe Thomas Klie sieht in der Esoterik eine Mischung aus Religiosität, Spiritualität und Wellness. Den Glauben an ein höheres, gestaltendes Prinzip teilten Esoteriker mit Christen. Nur dass erstere es nicht ertragen könnten, nicht über alle Bereiche des Daseins selbst bestimmen zu können. Der Esoteriker erschaffe sich selbst, der esoterische Markt setze ihm keine Grenzen, gibt die Zeit den Theologie-Professor wieder. Die selbst gemixten ,,Glaubenscocktails" dienten nur dem eigenen Ego und verpflichteten zu nichts.
Die Suche nach dem Selbst sei ein Rückzug aus der Gesellschaft, um das ,,eigentliche Ich" zu verteidigen. Esoteriker zögen sich lieber in ihr Paradies auf Erden zurück, anstatt die Welt zu verändern. Die Hilfsangebote auf dem Weg zum ,,erleuchteten Menschen" – wie professionelle Engel, Medien und Jenseitscoaches – zielten auf den Narzissmus des Einzelnen. Ist solche Unvernunft nicht Privatsache?, fragt die Zeit. ,,Wenn all unser Denken nur noch um uns selber kreist, wenn das individuelle Wohlergehen zur höchsten Vernunft wird, verabschieden wir uns von der Verantwortung füreinander – und von der Nächstenliebe auch." Dann bestünde unsere Gesellschaft nur noch aus ,,mehr oder minder verrückten Egos". (pro)
VON: JSt | 16.05.2013
Ja, DIE ZEIT ist schon länger auf Mission. Ihre Rubrik ,,Glaube und Zweifel" bietet viel Glaube, aber wenig Zweifel, und zu kirchlichen Feiertagen kriegen sie sich gar nicht mehr ein.
Man müsste sich das mal im Original ansehen - wie kommt man da wohl ran?
http://www.gesis.org/allbus/studienprofile/2012/
https://social-survey.gesis.org/index.php3
http://www.leibniz-gemeinschaft.de/infrastrukturen/forschungsdatenzentren/
ZitatALLBUS - Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften | GESIS
Forschungsdatenzentrum
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Das Forschungsdatenzentrum ALLBUS (Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften) gibt allen wissenschaftlich interessierten Personen geregelten und nutzerfreundlichen Zugang zu einem der zentralen Surveyprogramme Deutschlands. Im ALLBUS-Surveyprogramm werden seit 1980 regelmäßig im Abstand von zwei Jahren repräsentative Querschnittssamples der Bevölkerung mit einem teils konstanten, teils variablen Erhebungsprogramm befragt. Die erhobenen hochwertig aufbereiteten und ausführlich dokumentierten Daten ermöglichen:
Untersuchung von sozialen Lagen, Einstellungen, Werten und Verhaltensweisen in Deutschland
Analysen des sozialen Wandels im Zeitverlauf (social monitoring)
die Untersuchung methodischer Fragestellungen
Datenbereitstellung für Personen in Forschung und Ausbildung
Zitat von: bayle am 17. Mai 2013, 12:02:33
Ja, DIE ZEIT ist schon länger auf Mission. Ihre Rubrik ,,Glaube und Zweifel" bietet viel Glaube, aber wenig Zweifel, und zu kirchlichen Feiertagen kriegen sie sich gar nicht mehr ein.
Hauptproblem scheint nicht zu sein das die Leute metaphysischen Dummfug glauben sondern das sie den
falschen Dummfug glauben...
Die ZEIT scheint den Esoterik-Trend aber durchaus kritisch im Visier zu haben.
Bernd Harder bloggt frisch dazu:
http://blog.gwup.net/2013/05/17/esoterik-in-der-zeit-wenn-das-kritische-denken-aussetzt/
Zitat...Vervollständigt wird die Zeit-Titelgeschichte von einem Interview mit dem Religionssoziologen Detelf Pollack ("Wie die Esoterik zum modernen Leben passt") und einem Plädoyer für die Vernunft von Evelyn Finger:
Esoteriker ziehen sich lieber zurück in ihr Paradies auf Erden, bevölkert von erleuchteten Menschen, in die man sich verwandeln kann – mit kostspieliger Hilfe professioneller Engel, Medien und Jenseitscoachs. Deren Angebote zielen auf den Narzissmus des Einzelnen, sie locken ihn in eine Endlosschleife der Selbstbefragung und Selbstoptimierung.
Von dort ist es oft nur ein kleiner Schritt zum Selbstbetrug."
Ich habe den ZEIT-Teil inzwischen gelesen. Der Haupt-Artikel ist von Max Rauner, durchaus informierend, wenn auch den Durchschnitts-Psiramleser wohl nicht überraschend (M. R. ist, glaub ich, mal von Flitschna angegriffen worden). Spannend oder wenigstens kurzweilig Bernd Kramers Erlebnis als Undercover-Esoterik-Anbieter (ein bisschen nach den Rezepten von Thomas Grüter). Den anti-aufklärerischen Part hat Evelyn Finger:
Zitat
... Vielleicht ist dieser Weg heute so populär, weil er lange eine positive Option der abendländischen Kultur war: Es ging darum, Glauben und Wissen beisammenzuhalten. Diese Einheit wurde infolge der Aufklärung auseinandergerissen – durch eine rationalistische Theologie (die jedes Erfahrungswissen ablehnt) und eine selbstherrliche Naturwissenschaft (die alles verbannt, was nicht mit ihren Methoden zu beweisen ist). ...
Ist es das, was Bernd Harder als
Zitateinem Plädoyer für die Vernunft von Evelyn Finger:
bezeichnet?
Dann liest sich der Text von Frau Finger wohl je nach subjektivem Blickwinkel unterschiedlich, wenn du ihn so
Zitat
Den anti-aufklärerischen Part hat Evelyn Finger:
empfindest.
Hmm, da muss ich mir die Printausgabe wohl selbst gönnen ;-)
Der Begriff der Vernunft ist ja nun nicht gesetzlich geschützt, und verglichen mit Esoterik ist schließlich so gut wie alles irgendwie vernünftig. Aber wenn Finger der Aufklärung vorwirft, sie habe den Weg bereitet für die Esoterik, weil "andere" die "Grenzen der Erkenntnis", die Zweifel Descartes', ignoriert haben, dann ist das nicht mein Begriff von Vernunft.
ZitatMan verlachte Erkenntnislehren wie die Gnosis, die Mystik, die kabbalistische Hermeneutik ...
Also nein wirklich, man hat doch tatsächlich die Mystik verlacht.
Um das mal (http://forum.psiram.com/index.php?topic=11431.msg140352#msg140352) fortzuführen. In dem ZEIT Artikel wird auf Seite 3 (http://www.zeit.de/2013/21/esoterik-boom/seite-3) die These aufgestellt:
ZitatViele Protagonisten der neuen Esoterik sind keine Gurus, sondern Dienstleister. Um das Jahr 2005 herum sei die Zahl der Anbieter sprunghaft angestiegen, hat die Okkultismusforscherin Doering-Manteuffel beobachtet. Ihre Erklärung: Viele Angestellte aus therapeutischen Berufen sind damals durch die Gesundheitsreform arbeitslos geworden, manche machten sich als Geistheiler oder Heilpraktiker selbstständig. Heiler aus Heilberufen – immerhin. Aber nicht nur – auch Autodidakten folgten ins spirituelle Geschäft.
Rötung von mir.
Ist da was dran? Welche der gefühlt 25 Gesundheitsreformen der letzten 20 Jahre soll das denn gewesen sein? Ulla -ich schließe meinen Dienstwagen im Urlaub nicht ab- Schmidt als Triebfeder der Scharlatane?
Wir hatten noch einen zweiten Faden, der sich mit dem Thema beschäftigt hat. Auch über dieses Detail haben wir schon spekuliert:
http://forum.psiram.com/index.php?topic=11255.msg138352#msg138352
Dich kann man aber auch morgens um 3 wecken und fragen in welchem Faden Thema XYZ erwähnt/behandelt wurde und Du weißt sogar noch die Nr. vom Topic. ;D
Danke. :grins2:
Mein Informationssystem kostet mich Millionen. Aber es funktioniert.
Zitat von: bayle am 19. Juni 2013, 11:50:06
Mein Informationssystem kostet mich Millionen. Aber es funktioniert.
PRISM???
ZitatPRISM?
bayle hat nur 'Millionen' gesagt, MrSpock (https://forum.psiram.com/index.php?topic=11265.msg140496#msg140496), weder was noch in welchem Zeitraum. Falls er 2 Millionen Erythrozyten/s meinte plus eine Handvoll €/Monat für Strom, dürfte das die übliche Mensch/Computer-Kombi sein: Gedächtnis + SuFu-Fu.
Zitat von: sweeper am 17. Mai 2013, 08:54:25
http://wissen.dradio.de/nachrichten.59.de.html?drn:news_id=222233
ZitatEsoterische Vorstellungen gelten zunehmend als normal
.
http://www.pnp.de/nachrichten/heute_in_ihrer_tageszeitung/journal/783308_Studie-Jeder-zweite-Deutsche-glaubt-an-Wunder.html
ZitatHamburg. Esoterische Vorstellungen sind laut einem Bericht der "Zeit" bundesweit auf dem Vormarsch. So zeige sich inzwischen jeder vierte Deutsche aufgeschlossen gegenüber Wunder- und Geistheilern, meldet die Wochenzeitung unter Berufung auf die neuesten Zahlen der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (Allbus).
Zitathttp://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article116242902/Jeder-zweite-Westdeutsche-glaubt-an-Wunder.html
"Stille spirituelle Revolution"
Gründe für den Boom liegen nach Ansicht des Bayreuther Religionssoziologen Christoph Bochinger in Individualisierungstendenzen.
Ohne den Vergleich mit Befragungen von meinetwegen vor 10 und vor 20 Jahren sind das doch erstmal wertlose Hülsen.
Gibt es entsprechende Studien, die ein bisschen mehr Licht in die Sache bringen?
Ich glaube an mir selbst ein "Belästigungsbias" festzustellen. Die Eigentäuschung ist hinsichtlich der Quantität bestimmt durch die immer dreister werdende Belästigung des Netzes, die schleichend in den letzten 10 Jahren jeden einzelnen Existenzpunkt mit seinem meist glibbrigen Schleim unnützer Zumutung bedeckt. Seit den Computern-to-go (vulgär: Schmartfohns) ist noch mal eine Eindringensexplosion allen und damit unvermeidlich auch mir um die Ohren/Augen/Resthirne geflogen. Ein Gutteil der Zumutungen sind platteste Irrationalismen aller Art, darunter eben auch Esoterika.
Wenn ich jedoch vom schnellen Genervtsein zurücktrete und versuche, die erlebten kulturellen Diskurse oder Feststellungen von einigen Jahrzehnten geordnet und anti-gehyped daraufhin abzurastern, wird es mit dem "Aufwuchs des Irrationalen", den (auch) ich schnell bei der Hand habe in Verbindung mit der zweiten Hälfte der Nullerjahre, durchaus relativ. Natürlich gibt es auch reichliche Erinnerungen an die vielfältigen Esoterika der 70er, 80er und 90er Jahre - und wäre ich auch nur ein paar Jährchen älter, könnte ich die 60er gewiss dazunehmen. Natürlich gibt es "Moden" und "Wellen", die so tun als ob sie Neues oder Anderes wären (das Psycho-Gefasel, die neue Innerlichkeit and what not), aber unterm Strich zeigt sich doch immer nur magisches Denken.
Ich hab' mal in der Zeit, die mit ihrem Feuilleton eine lange Zeitspanne online abdeckt, nach "Neuheidentum" gesucht - was wiederum nur einen minimalen Anteil der möglichen Artikel rückliefert zum Eso-Phänomen:
Assheuer-Text (http://www.zeit.de/2003/08/Die_Klone_Gottes/komplettansicht) von Feb 2003
Engel haben Konjunktur (http://www.zeit.de/2001/48/Engel_haben_Konjunktur/komplettansicht) von Nov 2001
Beflügelt vom neuen Hexenwahn (http://www.zeit.de/1986/40/befluegelt-von-neuem-hexenwahn/komplettansicht) aus Okt 1986
Die Belästigung durch das "neue" allgegenwärtige Drecksnetz mag größer geworden sein - aber ich bin eigentlich überzeugt, das Phänomen an sich ist stabil und virulent in dieser Gesellschaft verankert seit Ewigkeiten. Vielleicht auch immer in den gleichen Dimensionen, wenn man sich die früher ausgelebte "Volksfrömmigkeit" gegenwärtigt (Altötting als Symbolort wie tausende andere auch, Prozessionen als Massenevent, an die ich mich aus den 60ern bestens erinnere usw.)
Zitat von: ajki am 19. Juni 2013, 19:05:09
Die Belästigung durch das "neue" allgegenwärtige Drecksnetz mag größer geworden sein - aber ich bin eigentlich überzeugt, das Phänomen an sich ist stabil und virulent in dieser Gesellschaft verankert seit Ewigkeiten.
Das ist die große Frage, ich würde dem auch eher zustimmen. Nur, durch die Vernetzung findet eine Kondensatzion statt, um es mal platt allegorisch zu sagen: Die vielen kleinen Feuer können ein neues Amalgam schaffen. Kann man erstmal nur beobachten.
Ich denke nicht das sich das zwingend kondensieren wird. Nur weil neu die Möglichkeit existiert, dass potenziell jeder Wahnsinnige seinen Mist einer breiten Masse unterbreiten kann, heisst das m.A. nach noch nicht, dass jeder einzelne langfristig verblödet (mal platt ausgedrückt). Wie von ajki bereits angeführt wurde denke ich auch, dass das ein stabiles Phänomen ist und somit, dass eher einfach ein Prozentsatz bestimmter Überzeugungen wahrgenommen wird.
Ich bin da eher ein Optimist und führe gerne folgendes, wenn auch vielleicht weit hergeholtes, historisches Argument an: Der Drang Informationskanäle zu vernetzen und den Austausch somit schneller und universeller zu machen bestand an sich schon sehr früh und wurde darum schon vor langer Zeit in verschiedenen Formen umgesetzt, bisher führte dies aus meiner Sicht aber nie zum Schaden. Man denke da so z.B. an Boten und Brieftauben, sowie an die spätere Erfindung des Telegraphen. Die Menschen kommunizieren schon länger immer mehr miteinander, und sie wurden trotz jeweiligen Fällen von Missbrauch der seinerzeitigen Technologien und ihren Folgen (als Beispiel über Radio verbreitete Propaganda im zweiten Weltkrieg) langfristig insgesamt nicht zwingend irrationaler. Meiner Meinung nach hat sich trotz aller negativen Historie die Bildung eines Einzelnen im Durchschnitt auf der Welt im Vergleich zu früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten gesteigert.
Zitat von: sweeper am 17. Mai 2013, 08:54:25
Zitathttp://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article116242902/Jeder-zweite-Westdeutsche-glaubt-an-Wunder.html
"Stille spirituelle Revolution"
Gründe für den Boom liegen nach Ansicht des Bayreuther Religionssoziologen Christoph Bochinger in Individualisierungstendenzen. Das Bedürfnis, "sich Elemente für ein selbst konstruiertes Weltbild zusammenzusuchen und danach zu handeln" sei stark, so Bochinger. Die Okkultismusforscherin und Präsidentin der Universität Augsburg, Sabine Doering-Manteuffel, spricht von einer "stillen spirituellen Revolution", die sich über Europa ausbreite. "Hier werden Weltbilder verändert wie in keiner Missionsphase der europäischen Geschichte zuvor."
Die echte spritudingsda Revolution findet hier (http://spirituelle-revolution.net/) statt.
Augenkrebs und :deppenalarm:-Warnung!
Zitat von: Omikronn am 20. Juni 2013, 01:07:17
Meiner Meinung nach hat sich trotz aller negativen Historie die Bildung eines Einzelnen im Durchschnitt auf der Welt im Vergleich zu früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten gesteigert.
Das ist sicherlich richtig. Die grosse Frage ist nur, ob sich im gleichen Zeitraum nicht die Pseudobildung proportional stärker gesteigert hat.
Vielleicht bin ich zu optimistisch eingestellt, aber ich denke, dass die Pseudobildung eben nicht zugenommen hat. Ich schätze, dass man diese statt dessen einfach stärker wahrnimmt.
Zitatmehr als die Hälfte äußern Sympathie für Anthroposophie und Theosophie.
Das halte ich für eine Lüge oder eine absichtliche oder fahrlässige Täuschung, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass kaum die Hälte überhaupt weiß, was Anthroposophie und Theosophie überhaupt sind.
tja, und genau da liegt das Problem. ich habe Verwandte, die ihre Kinder in die Waldorfschule schicken, und die wissen nicht, was sich wirklich hinter Steiner verbirgt. Die wissen nicht, was Anthroposophie im Einzelnen bedeutet, die finden nur gut, daß man die Kinder ohne Leistungsdruckm unterrichtet, daß dort so schön getanzt und gemalt wird....
Ebenso wissen viele nicht, daß Homöopathie nicht gleich Naturheilkunde ist, die "wissen" nur, daß BigPharma böse ist und die anderen eben sanft.
Zitat von: sumo am 21. Juni 2013, 08:39:33
tja, und genau da liegt das Problem. ich habe Verwandte, die ihre Kinder in die Waldorfschule schicken, und die wissen nicht, was sich wirklich hinter Steiner verbirgt. Die wissen nicht, was Anthroposophie im Einzelnen bedeutet, die finden nur gut, daß man die Kinder ohne Leistungsdruckm unterrichtet, daß dort so schön getanzt und gemalt wird....
Ebenso wissen viele nicht, daß Homöopathie nicht gleich Naturheilkunde ist, die "wissen" nur, daß BigPharma böse ist und die anderen eben sanft.
Aber immerhin können die Kinder ihren Namen tanzen! ;D
Zitat von: MrSpock am 21. Juni 2013, 10:11:07
Aber immerhin können die Kinder ihren Namen tanzen! ;D
Was mich schon ewig interessiert: wofür soll das eigentlich gut sein? Wofür brauche ich diese Fähigkeit im späteren Leben noch gleich? :gruebel
Zitat von: The Doctor am 21. Juni 2013, 10:15:15
Zitat von: MrSpock am 21. Juni 2013, 10:11:07
Aber immerhin können die Kinder ihren Namen tanzen! ;D
Was mich schon ewig interessiert: wofür soll das eigentlich gut sein? Wofür brauche ich diese Fähigkeit im späteren Leben noch gleich? :gruebel
Du wärst der Hit auf jeder Party! Stell Dir vor, nach dem 4 Glas eines alkoholischen Getränkes Deiner Wahl fängst Du pötzlich an, Deinen Namen zu tanzen. Alle Augen wären auf Dich gerichtet! :wurst:
Zitat von: MrSpock am 21. Juni 2013, 10:17:02
nach dem 4 Glas eines alkoholischen Getränkes Deiner Wahl
Obacht! Das könnte schief gehen (http://pix.echtlustig.com/1306/t-shirt-ich-tanze-so-schlecht.jpg).
Zitat von: MrSpock am 21. Juni 2013, 10:17:02
Du wärst der Hit auf jeder Party! Stell Dir vor, nach dem 4 Glas eines alkoholischen Getränkes Deiner Wahl fängst Du pötzlich an, Deinen Namen zu tanzen. Alle Augen wären auf Dich gerichtet! :wurst:
Na suuuuper! Das war schon immer mein Lebensziel.
Zitat von: MrSpock am 21. Juni 2013, 10:17:02
Zitat von: The Doctor am 21. Juni 2013, 10:15:15
Zitat von: MrSpock am 21. Juni 2013, 10:11:07
Aber immerhin können die Kinder ihren Namen tanzen! ;D
Was mich schon ewig interessiert: wofür soll das eigentlich gut sein? Wofür brauche ich diese Fähigkeit im späteren Leben noch gleich? :gruebel
Du wärst der Hit auf jeder Party! Stell Dir vor, nach dem 4 Glas eines alkoholischen Getränkes Deiner Wahl fängst Du pötzlich an, Deinen Namen zu tanzen. Alle Augen wären auf Dich gerichtet! :wurst:
Hehe, schönes Kopfkino.
Zitat von: Robert am 21. Juni 2013, 10:57:46
Zitat von: MrSpock am 21. Juni 2013, 10:17:02
Zitat von: The Doctor am 21. Juni 2013, 10:15:15
Zitat von: MrSpock am 21. Juni 2013, 10:11:07
Aber immerhin können die Kinder ihren Namen tanzen! ;D
Was mich schon ewig interessiert: wofür soll das eigentlich gut sein? Wofür brauche ich diese Fähigkeit im späteren Leben noch gleich? :gruebel
Du wärst der Hit auf jeder Party! Stell Dir vor, nach dem 4 Glas eines alkoholischen Getränkes Deiner Wahl fängst Du pötzlich an, Deinen Namen zu tanzen. Alle Augen wären auf Dich gerichtet! :wurst:
Hehe, schönes Kopfkino.
Wenn ich mir Deinen Ava so anschaue: in der Tat.
Das Alphabet zum Namentanzen
http://www.youtube.com/watch?v=u2ZNY570O9Q ;D
Zitat von: misfit am 21. Juni 2013, 07:30:04
Zitatmehr als die Hälfte äußern Sympathie für Anthroposophie und Theosophie.
Das halte ich für eine Lüge oder eine absichtliche oder fahrlässige Täuschung, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass kaum die Hälte überhaupt weiß, was Anthroposophie und Theosophie überhaupt sind.
Die meisten kennen aber Waldorfschulen. Und damit können sie auch mit dem Begriff Anthroposophie etwas anfangen - auch wenn sie nicht wirklich wissen, was das im Einzelnen bedeutet (wissen ja die meisten Anthroposophen nicht mal 8) ). Insofern kann das schon stimmen.
Namenstanz (Eurythmie?) gehört zum essentiellen Kern der anthroposophischen Schule. Das geht auf Rudi und seine Schauungen zurück und ist demzufolge unhinterfragbar...........
ZitatWas mich schon ewig interessiert: wofür soll das eigentlich gut sein? Wofür brauche ich diese Fähigkeit im späteren Leben noch gleich? :gruebel
Aus Wikipedia:
ZitatSteiner schuf zwischen 1911 und 1925 mit der Eurythmie eine expressionistische Kunst, eine Gebärdensprache, die dasjenige durch den ganzen Leib als bewegte Plastik auszudrücken vermag, was durch Sprache sehr umständlich zu beschreiben und vermitteln ist, bzw. Gedichte und Tonstücke sichtbar umzusetzen.
Man möge mich bitte korrigieren wenn ich falsch liegen sollte....
Wie sumo bereits schrieb, gehört Eurythmie zum essentiellen Kern der anthroposophischen Schule. So viel ich lesen konnte ist das Ziel der Eurythmie gem. Steiner Gesetzmäßigkeiten und Beziehungen durch Bewegung in der Form von Tanz und Musik sichtbar zu machen. Es sollen durch Sprache nicht - oder nur schwer auszudrückende geistige Inhalte durch Körperbewegungen dargestellt werden.
Zitat von: Omikronn am 21. Juni 2013, 11:42:48
Es sollen durch Sprache nicht - oder nur schwer auszudrückende geistige Inhalte durch Körperbewegungen dargestellt werden.
Erinnert mich an einen Aushang, welchen ich mal in einem Szene-Lokal mit kleiner Bühne im Keller gesehen habe:
"Programm: Freies Improvisations-Tanztheater der lesbisch-autonomen Frauengruppe."
Ich bin mir nicht sicher, ob es sich um Satire gehandelt hat.
Zitat von: MrSpock am 21. Juni 2013, 11:51:31
Ich bin mir nicht sicher, ob es sich um Satire gehandelt hat.
Kommt darauf an. In den 1970er- oder 1980er-Jahren dürfte das durchaus ernst gemeint gewesen sein.
Zitat von: Omikronn am 21. Juni 2013, 11:42:48
Aus Wikipedia: ZitatSteiner schuf zwischen 1911 und 1925 mit der Eurythmie eine expressionistische Kunst, eine Gebärdensprache, die dasjenige durch den ganzen Leib als bewegte Plastik auszudrücken vermag, was durch Sprache sehr umständlich zu beschreiben und vermitteln ist, bzw. Gedichte und Tonstücke sichtbar umzusetzen.
Man möge mich bitte korrigieren wenn ich falsch liegen sollte....
Wie sumo bereits schrieb, gehört Eurythmie zum essentiellen Kern der anthroposophischen Schule. So viel ich lesen konnte ist das Ziel der Eurythmie gem. Steiner Gesetzmäßigkeiten und Beziehungen durch Bewegung in der Form von Tanz und Musik sichtbar zu machen. Es sollen durch Sprache nicht - oder nur schwer auszudrückende geistige Inhalte durch Körperbewegungen dargestellt werden.
Im Grunde ist Bewegung einfach eine andere Form des Ausdrucks. Natürlich lässt sich in einer Gebärde ganz einfach transportieren, was mit Worten umständlich beschrieben werden muss, das hat Rudi schon gut erkannt. Eurythmie finde ich persönlich nur deshalb schwierig, weil es mit diesem ganzen Weltanschauungs-Eso-Unkraut überwuchert ist. Wenn man das ganze Glaubensgedöns wegnähme bliebe eine Art Ausdruckstanz oder Pantomime nach bestimmten Mustern übrig und dagegen wäre ja nichts einzuwenden.
@Landratte: da gebe ich dir recht. Das Problem ist hier, wie bei vielem Anderem, die esoterische Durchseuchung. Ansonsten könnte man Eurythmie vielleicht auch unter expressionistische Kunst verbuchen. *duck und weg*
Zitat von: Omikronn am 21. Juni 2013, 16:25:39
@Landratte: da gebe ich dir recht. Das Problem ist hier, wie bei vielem Anderem, die esoterische Durchseuchung. Ansonsten könnte man Eurythmie vielleicht auch unter expressionistische Kunst verbuchen. *duck und weg*
Ihr habt doch alle keine Ahnung von Ausdruckstanz, Rudi hatte ihn erst recht nicht:
https://www.youtube.com/watch?v=D0VIyQjiGnM (https://www.youtube.com/watch?v=D0VIyQjiGnM)
oder hier der König des Ausdruckes:
https://www.youtube.com/watch?NR=1&v=0g7w32yCmyU&feature=endscreen (https://www.youtube.com/watch?NR=1&v=0g7w32yCmyU&feature=endscreen)
So Es bleibt zwar weiterhin anekdotisch, doch diverse (~Dutzend) Gespräche mit Nicht- bzw Wenigst-wwwlern) deuten auf eine zunehmende Akzeptanz und vor allem sinkende Widerwillen-Quote über die letzten 40 Jahre.
Die Reaktionen innerhalb einer Gesprächsrunde auf ein 'ich mache <any eso> haben sich drastisch geändert, von früher eher Vogel zeigen und 'laß mich in Ruhe' bis 'Blödsinn' zum heutigen 'Oh interessant, erzähl mal' ohne daß biß auf nur manchmal eine Gegenreaktion käme.
Zitat von: gesine2 am 21. Juni 2013, 18:19:07
So Es bleibt zwar weiterhin anekdotisch, doch diverse (~Dutzend) Gespräche mit Nicht- bzw Wenigst-wwwlern) deuten auf eine zunehmende Akzeptanz und vor allem sinkende Widerwillen-Quote über die letzten 40 Jahre.
Die Reaktionen innerhalb einer Gesprächsrunde auf ein 'ich mache <any eso> haben sich drastisch geändert, von früher eher Vogel zeigen und 'laß mich in Ruhe' bis 'Blödsinn' zum heutigen 'Oh interessant, erzähl mal' ohne daß biß auf nur manchmal eine Gegenreaktion käme.
Im Eingangspost ging es ja nicht nur um Akzeptanz - sondern um aktiven "Glauben".
Was die Akzeptanz betrifft schließe ich mich Dir an, da wundert man sich über allerlei Zeugs heute viel weniger als vor 30 Jahren. Was aber den aktiven Teil betrifft...da waren in meinem Umfeld auch schon vor 30 Jahren Tarotkarten, Handlesen, Astrologie und solche Sachen sehr beliebt. Damit ist man nur nicht so offen umgegangen. Wer sich schon früher für so etwas interessiert hat, der ist auch heute noch dafür offen. Und umgekehrt: die, die vor 20 oder 30 Jahren damit nix anfangen konnten, kümmern sich heute auch nicht darum.
Zitat von: Landratte am 21. Juni 2013, 21:28:10
Wer sich schon früher für so etwas interessiert hat, der ist auch heute noch dafür offen. Und umgekehrt: die, die vor 20 oder 30 Jahren damit nix anfangen konnten, kümmern sich heute auch nicht darum.
Das stimmt als allgemeine Aussage so definitiv nicht. Du vergisst, dass sich Menschen entwickeln können. Ich kann Dir gerne ein I-Ging-Orakel legen, mit selbstgeschnittenen Stäbchen. 30 Jahre alte Tarrotkarten müsste ich auch noch haben.
Zitat von: Groucho am 21. Juni 2013, 21:55:41
Zitat von: Landratte am 21. Juni 2013, 21:28:10
Wer sich schon früher für so etwas interessiert hat, der ist auch heute noch dafür offen. Und umgekehrt: die, die vor 20 oder 30 Jahren damit nix anfangen konnten, kümmern sich heute auch nicht darum.
Das stimmt als allgemeine Aussage so definitiv nicht. Du vergisst, dass sich Menschen entwickeln können. Ich kann Dir gerne ein I-Ging-Orakel legen, mit selbstgeschnittenen Stäbchen. 30 Jahre alte Tarrotkarten müsste ich auch noch haben.
Ich habe irgendwo auch noch eine Kristallkugel. Und mindestens 4 verschiedene Sätze Tarot-Karten. Und ein Pendel. Und ein Seance-Brett. Und, und, und...
ZitatWer sich schon früher für so etwas interessiert hat, der ist auch heute noch dafür offen. Und umgekehrt: die, die vor 20 oder 30 Jahren damit nix anfangen konnten, kümmern sich heute auch nicht darum.
Dem würde ich auch absolut widersprechen. Zu meiner Schulzeit war das absolut "in" (bei meiner Tochter dann dank der "drei Hexen" auch wieder) - ich hab auch noch irgendwo Pendel, Karten und ähnlichen Quatsch rumliegen (falls es noch nicht im Mülleimer gelandet ist) - allerdings habe ich schon damals nicht wirklich daran "geglaubt", aber lustig war es schon. ;)
Ich denke, daß -nicht zuletzt dank der Medien, Büchern etc.- so ziemlich jeder Mal diese Phase durchmacht, Mädchen wohl mehr als Jungs (nach meiner persönlichen Erfahrung). Die einen entwickeln sich, lassen diese Märchenwelt hinter sind und kommen irgendwann im realen Leben an - die anderen bleiben halt irgendwo stecken und da passiert dann nichts mehr.
Zitat von: Tränchen am 22. Juni 2013, 00:54:18
ZitatWer sich schon früher für so etwas interessiert hat, der ist auch heute noch dafür offen. Und umgekehrt: die, die vor 20 oder 30 Jahren damit nix anfangen konnten, kümmern sich heute auch nicht darum.
Dem würde ich auch absolut widersprechen. Zu meiner Schulzeit war das absolut "in" (bei meiner Tochter dann dank der "drei Hexen" auch wieder) - ich hab auch noch irgendwo Pendel, Karten und ähnlichen Quatsch rumliegen (falls es noch nicht im Mülleimer gelandet ist) - allerdings habe ich schon damals nicht wirklich daran "geglaubt", aber lustig war es schon. ;)
Das ist halt Cargo-Kult. Saublöd ist, dass mit sowas auch Techniken, die auf der gezielten "Verwirrung" des Hirns beruhen, die überhaupt nichts mit Überirdischem etc. zu tun haben, doch sehr sinnvoll sein können, indem man den Fontalcortex etwas mit dem Rest vermischt.
Ein Beispiel ist das Zen-Bogenschießen: Man trifft dann am besten, wenn einem das Ziel nicht mehr wichtig ist.
Zitat
Ich denke, daß -nicht zuletzt dank der Medien, Büchern etc.- so ziemlich jeder Mal diese Phase durchmacht, Mädchen wohl mehr als Jungs (nach meiner persönlichen Erfahrung).
Sehe ich nicht so, es sind einfach andere Expressionen. Jungs lesen halt lieber Karl May (Ok, heute entsprechnd anderes), oder erfinden Perpetuum Mobiles.
Zitat
Die einen entwickeln sich, lassen diese Märchenwelt hinter sind und kommen irgendwann im realen Leben an - die anderen bleiben halt irgendwo stecken und da passiert dann nichts mehr.
Wenn die Denkökonomie das zulässt, ist das so. Wir brauchen ja erstmal keine Erklärung der Realität, sondern nur ein Muster, dass der erlebten Realität nahe kommt. Wenn diese erlebte Realität sagt, dass es eigentlich egal ist, was ich denke oder tue, wird ein entsprechender Hirnbrei daraus, der sich ziemlich entropisch verhält.
ZitatDamit ist man nur nicht so offen umgegangen.
Tja, Landratte (https://forum.psiram.com/index.php?topic=11265.msg140881#msg140881), ohne Daten ist da schlecht gegen argumentieren, weil es ja alles an der Nichtoffenheit liegen könnte. Doch es wurde völlig offen über das Mal-Gemacht geredet (schnell mal Informieren-Über ging damals™ ja kaum anders), nur 'könnte doch möglich sein'-Vertreter bis Adepten gab es kaum.
Falls Du allerdings die allgemeine Sichtbarkeit des Glaubens an <> meinst, nichts Personenbezogenes - das ist bei gestiegener offener Kommunikation selbstverständlich.
In den 70ern heißgeliebt waren zuätzlich zu anderen, hier schon aufgezähltem (kleines prophylaktisches 'sorry!' für Doppel) die klassische Seance (Tischerücken, Geisterbeschwörung), diverse Ouija-Klone, Geomantie, Gesundbeten bzw Besprechen und was nicht noch alles.
Zitatsondern um aktiven "Glauben"
Bekommt
trotzdem noch eine eigene Behandlung - die zustimmend Nickenden habe ich in der Aufzählung vergessen, doch erfreulicherweise hängt 'akzeptierend' und 'glaubend' stark zusammen Ob das Modell nun crank magnetism oder steigende Individualisierng genannt wird, halte ich für nebensächlich. Eine externe Bestätigung noch so subtiler Art kann ungemein kräftig sein in der Unterstützung der eh schon wirksamen Selbstbestätigung zur Lösung einer kognitiven Dissonanz.
Zitatder ist auch heute noch dafür offen
Als ein Versuch der Verallgemeinerung zum bereits Genannten: Es kann sich eine Art RatioAnker antrainiert werden (höchstwahrscheinlich gibt da auch unterschiedliches 'Talent' wie bei Anderem, ist aber nur imho, vielleicht als Neugierfaktor beschreibbar), der zum Hineinfallen in eine Denkwelt aktiv negiert werden muß. In einem Moment der Unaufmerksamkeit, typischerweise genannt Glaubensschwäche fällt er dann und sorgt für eine kleine Anfrage. 'Was mache ich eigentlich?' oder so, Reality-Check. Bei Untrainierten fällt er halt seltener und greift auch kaum, da kann der Einfluß der schnöden Welt lässig abgeschüttelt werden.
Aber: Es mag individuell zwar dauern, doch das Fallen des Ankers ist nicht unmöglich per se. Allerdings hat es manchmal weniger die gefühlte Auswirkung eines Abbremsens, mehr des vor-eine-Wand-klatschens.
Derlei ist ja nicht nur in unter 'esoterisch' abgehefteten Bereichen des Lebens bekannt: ZB lösen sich schlechte bis zerstörerische Beziehungen manchmal schnell, manchmal überraschend nach Jahren, manchmal (freiwillig) nie auf.
Mein gutes Verhältnis zu Velikovsky Welten im Chaos wurde zB nach ca nem ¾ Jahr final gestört, wie schon erwähnt, damals™ Fernleihe und heute www haben eine völlig andere Taktzeit.
Zitat von: gesine2 am 21. Juni 2013, 18:19:07
... deuten auf eine zunehmende Akzeptanz und vor allem sinkende Widerwillen-Quote über die letzten 40 Jahre.
Die Reaktionen ... haben sich drastisch geändert... zum heutigen 'Oh interessant, erzähl mal' ...
Da wäre die Frage zu stellen, welche (quantitative / qualitative) "Änderung" hier wohl empfunden wurde durch die Beteiligten. Betraf es eine (tatsächlich) stärkere Affinität der jeweiligen Personen hin zu <any eso>? Ist über die Jahre der Beballerung mit Irrationalismen (von TV-Clowns aller Art angefangen über die täglich Bild-Zeitung gib' uns heute, entlang der noch 'ne neue Mode-Schiene bis hin zum last exit laissez faire weil alle andern sind bekloppt und kannze nix dran machen) marktgerecht der Konsument abgeflacht worden zum "anything has got to be bought" - was letztlich nichts anderes wäre als Abstumpfung qua ennui (wiederum ein reines Luxusproblem)? Hat man es stattdessen mit der Zentralbotschaft der Moderne zu tun - "Du (Wurm) mußt dein Leben permanent ändern, um wenigstens die Stellung im reißenden Fluss in die Zukunft halten zu können! Und wenn du abfällst, bist du endgültig als Gestalter deines Selbst gescheitert - was aber eh' klar war, weil nur die Besten(TM) an die Pralinés kommen!"? Wodurch alles(R) an Hilfe zumindest mal diskussionsfähig wird, was man kriegen kann (inklusive Sex mit Giraffen)? Ist es stattdessen die sich hochherbeigeseufzte endlich materialisierte zivile Bürgergesellschaft, die tolerant (aktiv! tolerant) auf unbegründete Tabus, persönliche Ausschlüsse aus nichtigen Gründen oder Zwangsvorgaben durch den ideologischen Überbau verzichtet und sich in freundlicher Annahme der gegenseitigen Achtung des Anderen unvoreingenommen dessen Methoden bedient? Ist es die Patchwork-Identität der individualisierten Sozialexistenz, die je nach Kontext und Tageszeit Rolle, Inhalt und Glaube komplett auswechselt und unbeeindruckt von totaler Widersprüchlichkeit innerhalb von fünf Minuten verschiedene Weltsichten vertritt?
Oder diverse andere Karrieren der Moderne?
Wie war - rein als Beispiel genommen - die eigene Einstellung der Gruppe gegenüber den "Schwulen" in den 70ern? (Da muß man dann immer aufpassen - in der Rückschau gabs komischerweise immer mehr revolutionäre K-Grüppler mit bestens aufgeklärter libertärer Sexualhaltung als es überhaupt Bürger in der Republik gab)
Wie hat sich das mit dem Kind und kein (Ehe)Mann / Kind irgendwo, das man nicht kennt, so angelassen über die Jahrzehnte, einstellungsmäßig?
Oder diverse andere Tabu-Themen, über die man als Gesellschaft, Gruppe und/oder Person sich mehr oder weniger gezwungen gelegentlich aufzuregen hat um nach dem Verrauchen der Erregung deutlich entspannter damit umgehen zu können.
Wenn man den Index der Gruppe unterhaltungsmäßig grob bestimmen kann, kann man auch vermuten, dass sich die Haltung zu <any eso> kongruent entwickelt hat.
Zitat von: Groucho am 21. Juni 2013, 21:55:41
Zitat von: Landratte am 21. Juni 2013, 21:28:10
Wer sich schon früher für so etwas interessiert hat, der ist auch heute noch dafür offen. Und umgekehrt: die, die vor 20 oder 30 Jahren damit nix anfangen konnten, kümmern sich heute auch nicht darum.
Das stimmt als allgemeine Aussage so definitiv nicht. Du vergisst, dass sich Menschen entwickeln können. Ich kann Dir gerne ein I-Ging-Orakel legen, mit selbstgeschnittenen Stäbchen. 30 Jahre alte Tarrotkarten müsste ich auch noch haben.
Zitat von: Tränchen am 22. Juni 2013, 00:54:18
Dem würde ich auch absolut widersprechen. Zu meiner Schulzeit war das absolut "in" (bei meiner Tochter dann dank der "drei Hexen" auch wieder) - ich hab auch noch irgendwo Pendel, Karten und ähnlichen Quatsch rumliegen (falls es noch nicht im Mülleimer gelandet ist) - allerdings habe ich schon damals nicht wirklich daran "geglaubt", aber lustig war es schon. ;)
Ihr könnt mein Umfeld beurteilen? Wo haltet Ihr Euch versteckt? :police:
Das ist halt die Schwierigkeit, wie Gesine so treffend bemerkt hat:
Zitat von: gesine2 am 22. Juni 2013, 05:41:24
ohne Daten ist da schlecht gegen argumentieren,
denn ohne Daten bleibt alles beim persönlichen Eindruck.
Und wie schon gesagt, ich meinte diejenigen Erwachsenen mit ernsthaftem Interesse, keine Jugendlichen die ein bisschen herumspielen (auch wenn es damit vielleicht anfängt). Da fällt mir allerdings auf, dass jene - also die mit dem ernsthaften Interesse - heute bereit sind deutlich mehr Geld auszugeben. Wo man früher gezögert hat, 50 DM für eine Handleserin auszugeben, sind heute schnell 500 € für ein Seminar bezahlt.
Problematisch ist sicher
Zitat von: ajki am 22. Juni 2013, 06:55:14
die Patchwork-Identität der individualisierten Sozialexistenz, die je nach Kontext und Tageszeit Rolle, Inhalt und Glaube komplett auswechselt
Das Thema hatten wir auch schon mal in einem anderen Faden: In dem Maße, in dem das (früher war das eben so, da ist man in die Kirche gegangen) Christentum seinen Rückzug angetreten hat, entsteht Raum für allerlei Anderes. Ich will da jetzt kein neues Fass aufmachen, das ist auch nicht Thema dieses Fadens, aber: in dieser sich verändernden Gesellschaft stellen sich viele Fragen, auf die Kirche keine Antworten (mehr) hat. Und so wird woanders gesucht.
Zitataber: in dieser sich verändernden Gesellschaft stellen sich viele Fragen, auf die Kirche keine Antworten (mehr) hat. Und so wird woanders gesucht.
Sehe ich auch absolut anders. Die Gesellschaft hat sich schon immer verändert, die Kirche hatte auf solche Veränderungen auch noch nie wirkliche Antworten.
Das Problem ist eher, daß wir heute sehr, sehr viele Antworten haben - daß die Menschen aber intellektuell damit völlig überfordert sind und sich daher in solche Traumwelten flüchten.
Es ist doch auch viel, viel einfacher daran zu "glauben", daß einem irgendwelche Engel(chen) den Weg weisen und alles in Ordnung bringen werden, als selbst mal anzupacken und sich zu kümmern.
Es ist auch viel, viel einfacher an irgendwelchen bösen Mächte (die sich für irgendwas gar furchtbar rächen müssen/wollen/können) zu glauben, als sich damit zu beschäftigen warum ein Tsunami, ein Erdbeben etc.pp. entsteht.
Die Esoterik ist eine Flucht vor der Realität, der Wissenschaft und jeglicher Bildung. Nicht mehr und nicht weniger.
ZitatIhr könnt mein Umfeld beurteilen? Wo haltet Ihr Euch versteckt?
Bei der Antwort frage ich mich, ob Du einfach missverstehen willst - oder es wirklich nicht verstehst.
Zitat von: Tränchen am 22. Juni 2013, 20:10:59
Zitataber: in dieser sich verändernden Gesellschaft stellen sich viele Fragen, auf die Kirche keine Antworten (mehr) hat. Und so wird woanders gesucht.
Sehe ich auch absolut anders. Die Gesellschaft hat sich schon immer verändert, die Kirche hatte auf solche Veränderungen auch noch nie wirkliche Antworten.
Das Problem ist eher, daß wir heute sehr, sehr viele Antworten haben - daß die Menschen aber intellektuell damit völlig überfordert sind und sich daher in solche Traumwelten flüchten.
Es ist doch auch viel, viel einfacher daran zu "glauben", daß einem irgendwelche Engel(chen) den Weg weisen und alles in Ordnung bringen werden, als selbst mal anzupacken und sich zu kümmern.
Es ist auch viel, viel einfacher an irgendwelchen bösen Mächte (die sich für irgendwas gar furchtbar rächen müssen/wollen/können) zu glauben, als sich damit zu beschäftigen warum ein Tsunami, ein Erdbeben etc.pp. entsteht.
Die Esoterik ist eine Flucht vor der Realität, der Wissenschaft und jeglicher Bildung. Nicht mehr und nicht weniger.
ZitatIhr könnt mein Umfeld beurteilen? Wo haltet Ihr Euch versteckt?
Bei der Antwort frage ich mich, ob Du einfach missverstehen willst - oder es wirklich nicht verstehst.
Die Antwort sollte auf spaßige Art deutlich machen, dass persönliche Erfahrungen eben persönliche Erfahrungen sind. Und da können Deine aus Deinem Umfeld ganz andere sein als meine. Sind sie offenbar auch. Mag auch sein, dass ich da irgendetwas nicht verstanden habe. (Was?) Warum sollte ich absichtlich missverstehen wollen?
Die zweite Diskussion möchte ich hier jetzt nicht führen - ich weiss nicht, ob ich sie überhaupt will. Ich war lange Zeit berufsmäßig in Sachen Kirche unterwegs und habe genug Menschen gesehen (durchaus verantwortungsvolle und intelligente) die in andere Bahnen geraten sind weil ihnen dort Antworten auf ihre Fragen versprochen wurden - einfache Antworten auf komplizierte Fragen - und der Halt einer engen, geregelten Gruppe. Und ich habe ausreichend persönliche Erfahrungen im Bereich des großen letalen esoterischen Angebotes sammeln dürfen - bis dass der Tod uns geschieden hat.
Es ist leicht, das als Schwäche abzutun, als Bequemlichkeit, als Dummheit, als weltfremd, und kann diese Leute einfach abqualifizieren. Das ist dann ebenfalls eine einfache Antwort, Tränchen, auf eine ziemlich komplizierte Fragen.
ZitatDie zweite Diskussion möchte ich hier jetzt nicht führen - ich weiss nicht, ob ich sie überhaupt will. Ich war lange Zeit berufsmäßig in Sachen Kirche unterwegs und habe genug Menschen gesehen (durchaus verantwortungsvolle und intelligente) die in andere Bahnen geraten sind weil ihnen dort Antworten auf ihre Fragen versprochen wurden - einfache Antworten auf komplizierte Fragen - und der Halt einer engen, geregelten Gruppe. Und ich habe ausreichend persönliche Erfahrungen im Bereich des großen letalen esoterischen Angebotes sammeln dürfen - bis dass der Tod uns geschieden hat.
Nun ja, in dem Feld war ich auch lange unterwegs. Allerdings sind es zwei grundsätzlich unterschiedliche Dinge ob jemand "Halt" und/oder eine "geregelte Gruppe" (wohl eher als feste, unumstößliche Regeln zu verstehen) sucht, oder ob jemand "Antworten" sucht.
Die Kirche hat insofern schon immer Regeln und sicherlich auch Halt, aber ganz bestimmt eben nie "Antworten" geliefert. "Glauben" ist nicht "Antworten".
Das Menschen, die sich hier -aus welchen Gründen auch immer- enttäuscht fühlen, nicht mehr "gehalten" oder genug "reglementiert" fühlen dann eben in Sekten, bei Gurus, irgendwelchen anderen angeblich sinnstiftenden Religionen/Gemeinschaften suchen -und vielleicht auch finden- ist auch nichts, was nur mit der heutigen Zeit und/oder dem (momentanen) gesellschaftlichen Wandel zu tun hat.
ZitatEs ist leicht, das als Schwäche abzutun, als Bequemlichkeit, als Dummheit, als weltfremd, und kann diese Leute einfach abqualifizieren. Das ist dann ebenfalls eine einfache Antwort, Tränchen, auf eine ziemlich komplizierte Fragen.
Auch hier verstehst Du etwas miss - oder auch nicht, darüber könnte man auch streiten. Ich kann verstehen, daß Menschen die z.B. mit der Diagnose Krebs-Endstadium versuchen nach dem letzten Strohhalm zu greifen und jedem noch so dummen Scharlatan hinterher laufen in der Hoffnung, daß es doch anders sein oder kommen könnte.
Ich sehe es aber wirklich in gewisser Weise als "Schwäche, Bequemlichkeit, Dummheit und auch weltfremd" an, wenn man jemanden/etwas braucht welches einem eben vorgibt was man zu denken, zu fühlen, wie man sich zu verhalten hat und dies auch noch unter Vorspiegelung von "Antworten". Es gibt sicherlich Dinge, auf die es gar keine Antwort gibt, z.B. was wirklich nach dem Tod passiert oder auch nicht. Allerdings, die "Antworten" die die diversen Kirchen/Religionsgemeinschaften/Gurus darauf geben, sind sicher keine "Antworten", sondern höchstens (wenn man es so bezeichnen will) Mutmaßungen, im Normalfall aber einfach Hirngespinste und/oder Horrorszenarien um die Schäfchen bei der Stange zu halten.
Eine Regel, eine unumstößliche Doktrin, ein fester Rahmen ist eben keine Antwort - das ist nur ein sehr, sehr zerbrechliches Gerüst, ein Rahmen, manchmal vielleicht ein Rettungsring, aber leider nicht mehr.
Zitat von: Tränchen am 22. Juni 2013, 20:10:59
Das Problem ist eher, daß wir heute sehr, sehr viele Antworten haben - daß die Menschen aber intellektuell damit völlig überfordert sind und sich daher in solche Traumwelten flüchten.
Viele der Fragen, die Menschen zur Flucht in solche Traumwelten bewegen, werden eben NICHT von der Wissenschaft beantwortet, z.B. die nach dem Sinn des Lebens, nach Ethik oder Gerechtigkeit. Wissenschaft erklärt das WIE, nicht das WARUM.
Zitat von: Tränchen am 22. Juni 2013, 20:10:59
Es ist doch auch viel, viel einfacher daran zu "glauben", daß einem irgendwelche Engel(chen) den Weg weisen und alles in Ordnung bringen werden, als selbst mal anzupacken und sich zu kümmern.
Derartige Systeme arbeiten mit Symbolen, um PSYCHISCHE Zusammenhänge darzustellen und zu manipulieren, nicht aber, um damit unmittelbare PHYSISCHE Wirkungen hervorzurufen. Die scheinbare Veränderung der physischen Realität ergibt sich lediglich aus der veränderten Sichtweise. Richtig angewandt kann so etwas durchaus hilfreich sein, um mit scheinbar unerträglichen Situationen klarzukommen. Psychologen/Therapeuten machen letztlich oft nichts anderes, sie haben sich nur andere Begriffe dafür zugelegt.
Zitat von: Tränchen am 22. Juni 2013, 20:10:59
Es ist auch viel, viel einfacher an irgendwelchen bösen Mächte (die sich für irgendwas gar furchtbar rächen müssen/wollen/können) zu glauben, als sich damit zu beschäftigen warum ein Tsunami, ein Erdbeben etc.pp. entsteht.
Es ist nicht wirklich einfacher, wenn du glaubst, eine höhere Macht stecke dahinter, versuchst du, deren Unwillen zu besänftigen oder ihm zu entgehen, durch Opfer, durch Flucht u.ä.
Zitat von: Tränchen am 22. Juni 2013, 20:10:59
Die Esoterik ist eine Flucht vor der Realität, der Wissenschaft und jeglicher Bildung. Nicht mehr und nicht weniger.
Esoterische Denkweisen sind oft ein anderer Ansatz, mit der Realität klarzukommen. Ob der immer zielführend ist, ist eine andere Frage. Mit Bildung und Wissenschaftsverständnis hat das nicht unbedingt etwas zu tun, auch nicht mit Flucht. Menschen neigen dazu, alles auszuprobieren, das helfen könnte.
Esoterische Systeme, und da nehme ich jetzt ganz bewusst Religionen nicht aus, bieten, selbst wenn sie keine Erklärungen haben, durch ein System aus Ritualen Halt, halten Gemeinschaften zusammen und sorgen so für einen Überlebensvorteil. Daß solche Systeme auch missbraucht werden (können), ist klar.
Abgesehen davon versteht der gemeine Eso heutiger Prägung eh nicht wirklich, was er da verkauft/erwirbt und die meisten Kritiker sehen nicht, dass vieles durchaus kein Blödsinn ist, sondern gerade in psychologischen Bereich Erkenntnisse darstellt, die nicht wirklich weit weg von modernen Ansichten sind.
@71hAhmed
Siehe meinen nachfolgenden Beitrag. ;)
Zitat von: Tränchen am 22. Juni 2013, 21:15:45
Ich sehe es aber wirklich in gewisser Weise als "Schwäche, Bequemlichkeit, Dummheit und auch weltfremd" an, wenn man jemanden/etwas braucht welches einem eben vorgibt was man zu denken, zu fühlen, wie man sich zu verhalten hat und dies auch noch unter Vorspiegelung von "Antworten". Es gibt sicherlich Dinge, auf die es gar keine Antwort gibt, z.B. was wirklich nach dem Tod passiert oder auch nicht. Allerdings, die "Antworten" die die diversen Kirchen/Religionsgemeinschaften/Gurus darauf geben, sind sicher keine "Antworten", sondern höchstens (wenn man es so bezeichnen will) Mutmaßungen, im Normalfall aber einfach Hirngespinste und/oder Horrorszenarien um die Schäfchen bei der Stange zu halten.
Schon mal etwas von dem Wort "Hoffnung" gehört?
Tränchen, ich verabschiede mich jetzt aus dem Faden hier. Ich bin in vielerlei Hinsicht betroffen und werde wütend, wenn Dinge lese wie Du sie in dem zitierten Teil schreibst, damit kann ich nicht umgehen und ich wills auch nicht. Ich habe einen Menschen verloren, der stark war und mutig, nie die einfache Lösung gesucht hat und mit beiden Beinen ganz fest im Leben gestanden hat. Und trotzdem daran geglaubt hat, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt als jene die man anfassen kann.
Doch von diesem persönlichen Verlust abgesehen ist das eine herablassende und entwertende Sicht auf Menschen die mir zuwider ist. Weil sie nämlich nicht den betrügerischen Guru meint sondern vor allem jene, die existenzielle Fragen und Nöte haben und auf der Suche nach Lösungen in die falsche Richtung laufen. Und die haben einfach was anderes verdient.
Dem Posting von 71hAchmed schließe ich mich an.
Zitatdenn ohne Daten bleibt alles beim persönlichen Eindruck.
moin Landratte (https://forum.psiram.com/index.php?topic=11265.msg140942#msg140942), entschuldijense ersma die Verzögerung, die Antwort hatte ich durch ein arbeitsreiches langes WE aus den Augen verloren.
Die von mir gemachte Bemerkung sollte deutlich kritisierender sein, als sie anscheinend angekommen ist: Es ging um Autoimmunisierung der eigenen Hypothesen, eine eher unschöne Technik - seit Popper sogar lang und breit untersucht. Falls zu dem besagten Punkt Daten vorhanden wären, hätten sie zumindest referenziert werden sollen, sind (wie es zu befürchten ist) keine Daten vorhanden, dann werden naturgemäß auch keine (zumindest keine guten) mehr kommen und somit würgt ein in sich unfundiertes (wie gesagt: Keine Daten) "Damit ist man nur nicht so offen umgegangen" oder auch "Da gab es eine hohe Dunkelziffer" jedwege Argumentation ab. Der informative Gehalt solcher Aussagen tendiert gegen Null (das war freundlich formuliert), rein destruktive Rhetorik.
Falls Daten vorhanden (gewesen) sein sollten, ist das Formulierungs-Analogon das auch nicht gerade selten genutzte "Die Daten sind nicht verläßlich", "..erfunden", "..verfälscht", ebenfalls typischerweise in sich unbegründet, eine reine rhetorische, publikums-emotionale Abwertung des Gegenübers. Eristik pur.