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#1
Gewünschte Artikel / Re: Carl Gustav Jung
Last post by Gefährliche Bohnen - Heute um 13:25:33
Zitat von: Typee am Heute um 10:45:05
Zitat von: Gefährliche Bohnen am Heute um 04:11:56
Zitat von: Peiresc am Heute um 03:27:49mir ist nicht völlig klar, wie weit der noch relevant ist.

Jordan Petersen fährt total auf Jung und seine Archetypen ab und der hat schon einen gewissen Einfluss, zumindest in einer gewissen Bubble.

Auch so einer, an dem man verzweifeln könnte. Wirklich gute Ideen, unsortiert neben wirklich dummem Zeug.

Ja. Er kritisiert zu Recht die postmodern-konstruktivistischen Ideengebäude, macht dann aber teilweise das gleiche in grün.
Irgendwann hab ich mal einen Videoclip von ihm gesehen, da sprach er über seine Vorstellung von "Wahrheit", das war genau der gleiche Quatsch wie das, was er kritisiert. Leider habe ich den Clip später nicht mehr wiedergefunden.
#2
Politik und Gesellschaft / Re: Die Genderdebatte
Last post by impostor - Heute um 11:39:38
Zitat von: eLender am Gestern um 22:41:46Wollte eh schon fragen, wie wichtig Bildbeschreibungen sind und worauf man da achten sollte (sagt jemand, der immer zu faul für sowas ist :angel: ).
Kurzfassung:
Inhaltlich redundantes Bildmaterial braucht ein leeres Alt-Tag, damit die Screenreader das Bild ignorieren und nicht schlimmstenfalls den Dateinamen vorlesen. Das sind z.B. Bilder zum Auflockern der Struktur oder zum Erzeugen von Stimmungen. Letzteres geht teils auch mit CSS-Hintergrundbildern, dann kommen sie erst nicht im HTML vor. Das macht einen Großteil der Bilder im Web aus, daher kann man das leere Alt-Tag auch standardmäßig setzen und den Validator glücklich machen. Leider werden für den heiligen Sangt SEO sehr viele Quatschbilder mit schlechter KI oder durch Clickworker beschriftet, z.B. "Popo Arsch sexy Sex Frau Hintern Unterhose".

Grafiken mit sinnverändernder Information brauchen gute Beschriftungen als Alt-Tag, z.B. Diagramme, Piktogramme, Smileys oder auch fotografische Befunde. Unicode-Emojis werden richtig vorgelesen, als Bildchen sollten sie beschriftet werden. Wie schaut man denn eigentlich skeptisch? Sind das die hochgezogenen Augenbrauen?

Langfassung, könnte evtl. noch etwas knackiger werden: https://infolektuell.de/blog/bilder-ohne-worte/
#3
Gewünschte Artikel / Re: Carl Gustav Jung
Last post by Typee - Heute um 10:45:05
Zitat von: Gefährliche Bohnen am Heute um 04:11:56
Zitat von: Peiresc am Heute um 03:27:49mir ist nicht völlig klar, wie weit der noch relevant ist.

Jordan Petersen fährt total auf Jung und seine Archetypen ab und der hat schon einen gewissen Einfluss, zumindest in einer gewissen Bubble.

Auch so einer, an dem man verzweifeln könnte. Wirklich gute Ideen, unsortiert neben wirklich dummem Zeug. Problematisch ist das, weil die Fangemeinde da nicht gerne differenziert. "Peterson" ruft man sich da zu, wie man "C.G.Jung" in den von impostor genannten Kreisen - kulturliebend und ARTE-affin - skandiert. Als wär's eine short hand abstraction. 
#4
Gewünschte Artikel / Re: Carl Gustav Jung
Last post by impostor - Heute um 10:36:32
Zitat von: Peiresc am Heute um 03:27:49mir ist nicht völlig klar, wie weit der noch relevant ist.
Eine gewisse Pet Anthony nutzt ihn auch sehr gern in ihren Einlassungen. Auf YT hat sie zumindest 33k Abonnenten. Auf ihrer Homepage gibt sie keinerlei Qualifikationen an und das Impressum ist nicht ordentlich verlinkt. Wahrscheinlich könnte man die Tante dafür fast schon abmahnen.


Die Relevanz würde ich sogar eher darin sehen, dass besonders im künstlerisch gebildeten Umfeld die Vorstellungen von Jung als hochwertige Bildung gelten. Selbst in einem wissenschaftsaffinen Podcast über Filmkritik ist mir das schon untergekommen. Da ist es weniger die Person Jungs, sondern die verstrahlten Konzepte wie Archetypen, kollektives Unbewusstes usw. Solche Leute halten auch Freud für den Begründer der Psychologie und nicht für Folklore. Dementsprechend halten sie auch irgendwelche Schwurbelcoaches für hochwertig.

Auch wenn die meisten Kulturleute Jung in harmlos verwenden, fällt mir dabei die Faszination für die vorgeblichen kosmischen Zusammenhänge auf (Stichwort Karma). Da ist halt schon die Sehnsucht nach einem spirituellen Welterklärmodell mit Determinismus ohne langweilige Evolutionsbiologie. Die Archetypen sind nicht nur hübsche Metaphern, sondern kosmische Kräfte, die sich sozusagen bei uns physisch manifestieren (Hitler = Wotan). Jung sah sich als auserwählten Visionär, der diese Zusammenhänge gechannelt hat. Daher auch meine Assoziation mit Antroposophie, Theosophie usw.

Die Doktorarbeit von Heinrich Balmer über die Archetypentheorie ist umfangreich, daran würde ich mich orientieren, werde mir den anderen Literaturvorschlag aber auch suchen. Karma, Nazis und Antisemitismus kommen darin auch vor. Balmer schwächt die Verbindung ein bisschen ab mit der Begründung, Jung sei dadurch zu seinen Schlüssen gekommen, indem er naiv an die Archetypen als kosmische Kräfte geglaubt habe. Nach diesem Weltbild sind die Menschen nicht verantwortlich, sondern einem kollektiven Wahn unterworfene Organe, die kosmische Ziele ausführen. Das grenzt Balmer ab von einer expliziten persönlichen Parteinahme für das dritte Reich wie bei Heidegger oder Benn.
http://libgen.is/search.php?req=die+archetypentheorie+von+c.+g.+jung+%E2%80%94+Eine+Kritik&lg_topic=libgen&open=0&view=simple&res=25&phrase=1&column=def

ZitatJungs Verhalten während der Hitlerzeit zeigt die große Gefahr, die in seiner Lehre liegt, und der er selbst erlegen ist. Der Archetyp wird quasi wertneutral als Naturereignis aufgefaßt - wo also Archetypisches waltet, waltet die Natur.Dieses Walten der Natur nun hat Jung inAdolf Hitler festgestellt. Ich möchte dazu mit Nachdruck festhalten: ich behaupte keineswegs, Jung habe positiv für den Nationalsozialismus als solchen Stellung genommen; aber er hat in einer grenzenlosen Naivität auf seine Spekulation vertraut, das Ergriffensein der deutschen Massen gehe auf archetypische Ereignisse zurück.

An sich würde es mehr Sinn ergeben, sich auf die Archetypentheorie zu konzentrieren, aber durch das Visionäre ist das ganze Zeug kaum von der Person Jungs zu trennen. Zum Aufbau würde ich mir die Tage noch etwas überlegen.

ZitatVorgreifend habe ich hier schon einige Texte zitiert, deren volle Bedeu�tung erst dann ganz klar wird, wenn dargestellt worden ist, wie Jung die Archetypen und das ,,kollektive Unbewußte" sieht. Zur vorläufigen Erhellung ziehe ich eine andere Stelle bei:

,,Ist nicht jede Erfahrung, auch im besten Falle, mindestens zur Hälfte subjektive Deutung? Andererseits ist aber auch das Subjekt eine objektive Gegebenheit, ein Stück Welt; und was aus ihm her� vorgeht, geht in letzter Linie aus dem Weltgrund hervor ... So sind gerade die subjektivsten Ideen diejenigen, die der Natur am nächsten stehen, daher sie auch die allerwahrsten geheißen werden können."

Die subjektivsten Ideen, Visionen etc. sind mit dem ,,Weltgrund" verbun�den. Einerseits seien dadurch die subjektiven Ideen ,,wahr" , da sie aus einem Objektiven hervorgehen. Andererseits bekommt dadurch auch der ,,Schöpfungsakt" eine ganz besondere Würde. Der Seher oder Führer ist nicht Spekulant, sondern der jeweils einzige Mensch, der die ,,Wahrheit" sieht, die in seinem Inneren liegt. Das gibt dem Visionär einen messianischen Zug, eine gnostische Sicherheit.
#5
Gewünschte Artikel / Re: Carl Gustav Jung
Last post by Gefährliche Bohnen - Heute um 04:11:56
Zitat von: Peiresc am Heute um 03:27:49mir ist nicht völlig klar, wie weit der noch relevant ist.

Jordan Petersen fährt total auf Jung und seine Archetypen ab und der hat schon einen gewissen Einfluss, zumindest in einer gewissen Bubble.
#6
Gewünschte Artikel / Re: Carl Gustav Jung
Last post by Peiresc - Heute um 03:27:49
Verstrahlt genug isser ja. Wo Freud wenigstens noch eine Terminologie benutzt, die an Wissenschaftlichkeit denken lässt (die Bananenschale ohne Banane), dreht Jung ganz frei.

Aber es ist ein mühseliges Geschäft, bei seinem Output, und mir ist nicht völlig klar, wie weit der noch relevant ist. Wenn Du eine grobe Vorstellung dazu hast, wie so ein Lemma aufgebaut werden sollte, dann spricht nichts dagegen.

In Benetka: Die Psychoanalyse der Schüler um Freud. Entwicklungen und Richtungen, Springer Wiesbaden 2017, gibt es einen Abschnitt über seinen Antisemitismus und seine Nazi-Nähe:
ZitatIn seinem im US-amerikanischen Exil zwischen 1938 und 1947 entstandenen Opus magnum Das Prinzip Hoffnung hat Ernst Bloch (1959, S. 65) Carl Gustav Jung einen ,,faschistisch schäumenden Psychoanalytiker" genannt.

Ansonsten haben wir ihn mal kurz gestreift, als es um ,,Karma" ging.
https://forum.psiram.com/index.php?topic=16933.0
#7
Gewünschte Artikel / Re: Carl Gustav Jung
Last post by Typee - Gestern um 22:57:22
Nach dem wenigen, was ich über C.G.Jung gelernt habe, liegt er auf einer Skala, die bei Freud anfängt und bei Reich aufhört, etwa in der Mitte. Das ist dann auch etwa der Standort der Leute, die sich auf ihn und seine Lehren berufen. Wenn sich jemand die Kompetenz zutraut, etwas dazu zu schreiben, würde ich das unterstützen.
#8
Politik und Gesellschaft / Re: Die Genderdebatte
Last post by eLender - Gestern um 22:41:46
Der DFB hatte ja damals (wegen der Banner-Sache) verkündet, es gäbe mehr als zwei Geschlechter, schließlich gäbe es ja den Geschlechtseintrag "divers". Das veranschaulicht vll. ganz gut, was Typee ausgeführt hat. Das ist ein Rechtskonstrukt, keine biologische Tatsache. Ist auch in Ordnung, schließlich gibt es ja auch Menschen, bei denen das nicht so klar ist (aber die tatsächliche Zahl der Menschen, die das in Anspruch nehmen, ist verschwindend gering). Gesetzte sind wohl immer etwas schwammig, weil die Realität sich nicht so leicht in Textform pressen lässt. Aber es ist bei Verordnungen leider auch nicht immer besser. Es gibt Dinge aus dem Umweltrecht, da kann man tagelang zwischen den Beteiligten telefonieren, wie man das den nun macht (um halbwegs auf der sicheren Seite zu sein).

Es gab auch bei dem Gerichtsurteil in Sachen "Holocaust-Leugnung", das die Meereselektrikerin klären lassen wollte, eine merkwürdige Realitätsbeugung. Das Gericht urteilte, dass es für "Transpersonen" erlaubt sein müßte, die angebliche Holocaust-Leugnung anderen vorzuwerfen, auch wenn es dafür keine objetive Belege gäbe.

Zitat von: impostor am Gestern um 20:28:13Seit es HTML5 gibt, kann man doch UtF-8 einstellen und einfach richtige Umlaute benutzen.
Hm, das müßte man mal überprüfen, da hast du recht. Falls dir sonst noch was auffällt, was man verbessern kann, dann sage das ruhig. Wollte eh schon fragen, wie wichtig Bildbeschreibungen sind und worauf man da achten sollte (sagt jemand, der immer zu faul für sowas ist :angel: ).
#9
Gewünschte Artikel / Carl Gustav Jung
Last post by impostor - Gestern um 22:30:15
Braucht C.G. Jung einen eigenen Wiki-Eintrag? Ich habe Einträge über Psychoanalyse und Traumdeutung gefunden, Jung wird dabei zwar erwähnt, aber das wird seinem esoterischen Grusel eigentlich nicht umfänglich gerecht. Ich habe gerade die Kritik von Heinrich Balmer über Jungs Archetypentheorie offen und das dort gezeichnete Bild erinnert mich mehr an Steiner als an Freud. Das geht über unwissenschaftliches Arbeiten hinaus. Bei Interesse schreib ich da noch mehr zu.

Im Studium war Jung nur eine Randnotiz, aber mir fällt privat auf, dass noch viele Leute damit was seriöses verbinden und mir z.B. Links zu irgendwelchen Hypnosecoaches schicken, die irgendwas über Schatten und Persona erzählen. Daher wäre es vielleicht einen Eintrag wert, auch wenn es kein aktueller Schwurbel ist. Oder wie würden die Fachleute hier das sehen?
#10
Zitat von: zimtspinne am Gestern um 16:40:54Jemand, der sich ihrer subjektiven Meinung nach nicht genug "bemüht", ist kein True Trans.
Das ist wahrscheinlich Friendly Fire. ;-) Ich würde dir im Prinzip zustimmen, dass es sich meistens um eine mehr oder weniger bemüht inszenierte Illusion handelt. Die ,,True trans" werben durch mehr Passing um die Gunst der Allgemeinheit und möchten nicht, dass die weniger motivierten ihnen die Tours vermasseln. Mit echt oder unecht im engeren Sinne hat das nicht so viel zu tun, sondern mit sozialer Abgrenzung. Bei den Behinderten gibt es den Effekt auch, da geht es aber nicht ums Passing, sondern um Selbständigkeit. Einige geben sich extrem viel Mühe, um auf die Gesellschaft möglichst normal und selbständig zu wirken und akzeptiert zu werden. Andere machen sich da weniger Stress, nehmen auch öfter Hilfe an und nutzen ihre Zeit für produktivere Dinge als das mühsame Kompensieren von Fähigkeiten, die andere viel effizienter drauf haben. Den ,,Guten Behindis" ist das lockere Verhalten der ,,Schlechten Behindis" peinlich und sie wollen nicht mit ihnen in einen Topf geworfen werden oder dass von denen auf sie geschlossen wird. Auf meiner Schule gab es eine Hackordnung zwischen Sehbehinderten und Blinden, und selbst bei Blinden hast du dieses Konkurrenzding. Dazu kommt noch, dass Leute, die Wert auf soziale Anerkennung legen, sich mehr darüber aufregen, wenn einem das offensichtlich nicht so viel bedeutet. Hier von echt oder unecht zu sprechen würde offensichtlich keinen Sinn ergeben, es geht um die knappe Ressource der Akzeptanz.