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Gesellschaftsfeindlich

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Begonnen von Kinderarzt, 15. Februar 2009, 23:36:51

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mandelkern

Sind in Ö medizinische Informationen frei zugänglich? Oder wie bei uns nur für Fachkreise?

Conni

Echt? Ich dachte, unsere Ärzte gehen massenweise nach Skandinavien. Irre!

[:schleim:]

Aber so schlecht ist das ja nicht, wenn da jemand fragt: "Woas hoams dan?" (Für Richtigkeit verbürge ich mich nicht), aber es klingt irgendwie schön, da geht es einem doch gleich viel besser  ;D

[/ :schleim:]


Schau-ma-amoi

Zitat von: mandelkern am 20. Februar 2009, 18:51:44
Sind in Ö medizinische Informationen frei zugänglich? Oder wie bei uns nur für Fachkreise?

Ich verstehe die Frage nicht. Welche Informationen?

rincewind

Zitat von: mandelkern am 20. Februar 2009, 18:51:44
Sind in Ö medizinische Informationen frei zugänglich? Oder wie bei uns nur für Fachkreise?

Was meinst Du denn jetzt damit?

Conni

Med. Wissen ist doch kein Geheimwissen. Jeder kann sich informieren.

Schau-ma-amoi

Zitat von: Conni am 20. Februar 2009, 18:51:59
Echt? Ich dachte, unsere Ärzte gehen massenweise nach Skandinavien. Irre!

[:schleim:]

Aber so schlecht ist das ja nicht, wenn da jemand fragt: "Woas hoams dan?" (Für Richtigkeit verbürge ich mich nicht), aber es klingt irgendwie schön, da geht es einem doch gleich viel besser  ;D

[/ :schleim:]



Ja, ja; klar machen sich die deutschen Ärzte reihenweise aus dem Staub. Und der Nachschub hat auch Probleme.

"Wos haums denn?" heißt das oder "Wo tuats weh?"

mandelkern

Wo oft bin ich schon auf Websites gelandet "Diese Information ist medizinischen Fachkreisen vorbehalten".
Wer nicht gut englisch lesen kann - anderswo hält man sich nicht so bedeckt - der hat Pech gehabt.

Seriöse Information aus erster Hand gibt es eben nicht überall, aber jede Menge redaktionell gefilterten Aufguss.

Conni

Zitat von: mandelkern am 20. Februar 2009, 18:58:20
Wo oft bin ich schon auf Websites gelandet "Diese Information ist medizinischen Fachkreisen vorbehalten".
Wer nicht gut englisch lesen kann - anderswo hält man sich nicht so bedeckt - der hat Pech gehabt.

Seriöse Information aus erster Hand gibt es eben nicht überall, aber jede Menge redaktionell gefilterten Aufguss.

Wieso, es gibt ja auch noch Bücher und Zeitschriften, Du weißt, das sind die bedruckten Dinger aus Papier.

rincewind

Zitat von: mandelkern am 20. Februar 2009, 18:58:20
Wo oft bin ich schon auf Websites gelandet "Diese Information ist medizinischen Fachkreisen vorbehalten".

Das resultiert aus dem Werbeverbot für verschreibungspflichtige Medikamente. Und nur darum geht es bei solchen Zugangsbeschränkungen. Halte ich sogar für sinnvoll. Studien an sich sind natürlich zugänglich. PubMed wird Dir hoffentlich was sagen. Ebenso wie Forschungsberichte einzelner Unis, wo jeder Bereich haarklein schildert, was er so tut. Beispiel:

http://www.mh-hannover.de/forschung_2007.html

Und ganz ehrlich, sich über Hürden bei der Informationsbeschaffung im Zeitalter der Internets zu beklagen, macht mich richtig ärgerlich. Früher hat man öfter einen Tag eingeplant für einen Besuch in einer Bibliothek um das zu finden, was man heute oft in 10 sek am Bildschirm nachschlagen kann, sogar ohne aufzustehen.

Zitat
Wer nicht gut englisch lesen kann - anderswo hält man sich nicht so bedeckt - der hat Pech gehabt.

Ja, und englisch muss man halt lernen. Echt. Silbertablette gibt es nirgendwo umsonst. Und gute Bücher muss man sogar kaufen.

Zitat
Seriöse Information aus erster Hand gibt es eben nicht überall, aber jede Menge redaktionell gefilterten Aufguss.

Klar. So ist das halt.

mandelkern

Sind Beipackzettel von Medikamenten tatsächlich Werbung? Muss ich mir die Rote Liste erst im Buchhandel kaufen, obwohl ich sie nur für eine Einzelinformation brauche?

Ja, ich kann englisch. Sie vielleicht auch. Aber viele, denen man nun wegen der ausufernden Kosten im Gesundheitswesen mehr "Mündigkeit" und "Selbstverantwortung" anmahnt, können das nicht.

Ich bin nicht der Meinung, dass der Status quo des deutschen Gesundheitssystems ein erfolgreiches Modell ist.
Dafür sind meine Krankenkassenbeiträge und mein Selbstzahleranteil verglichen mit der Qualität der Leistung, die ich dafür erhalte, mittlerweile zu hoch.

Schau-ma-amoi

Zitat von: mandelkern am 21. Februar 2009, 08:56:18
Ich bin nicht der Meinung, dass der Status quo des deutschen Gesundheitssystems ein erfolgreiches Modell ist.
Dafür sind meine Krankenkassenbeiträge und mein Selbstzahleranteil verglichen mit der Qualität der Leistung, die ich dafür erhalte, mittlerweile zu hoch.

So, und welche Leistung erwartest du konkret? Soll der Arzt, nachdem er dir einen lebensbedrohenden Tumor entfernt hat (sorry), am Krankenbett dein Händchen a la "Schwarzwaldklinik"  halten?

Und welches Modell ist denn deiner fachkundigen Meinung nach "erfolgreich"?

Hema

Zitat von: mandelkern am 21. Februar 2009, 08:56:18
Sind Beipackzettel von Medikamenten tatsächlich Werbung? Muss ich mir die Rote Liste erst im Buchhandel kaufen, obwohl ich sie nur für eine Einzelinformation brauche?

Ja, ich kann englisch. Sie vielleicht auch. Aber viele, denen man nun wegen der ausufernden Kosten im Gesundheitswesen mehr "Mündigkeit" und "Selbstverantwortung" anmahnt, können das nicht.

Ich bin nicht der Meinung, dass der Status quo des deutschen Gesundheitssystems ein erfolgreiches Modell ist.
Dafür sind meine Krankenkassenbeiträge und mein Selbstzahleranteil verglichen mit der Qualität der Leistung, die ich dafür erhalte, mittlerweile zu hoch.

Selbstzahlerleistungen? Was meinen Sie damit zum Beispiel?
Qualitätsmängel? Welche zum Beispiel?

Das sollte man schon konkreter benennen. Solche Allgemeinplätze sind wenig aussagekräftig.

GeMa

@mandelkern
Mehrere KKs haben schon einen Telefonservice. Dort sitzen Fachärzte an der Strippe, die Fragen - sicher auch zu Medikamenten - beantworten. Ist doch schon mal etwas.
In Apotheken wird man auch (oft) gut beraten. Man muß einfach gezielt nachfragen. Ich habe dort auch schon Pharmazeuten und MPAs erlebt, die tagelang nach bestimmten Einzelstoffen suchen und Großhändler abtelefonieren oder chemische Experimente für Schüler begeistert mitplanen. Es kann mir keiner sagen, solche Leute beraten nicht vernünftig über Medikamente.

Deine Beiträge sind Teil des Solidarsystems. Die spiegeln doch nicht die Kosten wider, die im Einzelfall auf Deine Behandlung anfallen. Damit wird auch Oma Schulzes Oberschenkelhalsfraktur genagelt und Azubi Meisenkötters Reha nach dem Motorradunfall. Das hat sich doch aber schon herumgesprochen?

rincewind

Man mag es nicht glauben, aber man kann sich sogar direkt an Pharmafirmen wenden und bekommt dort i.d.R. fachlich einwandfreie und engagierte Auskunft. Die wissen um ihren Ruf und bemühen sich entsprechend.

mandelkern

Selbstzahlerleistungen? Was meinen Sie damit zum Beispiel?
Qualitätsmängel? Welche zum Beispiel?

Das sollte man schon konkreter benennen. Solche Allgemeinplätze sind wenig aussagekräftig.


Tja, wo fange ich da an?
Bei den Krankentransporten, die nicht mehr bezahlt werden, auch nicht für meine MS-kranke Schwiegermutter, die im Rollstuhl sitzt?
Bei den Antihistaminika, die jetzt Privatsache sind, weil es mehr Allergiker gibt?
Bei Sehhilfen, die nur noch bezahlt werden, wenn jemand fast nichts mehr sieht (30%Sehkraft)?
Bei allen Mitteln gegen "banale Infektionskrankheiten"?

Wie gut können Diagnosen sein, wenn der Arzt um rentabel zu wirtschaften pro Patient 8 min Zeit hat?
Wo gibt es bei niedergelassenen Ärzten Qualitätssicherung?

Ich habe grossen Respekt für das, was heute medizintechnisch möglich ist! Besonders in der Notfallmedizin und bei OPs.
Auch für die diagnostischen Möglichkeiten der Labormedizin.
Aber es ist Geldsache und Glückssache, ob der Pflichtversicherte auch in den Genuss dieser Möglichkeiten kommt.
Mal über Fehlerkultur im Krankenhaus zu sprechen, kam letztes Jahr fast einer Revolution gleich.
Denn 36%  aller Chirurgen gaben in einer Umfrage an, NIEMALS Fehler zu machen.

http://www.vorwaerts.de/artikel/wir-brauchen-eine-bessere-fehlerkultur

Der zweithäufigste Grund für Krankschreibungen hierzulande sind mittlerweile Depressionen.
Kann das wirklich sein, dass die Deutschen in kollektive Angst-und Trauerstarre gefallen sind?
Oder gilt vielmehr "Fällt dem Arzt nicht neues ein, muss es halt die Psyche sein"?

Zum Thema Beratung in Apotheken:
Ja, es gibt sicher (exemplarisch  ;D) seriöse Beratung. Ich selbst recherchiere aber erst mal bei Internetapotheken um mir einen Überblick über Preise und Inhaltsstoffe zu verschaffen.
Weil mir die Apotheken hier vor Ort grundsätzlich die umsatzstärksten und teureren Präparate anempfehlen.
Auch in "seriösen Apotheken" liegen mittlerweile überall GU-Hefte herum, über Schüssler-Salze, Homöopathie, Bachblüten, Aromatherapie - und zu all diesen Mittelchen bekomme ich vom Apotheker ausführliche, seriöse Beratung...

Ich verstehe nicht, warum Ihr hier eine Lanze brechen müsst für das bestehende Gesundheitssystem.
Wäre alles o.k., würde nicht schon jahrelang daran herumreformiert und keine Ärzte und Pfleger mittlerweile streiken und demonstrieren.
Wie wäre es mit einer teilweise oder völlig steuerfinanzierten Lösung (Niederlande,Dänemark)? Dann tragen ALLE dazu bei, nicht nur Arbeitnehmer und Unternehmer.

Ich vermute (ohne es beweisen zu können), Eure Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem sind bislang eher theoretisch. Das ist ein Privileg der Jugend, freut Euch, wenn Ihr das System nicht beanspruchen müsst.
Vielleicht verteidigt Ihr aber auch den Status quo nur deshalb, weil Ihr sonst einräumen müsstet, dass es gute (s.o.) Gründe hat, warum sich so viele Menschen alternativen Heilmethoden zuwenden!

Aber über Volksverblödung und Aberglauben zu wettern macht einfach viel mehr Spass.