Gegen AIDS-leugnende niedergelassene Ärzte vorgehen

[Urkostbräter]

Hallo liebe Leute,

da ich irgendwie zu dem Thema nicht richtig fündig werde, frage ich einfach euch mal.
Als HIV-Positiver liegen mir die Desinformationskampagnen der "AIDS-Kritiker" (Euphemismus für AIDS-Leugner) äußerst schwer im Magen. Leute wie Herr Duesberg sitzen nun jedoch im Ausland und verbreiten ihre Behauptungen von jenseits des deutschen Rechtsraumes.

Obwohl mir diese ganzen Thesen (Duesberg, Perth-Group etc) schon seit sehr langer Zeit bekannt sind, habe ich mich deshalb mit leichter Resignation damit abgefunden.
Kürzlich jedoch wurde ich jedoch auf den Kieler Onkologen und Sportmediziner Claus Köhnlein aufmerksam, der hier vielen sicherlich ein Begriff ist.

Neben unzähligen Verschwörungsseiten im Netz habe ich ihn auch mehrfach bei Youtube gefunden, wo er in Vorträgen oder obskuren Interviews aus seiner Arztpraxis heraus seine gefährlichen Behauptungen unter das Volk bringt. Dass die jeweiligen Interviewer einen offenkundig rechtsradikalen Hintergrund zu haben scheinen, ist lediglich eine weitere Auffälligkeit.
Überlegen und die "orthodoxe" Schulmedizin und AIDS-Forschung mitleidig belächelnd (da niemand offenbar SEINEN Klarblick hat), erzählt er dort seine Märchen von HIV-Tests, die in jedem Land anders ausfallen - hier positiv, dort negativ - , von AIDS, welches lediglich auf AZT zurückzuführen sei und einem harmlosen Retrovirus namens HIV,  vor welchen sich kein vernünftiger Mensch schützen müsse usw. usf.

Bei allem tritt er als seriös wirkender Arzt auf, welcher ziemlich genau weiss, was er da sagt (im Gegensatz zum Rest der Menschheit).
Kein Aussenstehender  weiss, was er Patienten in seiner Praxis rät. Mit Sicherheit ist es jedoch keine antiretrovirale Therapie.  Ausserdem: was sollte eine HIV-negative Frau davon abhalten, endlich ihr Wunschkind von ihrem positiven Mann zu bekommen?

Alles, was er an scheinbaren Widersprüchen an der AIDS-Forschung entdeckt, ist für ihn bereits ein Beweis der Unvereinbarkeit mit der Wahrheit, welche er erkannt haben will.
Das reicht bereits aus, um Dinge von sich zu geben, welche man bestenfalls als grob fahrlässig bezeichnen kann.
Mit Meinungsfreiheit hat das nichts mehr zu tun.

Solche "Ärzte" darf man nicht auf Kassenkosten auf die Menschheit loslassen.

Lernt ein angehender Arzt im Studium nicht richtig und begreift diese Zusammenhänge nicht, erwirbt er eben auch keine Qualifikation und wird sich nicht Arzt nennen dürfen.

Lernt er diese Sachverhalten jedoch und behauptet dann einfach, dass das alles nicht stimmt, kann er übelsten Schaden anrichten.

Dass sich dabei immer wieder auf uralte und längst widerlegte Behauptungen gestützt wird, interessiert dabei offenbar nicht.
Dass auch heute immer noch AZT stets an erster Stelle genannt wird, obwohl Retrovir für viele Betroffene niemals eine Rolle gespielt hat, wird auch gerne ignoriert.
Und überhaupt heisst es immer wieder aus gewissen Kreisen: "Das HI-Virus wurde noch nie isoliert." Antwortet man diesen Leuten damit, dass es sogar 3D-Fotos gibt, heisst es: "Ach so. Solche Fotos kenne ich massenhaft. Die akzeptiere ich aber nicht als Beweis." So kann man es natürlich auch machen. Mit Wissenschaft hat das aber nicht viel zu tun - aber wem erzähle ich das hier?

Ich bekomme fast zuviel davon, dass solche Leute in Deutschland als Kassenarzt ihr Unwesen treiben können.
Da ich nicht wusste, was man überhaupt tun kann, habe ich kürzlich mal die Ärztekammer Schleswig-Holstein angerufen und denen diesen Fall vorgetragen.
Die sehr freundliche Frau am anderen Ende der Leitung war sichtlich entsetzt und googelte parallel zu unserem Telefonat das Thema "Claus Köhnlein in Kiel" ab.
Um klarzustellen, dass es sich nicht um eine Verleumdung meinerseits handelt, verwies ich auf seine Bücher und die Interviews mit ihm, welche offen bei Youtube einzusehen sind.

Bislang hatte die Dame von der Ärztekammer noch nichts von diesem Thema gehört und empfindet das selber als sehr bedenklich. Sie sagte mir jedoch auch, dass sie nicht auf einen Anruf hin initiativ werden können. Aus diesem Grund gab sie mir den dringenden Tipp, das ganze einmal schriftlich an die Rechtsabteilung der Kammer zu leiten - was ich auch tun werde.
Ob was dabei herauskommt, kann ich jedoch nicht sagen. Die werden ihn anschreiben und bitten, Stellung zu diesem Thema zu nehmen. Dabei wird man schauen müssen, inwiefern es von seiner Seite berufsrechtliche Verletzungen gibt.
Fachliche bzw. medizinische Fragen spielen dort wohl nur eine untergeordnete Rolle.
Ich beharre jedoch darauf, dass hier konkret Menschenleben durch fahrlässige Falschinformationen, Falsch-Beratungen und/oder fehlende Behandlungen im Raum stehen.

Sollte dieser Arzt dazu stehen, seine Patienten gemäß seiner Behauptungen und Thesen zu beraten und behandeln, muss ihm einfach die Approbation entzogen werden.

Zusätzlich habe ich das ganze auch noch einmal an die Deutsche AIDS-Hilfe in Berlin geleitet. Für gewöhnlich befassen die sich nicht weiter mit dem Thema "AIDS-Kritik".
Hier geht es jedoch um grobe Behandlungsfehler.

Wie seht ihr das Thema?

Was kann man gegen solche Typen tun?

Mit nur-den-Kopf-schütteln ist es meiner Meinung nach nicht getan. Man muss zumindest versuchen, irgendwas gegen solche Leute zu tun.
Wenn der Herr Köhnlein seine Kassenzulassung los ist, kann er in Deutschland immer noch seinen Schwachsinn verbreiten. Darüber hinaus muss man ihm das jedoch untersagen.

[Daggi]

http://psiram.com/ge/index.php/Claus_K%C3%B6hnlein

[The Doctrix]

Gegen solche Typen vorzugehen, ist im Regelfall recht schwierig. Sofern Du nicht zweifelsfrei nachweisen kannst, dass so jemand einem Patienten einen Rat gegeben hat, durch dessen Befolgung derjenige zu Schaden gekommen ist, hast Du schlechte Karten. (Und selbst dann reden sich die Scharlatane gerne noch auf irgendwelche versteckten Disclaimer heraus.)

Ist übel, aber leider traurige Realität.   

[Dr. Ici Wenn]

The Doctor hat leider Recht, Urkostbräter. Wir kennen einige Fälle von definitiv durchgeknallten Ärzten, da ist der Köhnlein noch harmlos. Und die Ärztekammer macht was? Nichts. Geht man vor Gericht, ist es ein "Wissenschaftsstreit", Juristen mögen das Thema meist gar nicht, da müsste man sich arg einarbeiten und ansonsten gibts Therapie-, Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit. Damit kommt man ziemlich weit, solange man die Leute nicht offensichtlich und massenhaft ins Grab befördert.

Wir versuchen hier zu informieren. Viel mehr geht nicht.

[The Doctrix]

Das ist wie bei der Misteltherapie: es ist eindeutig, dass sie die Prognose bei Tumorpatienten nicht nur nicht verbessert, sondern sogar massiv verschlechtert; trotzdem werden Mistelpräparate auf breiter Front eingesetzt, und Gesetzgeber und Gerichte schweigen dazu.

[Dr. Ici Wenn]

Das ist wie bei der Misteltherapie: es ist eindeutig, dass sie die Prognose bei Tumorpatienten nicht nur nicht verbessert, sondern sogar massiv verschlechtert; trotzdem werden Mistelpräparate auf breiter Front eingesetzt, und Gesetzgeber und Gerichte schweigen dazu.

In einem Land, in dem "Medikamente" per Meinung als wirksam deklariert werden können (Binnenkonsens), muss man sich da nicht wundern.

[The Doctrix]

Auf diese Weise lässt sich auch das Verbot der aktiven Sterbehilfe in Deutschland unterlaufen: es müssen nur ein paar Ärzte zum Binnenkonsens gelangen, dass hochdosiertes Morphium Krebs im Endstadium heilt. Zur Not gründet man eine neue Therapierichtung: die Anti-Homöopathie (während die HP behauptet, dass sich bei hoher Verdünnung die Wirkung eines Substanz irgendwann umkehrt, postuliert die Anti-HP, dass sich durch irre hohe Konzentrationen ein Gift in ein Therapeutikum verwandelt).

[Dr. Ici Wenn]

Auf diese Weise lässt sich auch das Verbot der aktiven Sterbehilfe in Deutschland unterlaufen: es müssen nur ein paar Ärzte zum Binnenkonsens gelangen, dass hochdosiertes Morphium Krebs im Endstadium heilt. Zur Not gründet man eine neue Therapierichtung: die Anti-Homöopathie (während die HP behauptet, dass sich bei hoher Verdünnung die Wirkung eines Substanz irgendwann umkehrt, postuliert die Anti-HP, dass sich durch irre hohe Konzentrationen ein Gift in ein Therapeutikum verwandelt).

Das ist eine sehr kreative Idee 

[The Doctrix]

Auf diese Weise lässt sich auch das Verbot der aktiven Sterbehilfe in Deutschland unterlaufen: es müssen nur ein paar Ärzte zum Binnenkonsens gelangen, dass hochdosiertes Morphium Krebs im Endstadium heilt. Zur Not gründet man eine neue Therapierichtung: die Anti-Homöopathie (während die HP behauptet, dass sich bei hoher Verdünnung die Wirkung eines Substanz irgendwann umkehrt, postuliert die Anti-HP, dass sich durch irre hohe Konzentrationen ein Gift in ein Therapeutikum verwandelt).

Das ist eine sehr kreative Idee 

Was? Die Anti-HP oder das Unterlaufen des Verbots der aktiven Sterbehilfe?

[Dr. Ici Wenn]

Das ist eine sehr kreative Idee 

Was? Die Anti-HP oder das Unterlaufen des Verbots der aktiven Sterbehilfe?

Letzteres. Ersteres aber auch.

[Volvox]

Auf diese Weise lässt sich auch das Verbot der aktiven Sterbehilfe in Deutschland unterlaufen: es müssen nur ein paar Ärzte zum Binnenkonsens gelangen, dass hochdosiertes Morphium Krebs im Endstadium heilt. Zur Not gründet man eine neue Therapierichtung: die Anti-Homöopathie (während die HP behauptet, dass sich bei hoher Verdünnung die Wirkung eines Substanz irgendwann umkehrt, postuliert die Anti-HP, dass sich durch irre hohe Konzentrationen ein Gift in ein Therapeutikum verwandelt).

Ich höre schon die Stimmen:
"Morphium? Gibt es da nicht auch etwas Pflanzliches?"

[Conina]

LOL!

[bayle]

"Morphium? Gibt es da nicht auch etwas Pflanzliches?"

Dann kannste ja einfach sagen: "Morphium ist doch was Pflanzliches, du Depp!"

[Roadrunner]

Ich höre schon die Stimmen:
"Morphium? Gibt es da nicht auch etwas Pflanzliches?"

Natürlich wären auch Geier, Fliegen, Löwen etc....  ;-)

[Conina]

Habe gerade mal nach dem guten alten Herrn Sertürner gegoogelt.
Das fetzt:

Um meine früheren Versuche streng zu prüfen, bewog ich drei Personen, von denen keine über 17 Jahre alt war, zugleich mit mir Morphium einzunehmen; gewarnt durch die damaligen Wirkungen, gab ich jedem nur ein halbes Gran in einer halben Drachme Alkohol aufgelöst, und mit einigen Unzen destilliertem Wasser verdünnt. Eine allgemeine Röte, welche sogar in den Augen sichtbar war, überzog das Gesicht, vorzüglich die Wangen, und die Lebenstätigkeit schien im Allgemeinen gesteigert (...) Ohne daß wir den vielleicht schon sehr übeln Erfolg abwarteten, wurde von uns nach einer viertel Stunde noch ein halbes Gran Morphium als grobes Pulver unaufgelöst, mit 10 Tropfen Alkohol und einer halben Unze Wasser verschluckt. Der Erfolg war bei den drei jungen Männern schnell und im höchsten Grade entschieden. Er zeigt sich durch Schmerz in der Magengegend, Ermattung und starke an Ohnmacht grenzende Betäubung. Auch ich hatte dasselbe Schicksal; liegend geriet ich in einen traumartigen Zustand (...) Nach dieser wirklich höchst unangenehmen eigenen Erfahrung zu urteilen, wirkt das Morphium schon in kleinen Gaben als heftiges Gift.

http://www.sertuerner-gesellschaft.de/sertuerner.htm