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Energiewende - es bleibt schwierig

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Begonnen von zwingenberger, 09. Oktober 2012, 09:29:37

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Scipio 2.0

Wahrscheinlich wird erst nach dem ersten großen Blackout klar, dass das mit der Energiewende so einfach nicht geht....

Juliette

Vielleicht sitzen auch weltweit so viele Fachleute an dem Problem dran, dass es in den nächsten Jahren gelöst wird. Oder habt Ihr alle vorausgesehen, wie sich das Telefonieren in den letzten 40 Jahren verändert hat? Oder das Fliegen? Oder die Entwicklungen in der Genetik? Oder das Internet?

Konrad Husten

Es sitzen sogar sehr viele Fachleute an der Problematik. Und das auch schon seit geraumer Zeit. Um so vielfältiger sind die Lösungsansätze.

Eventuell helfen diese beiden Videos bei der Meinungsfindung.
Nach dem Lockdown das Blackout? Wie wir uns auf Krisen vorbereiten können | Herbert Saurugg - von den Skeptics in the Pub in Wien.
https://www.youtube.com/watch?v=4EBaAn69i2U

Mit der Energiewende in den Blackout? - Wie sich das Stromnetz verändern muss | MDR Dok
https://www.youtube.com/watch?v=nBfz8R1SRhk

Propellermütze aufgesetzt, Konfetti-Geschütz geladen!

Nogro

Zitat von: Konrad Husten am 14. Mai 2021, 14:21:58
Mit der Energiewende in den Blackout? - Wie sich das Stromnetz verändern muss | MDR Dok
https://www.youtube.com/watch?v=nBfz8R1SRhk
Na dann wird ja alles gut, aus dem virtuellen Karftwerk (min. 56:55) bekomme ich dann also virtuellen Strom aus meiner virtuellen Steckdose.
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

eLender

Technik alleine wird das Problem nicht lösen, vor allem, wenn man darauf verzichtet. Der Verzicht auf Kernenergie hat schon mal eine Option genommen, was das Erreichen der Klimaneutralität schwerer macht. Natürlich muß die Menschheit (D und EU alleine werden nicht reichen) damit aufhören, CO2 in die Atmosphäre zu blasen. Bis dahin ists aber noch ein weiter Weg. Man sollte auch darüber nachdenken, wie man mehr CO2 aus der Atmosphäre rausbekommt bzw. welche anderen Möglichkeiten es gibt, die Erwärmung abzumildern (Geoengeneering). Das wird aber alles nicht viel bringen, wenn man glaubt, man könne einfach so weitermachen. Wenn Altmeier sagt, wir können die Wende OHNE Komfortverlust hinbekommen, dann ist das purer Populismus. Einen Verbrenner-SUV durch einen elektrischen SUV zu ersetzen ist dumm. Es gab vor kurzer Zeit mal einen etwas radikaleren Maßnahmenplan, der auch weniger Wohnraum und einen stark eingeschränkten Konsum als unvermeidbar erklärt hat (das stammte von irgendeiner NGO). Das ist viel realistischer als die Denke, man müßte nur Solarpanele und Windräder installieren und die Zukunft ist gerettet. Wenn das Zeitalter der billigen Energie (aka fossil) vorbei gehen soll, dann wird es eine Welt mit viel weniger Verschwendung (aka Luxus) geben müssen. Das ist vll. nur eine Übergangsphase bis wir genügend saubere Energie zur Verfügung haben werden. Da spielt dann Kernernergie wahrscheinlich wieder eine Rolle (Fusion). Von daher: Ja, Technik kann helfen, aber die gesellschaftliche Akzeptanz und das menschliche Verhalten sind ebenso wichtig.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Frozen Cock XXL

Zitat von: sailor am 13. Mai 2021, 19:42:22Aber grundsätzlich ist in der Technikgeschichte ersichtlich, dass Weiterentwicklung der Technologie, Wirtschaft und damit Gesellschaft immer nur mit Energiekonzentration einherging, nicht mit Diffussion.
Klassisch war es auch sinnvoll die humanen Ressourcen in einem Betrieb zu bündeln bzw. konzentrieren und zu einer gemeinsamen Arbeitszeit werken zu lassen, um effektiv die anfallenden Aufgaben zu erledigen. Hier ist, je nach Branche, alleine durch die Technik schon ein teilweise ziemlich hoher Grad an Dezentralisierung möglich. Die erbrachte Arbeitsleistung kann hier sogar schon von ehemals einer Einzelperson hin zu tausenden Crowdworkern diffundieren, die ihrerseits nur minimale Häppchen der Aufgabe erledigen, ohne dass das Projekt in die Binsen geht.

Die Aussage ist mir daher ein wenig zu allgemein, was verstehst du unter "Energiekonzentration"? Ist ja schön, wenn so ein Miniakku genug Energie bündeln kann, dass ich meinen Kantentrimmer nicht mehr mit der Dampfmaschine oder Sklavenkraft betreiben muss. Gleichzeitig ist das aber nur durch vorhergehende Diffusion einer sonst wo konzentriert (oder halt auch nicht) erzeugten, und zwar im Stromnetz, möglich bzw. komfortabel.

PeterPan

Noch etwas zum Technikargument. Skalierung und Materialaufwand sind z.B. bei Wind/Solar und CO2 einfangen/verbuddeln eine Herausforderung die andere Industrien in den Schatten stellt. Die Antwort für ein solches Unterfangen wäre eine Ausweitung der Extraktion von Metallen und fossilen Brennstoffen. Es sind ja nicht mehr die 1 Milliarde in der westlichen Welt die einen hohen Energieverbrauch haben. 2-3 Milliarden in Asien haben durch wirtschaftlichen Erfolg auch zeitgleich ihren Energieverbrauch gesteigert.

Es wird ja zurzeit nicht einmal in der notwendigen Menge gebaut, produziert oder geforscht (Projekte für CO2). Wenn die Erwartung 2030 ist keine Verbrenner dann muss ich das jetzt bereits sehen. Dinge die 2020 neu sind werden 2030 auch großteils existieren. Ich sehe eine technologische Lösung in vllt. 20-30 Jahren und dann weitere 20 Jahre bis es nennenswert relevant ist.

Scipio 2.0

Sieht also alles ziemlich hoffnungslos aus, da bleibt nur zu hoffen, dass die Klimaveränderung nicht mit so weitreichenden Verwerfungen einhergeht wie prognostiziert....

sailor

@Cock: Dezentralisierung in der Produktion geht nur, weil die Logistik dafür existiert und fleissig zum CO2-Ausstoß beiträgt. Ohne die hocheffiziente und dadurch billige Logistik könnte das produzierende Gewerbe die Lohn- und Produktionsvorteile an verschiedenen Standorten weitab vom Konsumort der Produkte gar nicht nutzen. Die Diffusion ist nur möglich, weil es die dafür nötige Infrastruktur gibt. Gleiches gilt für Crowdworker (was es so im massenproduzierenden Gewerbe meiner Kenntnis nach nicht gibt), diese sind im Dienstleistungssektor nur möglich, weil andere die Infrastruktur dafür bereitstellen (Kommunikationsnetze) und die Worker selbst ihre Arbeitsplatzausstattung mitbringen (verschieben von Investitionen). Dagegen braucht man auch im Bereich Crowdworking eine zentrale Kontrollfunktion zur Koordination der Arbeit. Selbstmotivierte Kreativarbeit ist da sicherlich prädestiniert für, aber in vielen Bereichen, insbesondere im Primär- und Sekundärsektor geht das nicht... hier wird es vielmehr wieder zu einer räumlichen Konzentration kommen, wenn die Logistik und damit die Produktion teurer wird. Auch wird man wohl wieder zu mehr Lagerhaltung am Standort übergehen, die derzeitige Just-In-Time-Mentalität und "Lagerraum auf Rädern" (aka LKW) wird mit CO2-Bepreisung nicht länger attraktiv bleiben.

Zur Energiebündelung: Dein Rasentrimmer-Akku ist nicht der Punkt (und das Problem), du kann st auch eine Sense/Sichel nehmen (nebst Sklaven :D) oder den Akku über eine hauseigene Solar/Windanlage laden. Der Punkt ist die Energie, die erforderlich ist, um die lokalen Energieerzeuger und -Speicher herzustellen. Stahl ist verdammt energieintensiv in der Herstellung, Bearbeitung und im Recycling. Nichtmetallische Werkstoffe (aka Plastik) sind da besser, weil weniger wärmehungrig, aber insgesamt grade bäh. Verbundwerkstoffe sind kompliziert bzw. brauchen wiederrum Werkzeuge aus energieteuren Materialien. Die ganze Zukunft (leichter, stabiler, effizienter) kann nur kommen, wenn man auf die derzeitige Produktionstechnik zurückgreift. Es geht beim Fortschritt immer darum, mit den Werkzeugen von heute die Werkzeuge von morgen zu bauen, "zurück" kann man da nur in seltenen Ausnahmen. Und diese Ausnahmen erfordern entweder auch moderne Werkzeuge und /oder sindggü. modernen Produktionsläufen extrem ineffizient, Beispiel Möbeltischler vs. IKEA. Daran wird deutlich, was ich mit Energiekonzentration meine: der Möbeltischler arbeitet von Hand, im Idealfall vom Baumstamm bis zum fertigen Schrank. Bei den IKEA-Zulieferern wird der Bausatz binnen Minuten aus dem Baumstamm mit energiehungrigen Sägen geschnitten, vollauto-Bohrer und Fräsen setzen Löcher und Nuten und selbst die Späne werden zu BILLYs verpresst. IKEA braucht deutlich mehr Investition in Werkzeuge und Energie, baut aber unglaublich effizient. Der Tischler braucht (theoretisch) nicht viel Werkzeug, dafür aber Zeit und ist damit nicht effizient... bzw. die Handarbeitsgesellschaft braucht mehr "manpower" für gleiche Ergebnisse und das geht nur, wenn Handarbeit billig ist.

celsus

Bald ist der Wind alle, weil es zu viele Windräder gibt - behaupten gerade diverse Schwurbelseiten.

ZitatIm Text mit der Behauptung heißt es, Studien wiesen insbesondere in Regionen wie Schleswig-Holstein ein Abnehmen der Windgeschwindigkeit nach, wo besonders viele Anlagen liefen. Die angeführte Untersuchung der Deutschen WindGuard erwähnt allerdings an keiner Stelle, dass das Windpotenzial in Deutschland abnimmt. Vielmehr stellt sie dar, dass die Zahl der Volllaststunden mit maximaler «Windausbeute» bei den Anlagen rückläufig seien, etwa dadurch, dass sich die Räder gegenseitig beeinflussten.
https://dpa-factchecking.com/germany/210317-99-866361/
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

HAL9000

Zitat von: celsus am 03. Juni 2021, 11:51:14
Bald ist der Wind alle, weil es zu viele Windräder gibt
Ein Lehrbuchbeispiel für einen "Post-hoc-ergo-propter-hoc"-Fehlschluss. Ziemlich peinlich, eigentlich.

Scipio 2.0

Was mich viel mehr beunruhigt ist, dass Dtl./Europa immer öfter an den Rand eines Blackouts kommt und es offenbar kaum einen juckt...

celsus

Zitat von: HAL9000 am 03. Juni 2021, 12:09:08Ziemlich peinlich, eigentlich.

Diese Seite scheint ein generelles Problem mit WKA zu haben und sammelt ohne genauer hinzuschauen alles, was gegen Windkraft spricht. Da vergisst man schon mal, genauer hinzuschauen.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

HAL9000

Zitat von: celsus am 03. Juni 2021, 13:11:56... Diese Seite scheint ein generelles Problem mit WKA zu haben ...
Dabei gibt es durchaus reale Probleme mit diesen Anlagen (Vogelschredder, Entsorgung, Neodym, ...), über die man diskutieren kann.
Sie als verantwortlich für sinkende Windgeschwindigkeiten und Trockenheit zu sehen, verleitet eher zu Kopfschütteln.

PeterPan

Dann durchschreiten wir eben mal den Rand des Blackouts. Natürlich zu einem günstigen Zeitpunkt. Tote wünsche ich mir wie im Falle vom Texas Blackout nicht.

Mit Glück gibt es einen Lerneffekt. Betriebsaufnahme der Kernkraftwerke für Grundlast, Akzeptanz von Überlandleitungen und vielleicht noch andere tolle Dinge.


Zu den WKA - wenn das ein Meteorologe liest sehen die Augen so aus :skeptisch:. Müssten eigentlich in dem Fall nicht auch Wolkenkratzer für Trockenheit und niedrige Windgeschwindigkeiten sorgen?