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"Raumenergie" bei der SPD?

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Begonnen von celsus, 29. September 2012, 01:36:44

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bayle

Zitat von: The Doctor am 01. Oktober 2012, 08:08:06
Zitat von: Marlene am 30. September 2012, 17:50:04
Zitat
THC ist nicht Schulmedizin.
In Deutschland nicht...
Es ist aber wohl sogar in Deutschland unbestritten, dass es Indikationen gibt. Z.B. den Appetit von Aidspatienten verbessern oder Nebenwirkungen von Chemo lindern.

Und als "Dronabinol" ist synthetisches THC schon länger für bestimmte Indikationen unter BtmG zugelassen, zum Beispiel als Schmerzmittel. Mit gutem Erfolg.

Ich finde Dronabinol nicht in meiner Medikamentendatenbank.
"Dronabinol-haltige Fertigarzneimittel sind bisher in Deutschland nicht zugelassen",
http://de.wikipedia.org/wiki/Tetrahydrocannabinol


The Doctrix

Zitat von: bayle am 01. Oktober 2012, 10:11:45
Zitat von: The Doctor am 01. Oktober 2012, 08:08:06
Zitat von: Marlene am 30. September 2012, 17:50:04
Zitat
THC ist nicht Schulmedizin.
In Deutschland nicht...
Es ist aber wohl sogar in Deutschland unbestritten, dass es Indikationen gibt. Z.B. den Appetit von Aidspatienten verbessern oder Nebenwirkungen von Chemo lindern.

Und als "Dronabinol" ist synthetisches THC schon länger für bestimmte Indikationen unter BtmG zugelassen, zum Beispiel als Schmerzmittel. Mit gutem Erfolg.

Ich finde Dronabinol nicht in meiner Medikamentendatenbank.
"Dronabinol-haltige Fertigarzneimittel sind bisher in Deutschland nicht zugelassen",
http://de.wikipedia.org/wiki/Tetrahydrocannabinol

Es ist auch nur speziell geschulten Ärzten zugänglich, mit entsprechender Abgabeerlaubnis. Habe selber früher in Deutschland damit sehr erfolgreich gearbeitet.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Conina

Das läuft als Einzelimport, es gibt kein deutsches Medikament mit Zulassung:
ZitatEinzelimporte von nicht in Deutschland bzw. in Europa zugelassenen Arzneimitteln
Nach dem Arzneimittelgesetz dürfen Arzneimittel, die in Deutschland der Zulassung unterliegen, nur nach Deutschland eingeführt werden, wenn sie hier zugelassen sind. Von dieser Bestimmung gibt es jedoch eine Vielzahl von Ausnahmen. Zum Beispiel dürfen Apotheken solche Arzneimittel in geringen Mengen auf besondere Bestellung einzelner Personen beziehen, wenn sich die Arzneimittel im Herkunftsland rechtmäßig in Verkehr befinden. Für diese Einzelimporte muss immer eine ärztliche Verschreibung vorliegen, wenn es sich um einen verschreibungspflichtigen Arzneistoff handelt oder das Präparat aus einem Staat außerhalb der EU stammt.
Am 18.05.2004 beschloss das Bundessozialgericht, dass ein in Deutschland nicht zugelassenes Arzneimittel trotz seiner Zulassung in einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union nicht zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet werden darf, wenn es weder das zentrale noch das dezentrale europarechtliche Anerkennungsverfahren zur Zulassung durchlaufen hat. Als Auswahlkriterium für eine Erstattung von Einzelimporten zu Lasten der Krankenkassen gilt, dass es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelt und in Deutschland keine andere anerkannte Behandlung verfügbar ist. Um die Notwendigkeit der Krankenbehandlung mit einem nicht in Deutschland zugelassenen, aus dem Ausland importierten Arzneimittel über die bisherige BSG-Rechtsprechung hinaus bejahen zu können, müssen jedoch weitere vom BSG aufgestellte Voraussetzungen erfüllt sein:

    Vor der Behandlung muss eine Nutzen-/Risiko-Analyse stattfinden, und zwar allgemein und speziell bezogen auf den konkreten Versicherten.
    Die - in erster Linie fachärztliche - Behandlung muss den Regeln der ärztlichen Kunst entsprechend durchgeführt und ausreichend dokumentiert werden.
    Angesichts zu befürchtender Gefahren und Nebenwirkungen ist eine ausdrückliche Zustimmung des Versicherten zur beabsichtigten Behandlung/Arzneimittelverabreichung nach entsprechender vorheriger ärztlicher Aufklärung erforderlich.

Ein bekanntes Beispiel für Einzelimporte ist der Wirkstoff Dronabinol, der als Fertigarzneimittel aus den USA oder Großbritannien zu importieren ist (Präparate Cesamet® und Nabilon®).

http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/medizinische_fakultaet/inst/arzneimittelberatungsdienst/beratung/gesetzeslage/03_03_importarzneimittel_html

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

P.Stibbons

Übersichtsarbeit im Deutschen Ärzteblatt vom 23.Juli 2012:

http://www.aerzteblatt.de/int/archive/article/127603/The-therapeutic-potential-of-cannabis-and-cannabinoids

Die deutsche Langversion des Artikels ist wesentlich detaillierter; ich kann die e-Version leider grad nicht abrufen.
Zu den Verschreibungsmöglichkeiten:

Zitat
Prescription of cannabinoid medications

Commercial preparations of nabilone and dronabinol are available in the USA, Great Britain, and other countries and can be prescribed in Germany according to § 73 para. 3 of the Medicinal Products Act (Arzneimittelgesetz). Pharmacists obtain these medications from specialist importers. However, these dronabinol-containing agents are more expensive than individually mixed preparations.

The German Medicinal Products Code (Deutscher Arzneimittelkodex) of the Federal Union of German Associations of Pharmacists has published regulations for the production of a preparation containing dronabinol. Using an active substance manufactured by two companies in Germany, the pharmacist can prepare oil-or alcohol-based drops or capsules.

In principle, physicians of any discipline without additional qualifications can prescribe dronabinol (prepacked or individually mixed), nabilone, and the cannabis extract, even beyond the licensed indications (off-label), to any individual patient. The most frequent off-label uses of cannabis-based medications are as follows:

    In palliative medicine, to increase appetite and alleviate nausea
    To treat chronic pain (often together with opiates)
    To treat spasticity of causes other than MS (e.g., in paraplegic patients)
    To treat tics in patients with Tourette syndrome.

Off-label treatment with cannabinoid medications is difficult in everyday clinical practice, however, because statutory health insurers usually refuse to assume the costs. To avoid possible subsequent recourse claims, the question of assumption of costs should therefore be clarified with the relevant insurer before writing a prescription. A private prescription, where the patient will bear the costs, can be issued at any time.

Treatment with cannabis on the basis of an exemption according to the Narcotics Act

Alternatively, the patient can apply to the Federal Opium Agency, a body of the Federal Institute for Drugs and Medical Devices (BfArM), for an exemption according to BtMG § 3 para. 2. If granted, this exemption permits acquisition of medicinal cannabis flowers for use in medically supervised self-treatment. To simplify the procedure, the website of the BfArM contains information for physicians and patients and the necessary application forms. In the application, the patient must state that other therapies were not effective and explain why treatment with other, prescribable cannabinoid medications is not possible, e.g., because the health insurer will not assume the costs. The application must be accompanied by a physician's statement. The costs of this treatment must be borne by the patient.

Literatur:

http://www.aerzteblatt.de/archiv/literatur/127598

Falls das Thema weiterhin von Interesse ist, sollte es ggfs abgetrennt werden.