Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Letzte Worte eines Krebsquacks nun auf Deutsch

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Ratiomania, 29. August 2012, 11:02:16

« vorheriges - nächstes »

Ratiomania

http://www.zeit.de/2012/31/L-David-Servan-Schreiber-Lebewohl/komplettansicht

Weiterführend:

http://www.zeit.de/2004/12/st-medizin/komplettansicht
http://de.wikipedia.org/wiki/David_Servan-Schreiber

Bücher:

Die Neue Medizin der Emotionen: Stress, Angst, Depression: - Gesund werden ohne Medikamente

Das Antikrebs-Buch: Was uns schützt: Vorbeugen und Nachsorgen mit natürlichen Mitteln

Man sagt sich mehr als einmal Lebewohl

Zitate:

ZitatZur Evidenz der Erfahrung kommt stets die empirische Forschung. Wo etwa viel Fisch gegessen wird, sehen die Krankheitsstatistiken anders aus als in der westlichen Welt: ,,In Taiwan, Hongkong und Japan treten Depressionen bis zu zwölf Mal seltener auf als in Frankreich, selbst wenn man die unterschiedliche Einstellung gegenüber Depressionen in asiatischen Ländern berücksichtigt." Nie geht Servan-Schreiber so weit, mit seinen Therapien monokausal den Symptomen zu Leibe zu rücken. Doch immer bleibt er der Devise des Arztes treu: Was heilt, kann nicht so falsch sein.

Cool. Synonyme für Erfahrungsmedizin und "Wer heilt hat recht"!

ZitatSeine Empfehlung zur Selbstheilung bleibt dennoch ein Paradox. Wer einen Arzt braucht, dem fehlt ein Gegenüber. Dem ist mit dem Verzehr von Fisch kaum zu helfen, es sei denn, er wird begleitet, bis das Leiden ihn nicht mehr quält.

ZitatIn der Mobilfunk-Industrie hasste man den Neurologen, weil er mit seinen Warnungen vor Handystrahlen die Kunden verschreckte (»Wechseln Sie das Ohr«, »Nutzen Sie die Freisprechfunktion«). Die Arzneihersteller feindeten ihn an, weil er es wagte, die Wirkung von Grüntee mit der teuerster Krebsmittel zu vergleichen. Unter Ärzten eckte der Querdenker an. In Amerika – wo er an der Uni Pittsburgh ein »Zentrum für Integrative Medizin« aufbaute – warfen ihm viele vor, Esoterik über Evidenz zu stellen.

Andere aufschlussreiche Kommentare:

Zitat[...]Entgegen vieler Nachfragen von Freunden, ob nun durch sein eigenes Schicksal der Inhalt seiner beiden Bücher obsolet geworden sei, steht er weiter zu seinen Thesen, muss aber in einem schmerzhaften Reflexionsprozess sich selbst , seiner Familie ( er ist gerade Vater eines kleinen Kindes geworden) und auch seinen Lesern eingestehen, dass seine Lebenspraxis in den vergangenen Jahren nicht der entsprach, die er seinen Patienten empfohlen hatte. Zwar hat er die vielen Reisen und Vorträge in aller Welt genossen, das gibt er zu. Er sagt auch, er würde es wieder so machen, aber über diesen ganzen Stress und einer schlechten Ernährung ist der Tumor zurückgekehrt.

"Man darf sich nicht übernehmen und erschöpfen. Zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen vor Krebs gehört es, eine gewisse innere Ruhe zu finden." Und er gesteht sich ein: "Ich habe es nicht geschafft, nahe bei der Natur und den natürlichen Rhythmen zu bleiben."

An anderer Stelle ruft er sich und seinen Lesern in Erinnerung: "Man muss die eigene Gesundheit pflegen, sein seelisches Gleichgewicht pflegen, seine Beziehungen zu anderen Menschen pflegen, die Erde um uns herum pflegen. Die Gesamtheit dieser Bemühungen trägt dazu bei, uns vor Krebs zu schützen, individuell und kollektiv, auch wenn es nie eine hundertprozentige Garantie geben wird."[...]
Q: Rezension auf Amazon

Über die Toten nur Gutes, sagt man.

Hier ist man geneigt eine Außnahme zu machen. Seine steilen Thesen sind also schon richtig, und ein Beleg ist natürlich sein eigener Tod. Hätte er so gelebt wie ers propagiert hat, wäre er noch am Leben. Zum kotzen der Typ!


Zitat5. 20 Jahre sind nicht "entgegen allen Statistiken"

Zwar konnte ich jetzt nicht finden, was Herr Servan-Schreiber denn nun genau für einen Tumor hatte, aber es wird höchstwahrscheinlich zu Anfang ein Astrozytom II°, vielleicht sogar I° gewesen sein. Für diese Tumore besteht immerhin schon im Durchschnitt aller Patienten eine 10-Jahres-Überlebensrate von 30-40%.

Und diese Zahlen gelten natürlich ab Diagnosestellung, die aber üblicherweise erst beim Auftreten von Symptomen erfolgt, wenn aufgrund von Krampfanfällen, Funktionsstörungen oder Wesensveränderungen diagnostische Maßnahmen veranlaßt werden.

Bei Herrn Servan-Schreiber war es aber wohl so, daß sein Tumor zufällig entdeckt wurde, als bei ihm, als vermeintlich gesundem Probanden, im Rahmen einer Studie eine MRT-Untersuchung des Kopfes durchgeführt wurde.

Da diese Tumore gerade in der Anfangszeit in der Regel sehr langsam wachsen, hätten ohne diese Untersuchung noch viele Jahre vergehen können, bis sich der Tumor bemerkbar gemacht hätte. Die zwanzig Jahre sind daher möglicherweise nur ein scheinbar verlängertes Überleben; ein Phänomen, das ja bekanntermaßen die Bewertung des Nutzens von Vorsorgeuntersuchungen erschwert und da unter dem Namen "lead-Time-Bias" bekannt ist.
Q: http://www.zeit.de/2012/31/L-David-Servan-Schreiber-Lebewohl/komplettansicht?commentstart=1#cid-2229675

Auf jedenfall Reif fürn Artikel!