Suche professionelle Meinung zu Quecksilbervergiftungstherapie

[Quicksilver]

Hallo,

erstmal möchte ich ein großes Lob an das Team aussprechen, ich verfolge den Blog schon eine ganze Weile. Heute komme ich mit einem Problem und eventuell gleich neuen Artikelkandidaten.

Der Reihe nach:

Alles begann damit, dass die Schwester meiner Freundin Symptome entwickelte, die den Arzt schließlich veranlassten, sie in die Diagnostik für Multiple Sklerose zu schicken. Dort wurde dann eine leichte Verlaufsform diagnostiziert. Nun soll es sich aber so begeben haben, dass in ihren Bluttests Quecksilber und Quecksilberverbindungen gefunden wurden. Für die Vergiftung gäbe es keine Erklärung, außer die Amalgamfüllungen ihrer Mutter. Ich weiß - alleine das ist schon recht strittig. Aber nun nehmen wir einmal an, sie sei wirklich durch die Amalgamfüllungen noch im Mutterleib mit Quecksilber belastet worden, was ihr nun vorgeschlagen wurde ist, was mich hier ins Forum treibt.

Als ich hörte: "Es gibt nur einen Arzt in ganz Deutschland, der Quecksilber aus dem Körper entfernen kann", schrillten bei mir alle Alarmglocken. Habe dann versucht, Therapien für Quecksilbervergiftungen zu googlen, aber da findet man tatsächlich nur esoterischen und alternativmedizinischen Müll. Wikipedia war nicht sonderlich ergiebig, und ich glaube der Text dort bezieht sich vor allem auf akute Vergiftungen.

Hier soll diese "Therapie" durchgeführt werden (woraus die besteht, habe ich noch nicht in Erfahrung bringen können):

http://www.zahnklinik.de/umwelt_integrativ

Und als ich dann die Seite las, bereiteten mir solche Buzzwordhighlights wie "Nanotechnologie und Supergifte", "Krankheiten durch elektromagnetische Felder" und "Xenobiotogaausleitung" (was soll das bitte sein?) ziemliche Bauchschmerzen. Dazu kommt dann noch, dass der Herr bei so seriösen Webangeboten wie http://www.alpenparlament.tv/ (auch ein absoluter Kracher) auftritt.

Nun bin _ich_ vielleicht Skeptiker, aber nicht alle anderen in der Familie meiner Freundin. Daher würde ich mich freuen, wenn sich einer oder mehrere Mediziner vielleicht dazu äußern könnten, wie Quecksilbervergiftungen tatsächlich nach Wissensstand der modernen Medizin behandelt werden. Denn - wer hätte es gedacht - die Behandlungskosten für die "Therapien" dort trägt die Krankenkasse nicht. Und bevor man nun falsche Hoffnungen und viel Geld in dubiose Verfahren setzt, würde ich ganz gerne aufklären, um das zu verhindern.

Ich bedanke mich ganz herzlich!

[Conina]

Die Amalgamfüllungen der Mutter haben das Kind so schwer mit Quecksilber belastet, dass das davon krank wird?


Das ist hanebüchen hoch drei.

[Quicksilver]

Das musst du mir nicht sagen. Aber jetzt weiß ich immer noch nicht, wie EBM-Mediziner Quecksilbervergiftungen therapieren. Und das müsste ich wissen, um die Familie meiner Freundin überzeugen zu können. Links zu belegenden Studien wären auch super.

Vielen Dank!

[Conina]

Das Zeug wird zum Beispiel genommen:
http://www.apotheken-umschau.de/do/extern/medfinder/medikament-arzneimittel-information-Dimaval-DMPS-100mg-Kapseln-A92695.html
Aber das nehmen die Krankheitserfinder auch:
http://www.imd-berlin.de/einsender-aktuellefachinformationen-quecksilberbestimmungdimavaltest.htm

Zum Weiterreinwühlen bräuchte ich noch etwas Zeit.

[Elfenstaub]

vielleicht hilft dir das pdf vom bfarm weiter:

http://www.bfarm.de/cae/servlet/contentblob/1013568/publicationFile/66029/broschuere-amalgame.pdf

Da steht unter anderem auch drin, dass eine Blutuntersuchung nicht wirklich aussagekräftig ist:

Die Bestimmung der Quecksilber-Konzentration im Vollblut spiegelt hauptsächlich die Exposition des Organismus mit organischem Quecksilber (Nahrung, insbes. Verzehr von Meerestieren) wider, während sich eine Exposition mit anorganischem Quecksilber aufgrund der geringen Halbwertzeit nur kurzfristig zeigt.
Frage 5 Welche Methoden zur Abschätzung einer Quecksilberbelastung aus Amalgamfüllungen stehen zur Verfügung?
Zur Beurteilung der Belastung mit anorganischem Quecksilber ist die Methode der Untersuchung im Urin (ohne Verabreichung eines Komplexbildners, siehe unten) geeignet. Dabei sollte nach Möglichkeit der 24-Stunden Sammelurin verwendet wer­ den. Ist dies nicht praktikabel, kann die Bestimmung im Morgenurin erfolgen. Da die Tagesurinmenge sehr variabel sein kann, sollte parallel zur Quecksilber-Konzentration auch die Kreatinin-Konzentration gemessen werden. Die Quecksilber-Konzentration­ en werden volumenbezogen (pro Liter) und kreatininbezogen (pro g Kreatinin) ange­ geben.
Neben der Methodik der Quecksilber-Bestimmung in Blut bzw. Urin finden weitere, wissenschaftlich umstrittene Verfahren, wie die Gabe von Komplexbildnern oder Speicheltests, Anwendung.

[Conina]

Ich habe mal die Fachinfos vom Dimaval runtergeladen.