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Sind Bio-Produkte wirklich besser?

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Begonnen von Binky, 05. März 2012, 18:27:02

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Binky

http://adisagroblog.files.wordpress.com/2012/02/pardon-das-ist-verrc3bcckt.pdf

ZitatBioprodukte sind nicht besser, ihr Anbau schont nicht die
Umwelt und kann sogar gefährlich sein, sagt Nina Fedoroff, die
Präsidentin der amerikanischen Wissenschafts- Gesellschaft.
Nur reiche Länder können sich «Bio» leisten – auf Kosten der
Armen

prime-pippo

Was den Aspekt der Artenvielfalt angeht, kann ich aus meiner eigenen Erfahrung relativ locker widersprechen.
Ich habe jahrelang neben einem Biobetrieb gelebt, die Anzahl der Pflanzen und Tiere auf einem Biofeld ist bedeutend größer als auf einem konventionellen.

Dr. Ici Wenn

Zitat von: prime-pippo am 05. März 2012, 18:44:04
Was den Aspekt der Artenvielfalt angeht, kann ich aus meiner eigenen Erfahrung relativ locker widersprechen.
Ich habe jahrelang neben einem Biobetrieb gelebt, die Anzahl der Pflanzen und Tiere auf einem Biofeld ist bedeutend größer als auf einem konventionellen.


Gerade im Supermarkt,wenn wir eine Tüte/Schale Feldsalat kaufen wollen, ist die Artenvielfalt nicht gerade dringend.

Conina

Wenn auf dem Feld lauter Sachen kreuchen und fleuchen, die da nicht hingehören, klingt Artenvielfalt natürlich angenehmer, als Verungreinigung, Schädling oder Giftpflanze.

;D ;D ;D

ZitatDiese Pflanzenart wird von Landwirten und Pferdehaltern nicht gerne gesehen, da alle ihre Teile auf Grund der enthaltenen leberschädigenden Pyrrolizidinalkaloide giftig sind. Der Gehalt ist in den Blüten bis zu doppelt so hoch wie im Kraut. Im Einzelnen sind Acetylerucifolin, E-Erucifolin, Z-Erucifolin, 21-Hydroxyintegerrimin, Integerrimin, Jacobin, Jacolin, Jaconin, Jacozin, Retrorsin, Ridellin, Senecionin, Seneciphyllin, Senecivernin, Spartioidin und Usaramin vorhanden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jakobs-Greiskraut#Inhaltsstoffe_und_Giftigkeit
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Binky

Die Frage ist nun, wollen wir flächendeckend artenreiche (verunkrautete) Äcker, oder intensiv bewirtschaftete Flächen und nebenher genügend Feldraine, Hecken, Wälder, Feuchtgebiete und Biotopverbund? Allerdings scheint auch das utopisch, bedenkt man, daß man in D. auch noch Biodiesel und Biogas haben möchte. Ackerbrachen habe ich jedenfalls lange nicht mehr gesehen.....

@conina, Jacobs-Kreuzkraut ist ein Neophyt (passt aber trotzdem), Mutterkorn ist ein besseres Beispiel. Früher gab es dadurch Massenvergiftungen, und das ganze "Bio-" scheint die Verbreitung wieder zu fördern.

http://www.shortnews.de/id/387465/Bio-Boom-foerdert-die-Verbreitung-von-Mutterkorn


PaulPanter

Ich schwör auf Bioknoblach, der hat Power.

Binky

Was für eine Power? Stinkt man danach besonders lange und intensiv? Und was bezweckst Du mit dieser Power? Misanthrop oder hast Du Paparazzi auf den Fersen?  ;D


PaulPanter


Dr. Ici Wenn

Ich ess kein Biogemüse oder so, ich bin ökologisch bewusst und kann diesen zusätzlichen Flächenverbrauch nicht gutheißen.

prime-pippo

Zitat von: Binky am 05. März 2012, 19:14:38
Die Frage ist nun, wollen wir flächendeckend artenreiche (verunkrautete) Äcker, oder intensiv bewirtschaftete Flächen und nebenher genügend Feldraine, Hecken, Wälder, Feuchtgebiete und Biotopverbund?

Die Frage ist längst nicht so trivial wie man vermuten könnte. Der Feldrain neben einem konventionellen Feld wird, so er denn artenreich war, dies nicht lange bleiben. Zumindest für größere Tiere wie manche Vögel etc. dient er sicher als Rückzugsbereich, aber nicht als ausreichender Lebensraum. Hecken gibt es hier in wunderbarer Koexistenz mit biologischer Landwirtschaft. Ansonsten gilt ähnliches wie oben beschrieben.

Feuchtgebiete treten (zumindest die größeren) nur begrenzt in Konkurrenz mit Ackerwirtschaft. Sicher man kann Felder trockenlegen, aber wie oft wird darauf dann nennenswerter Ackerbau betrieben (ich weiß das ehrlich gesagt nicht).
Jedenfalls ist es an möglichen Stellen meist schon geschehen, die Rückabwicklung dessen wäre kompliziert und wird sicher nicht so bald flächendeckend stattfinden.
Wäder werden meines Wissens nach bei uns (!!) auch nicht mehr für den Gewinn von Ackerland abgeholzt.

Biotopverbund klingt wunderbar, verbunden soll es sein. Ein biologisches Feld schafft eher die Brücke zwischen den einzelnen "Biotopen".

Brachland ist übrigens hier in Norddeutschland meist artenärmer als jeder Bioacker. Artenreiches Brachland ist nämlich ebenfalls pflegebedürftig, sonst bleibt es nicht erhalten.


Jakobs-Kreuzkraut ist als zweijährige nicht auf typischem Ackerboden zu erwarten. Eher ein Problem für Viehhaltung.

Dies gilt so natürlich nur für unsere deutsche Kulturlandschaft. In Ländern mit noch weitergehend unberührter Natur kann ich mir vorstellen, dass es sich anders darstellt.

prime-pippo

Hilft mir mal einer auf die Sprünge? Sie sagt: "Wenn Sie einen Sack Dünger
kaufen, müssen Sie kein Land freihalten,auf dem Sie Futter für Tiere produzieren, deren Dung Sie anschliessend
auf den Feldern ausbringen.Deswegen braucht die Biolandwirtschaft viel grössere Flächen"

Bin ich gerade neben der Spur? Halten wir neuerdings Tiere für die Produktion von Dung, den wir auf die Felder packen können?
Bei Massentierhaltung muss man Land für die Futterproduktion freihalten, mit oder ohne Dünger.

Ich muss ihr aber zustimmen, dass gegen verantwortungsvollen Einsatz von Düngemitteln wohl nichts einzuwenden ist.
Leider bekommt das so mancher Landwirt nicht hin.
Tierhaltung am besten auf für den Ackerbau nicht geeigneten Flächen. Einfach das Grasland nutzen...... Fleischproduktion geht runter, macht doch nichts.

Wirsing

Zitat von: prime-pippo am 05. März 2012, 21:30:49
Hilft mir mal einer auf die Sprünge? Sie sagt: "Wenn Sie einen Sack Dünger
kaufen, müssen Sie kein Land freihalten,auf dem Sie Futter für Tiere produzieren, deren Dung Sie anschliessend
auf den Feldern ausbringen.Deswegen braucht die Biolandwirtschaft viel grössere Flächen"

Genau das ist ein häufig genanntes Argument von "Bioextremisten".
Der Dünger, die Fläche und der Ertrag pro Fläche werden leider in Zukunft die entscheidenen Parameter sein, nach denen man die zu erwartende Bevölkerung ernähren kann, oder eben auch nicht.

Nicht daß der Status Quo wünschenswert wäre (viele Menschen sterben, weil es ein Verteilungsproblem gibt), aber eine Ablehnung gegenüber gentechnisch erzeugten Sorten, ein Verzicht auf "Kunstdünger" (der sicherlich eine fürchterliche Ökobilanz hat) und eine Weigerung Ackerfläche für Tiere zur Düngererzeugung bereitzustellen (die dann nebenher auch zur Lebensmittelproduktion verwendet werden könnten)..... Das ist in der Tat "irre".
Und genau daß ist es, was die Mehrheit heute will..... Ein statisches Perpetuum Mobile der Natur, so wie sich jedes Individum die natur denkt.
Allerdings ist bei dem derzeitigen Weltbevölkerungswachstum leider anzunehmen, daß wir den Hunger in dieser Welt nicht einmal rechnerisch decken werden können, auch wenn die Verteilungsproblematik überwunden würde.
Wir leisten uns hier eine Verschwendung an Ressourcen, was das Verhältnis von Anbaufläche und Ertrag angeht, damit wir zurück zur Natur kommen...... Das Ergebnis ist, daß immer mehr Menschen des Hungers sterben müssen.
Das leisten wir uns, weil wir ja zurück zur Natur wollen und wir es verantworten können, daß alle Menschen nur unserem Beispiel folgen müßten und zurück zur Ursprünglichkeit finden müssen um so zu leben wie wir.......
Wer nach meinen Ausführungen nicht Kotzt oder zumindest gewisse Widersprüche erkennt, dem ist wirklich nicht zu helfen.......
:kotz:


prime-pippo

Zitat von: Wirsing am 05. März 2012, 22:18:58
Wir leisten uns hier eine Verschwendung an Ressourcen, was das Verhältnis von Anbaufläche und Ertrag angeht, damit wir zurück zur Natur kommen...... Das Ergebnis ist, daß immer mehr Menschen des Hungers sterben müssen.

Was haltet ihr denn von der Theorie mancher (hier im Forum kritisch gesehener, aber ich nenne mal die Namen nicht ;D), dass es auch in vielen Drittweltländern zur Zeit genug Essen für den Großteil der Bevölkerung gebe, diese aber schlichtweg zu wenig Geld haben, dieses Essen zu bezahlen?
Ich kann das nicht abschließend beurteilen, war aber schon in 5 Ländern Afrikas und finde diese Theorie (nur nach dem was ich gesehen habe) gar nicht unbedingt soo abwegig.

HorstHuber

Zitat von: Binky am 05. März 2012, 19:14:38
Die Frage ist nun, wollen wir flächendeckend artenreiche (verunkrautete) Äcker, oder intensiv bewirtschaftete Flächen und nebenher genügend Feldraine, Hecken, Wälder, Feuchtgebiete und Biotopverbund? Allerdings scheint auch das utopisch, bedenkt man, daß man in D. auch noch Biodiesel und Biogas haben möchte. Ackerbrachen habe ich jedenfalls lange nicht mehr gesehen.....
wenn man diese Brachen sehen will dann kann jeder ein Acker in DE pachten. Man muss nur so zwischen 300 und 1500 Euro pacht pro Jahr bezahlen. Die vielen Feldraine, Hecken etc. werden im übrigen nahezu kostenlos von den Bewirtschaftern gepflegt (die paar Euros die es dafür von der EU/BRD/Bundesländer gibt reichen bei weitem nicht aus.
Nur so zum nachdenken, wird so eine Fläche zur Pflege ausgeschrieben dann bekommen die entsprechenden Firmen das sechs bis zehnfache für die gleiche Arbeit.

Zitat@conina, Jacobs-Kreuzkraut ist ein Neophyt (passt aber trotzdem), Mutterkorn ist ein besseres Beispiel. Früher gab es dadurch Massenvergiftungen, und das ganze "Bio-" scheint die Verbreitung wieder zu fördern.http://www.shortnews.de/id/387465/Bio-Boom-foerdert-die-Verbreitung-von-Mutterkorn
Jacobs-Kreuzkraut ist kein Neophyt sonder wurde erfolgreich, vorallem durch Pflanzenschutzmittel verdrängt. Durch die Brache und die nicht Pflege von Straßenränder (um Kosten einzusparen) konnte es sich wieder schön ausbreiten.



[/quote]
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

Conina

Ich hatte das Jakobskreuzkraut genommen, weil das bei uns wächst, es Pferde killt und weil mal einer eine Pflanze in einer Packung Rucola welches fotografierte, was wiederum zu albernen Panikmeldungen und Verkaufseinbrüchen führte.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.