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Sind Bio-Produkte wirklich besser?

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Begonnen von Binky, 05. März 2012, 18:27:02

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HorstHuber

Zitat von: prime-pippo am 08. März 2012, 13:14:10
Ich habe einen Link gefunden, der mir zustimmt ;D
http://www.biosphaere.info/biosphaere/index.php?artnr=000477
Was sagst du dazu? Die Vorteile sind doch offensichtlich......
Da steht aber nicht für welches Klima, Kurztag oder Langtagbed., Bodenart etc. dies Vorteilhaft ist.
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

HorstHuber

Zitat von: Landratte am 08. März 2012, 14:44:41
...indem sie sie abholzen und ausgraben und auf diese Art schön zusammenhängende Ackerflächen haben, die für die völlig überdimensionierten landwirtschaftlichen Geräte dann rentabler sind. Ich wollte mich ungern an dieser Diskussion beteiligen, aber die Realität zumindest in Deutschland sieht doch einfach anders aus, als Du da so blumig beschreibst, Horst Huber.
Und nein, ich werde mich jetzt nicht stundenlang ins WWW begeben um dort nach Belegen für meine Behauptungen zu suchen. Ich schaue einfach aus dem Fenster und gehe über die Felder, auf denen der Baumbestand in den letzten 10 Jahren um ungefähr 50% geschrumpft ist (bringt mehr Subventionen pro Quadratmeter Ackerfläche) und diverse Hecken und Knicks den Kettensägen der konventionellen Bauern zum Opfer gefallen sind
Hecken und Knicks müssen alle paar Jahre umgesägt werden sonst entstehen daraus Bäume und die bieten nicht so einen guten Lebensraum.
Die Realtität in Deutschland schaut besser aus wie Du diese wahrnimmst.
Vergleiche doch einfach mal ein paar Luftbilder von den 60ern 70ern 80ern und 90ern mit denen von heute.
Für meine Region kann ich z.B. sagen das wo früher Streuobstwiesen waren heute Wohnsiedlungen stehen. Diese künstlichen Biotope sind also nicht zu Acker umgewandelt worden.


ZitatVon den diversen Gülledüngungen bei wochenlanger Trockenheit oder in Frostperioden ohne Aussicht auf Regen oder offenen Boden mal ganz abgesehen.
Aufs Feld kann man halt nur gut wenn es trocken oder geforen ist. Aber für die Düngung gibt es klare Regeln die sich sogar in den entsprechenden Vorschriften wiederfinden. In der Regel haben die meisten etwas Ahnung von der Düngung den der großteil kippt nicht so ohne Wirkung Geld (auch Güllle ist teuer) aufs Feld.

ZitatDann sehe ich noch Puten und andere Geflügelställe, deren Fleisch ich schon lange nicht mehr kaufe weil ich das Kotzen kriege wenn ich daran denke dass diese Tiere nicht einmal in Ihrem scheiss Leben die Sonne gesehen und sich anständig bewegt haben.
Ja dies ist Deine Wahlfreiheit zu entscheiden was Du willst oder nicht.

Zitat
Ähnlich gehts mir, wenn ich hier Bauern erlebe, die zu geizig sind ihre Brunnen vernünftig zu warten und abzudecken und die dann das Jaulen bekommen, wenn man meldet, dass in einem der Löcher mal wieder eine Färse oder ein junger Ochse verreckt ist, denen vorher zur Minimierung der Verletzungsgefahr natürlich die Hörner entfernt wurden...
Ja genau jeder Bauer nimmt die Verluste gerne hin. Laber kein Scheiß denn dies ist nicht standard.
Das Hörnerentfernen ist mE absolut notwendig. Aber sei beruhigt, seit ein paar Jahren wird sehr verstärkt hornlose Rinder gezüchtet (hornlosigkeit ist eine natürliche Form bei Hausrindern)


ZitatDanke nein. Ich halte auch eine Organisation wie den DLG nur für begrenzt objektiv als Informationsquelle, völlig unbewiesen natürlich, fühlt sich trotzdem ein bisschen an, als wenn Pfizer die unabhängige Untersuchung des eigenen Medikamentes selbst in Auftrag gibt.
Diese Ergebnisse sind von der DLG zusammengefasst worden und entsprechen dem wissenschaftl. Kentnisstand.

ZitatDeshalb kommt bei uns schon lange nur noch Biofleisch und Bio- oder regionales Grünzeug in die Küche, darf auch gern Fair Trade sein. Am besten aber regional und da natürlich auch mal von einem konventionellen Bauern, der über mehr Hirn verfügt als die Kartoffeln, die er anbaut.
So, nun halt ich zu dem Thema hier auch wieder meine (in diesem Fall völlig unbelegte und unsachliche) Klappe, sonst bekomm ich noch Schuppen...
Jeder darf für sich selbst entscheiden was man für gut hält und was man konsumieren will (leben ja zum Glück in einem freien Land).
Doch auf Tatsachen - das Bio eben nicht besser, gesünder, umweltschonender etc. ist - darf man schon hinweisen.


ZitatUnd hier doch noch ein kleiner Link zum Thema Naturschutz versus Umweltschutz:
http://de.wikipedia.org/wiki/Naturschutz#Unterschied_zum_Umweltschutz
Ganz so einfach: Global = Umweltschutz , Regional= Naturschutz  ist es vielleicht dann doch nicht.
Stimmt, aber diese Unterscheidung kann ich auch nicht nachvollziehen.

ZitatEin geringer Sulfatgehalt im Boden ist insbesondere für die genannten Früchte Raps und Zuckerrüben ein Problem.
Beide Früchte spielen eine übergeordnete Rolle für die Herstellung von Bioethanol und Biogas, einer Energiegewinnung also, die äußerst kontrovers diskutiert werden kann und mMn sollte.
Zuckerrüben als Quelle für Kristallzucker (dessen Preise nur durch die Europäische Zuckermarktordnung so gesichert werden, dass er gegen Zuckerrohr überhaupt in Europa konkurrenzfähig bleibt) im Vergleich ist ebenfalls (global gesehen) fraglich. Und um wieder zum Thema Bio zu kommen: Gerade beim Rohrzucker sorgt die Bio-Variante für bessere Arbeitsbedingungen und bessere Preise (in den Produktionsländern).

Biolandwirtschaft als "absoluten Raubbau an der Natur" zu bezeichnen finde ich, gelinde gesagt, eine sehr fragwürdige und gewagte These.
Ein geringer Sulfatgehalt ist vorallem für proteinreiche Pflanzen ein massives Problem (dazu zählt z.B. auch der Raps) aber auch die Leguminosen und da gibt es seit ein paar Jahren Probleme beim Biolandbau (dokumentiert von unabhängier Stelle - dem Staat). Von sonst. Mineralmängeln garnicht erst zu reden (findet man aber interessante dok. beim Bundesamt für Risikoforschung)
65% Prozent vom Rapsöl gehen im übrigen in die menschl. Ernährung und nahezu 100% des Rapskuchens (Rest der beim Pressen anfällt - sehr Proteinreich) gehen in die Tierfütterung.
60% des verzehrten Zuckers darf laut EU-Recht nur aus der EU stammen. Der Rest muss von ausserhalb der EU kommen. Die Zuckerrübe wird auf jeden Fall konkurrenzfähig sein, denn zur Zeit haben wir sogar das Paradox das die EU an Brasilien Zucker verkauft ....

Nochmal etwas zur Handels und Flächenbilanz (habe gerade nur die Zahlen aus 2008 zur hand - wto 2009)
Die EU exportierte 2008 für 127.6 Mrd Euro Agrarprodukte aber importierte für 173.1 Mrd Euro Agrarprodukte. (netto ca. 45 mrd. mehr Einfuhr als Ausfuhr)
Virtuelles Agrarland exportiert die EU 14.1 mio ha aber importiert ca. 48.99 mio ha. (netto 34.8 mio ha mehr Verbrauch als Agrarfläche in Europa vorhanden und ein Anstieg von 9 mio ha. im Vergleich zu 2000).

Biolandwirtschaft geht nur so gut in DE noch weil vor 30-80 Jahren die Landwirte damals die Mineraldepots auf dem Agrarland durch Mineraldünger auffüllten
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

Ridcully

Zitat von: HorstHuber am 10. März 2012, 11:11:34
60% des verzehrten Zuckers darf laut EU-Recht nur aus der EU stammen. Der Rest muss von ausserhalb der EU kommen. Die Zuckerrübe wird auf jeden Fall konkurrenzfähig sein, denn zur Zeit haben wir sogar das Paradox das die EU an Brasilien Zucker verkauft ....

Das war über Jahrzehnte aber ganz anders, da lag wer Weltmarktpreis zweitweise bei ca 1/3 des in der EU für Rübenzucker gezahlten Preises. Noch 2005 hiess es Abschied von der Zuckerrübe. Jetzt hingegen sieht es wieder ganz anders aus, in erster Linie weil Brasilien inzwischen seine ganzen Autos mit Zucker betankt. Deshalb auch die 60%, die waren lange subventioniert und dementsprechend eine Einschränkung der Exportmöglichkeiten anderer Zuckerproduzenten. Und wenn darüber hinaus erzeugte Zucker einfach frei verkauft werden könnte, ergäbe das eine Quersubvention in einem immer noch durch Einfuhrzölle geschütztem Markt.

Landratte

Zitat von: HorstHuber am 10. März 2012, 11:11:34
Hecken und Knicks müssen alle paar Jahre umgesägt werden sonst entstehen daraus Bäume und die bieten nicht so einen guten Lebensraum.
Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt: Mit "zum Opfer fallen" war keinesweg stutzen oder kürzen gemeint, sondern entfernen. Mit anderen Worten: Dort wo früher (noch vor 10 Jahren) Knicks waren, sind jetzt praktische, durchgehende Ackerflächen.

Und: Bestimmungen und Regeln zum Gülle ausbringen gibts hier auch. Kümmert sich aber keiner drum, wenn die Sammelstelle voll ist.

[/quote] Ja genau jeder Bauer nimmt die Verluste gerne hin. Laber kein Scheiß denn dies ist nicht standard.
Das Hörnerentfernen ist mE absolut notwendig. Aber sei beruhigt, seit ein paar Jahren wird sehr verstärkt hornlose Rinder gezüchtet (hornlosigkeit ist eine natürliche Form bei Hausrindern)
[/quote]
Schön dass es andere Züchtungen gibt, das begrüße ich sehr. Deine Ausdrucksweise nicht. Ich "labere" nicht, sondern habe meine Beobachtungen geschildert. Wenn die sich nicht mit Deiner Wahrnehmung decken, dann mag das für Dich bedauerlich sein, entspricht aber trotzdem der Wahrheit. Was "Standard" ist, kann ich nicht beurteilen weil ich mich mit dieser Materie nicht professionell befasse. Ich habe allerdings Augen und Ohren im Kopf und kann die Dinge um mich herum wahrnehmen. Und dass die hier nun so ganz anders sein sollten als im restlichen Deutschland...

Biogas und Bioethanol finde ich übrigens in Brasilien ebenso schwachsinnig wie in Deutschland. Weder ökonomisch, noch umweltentlastend, also eigentlich nix Bio, außer dass es sich um nachwachsende Rohstoffe handelt.

Zitat von: HorstHuber am 10. März 2012, 11:11:34
Diese Ergebnisse sind von der DLG zusammengefasst worden und entsprechen dem wissenschaftl. Kentnisstand.
Sagt wer? Horst Huber und die überragende Anzahl der Mitglieder, die aus der Agrarwirtschaft kommen?

prime-pippo

Zitat von: HorstHuber am 10. März 2012, 10:32:30
Zitat von: prime-pippo am 08. März 2012, 13:14:10
Ich habe einen Link gefunden, der mir zustimmt ;D
http://www.biosphaere.info/biosphaere/index.php?artnr=000477
Was sagst du dazu? Die Vorteile sind doch offensichtlich......
Da steht aber nicht für welches Klima, Kurztag oder Langtagbed., Bodenart etc. dies Vorteilhaft ist.

Ich wage mal zu behaupten, dass es unabhängig von Klima und Boden sinnvoll sein kann, man muss nur die entsprechenden Pflanzen entwickeln. Perennierende Agrarpflanzen scheinen aber empfindlicher für Pilzerkrankungen zu sein, hier müsste man resistene Pflanzen entwickeln.

HorstHuber

Zitat von: Landratte am 10. März 2012, 17:19:30
Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt: Mit "zum Opfer fallen" war keinesweg stutzen oder kürzen gemeint, sondern entfernen. Mit anderen Worten: Dort wo früher (noch vor 10 Jahren) Knicks waren, sind jetzt praktische, durchgehende Ackerflächen.
Ich kenne den Fall nicht. Nichts desto trotz bin ich der Meinung das dies ein das gute Recht der Landbesitzer ist.
Auch - und das habe ich nicht bestritten - werden manche Hecken usw. unnötiger Weise entfernt. Häufig jedoch aus Gründen das diese unter Schutz gestellt werden sollen mit allen finanziellen Konsequenzen.

ZitatUnd: Bestimmungen und Regeln zum Gülle ausbringen gibts hier auch. Kümmert sich aber keiner drum, wenn die Sammelstelle voll ist.
Doch auch da gilt dies noch. Doch nur weil Du denkst das die Ausbringung nicht notwendig ist bedeutet es noch lange nicht das es auch so sein muss.
Der großteil der Landwirte hat schon eine Ahnung wie sie ihren Beruf ausüben müssen.

ZitatSchön dass es andere Züchtungen gibt, das begrüße ich sehr. Deine Ausdrucksweise nicht. Ich "labere" nicht, sondern habe meine Beobachtungen geschildert. Wenn die sich nicht mit Deiner Wahrnehmung decken, dann mag das für Dich bedauerlich sein, entspricht aber trotzdem der Wahrheit. Was "Standard" ist, kann ich nicht beurteilen weil ich mich mit dieser Materie nicht professionell befasse. Ich habe allerdings Augen und Ohren im Kopf und kann die Dinge um mich herum wahrnehmen. Und dass die hier nun so ganz anders sein sollten als im restlichen Deutschland...
Dein beschriebener Fall (Sturz eines Rindes in einen Brunnen) ist nicht Standard und kommt nicht auf jedem Betrieb dauernd vor. Ganz zu schweigen davon das diese Mißstände auch der Berufsgenossenschaft auffallen müssten (sind ja immerhin min. 1 Mal im Jahr zur Kontrolle auf den Betrieben) und sollte diese Gefahrenquellen nicht beseitigt werden dann gibt es eine sehr hohe Strafe.
Auch das Vet.-Amt und sonst. Kontrollstellen finden diese Vorfälle nicht lustig (sollte so etwas dauerzustand sein) und auch von dieser Seite gibt es heftige Strafen. Deshalb glaube ich nicht das Deine Beobachtungen - sprich die Verstöße - in Deiner Umgebung Standard sind.

ZitatBiogas und Bioethanol finde ich übrigens in Brasilien ebenso schwachsinnig wie in Deutschland. Weder ökonomisch, noch umweltentlastend, also eigentlich nix Bio, außer dass es sich um nachwachsende Rohstoffe handelt.
Was Du glaubst und findest ist in diesem Fall unerheblich sondern diese Dinge sind nun mal Standard im Moment und werden sich auch nicht so schnell ändern.

ZitatDiese Ergebnisse sind von der DLG zusammengefasst worden und entsprechen dem wissenschaftl. Kentnisstand.
Sagt wer? Horst Huber und die überragende Anzahl der Mitglieder, die aus der Agrarwirtschaft kommen?
[/quote] Ich habe die dlg lediglich als Quelle für die allgemein anerkannten Tatsachen (Vor und Nachernteverluste) sowie die Probleme der Mineralstoffversorgung aufgeführt. Wobei letzteres wurde auch beim bundesweiten Testbetriebsnetz (das immerhin schon seit ein paar Jahre existiert) festgestellt.
Als Quelle über die Ernteverluste kann man auch gerne die WHO oder sonst. neutralen Bewertungsstellen nehmen.

Nochmals, wer Bio aus glaubensgründe gerne kaufen möchte der soll dies machen. Es ist aber nicht besser als prof. erzeugte Nahrung,

Und immer daran denken das die meisten Biotierchen auf konv. erzeugtem Stroh stehen (das diese laut Überzeugung aber nicht fressen dürfen - ob sich die Tiere daran halten werden ...) denn die Ausnahmegenehmigungen die die Verbände nicht veröffentlichen sind schon gigantisch. Vorallem da diese Regeln ja immer durch basisdemokratische Abstimmungen (also ohne wissenschaftlich fundierte Gründe) zustande kommen.
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

HorstHuber

Zitat von: prime-pippo am 10. März 2012, 17:49:24
Ich wage mal zu behaupten, dass es unabhängig von Klima und Boden sinnvoll sein kann, man muss nur die entsprechenden Pflanzen entwickeln. Perennierende Agrarpflanzen scheinen aber empfindlicher für Pilzerkrankungen zu sein, hier müsste man resistene Pflanzen entwickeln.
habe ich doch geschrieben das dann andere Probleme enstehen werden - damit drehen wir uns dann mal wieder im Kreis
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

Landratte

Zitat von: HorstHuber am 10. März 2012, 18:24:32Was Du glaubst und findest ist in diesem Fall unerheblich sondern diese Dinge sind nun mal Standard im Moment und werden sich auch nicht so schnell ändern.

Na Mister Hubert,
hast ja einen sympathischen Stil drauf, der wirklich nicht zum Weiterdiskutieren einlädt. Ist ja aber eigentlich auch unnötig: So wie Du Dich ausdrückst sind konventionelle Bauern immer auf der richtigen Seite, egal was sie tun, denn sie allein wissen was richtig und gut ist, alle anderen sind dumm und hängen dem falschen Glauben an. Diese Argumentation kenne ich auch aus anderen Zusammenhängen.

Trotzdem: In meinem ersten Posting habe ich im Wesentlichen dargestellt was ich sehe und nicht was ich glaube.
Falls das schon zu lange her ist, hier noch mal die Wiederholung:

Zitat von: Landratte am 08. März 2012, 14:44:41
Zitat von: HorstHuber am 05. März 2012, 23:31:13
Der Feldrain an sich war nie Artenreich sondern der Artenreichtum entstand immer weil ein Wechsel zwischen Feld und Rain standfand. Früher (bis in die 60er) wurde jedes Jahr im Frühjahr der Feldrain sogar abgebrannt, die Nährstoffe landeten in der Asche und wurden großteils durch den Wind/Regen von diesen Böden entfernt. Dieser Wechsel zwischen "fettem" Land und "armen" Land sorgte für den Artenreichtum.
Auch wurden die Hecken regelmäßig auf den Stock gesetzt (findet vermehrt wieder statt) denn nur dadurch erhält sich eine niedrige Hecke (gut fürs Niederwild).
Hecken gibt es nicht nur bei den Bios sondern auch die prof. Landwirte pflegen diese

...indem sie sie abholzen und ausgraben und auf diese Art schön zusammenhängende Ackerflächen haben, die für die völlig überdimensionierten landwirtschaftlichen Geräte dann rentabler sind. Ich wollte mich ungern an dieser Diskussion beteiligen, aber die Realität zumindest in Deutschland sieht doch einfach anders aus, als Du da so blumig beschreibst, Horst Huber.
Und nein, ich werde mich jetzt nicht stundenlang ins WWW begeben um dort nach Belegen für meine Behauptungen zu suchen. Ich schaue einfach aus dem Fenster und gehe über die Felder, auf denen der Baumbestand in den letzten 10 Jahren um ungefähr 50% geschrumpft ist (bringt mehr Subventionen pro Quadratmeter Ackerfläche) und diverse Hecken und Knicks den Kettensägen der konventionellen Bauern zum Opfer gefallen sind. Von den diversen Gülledüngungen bei wochenlanger Trockenheit oder in Frostperioden ohne Aussicht auf Regen oder offenen Boden mal ganz abgesehen.
Dann sehe ich noch Puten und andere Geflügelställe, deren Fleisch ich schon lange nicht mehr kaufe weil ich das Kotzen kriege wenn ich daran denke dass diese Tiere nicht einmal in Ihrem scheiss Leben die Sonne gesehen und sich anständig bewegt haben.
Ähnlich gehts mir, wenn ich hier Bauern erlebe, die zu geizig sind ihre Brunnen vernünftig zu warten und abzudecken und die dann das Jaulen bekommen, wenn man meldet, dass in einem der Löcher mal wieder eine Färse oder ein junger Ochse verreckt ist, denen vorher zur Minimierung der Verletzungsgefahr natürlich die Hörner entfernt wurden...

Danke nein. Ich halte auch eine Organisation wie den DLG nur für begrenzt objektiv als Informationsquelle, völlig unbewiesen natürlich, fühlt sich trotzdem ein bisschen an, als wenn Pfizer die unabhängige Untersuchung des eigenen Medikamentes selbst in Auftrag gibt.

Deshalb kommt bei uns schon lange nur noch Biofleisch und Bio- oder regionales Grünzeug in die Küche, darf auch gern Fair Trade sein. Am besten aber regional und da natürlich auch mal von einem konventionellen Bauern, der über mehr Hirn verfügt als die Kartoffeln, die er anbaut.

So, nun halt ich zu dem Thema hier auch wieder meine (in diesem Fall völlig unbelegte und unsachliche) Klappe, sonst bekomm ich noch Schuppen...

Da stehen eine Reihe von Beobachtungen und nur wenig von glauben oder finden - sondern meine ganz persönlichen Gründe, warum ich nach Möglichkeit nicht konventionell kaufe. Ich hab dem nichts hinzuzufügen und klinke mich aus dieser Diskussion jetzt auch aus.



HorstHuber

Zitat von: Landratte am 10. März 2012, 20:03:33
Zitat von: HorstHuber am 10. März 2012, 18:24:32Was Du glaubst und findest ist in diesem Fall unerheblich sondern diese Dinge sind nun mal Standard im Moment und werden sich auch nicht so schnell ändern.

Na Mister Hubert,
hast ja einen sympathischen Stil drauf, der wirklich nicht zum Weiterdiskutieren einlädt. Ist ja aber eigentlich auch unnötig: So wie Du Dich ausdrückst sind konventionelle Bauern immer auf der richtigen Seite, egal was sie tun, denn sie allein wissen was richtig und gut ist, alle anderen sind dumm und hängen dem falschen Glauben an. Diese Argumentation kenne ich auch aus anderen Zusammenhängen.
1) diese Aussage bezog  sich auf den Biosprit und auch wenn Du Dich auf den Kopf stellst und mit den Füßen wackelst so juckt dies die Brasilianer garnicht.
2) Ich schreibe immer von der Mehrheit der prof. Landwirte (>90% die >90% der Produkte erzeugen) und das selbst bei dieser Mehrheit nicht immer alles unproblematisch verläuft ist auch selbstverständlich.
3) Würden die prof. Landwirte noch mehrheitlich wirtschaften wie es für die meisten in den 80ern Standard war dann würde ich Dir zustimmen. Doch die Realität in DE sieht anders aus. In den letzten 20-30 Jahren hat sich in der prof. Landwirtschaft einiges getan und sind somit an den Biolandwirten vorbeigezogen. Denn deren Annahmen basieren immer noch auf basisdemokratische Abstimmungen die den Wissenstand der 80er reflektieren. Seit (ich glaube es war 92 oder 93) hat sich deren Wirtschaftsweise nicht mehr geändert und es kommt zu so netten Auswüchsen das chemisch aufbereitetes Selen eingesetzt werden darf, Phosphat aber nicht, da muss immer noch das Urgestein eingesetzt werden. Oder das ein Ei von einem Freilandhuhn in der Biolandwirtschaft nur 60 Tage pro Jahr auslauf haben muss während in der prof. Landwirtschaft muss es 365 Tage zugang haben ....
Meine Kritik richtet sich ausschließlich gegen die absurden Regeln der Biolandwirtschaft und diese sind für die Biolandwirte verbindlich.

ZitatTrotzdem: In meinem ersten Posting habe ich im Wesentlichen dargestellt was ich sehe und nicht was ich glaube.
Falls das schon zu lange her ist, hier noch mal die Wiederholung:

Zitat von: Landratte am 08. März 2012, 14:44:41
Zitat von: HorstHuber am 05. März 2012, 23:31:13
Der Feldrain an sich war nie Artenreich sondern der Artenreichtum entstand immer weil ein Wechsel zwischen Feld und Rain standfand. Früher (bis in die 60er) wurde jedes Jahr im Frühjahr der Feldrain sogar abgebrannt, die Nährstoffe landeten in der Asche und wurden großteils durch den Wind/Regen von diesen Böden entfernt. Dieser Wechsel zwischen "fettem" Land und "armen" Land sorgte für den Artenreichtum.
Auch wurden die Hecken regelmäßig auf den Stock gesetzt (findet vermehrt wieder statt) denn nur dadurch erhält sich eine niedrige Hecke (gut fürs Niederwild).
Hecken gibt es nicht nur bei den Bios sondern auch die prof. Landwirte pflegen diese

...indem sie sie abholzen und ausgraben und auf diese Art schön zusammenhängende Ackerflächen haben, die für die völlig überdimensionierten landwirtschaftlichen Geräte dann rentabler sind. Ich wollte mich ungern an dieser Diskussion beteiligen, aber die Realität zumindest in Deutschland sieht doch einfach anders aus, als Du da so blumig beschreibst, Horst Huber.
Und nein, ich werde mich jetzt nicht stundenlang ins WWW begeben um dort nach Belegen für meine Behauptungen zu suchen. Ich schaue einfach aus dem Fenster und gehe über die Felder, auf denen der Baumbestand in den letzten 10 Jahren um ungefähr 50% geschrumpft ist (bringt mehr Subventionen pro Quadratmeter Ackerfläche) und diverse Hecken und Knicks den Kettensägen der konventionellen Bauern zum Opfer gefallen sind. Von den diversen Gülledüngungen bei wochenlanger Trockenheit oder in Frostperioden ohne Aussicht auf Regen oder offenen Boden mal ganz abgesehen.
Dann sehe ich noch Puten und andere Geflügelställe, deren Fleisch ich schon lange nicht mehr kaufe weil ich das Kotzen kriege wenn ich daran denke dass diese Tiere nicht einmal in Ihrem scheiss Leben die Sonne gesehen und sich anständig bewegt haben.
Ähnlich gehts mir, wenn ich hier Bauern erlebe, die zu geizig sind ihre Brunnen vernünftig zu warten und abzudecken und die dann das Jaulen bekommen, wenn man meldet, dass in einem der Löcher mal wieder eine Färse oder ein junger Ochse verreckt ist, denen vorher zur Minimierung der Verletzungsgefahr natürlich die Hörner entfernt wurden...

Danke nein. Ich halte auch eine Organisation wie den DLG nur für begrenzt objektiv als Informationsquelle, völlig unbewiesen natürlich, fühlt sich trotzdem ein bisschen an, als wenn Pfizer die unabhängige Untersuchung des eigenen Medikamentes selbst in Auftrag gibt.

Deshalb kommt bei uns schon lange nur noch Biofleisch und Bio- oder regionales Grünzeug in die Küche, darf auch gern Fair Trade sein. Am besten aber regional und da natürlich auch mal von einem konventionellen Bauern, der über mehr Hirn verfügt als die Kartoffeln, die er anbaut.

So, nun halt ich zu dem Thema hier auch wieder meine (in diesem Fall völlig unbelegte und unsachliche) Klappe, sonst bekomm ich noch Schuppen...

Da stehen eine Reihe von Beobachtungen und nur wenig von glauben oder finden - sondern meine ganz persönlichen Gründe, warum ich nach Möglichkeit nicht konventionell kaufe. Ich hab dem nichts hinzuzufügen und klinke mich aus dieser Diskussion jetzt auch aus.


Deine Kritik, entfernte Hecken, eingebrochene Rinder, unsachgemäße Ausbringung von Wirtschaftsdünger trifft auch auf die Biobauern zu (davon gibt es einige Bsp.) Die Biobauern arbeiten mehrheitlich (wieder >90%) ordentlich nach den basisdemokratisch - ohne wissenschaftliche Basis - erstellten Regeln und diese sind aber nicht so dolle wie sie durch perfektes Marketing vermitteln wollen. Vorallem wenn man die 100derte von Ausnahmenregeln mitbekommen hat die so für Biobetriebe freigegeben sind. Bsp. Biogasreste dürfen in einigen Verbänden aus den konv. Anlagen auf den Bio-Äckern ausgebracht werden - falls Feldfürchte für die BGA abgeliefert wurden. Oder ca. jedes zweites Jahr müssen Pflanzkartoffeln aus konv. Vermehrung in der Biolandw. eingesetzt werden, da ihre eigene Vermehrung aufgrund von Kraut und Knollenfäule komplett kontaminiert ist. 
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

prime-pippo

Horst Huber:
Die Bio-Leute müssen doch nicht päpstlicher als der Papst sein? ;D
Ich für meinen Teil habe mich bei meinem ehemaligen Nachbarn einfach gefreut, dass die Hühner Gras, Sonne, Sand für Staubbäder etc. hatten, die Hummeln und Bienen auf den Feldern noch Nektar von Mohn,Disteln und Kornblumen sammeln konnten und ich sofort nach dem Bau eines Gartenteichs Frösche im Garten hatte........

Jetzt wohne ich zwischen konventionellen Feldern, keine einzige Blume, kaum eine Hummel......das finde ich schade und langweilig.
Und von den Hühnern und Puten in konventionellen Betrieben möchte ich gar nicht erst anfangen.

Nochmal zu dem ausdauernden Getreide: sicher, man muss auch mit Nachteilen rechen und ich will auch nicht, dass wir uns im Kreis drehen ;D
Aber die Vorteile sind schon bestechend, alleine die Arbeitsgänge, die man sich sparen könnte. Nur noch für die Ernte und Düngung aufs Feld.


freundfreund

Also ich esse gerne Bio Produkte. Wichtig ist halt, dass man auf das Bio Siegel achtet.



Erste und letzte Warnung, bitte unterlasse die Werbung! Der Link wurde entfernt. Admin

prime-pippo

http://www.zeit.de/2012/13/Bio-Frage-2-Lokal

http://www.zeit.de/2012/15/Bio-Geschmack

http://www.zeit.de/2012/13/Bio-Frage-6-Umwelt

Zitat

Unter dem Strich ist Bio dennoch klar besser für die Umwelt. Das können Wissenschaftler an vielen Faktoren zeigen: Der Ökoanbau ist nicht nur gut für die Humusschicht und schont die Gewässer, er erhöht auch die Biodiversität und lässt mehr Leben zu. Auf Bioflächen kommen im Schnitt 50 Prozent mehr Individuen und 30 Prozent mehr Arten vor als auf konventionellen. Nach Einschätzung des Schweizer Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) profitieren Vögel, Insekten, Spinnen und Bodenorganismen sehr von der ökologischen Landwirtschaft. Vögel finden hier leichter Brutstätten, und Wildbienen bestäuben bevorzugt dort, wo die Pflanzenvielfalt größer ist.

In der Gegenwart trägt Bio also zur natürlichen Vielfalt bei. Und mit Blick auf die Zukunft erhält die ökologische Landwirtschaft die Grundlage unserer Nahrungsversorgung nachhaltig. Den Boden.

http://www.zeit.de/2012/13/Bio-Frage-3-Platz#comments

ZitatDie konventionelle Landwirtschaft ist einfach produktiver – und zwar im Schnitt um 20 Prozent, wie eine niederländische Metastudie ergab, die im Januar in der Fachzeitschrift Agricultural Systems veröffentlicht wurde und Daten aus 362 Untersuchungen aus aller Welt vereint. Diesem Vorsprung stehen allerdings gewaltige Kosten gegenüber. Der Weltagrarbericht der Weltbank von 2008 listet sie auf: überdüngte, verarmte, erodierte Böden, sinkende Grundwasserspiegel, nitratverseuchtes Oberflächenwasser, schwer abbaubare Pestizide und zunehmend resistente Schädlinge – Probleme, die der Kattendorfer Hof nicht kennt. Der Produktivitätsrückstand lässt sich zudem wahrscheinlich aufholen: 20 Prozent sind wenig, bedenkt man, dass die Welt ihre Agrarerträge zuletzt binnen weniger Jahrzehnte vervielfacht hat.

Dr. Ici Wenn

Macht es eigentlich Spaß, immer wieder den alten gleichen Scheiß rein zu stellen? Eine Lernkurve muss nicht zwingend nach unten zeigen, um in Bewegung zu kommen.

Wirsing

Also Doc ich weiß nicht so genau wen Du meinst (wegen meiner Ignoreliste), aber ich denke, daß es weniger um Lernkurven geht sondern eher um logarithmische Schwachsinnsexplosionen einzelner sowie um deren privaten Triumph, mal mit jemanden gefühlt gesprochen zu haben......

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Wirsing am 05. April 2012, 00:54:07
Also Doc ich weiß nicht so genau wen Du meinst (wegen meiner Ignoreliste), aber ich denke, daß es weniger um Lernkurven geht sondern eher um logarithmische Schwachsinnsexplosionen einzelner sowie um deren privaten Triumph, mal mit jemanden gefühlt gesprochen zu haben......

Irgendwie sowas. Opposition und Gegenrede nicht als Diskurs, sondern Prinzip an sich. Womit wir dann bei der Definition eines Trolls wären.