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Dalai Lama - Der Schatten des Dalai Lama

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Begonnen von Ray, 21. Januar 2012, 09:34:32

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Ray

Was soll diese Hass-schrift über den Dalai Lama?

Der Gipfel ist Trimondi und die Schrift "Der Schatten des Dalai Lama"!
Hier eine Bewertung dieses 'hochwissenschaftlichen' Buches:

Mann/frau muß nicht unbedingt TibetologIn sein, um dieses Buch zu begreifen, aber es hilft wohl doch etwas. Ich werde versuchen, mich bei meinem Verriß kurz zu fassen, aber das fällt mir ziemlich schwer.
Victor und Victoria Trimondi legen in diesem gut 800 Seiten starken Werk dar, daß der Dalai Lama mit Hilfe sexualmagischer Praktiken die Weltherrschaft erlangen will. Die große Endschlacht soll im Jahre 2327 stattfinden, wohl gegen den großen Gegner Islam. Dies gehe nicht nur aus alten tibetisch-buddhistischen Schriften hervor, sondern sei auch bei den heutigen Meistern ein jederzeit präsentes Ziel. Dafür werden in grausigen Ritualen Frauen vergewaltigt und ermordet. Soso. Der Patmos Verlag attestiert dem bei ihm erschienenen Buch Wissenschaftlichkeit, und es wird der Eindruck erweckt, als hätten hier zwei gute KennerInnen der Szene schonungslose Aufklärung betrieben. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, diesem Schwachsinn entgegenzutreten.

Da ich es allen Menschen zugestehen will, ihre Meinung dazulegen, und sei sie auch noch so abwegig, möchte ich mich vor allem auf die angebliche Wissenschaftlichkeit dieses massiven Pamphlets konzentrieren. Ich denke, wenn offenliegt, mit was für Mitteln hier vorgegangen wurde, läßt sich gut erkennen, daß das Ergebnis des Buches von vornherein feststand und nur versucht wurde, ihm einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben, der selbst einer flüchtigen Prüfung nicht standhalten kann.
Die AutorInnen geben zunächst freimütig zu, daß sie weder des Tibetischen noch des Sanskrit mächtig sind, zweier Sprachen, die für das Verständnis alter tibetischer und indischer Texte ziemlich wesentlich sind (daß sie auch das Englische nicht beherrschen, wird deutlich darin, daß sie "godfather", also "Pate", mit Gottvater übersetzen - prust) und berufen sich vor allem auf die Übersetzungen von Albert Grünwedel, einem deutschen Zentralasienwissenschaftler aus der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, der eine höchst zweifelhafte Übersetzung des Kalacakra-Tantras angefertigt hatte - zu einem Zeitpunkt, an dem sein geistiger Zustand leider schon ziemlich verwirrt war (das ist keine Polemik von mir, sondern es war das tragische Ende eines angesehenen Wissenschaftlers). Aus der Übersetzung schließen sie nun, die übersetzten Stellen seien so klar und eindeutig, daß nicht einmal Grünwedel sich habe irren können. Wer je eine Übersetzung angefertigt hat, dürfte wissen, was allein das für eine absurde Behauptung ist. Tibetische und Sanskrit-Wörter werden nicht einmal konsequent falsch geschrieben, sondern inkonsequent falsch - es tauchen verschiedene falsche Schreibweisen für das gleiche Wort munter durcheinander auf (köstlich die Verwechslung des Gases Buthan mit dem Himalayastaat Bhutan).

Nicht weniger schlampig gehen sie mit ihren anderen Quellen um. Wild durcheinander werden tibetische Texte des 11. Jahrhunderts (in problematischer Übersetzung) mit respektablen wissenschaftlichen Büchern und Machwerken aus esoterischen Taschenbuchserien als Nachweise herangezogen - natürlich meist ohne jede Hintergrundinformation. Bekanntlich ist kein Quatsch zu groß, um nicht schon einmal irgendwo aufgeschrieben worden zu sein - ein gefundenes Fressen für die Trimondis. Zahlreiche Zitate sind auch überhaupt nicht belegt, oder aber mit so glaubwürdigen Angaben wie "Ernstzunehmende Gerüchte besagen", "die Wissenschaft geht davon aus" oder gar "im Internet finden sich Quellen". Nachweise: Keine. Bei den Netzstellen wird gelegentlich eine email-Adresse angegeben - soll ich die anschreiben, wenn ich Näheres erfahren will?
Wissenschaftliche Autoren werden vertauscht oder mit falschen Namen versehen (ein Beispiel gefällig (Zitat von S. 351)? "Es ist wohl kein Zufall, daß José Ignacio Cabezón, engagierter amerikanischer Homosexueller, ehemaliger buddhistischer Mönch und Professor für Philosophie, 1998 mit einer scharfen Kritik des tibetischen Buddhismus an die Öffentlichkeit trat (Prisoners of Shangri La)." Ein Blick ins Literaturverzeichnis zeigt, daß das Buch "Prisoners of Shangri La" von Donald Lopez stammt. Na ja, vielleicht haben die Trimondis ihr eigenes Literaturverzeichnis nicht so gründlich studiert). Viele im Buch zitierte Autoren (zum Teil mit Seitenangaben) wurden im Literaturverzeichnis schlicht "vergessen" - wenn ich mir das an der Uni in einer Proseminararbeit erlaubt hätte, wäre mir diese von meinen Profs zu Recht um die Ohren geschlagen worden.

Warum die angebliche Endzeitschlacht im Jahre 2327 stattfinden soll? Keine Ahnung. Auf der Homepage der Trimondis ist es dann auch wieder das Jahr 2326, aber was macht das schon. Dazu werden dann noch Begriffe wie "minderwertige Rassen" und "Holocaust" aus der untersten Schublade geholt, die tibetischen Autoren des 11. Jahrhunderts in den Mund gelegt werden - welch eine Unverschämtheit.
Dazu gibt es interne Widersprüche. Ein bedeutender tibetischer Heiliger soll 1073 n. Chr. ein Kloster gegründet haben (Quelle: keine). Etwa vierzig Seiten später werden seine Lebensdaten völlig korrekt mit 982-1054 angegeben. Interessant. Muß wohl ein richtig cooler Typ gewesen sein.

Am schlimmsten wird es, wenn die Trimondis in esoterische Schwärmereien verfallen, die an Blödheit kaum noch zu überbieten sind (Seite 558, Fußnote 82 ist wohl überhaupt das Absurdeste, was ich je gelesen habe - ich habe schallend gelacht - und es zeugt von einer völligen Unkenntnis von Übersetzungs- und Transskriptionsproblematiken).
Schließlich noch eine meiner Lieblingsstellen (S. 482): Die Gebetsmühle wird als ein Holzstab beschrieben, auf dem ein Metallzylinder steckt, der von den TibeterInnen in Drehbewegungen versetzt wird. Das ist natürlich irgendwie richtig. Ich füge analog die Beschreibung eines Autos hinzu: Ein Blechkasten, an dem sich unten vier Gummiringe befinden, die man drehen kann. Stimmt doch, oder?

So, genug der Polemik. "Der Schatten des Dalai Lama" ist: Altpapier. Ich hätte es vermutlich nach dem Lesen in der Luft zerrissen und auf dem Boden zerstampft, wenn ich es mir nicht nur ausgeliehen hätte. Daß sich einzelne verirrte Professoren, die das Buch wohl mal überflogen haben, dazu haben verleiten lassen, ihm Wissenschaftlichkeit zu attestieren, wirft ein erschreckendes Bild auf deutsche (?) Universitäten. Dieses Buch tritt jedes wissenschaftliche Prinzip aggressiv mit Füßen. Mit diesen Methoden könnte auch ich ALLES belegen, was ich will.
Ganz klare Empfehlung: Finger weg. Das Buch ist allenfalls interessant für Leute, die etwas über Wissenschaftsmanipulation erfahren wollen - aber dafür sind über 800 Seiten (und 58 DM) auch eine ganz schöne Zumutung. Der Unterhaltungswert war allerdings nicht einmal so gering - ich habe viel gelacht.

HilkMAN

PS: Die von mir hervorgehobenen Mängel sind nicht bedauernswerte Einzelfälle, sondern ich habe bei einfachem Durchlesen HUNDERTE solcher Fehler entdeckt, ganz ohne extra danach zu suchen.
P.P.S.: Wer ein etwas ernstzunehmenderes kritisches Buch über den Dalai Lama sucht, ist mit Colin Goldners "Dalai Lama - Fall eines Gottkönigs" besser beraten, obwohl auch darin diverse Fehler stecken.

P.Stibbons

Hallo erst mal!

Wenn hier schon eine komplette Rezension gepostet wird, dann bitte auch die korrekte Quellenangabe dazu, damit das geprüft werden kann.

Danke.

Dienstag

Wie? Welche Hasschrift jetzt? Und was hat das Buch damit zu tun?

Diese Rezension liegt übrigens schon länger im Internet rum (mindestens seit 2001), deshalb auch der DM-Preis: ;D

http://www.ciao.de/Der_Schatten_des_Dalai_Lama_Trimondi_Victor__Test_1818944

niedlich

Hi Ray,
ich habe den Dalai Lama Wiki-Eintrag vor einiger Zeit selbst scharf kritisiert.
Vorallen die grottige Quellenlage: Wie du richtig sagst: Trimondis  (aber auch Goldner)kann man als Quelle komplett in die Tonne treten. Dies ist populärwissenschaftliche gequirlte Scheiße hoch zehn. Leider genießt Goldner hier aufgrund seiner berechtigten und guten Esoterikkritik einen scheinbare Schutzheiligenstatus, den man nicht in Frage stellen darf. Ich hätte damals gerne mitgeholfen den Artikel auf ein sachliches Fundament zu stellen mit guter Quellenlage.

ZitatP.P.S.: Wer ein etwas ernstzunehmenderes kritisches Buch über den Dalai Lama sucht, ist mit Colin Goldners "Dalai Lama - Fall eines Gottkönigs" besser beraten, obwohl auch darin diverse Fehler stecken
Ist nicht ganz so schlimm wie trimondis, aber auch nicht ernst zu nehmen.(Goldner beruft sich ja selbst auf trimondis als Quelle)

niedlich

ZitatVictor und Victoria Trimondi legen in diesem gut 800 Seiten starken Werk dar, daß der Dalai Lama mit Hilfe sexualmagischer Praktiken die Weltherrschaft erlangen will. Die große Endschlacht soll im Jahre 2327 stattfinden, wohl gegen den großen Gegner Islam. Dies gehe nicht nur aus alten tibetisch-buddhistischen Schriften hervor, sondern sei auch bei den heutigen Meistern ein jederzeit präsentes Ziel. Dafür werden in grausigen Ritualen Frauen vergewaltigt und ermordet

;D
Das schreiben die trimondis wirklich. Kaum zu glauben, dass diese verschwörungstheoretischen Scheiße allen Ernstes als Quelle für eine esowatch Wiki-Eintrag herhalten muss
Wenn's nicht irgendwie traurig wäre, noch ein
;D

Dienstag

Zitat von: niedlich am 21. Januar 2012, 14:45:17Kaum zu glauben, dass diese verschwörungstheoretischen Scheiße allen Ernstes als Quelle für eine esowatch Wiki-Eintrag herhalten muss

Tut sie das? Wo in welchem Artikel genau?

glatzkopf


niedlich

Zitat
Tut sie das? Wo in welchem Artikel genau?

"Tun sie das?" muss es heißen.
Trimondi sind ein Schriftstellerehepaar, die sich von Herbert und ? Roettgen umbenannt haben in Victor und Victoria Trimondi.  ??? Allein dies lässt schon zumindest leichte Zweifel an ihrem Gesundheitszustand aufkommen.

Ideal wäre natürlich, wenn du deren " Werk" lesen würdest. Ich kann Dir aber gerne einige Kostproben geben.
Interessant ist, wenn man bei den ganzen Aussagen der Trimondi im Hinterkopf behält, dass der Dalai Lama sein weltliches Amt mittlerweile abgelegt hat und ganz offen erklärt, dass sich die "Institution" des Dalai Lama wahrscheinlich überlebt hat.

Zunächst mal ein Zitat aus einem Interview: (http://www.american-buddha.com/trimondi.interviewjamesstephens.htm)
Trimondi:
Frankly speaking, the Dalai Lama has two faces.....For the past 25 years, the Dalai Lama has quietly performed the Kalachakra Tantra ("The Wheel of Time"), the highest of all ancient Tantric initiations for tens of thousands of spiritual novices in the West; introducing Tantric ideology, secret sexual practices, and magic rituals integrated into the context of his religious-political worldview. Critical voices have been raised, while he continues to secretly transmit the Kalachakra's prophetic vision of the establishment of a universal Buddhocracy (Shambhala) in which spiritual and worldly power are united in one person, the "world emperor" (Chakravartin), wherein other religions will no longer exist.
In the Kalachakra Tantra is prophesized the establishment of a Buddhocratic Empire, a clash of civilizations will arise as the military forces of Buddhism wage war against the armies of non-Buddhist religions. Murderous super-weapons possessed by the Buddhist Shambhala Army are described at length and in enthusiastic detail in the Kalachakra Tantra Text (Shri Kalachakra I. 128 – 142) and employed against "enemies of the Dharma (Buddha's teachings



Auf ihrer Seite schreiben sie:(http://www.trimondi.de/deba08.html)

"Den heftigsten Widerspruch gegen unser Buch hat nicht etwa unsere konkrete Darstellung der lamaistischen Sexualmagie ausgelöst, sondern unsere These, dass das tantrisch-tibetische System die Weltherrschaft, eine globale Buddhokratie, anstrebe."


Und weiter:

"Was ist unter einer globalen "Buddhokratie" nach lamaistischer Sicht zu verstehen?

1.      dass der Buddhismus als einzige Staatsreligion für unseren Planeten Geltung hat und keine anderen Glaubensrichtungen neben sich duldet oder sie nicht an der Macht beteiligt.
2.      dass auf weltweiter Ebene die politische und die spirituelle Herrschaft nicht voneinander getrennt sind, also dass die Weltkirche und der Weltstaat eine Einheit bilden.
3.      dass die politische Macht von einem Mönchsklerus ausgeübt wird
4.      dass das globale Staatsoberhaupt, der Weltenherrscher, nicht ein einfacher Mensch ist, sondern ein inkarniertes Buddhawesen, das heißt eine lebende Gottheit auf Erden.
Im Grunde handelt es sich bei diesem Konzept um die Übertragung der traditionellen tibetischen Staatsform auf den gesamten Planeten. Auch in Tibet war das Staatsoberhaupt ein inkarniertes Buddhawesen, der Dalai Lama, daran hat sich auch bei den Exiltibetern nichts verändert. Auch in Tibet lag das politische Mandat in den Händen des lamaistischen Klerus und war der Buddhismus die Staatsreligion.

Der Dalai Lama gilt als der höchste Kalachakra Meister und praktiziert als solcher ein Ritual, welches die Buddhisierung unseres Planeten zum Ziel hat. Er hat den öffentlichen Teil des Kalachakra Rituals seit 1954 insgesamt 25 mal, davon mehrmals im Westen und mittlerweile vor Hunderttausenden von Menschen, durchgeführt.

Über den Zeitraum, wann die buddhistische Umgestaltung der Weltkultur vollendet sei, herrschen unterschiedliche Meinungen. Nach Aussagen des Kalachakra Tantra findet dieses Ereignis erst nach einem gewaltigen Militärsieg des buddhistischen Shambhala Heeres über die "Feinde der Lehre" im Jahre 2326 statt. Der Hollywoodschauspieler Richard Gere, einer der eifrigsten Sympathisanten des Dalai Lama, sprach dagegen (1998) von einer Kettenreaktion, die in den nächsten Jahren zu einer explosionsartigen Ausbreitung des tibetischen Buddhismus im Westen führen soll."


Was haben die Trimondis also gemacht:
Sie haben jahrhundertealte Texte durchforstet, die krudesten Textstellen herausgesucht , daraus buddhokratische Weltherrschaftsabsichten konstruiert und dann der heutigen exiltibetischen Regierung unterstellt, diese Absichten tatsächlich zu verfolgen.
Völlig bekloppt.

(man sollte übrigens wissen, dass die Tibeter jahrhundertelang extrem xenophob waren und möglichst nix mit anderen Kulturen zu tun haben wollten. Wie das mit geopolitischen Allmachtsfantasieen zusammen passen soll, bleibt Trimondis Geheimnis)


niedlich

Wenn man eine glaubwürdige Kritik am hochgradig abergläubischen tibetischen Buddhismus (der wahrscheinlich aber weniger abergläubisch ist als zum Beispiel die katholische Kirche  :grins2: ) oder am Dalai Lama schreiben möchte, so sollte man besser auf Trimondi oder Goldner verzichten.

Ratiomania

Zitat von: niedlich am 21. Januar 2012, 14:29:27
Hi Ray,
ich habe den Dalai Lama Wiki-Eintrag vor einiger Zeit selbst scharf kritisiert.
Vorallen die grottige Quellenlage: Wie du richtig sagst: Trimondis  (aber auch Goldner)kann man als Quelle komplett in die Tonne treten. Dies ist populärwissenschaftliche gequirlte Scheiße hoch zehn. Leider genießt Goldner hier aufgrund seiner berechtigten und guten Esoterikkritik einen scheinbare Schutzheiligenstatus, den man nicht in Frage stellen darf. Ich hätte damals gerne mitgeholfen den Artikel auf ein sachliches Fundament zu stellen mit guter Quellenlage.

ZitatP.P.S.: Wer ein etwas ernstzunehmenderes kritisches Buch über den Dalai Lama sucht, ist mit Colin Goldners "Dalai Lama - Fall eines Gottkönigs" besser beraten, obwohl auch darin diverse Fehler stecken
Ist nicht ganz so schlimm wie trimondis, aber auch nicht ernst zu nehmen.(Goldner beruft sich ja selbst auf trimondis als Quelle)

Ketzer/in! Verbrennt ihn/sie!  ;)

Ray

Zitat von: niedlich am 21. Januar 2012, 18:39:04
Wenn man eine glaubwürdige Kritik am hochgradig abergläubischen tibetischen Buddhismus (der wahrscheinlich aber weniger abergläubisch ist als zum Beispiel die katholische Kirche  :grins2: ) oder am Dalai Lama schreiben möchte, so sollte man besser auf Trimondi oder Goldner verzichten.

Inzwischen melden sich auch Tibeter zu Wort was die immerwieder gepredigten Grausamkeiten angeht:

http://www.igfm-muenchen.de/tibet/Reports/JamyangNorbguLegalPunishment_May2009.html

Schön zu sehen das es vernüftige Menschen hier gibt. Ich hatte schon den Eindruck, dass man auf alles eindreschen kann was irgendwie esoterisch erscheint, egal mit welchen Mitteln. Was kann der jetzige Dalai Lama dafür dass Tibet ein mittelalterlicher Staat war. Zum Glück kann heutztage jeder Reden des Dalai Lama im Internet verfolgen und selber sehen ob diese Anschuldigungen stimmen oder nicht! Mich wundert nur die Inbrunst mit der diese Leute vorgehen. Selbst als der Dalai Lama sich von diesem Faschistenverein (Schukden) abgewendet hat wurde dies zu seinen Ungunsten uminterpretiert. Ich frage mich was passiert wäre, wenn Goldner zuerst auf diesen Gelug-zentrischen Verein und seine Machenschaften gestossen wäre!
Auch gewisse offenkundige Verfälschungen, zB Vajrayana als Phallusweg umzudeuten! Der Vajra war der Donnerkeil Indras und repräsentiert die Unzerstörbarkeit der Wahrheit im Vajrayana, aber anscheinend wurde dies im Übereifer von Goldner mit dem Lingam Schivas verwechselt.
Guckst Du: "Aufstand der Phallusbrüller"; http://www.taz.de/!17370/

R.

niedlich

ZitatMich wundert nur die Inbrunst mit der diese Leute vorgehen.

Bei Goldner meine ich den Grund für seinen persönlichen Feldzug gegen den Dalai Lama und den tibetischen Buddhismus zu verstehen:
Goldner stand in den 80er Jahren selbst dem Zen Buddhismus sehr nahe. Ich besitzt sein Büchlein "Zen in der Kunst der Gestalttherapie". Dort kann man das schön nachlesen.
In einem Interview las ich dann, dass er auf einer Asienreise (ich meine, es war sogar Tibet) mit ansehen musste, wie ein Mönch einen Hund totgetreten hatte. Goldner war zu dieser Zeit schon Veganer und Tierrechtler. Dieses Erlebnis war dann wohl der Auslöser für Goldners 180 Grad Wende und seinen unreflektierten Fanatismus.

Sehr lustig fand ich übrigens, dass Goldner dem Dalai Lama vorwirft, wie  ein " Fünfjähriger zu brabbeln" und nur sinnfreie Kalenderspruchweisheiten abzusondern.
Diese "Kalenderspruchweisheiten" kommen aber 1 zu 1 in seinem "Zen in der Kunst der Gestalttherapie" vor.
Zu diesem Zeitpunkt (Goldner war da immerhin schon in den 30igern) schienen ihm diese Sprüche wohl nicht ganz so hohl.  ;D

Anzumerken sei auch noch, dass ein österreichisches Gericht zu dem Schluss kam, dass man Goldners Buch als "rassistische Hetzschrift gegen das tibetische Volk" bezeichnen darf (was ich natürlich nieeee machen würde)

Wiesodenn1

Zitat von: niedlich am 21. Januar 2012, 22:47:45Anzumerken sei auch noch, dass ein österreichisches Gericht zu dem Schluss kam, dass man Goldners Buch als "rassistische Hetzschrift gegen das tibetische Volk" bezeichnen darf (was ich natürlich nieeee machen würde)

Hier das  Urteil.
Bernhard Hoëcker: "Homöophatie ist, wenn Du über ein Feld läufst, furzt und sagst es ist gedüngt."

niedlich

ZitatHier das  Urteil.

Danke. Ich wollt's grad selbst raussuchen.

Aus der Urteilsbegründung:

"Schon allein aus diesen Zitaten ergibt sich, dass der Kläger (Colin Goldner)  in seinem Buch nicht nur die geistige Führungsschicht des tibetischen Buddhismus und deren Lehren mit kraftvollen Ausdrücken herabwürdigte, sondern auch die Tibeter selbst mit einer Reihe ausschließlich negativer Eigenschaften belegte ("menschenverachtend, gewalttätig, frauenfeindlich, raffgierig und skrupellos") und sich nicht scheute, - wenn auch im Zusammenhang mit ihrer Religion - von "geistes- und seelenverkrüppelten Menschen" zu sprechen. Zudem berief sich der Kläger unwidersprochen in seinem Buch mehrfach auf einen an einer SS-Expedition beteiligten "Feldforscher", der in menschenverachtender Weise über Tibet und die Tibeter berichtete"

und weiter

"Auch wenn die Schreibweise des Klägers (Goldner) mit jener der "Neonazis über die Probleme Israels" verglichen wird, ist der Vorwurf des Rassismus in dem Zusammenhang, in dem er erhoben wird, als noch adäquate Reaktion auf die massive Attacken des Klägers auf den tibetischen Buddhismus, dessen Führer und Anhänger und - teils direkt, teils indirekt - auf das ganze Volk der Tibeter zu qualifizieren. Dieses Werturteil stellt einen angemessenen Kommentar zu einem Thema von öffentlichem Interesse dar"


Ziemlich unappetitlich das ganze. Und macht sich im Wiki alles andere als gut.

Ray

Zitat von: Wiesodenn1 am 21. Januar 2012, 23:05:50
Zitat von: niedlich am 21. Januar 2012, 22:47:45Anzumerken sei auch noch, dass ein österreichisches Gericht zu dem Schluss kam, dass man Goldners Buch als "rassistische Hetzschrift gegen das tibetische Volk" bezeichnen darf (was ich natürlich nieeee machen würde)

Hier das  Urteil.

Ach du liebe Güte, auch noch klagewütig dieser Onkel!

Schade ist, dass durch solche Idioten eine kritische und öffentliche Auseinandersetzung mit Tibet und dem tibetischen Buddhismus sehr erschwert wird. Ich habe als Mönch jahrelang in Indien gelebt und sicherlich gemerkt dass nicht alles Gold ist was glänzt. Es gibt immer Reibereien um Geld und Macht, wie man an der Karmapa-kontroverse sehen kann, dann die latente Feindschaft zwischen den Gelugs und den anderen Schulen.
Es gibt Vergewaltigungen durch Mönche, Messerstechereien mit übelsten Verwundungen mit Indern, die Tibeter sind halt Ausländer da gibt es heftige Spannungen mit der lokalen indischen Bevölkerung etc. etc. mit anderen Worten, die Tibeter sind ein ganz normales Volk wie jedes andere auch und bei einem Anteil von 30% Mönchen, sind da natürlich auch ein paar Schurken drunter. Aber das gab es ja schon zur Zeit Buddhas (siehe Devadatta, Mönch und Cousin Buddhas der versucht hat zusammen mit dem Vatermörder König Ajatasattu Buddha zu ermorden und die Sangha zu übernehmen, hat schliesslich die Sangha gespalten und von Ajatasattu gesponsert in einem Kloster gelebt). Jeder Tibeter weiß auch dass es mindestens drei Arten von Tulkus gibt, den Geldtulku, den politischen Tulku und den echten Tulku und es gibt eine wachsende Anzahl von Tibetern und auch Tulkus die glauben dass sie auch ohne Tulkusystem auskommen können. Ein echter Tulku, also eine Emanation eines transzendenten Buddhas (Tulku = Nirmanakaya = Emanationskörper), sollte doch als höheres Wesen in der Lage sein ohne gesellschaftliche Privilegien zu wirken! :D Allerdings, ein Kloster ohne Tulku ist ein armes Kloster - Tulkus sind die Geldmaschine der Klöster und auch viele Exiltibeter leben von dem Geld welches die Tulkus heranschaffen, die Jobsituation ist für Tibeter in Indien nicht sehr rosig.
Ja, der Buddhismus ist natürlich durch und durch esoterisch! Ohne Wiedergeburt und Karma ist Dhamma nicht vorstellbar. Das wird ja schon durch die Ziele bestimmt: es gibt den In-den-strom-eingetretenen, den Einmal-wiederkerer, den Nicht-wiederkehrer und den Arhat. Ersterer hat nur noch etwa sieben Leben bis zur Befreiung.
Bei den Bodhisattvas wird das noch klarer, denn wer den Bodhisattvaweg beschreitet wird durch das Verdienst bis zur Erleuchtung immer wieder in den Götterbereich geboren. Ho ho ho! Die Kritik daran ist aber auch so alt wie der Buddhismus selbst. Schon zur Zeit Buddhas gab es laut Palikanon 62 philosophische Ansichten, von den Lokayata (politischer Materialismus, insbesondere von vielen Herrschern bevorzugt, warum wohl?), bis hin zum Ewigkeitsglaube der Brahmanen (Brahma als Schöpfergott, Atman das innerste Selbst, eine unsterbliche Seele als Monade).

So, ich schweife ab, es gäbe also genügend Aspekte die ein Goldner kritisieren könnte, allerdings wäre es schwierig damit die Invasion der Chinesen zu rechtfertigen! Ich denke darum geht es. Goldner ist überzeugter Marxist, Marxismus - eine Art politisch-materialistischer Religion, die alle Anzeichen eines Psychokultes aufweist!  Ziel ist schließlich die politische Umerziehung der gesamten Menschheit nach marxistischen Prinzipien! Kein wunder dass ein Herr Goldner ein Zentrum für Psychokult-geschädigte betreibt, denn so filtert er sich die Menschen die für seinen Einfluss empfänglich sind.

Da habt ihr euch ein Kuckucksei legen lassen!

Dann noch viel Spass... ;)

R.