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ein Hebammer

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Begonnen von GeMa, 07. August 2010, 16:02:33

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GeMa

Zitat von: Warze am 08. August 2010, 12:14:58
Sagt bloß, Ihr habt schon Melonen gekackt.

Nicht als ganze Frucht. ;D
Laß Dich halt mit Deinem Elefantenbaby nicht auf den Rücken legen in der Austreibungsphase, dann bleibt Dir so´n Obsthändlererlebnis erspart. Das Lustige an solchen Vergleichen ist ja, dass die wenigsten sich wirklich ganz konkret erinnern können. Auch nicht, wenn sie gar keine Medis bekommen haben. Man ist eh lullig im Kopf und sobald Klein-Kevin-Pascal/Sophia-Chantal da ist, wird man nochmal so richtig schön angeflutet. Bei nicht ganz so zimperlichen Damen sind da sogar Dämme gut ohne Lokale nähbar.
In der "Rückschau" wird dann später einiges zusammengesetzt, wie sichs konkret angefühlt haben muss. Ist auch logisch, weil man sich die ersten Tage danach wirklich so blendend im Untergeschoss fühlt, als hätte man eine Melone aus Sandpapier rausgepresst. (Eigentlich ist ja Wochenbett die größere Zumutung bei der ganzen Geschichte.)
Obwohl ich ja für mein Leben gern recht haben will, kann und werde ich aber trotzdem niemandes persönlichen Erinnerungen und Empfindungen absprechen. Ist halt wirklich ne subjektive Sache und janz individudel.

Gebs auch ehrlich zu - Omas, Muttis und v.a. Wöchnerinnen mit ihren Geburtsstories gehen mir nur auf den Senkel. (hier Anwesende ausdrücklich ausgenommen  ;D) Das ist haargenau wie Müttertreff auf dem Kinderspielplatz. Wenn man dann aber parallel dazu die weitverbreitete Unwissenheit und totale Unbeholfenheit bei so einer wirklich simplen natürlichen Angelegenheit wie Geburt und Neugeborenenpflege sieht ...  ::) Im Grunde auch kein Wunder das dieses "Gebiet" so esoverseucht ist.

Man muss Menschen wirklich sehr mögen, um das jahrzehntelang verständnissvoll und engagiert mitzumachen ohne selber matschig in der Birne zu werden oder größenwahnsinnig.  ;D  ;D So ein Hebammer, wie im Artikel ist echt ein Goldstück in der Brühe. Kein Wunder, dass der von seinen Koleginnen so angefeindet wird.

Warze

Ich frage mich nur immer wieder, wieso Hebamminnen so besonders anfällig für sonderbare Heilpraktiken sind. Ich meine, das Blag muss raus da, scheiß auf Globuli und schamanische anthroposophologistik.
"One thing's sure: Inspector Clay is dead- murdered- and somebody's responsible!"

Magrat

ich erinnere mich an jeden Moment und jedes Wort, und laut meinem Mann täuscht mich meine Erinnerung nicht.

GeMa

Sind sie gar nicht. Nicht mehr als sonst das mittlere medizinische Personal. Eso und Wuschipfuschi hat jede Menge Anhänger und Befürworter gerade in dem Bereich. (Das ist auch besonders willig zahlende Kundschaft bei Alternativos, sicher gleich nach Lehrern - die wissen auch alles besser und anders.) Ist sicher die Antwort auf fehlende Individualbetreuung im Medizinbetrieb, manchmal auch nur der als im Grunde nur hilflos und unprofessionell zu bezeichnender Umgang mit immer knapper werdenden (zeitlichen) Ressourcen - von Leuten, die eben mitten in der Mühle drin stecken und denen es auch nicht weiterhilft, wenn sie ständig nur erklärt bekommen, dass es strukturelle Fehler und Probleme im System gibt. Die müssen das nämlich jeden Tag ausbaden, ohne dass wirklich Verbesserungen in Sicht sind.

Und ganz ehrlich, wenn man in den Kaffeeküchen steht, ist auch immer ein Exemplar dabei, die mehr wissen und können als ihr dahergelaufener Stations-oder Chefarzt  ;). Dafür brauchen die auch kein verkopfertes Studium, weil das eh nur den Blick aufs Wesentliche (Ganzheitliche) verstellt.

Nur haben Hebamminnen mehr Autonomie als ein Pfleger/Schwester, die können ungehindert und völlig unkontrolliert (in dieser Hinsicht) quacken, bis die Schwarte kracht.

Einerseits unbestreitbar wirklich eine Frage fehlender Ausbildung und Bildung und andererseits das dringende Bedürfnis, dem als unpersönlich empfundenen Durchgangsbetrieb etwas entgegen zu setzen. Bei Hebamminnen kommt noch das - erfolgreiche - Rückerobern der Geburt und Wochenbettpflege aus zuvor rein ärztlichen Domäne und Weisungsrecht dazu. Back to nature und "Geburt ist keine Krankheit" überschlug da schon mal ganz schnell und ganz heftig in den Naturmutterbereich. Alles, was klinisch, medizinisch abgesichert und üblich ist, wird auch aus diesen reinen Berufsabgrenzungsspielchen - selbstunkritisch - verworfen. Da halten sich sehr viele für die eigentlich besseren Ärzte  ;) Schmerzmedikation, Impfungen, alles bäh ... und ja keiner Kundin sagen, sie soll ihr Kind mit ihrer Unbeholfenheit nicht ständig wuschig machen, sondern mal einen Gang runter schalten - noin, da muss diagnostiziert und kinesiologiert und Bernsteinkettchen. Da hängt immer der Atlas quer, obwohl sie ihr Leben lang noch nie ein Skelett oder Neugeborenenschädelchen in natura gesehen hat und Ultraschall kocht genauso ein Mikrowellenofen, obwohl sie Hebamme geworden ist, u.a. weil sie in Physik in der Schule nur gehäkelt hat und null naturwissenschaftliches Interesse hatte. Sind doch alles irgendwie die gleichen "Strahlen". Alles unnatürlich.


Margrat, ich habs schon geschrieben - "die wenigsten" nicht "alle" und ich geh bei Dir sowieso nicht davon aus, dass Dich das Gesamterlebnis überrollt hat, wie eine Schriftstellerin  ;)

Wobei ich bezweifle, dass irgendeiner weiß, wie sich Melone durchs Rektum anfühlt. Also Zierkürbis hab ich schon gesehen, aber Melone ....  ;D

Campari

Ich glaube schon, dass das Empfinden sehr unterschiedlich ist. Manche finden`s so toll, dass sie schon im Wochenbett das nächste Kind planen und manche sind für immer geheilt.
Ich gehör zu der Fraktion: ich hab Schiss davor, aber mach es trotzdem, weil ich weiß, dass es vorbei geht und das Ergebnis ja "nicht von schlechten Eltern ist"  ;D
Vielleicht war`s auch nur ein Zierkürbis ;), aber geerntet hätte ich trotzdem nicht zu Hause.
Zurück zur Natur sicher nicht. In einem Bericht über Frauen in den 3. Ländern (Zeitschrift vergessen) haben sie mal erzählt, wieviele Kinder unter der Geburt draufgehen (und Mütter sicher auch). Davon sprechen Esos z.B. nicht und wenn, dann war die Totgeburt ein Schiksal... >:(

GeMa

Das Du Schiss hast, war an den vorherigen, etwas nassforschen Formulierungen erkennbar  ;D Aber nicht mißverstehen, die mag ich damit gar nicht kritisiert haben, ja. Nur sagen, dass manches nicht unbekannt und - jenseits jeder Küchenpsychologie - hin und wieder gleich auffällt, eben weils bekannt und völlig normal ist.

Aber wir sind ja hier nicht bei Weicheierns, Du machst das schon. Faustregel: so wie sie reingekommen sind, kommen sie auch raus.  ;D Am Leichtesten haben es unverklemmte, mit sich selbst, Mann, Kind, Situation und überhaupt im Großen und Ganzen zufriedene Frauen, die auch noch Spaß beim Machen hatten und sich dafür nicht mal entschuldigen wollen.  ;D Da brauchts keine beknackten Zaunrübenglaubulis. Laß Dich einfach nicht rallig machen von Schmerzberichten aus der Umgebung, ganz schlimm sind ja die Muttis der werdenden Muttis. Immer schön auf Durchzug schalten. Wurzelbehandlung ist schlimmer als entbinden.
Mit ner Schachtel Buscopan biste auch für die ersten Tage danach gut ausgerüstet, es gibt einfach keinen beschissenen Grund, vor sich hinzuleiden, nur weil andere Probleme mit der Pharmamafia haben.

Der hat den Zierkürbis auch nicht zu Hause geerntet. Auf natürlichem Wege war das Teil nicht auspressbar  ;D ;D ;D

 

Conni

Gema, Du solltest ein Buch schreiben  ;D

GeMa

Hihi, wenn ich Oma werde. "Geschichten aus der Parallelwelt." ;D

Meine Tochter ist jedenfalls froh, später mal nicht auf jede Hebamme unbedingt angeweisen zu sein. Nicht mal fürs Protokoll. Man darf die nämlich auch aus dem Kreißsaalzimmer schicken, wenns zu sehr strahlt und den Arzt dort verlangen. Da können die noch so mit dem Füßchen stampfen. Das die einen zu Hause besuchen ist auch nur ein Angebot, keine Pflichtveranstaltung, die man immer über sich ergehen lassen muss. Ein(e) gute(r) Gyn und Kinderarzt können das alles übernehmen, letztere kommen auch nach ambulanter Entbindung schon am nächsten Tag nach Hause für die Kontrolle und Screenings. Muß man nur vorher vernünftig abklären, dann klappt das prima mit wirklich guter und nervenbekömmlicher Versorgung. Man muss vielleicht vorher ein bisschen suchen, kann sein. Weiß ich nicht, ich habs bei den letzten beiden jedenfalls ohne Probleme so gehabt.
Das 2. Kind ohne Hebamme und beim 3. hab ich sie nach der Glaubuliattacke rausgeworfen, als ich wieder atmen konnte.

Zwischenzeitlich wurde ja Telefon erfunden und Sprechstunden gibts auch.  ;) Gute Kinderärzte vereinbaren für sowas auch extra Zeiten, damit die ganz frischen Frischlinge auch nicht mit irgendwelchen Masernschlunzen versehentlich in unmittelbare Berührung kommen.

heterodyne

Ehrlich, der klingt super. Pragmatisch, lösungsorientiert und erfrischend unideologisch.
Unter Hebammen ganz schwer zu finden.
Ich finde es ganz grauslich wie viele aus der Verunsicherung rund um die für Erstgebärende doch sehr neue Zeit Kapital schlagen. Pakuniär wie ideologisch. Der böse Ultraschall, die bösen Untersuchungen (prä- wie postpartal), die einzig wahre Hausgeburt, Kugerln für alles und jedes (ob aus Zucker oder Bernstein), Nahrungszusätze, Kaiserschnitt das einzig wahre/das Übelste schlechthin - ad infinitum fortsetzbar...

Ob männlich oder weiblich ist mir bei jedem Arzt egal, ich will dass er oder sie kompetent ist oder mich zu jemandem Kompetenten schicken kann.

GeMa, ich gebe dir teilweise recht. Ich kann mich bei beiden Malen an alles genau erinnern. Die Erinnerung an den Schmerz, die vergeht allerdings. Ich weiß also, daß er saumässig stark war (so wie du beschreibst, im Moment des Austretens des Kopfes) aber nur mehr im Kopf. Mein Körper hat es vergessen - wie mir bei der zweiten Geburt bewußt wurde :o - aber ist gut so und der Zweck war ja, daß was mit Hand und fuß dabei rauskommt. Ob man Buscopan am nächsten Tag braucht ist wohl höchst unterschiedlich, wenn man es braucht sollte man es selbstverständlich nehmen.Dass traditionelle "Leiden der Mutter" muß man ja nicht mitmachen.  ;)

GeMa

Zitat von: heterodyne am 08. August 2010, 20:47:03
Ich kann mich bei beiden Malen an alles genau erinnern. Die Erinnerung an den Schmerz, die vergeht allerdings. Ich weiß also, daß er saumässig stark war (so wie du beschreibst, im Moment des Austretens des Kopfes) aber nur mehr im Kopf. Mein Körper hat es vergessen - wie mir bei der zweiten Geburt bewußt wurde :o - aber ist gut so und der Zweck war ja, daß was mit Hand und fuß dabei rauskommt.

Das ist ja der perfide Trick des Systems Körper - sonst hätten wir noch geringere Reproduktionsraten, als eh schon. Die unausweichlich folgen müssende Schwangerschaft nach Aufnahme eines gutbürgerlich geschlechtlichen Erwachsenenlebens gibt es ja nicht mehr  ;D (für unsermodernereins). Es gäbe dann einfach kaum noch Geschwisterkinder und das überwiegend auch nur von masochistisch veranlagten oder anderweitig schmerzlich unterforderten Naturen.

An die Geburt selber erinnert man sich selbstverständlich genau, (wenn man dabei nicht völlig abgedreht ist - ist aber nicht gerade der Normalfall - oder so richtig unter Dopstöffchen stand) das quantitative und qualitative Schmerzerlebnis selbst muss aber doch häufig selbst rekonstruiert werden - aus o.g. verständlichen Gründen. Teilweise schon überraschend kurz nach dem Ereignis.

Buscopan im Handtäschchen gibt jedenfalls Sicherheit, es im Zweifelsfall nicht aushalten zu müssen. Ob mans dann auch braucht, ist wirklich ne andere Frage.
Mal ehrlich, welcher Mann würde sich einen mittelgroßen Igel durch den Hintern kriechen lassen während er durch die Mangel gedreht wird, zeitgleich ständig Harndrang aushalten, in der Gewissheit, dass unweigerlich ein Feuerzeug im WC angeht, sobald er dem nachgeben muß - ohne laut nach Whisky, dem Narkosearzt oder dem Förster zu rufen? Also, gleiches Recht für alle.  ;D

Die Väter müssen die Achterbahnfahrt eben gelassen hinnehmen und soviel Tee kochen, Händchenhalten, Futter und Baby ins Bett bringen und v.a. dumme Fragen nach "wie gehts" einfach mal stecken lassen, wie nur möglich. Entweder lügt sie tapfer oder bricht irgendwann in Tränen aus.
Irgendeine Kleinigkeit macht man garantiert falsch. Ist ja auch irgendwie beruhigend, ne.

cohen

Passend , aber ein bisschen OT:

ZitatBehandeln Sie auch ganzheitlich? Nein, schicken Sie mir nur Ihre Gebärmutter vorbei, das reicht...
https://twitter.com/ElmarBreitbach/status/20656766117

Campari

ohne laut nach Whisky, dem Narkosearzt oder dem Förster zu rufen?
;D

Warze

Ich bin jedenfalls froh, keine Melonen abführen zu müssen. Meine Liebste auch. Mir reichen schon meine Kolleginnen der, wie geschrieben, mittleren Ebene, die moderat "alternativmedizinisch" angehaucht sind, zum Glück nicht viele bei mir.

Ich glaube, wäre ich mit so etwas beschäftigt und die gebärmütterliche Hebammin versuchte mich mit Zuckerpillen zu füttern, ich würde ihr die Hand abbeißen. Von Fleisch habe ich mehr.
"One thing's sure: Inspector Clay is dead- murdered- and somebody's responsible!"

Conni

ZitatIch glaube, wäre ich mit so etwas beschäftigt und die gebärmütterliche Hebammin versuchte mich mit Zuckerpillen zu füttern, ich würde ihr die Hand abbeißen.

Naja, ich wollte anständig bleiben und keinen Prozess wegen Körperverletzung am Hals haben ....

Warze

Zitat von: Conni am 09. August 2010, 06:50:51
ZitatIch glaube, wäre ich mit so etwas beschäftigt und die gebärmütterliche Hebammin versuchte mich mit Zuckerpillen zu füttern, ich würde ihr die Hand abbeißen.

Naja, ich wollte anständig bleiben und keinen Prozess wegen Körperverletzung am Hals haben ....
Notwehr. Hunger. Mundraub.
"One thing's sure: Inspector Clay is dead- murdered- and somebody's responsible!"