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Scientology

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Begonnen von cohen, 31. März 2010, 20:49:12

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Deceptor

na klar, plus die komplette Psychiatrie gleich mit..

Scheibenwelt

Ich habe (weil gestern Abend noch unterwegs) nur hart aber fair zum Teil gesehen. Den Film nicht.

Der Pressesprecher hat sich um Kopf und Kragen geredet. Mir hat auch etwas gefehlt, das die Haltung von Scientology gegenüber der Psychiatrie nicht thematisiert wurde.

BodminPill

Der Film war nicht schlecht. Sauber produziert, gut gespielt und vor allem für einen fiktiven Stoff endlich mal mutig genug, das Kind beim Namen zu nennen, und keine Phantasiesekte anstatt Scientology zu verwenden.
Einziger Kritikpunkt: Zuschauer, die sich in der Thematik weniger gut auskennen, konnten leicht mit der Flut von Spezialausdrücken (Operating Thetan, Xenu, Auditing, Engramme usw...) und präsentierten Praktiken überfordert sein.

Die anschließende Diskussion war insofern interessant, daß sich der Scientologe ein ums andere Mal um Kopf und Kragen redete, und wohl kaum Verständnis für seine Organisation erzeugen konnte. Fliege ist nur noch lächerlich und ich war schlußendlich ein wenig perplex darüber, mit Günther Beckstein mal einer Meinung zu sein.... ^^

Katha

Ich hab' den Film aufgenommen. Nehme Filme mit Werbeeinlagen meistens auf und spule dann beim Ansehen darüber hinweg. Also noch nicht angesehen, auch die Sendung danach noch nicht. Fliege war dabei, oh jeh .. :kotz:

Aber für mich wird er wenig neue Informationen enthalten, da ich mich schon vor Jahrzehnten für dieses Thema zu interessieren begann.
Als Teenager wurden wir, meine Freundin und ich, in München auf der Straße von Scientologen 'auf ein Interview' abgegriffen. Allerdings waren wir beide total bekifft und haben uns über unsere Ergebnis totgelacht, wir bekamen deshalb wohl nie Post von diesem Verein.
Das war aber im Nachhinein ein Anstoß für mich, mehr über diese Organisation herauszufinden. Was mir in der Vergangenheit (vor Tom Cruise) immer wieder auffiel ist, dass viele Menschen die Scientologen für harmlos halten. Jetzt werden wohl viele darüber reden.  :) :)

BodminPill

Zitat von: Katha am 01. April 2010, 08:34:26
Ich hab' den Film aufgenommen. Nehme Filme mit Werbeeinlagen meistens auf und spule dann beim Ansehen darüber hinweg. Also noch nicht angesehen, auch die Sendung danach noch nicht. Fliege war dabei, oh jeh .. :kotz:

Der Film lief in der ARD nach 20 Uhr, hatte also keine Werbeunterbrechungen.  ;)

Katha

gut, das wusste ich jetzt nicht mehr, bin wohl sehr urlaubsreif   :hirn:
schaue ihn mir jedenfalls irgendwann über Ostern an    **ohne Werbung** :D

Superkalifragilistisch

Zitat von: Deceptor am 31. März 2010, 23:56:00
na klar, plus die komplette Psychiatrie gleich mit..
Hubbard hat sich für Dianetik von Freud inspirieren lassen. Das Konzept von beiden Schulen ist ziemlich gleich: Unbewusste Traumata verursachen all unsere Probleme. Sobald diese dem Patienten bewusst würden, verschwänden alle nur erdenklichen Krankheiten.
ZitatIn DEW sind die ersten Ideen und Überlegungen von LRH zu finden, welche zu einer durch jedermann anwendbaren und funktionsfähigen mentalen Technik führen, um sich selbst von irrationalen Handlungen und psychosomatischen Krankheiten zu befreien, welche im späteren DLMV explizit beschrieben sind.

Weiterhin habe er entdeckt, dass schmerzliche Erfahrungen (Traumata) wie Unfälle, Operationen, Geburt, nicht in ihrer vollständigen Aufzeichnung vom Individuum bewußt zurück gerufen werden können, sondern dass Geschehnisse dieser Art die Person im späteren Leben belasten.

Der Wert dieser Arbeit ist unermeßlich, da sie bisher die einzige Möglichkeit darstellt, sich psychosmatischen Krankheiten auf mentaler Ebene entgegen zu stellen. LRH klassifiziert alle abnormale Erscheinungen des Körpers und endogen verursachte Krankheiten als psychosomatisch (psycho = Seele; somatisch = den Körper betreffend), wie z.B. Tumore, Arthritis, Rheuma, Migräne, Magengeschwüre, selbst der gewöhnliche Schnupfen, da Traumata die Anfälligkeit für Bakterien fördert, weiterhin werden Depressionen, Neurosen, Psychosen behoben.

Scientology wettert nicht aus Menschenliebe gegen die klinische Psychologie, sondern weil sie eine Konkurrenzlehre darstellt, mit der um das Behandlungsmonopol seelischer Probleme zu kämpfen ist.

Eine kurze Suche bei Google nach Psychosomatischen Kliniken offenbart folgendes Behandlungsspektrum
Zitat
Magendarmstörungen
Kopfschmerzen
Asthma bronchiale
Colitis ulcerosa,
essentielle Hypertonie
Chronischer Tinnitus
Morbus Ménière
Reizdarm
Zwölffingerdarm-Geschwür
Neurodermitis
Chronische Schmerzsyndrome

Bei all dem Scientology-Getöse in den Medien ist es schade, dass sich nicht mit der Lehre selbst befasst, sondern nur die gesellschaftliche Akzeptanz adressiert wird, die für gewöhnlich das einzige Unterscheidungskriterium zwischen der Bezeichnung "Sekte" und "Religion" darstellt.
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

BodminPill

Zitat von: Superkalifragilistisch am 01. April 2010, 10:58:08Bei all dem Scientology-Getöse in den Medien ist es schade, dass sich nicht mit der Lehre selbst befasst, sondern nur die gesellschaftliche Akzeptanz adressiert wird, die für gewöhnlich das einzige Unterscheidungskriterium zwischen der Bezeichnung "Sekte" und "Religion" darstellt.

Ist Scientology überhaupt eine Sekte, geschweige denn eine Religion? Ich seh da viel eher eine Organisation, die durch Unterwanderung knallharte wirtschaftliche und politische Interessen durchsetzen will. Außerdem ist die Lehre selbst durch diesen Xenu- und Thetah-Quatsch ziemlich over-the-top.

Roland K.

Zitat von: BodminPill am 01. April 2010, 12:01:24

Ist Scientology überhaupt eine Sekte, geschweige denn eine Religion? Ich seh da viel eher eine Organisation, die durch Unterwanderung knallharte wirtschaftliche und politische Interessen durchsetzen will.

Und die katholische und evangelische Kirche wollen das nicht Deutschland nicht tun?!

Zitat von: BodminPill am 01. April 2010, 12:01:24
Außerdem ist die Lehre selbst durch diesen Xenu- und Thetah-Quatsch ziemlich over-the-top.

Und die Lehre "Erlösung zu finden" indem man das Fleisch und das Blut eines Gottes isst, ist logisch nachvollziehbar, oder? Das haben eben ALLE Religionen so an sich, dass sie unlogisch und wissenschaftsfeindlich sind, sonst wären sie ja Teil wissenschaftlicher Hypothesen.

mfg
Roland K.

Adromir

Ich fand den Bereich der Schülernachhilfe sehr interessant. Ein paar Studienkollegen verdienen sich etwas Geld bei (nicht Scientology- verbundenen) Nachhilfeorganisationen. Fast alle mussten bei ihrem Vorstellungsgespräch Fragen zu einer Möglichen Scientology- Mitgliedschaft beantworten. Anscheinend scheint das Scientology- Problem in dem Sektor größer zu sein, als dort dargestellt.

Roland K.

Zur Lehre von Scientology sagt der Verfassungsschutz Niedersachsens (den von Bayern sollte man als seriöse Quelle besser nicht zitieren):

http://www.verfassungsschutz.niedersachsen.de/master/C622978_N9611444_L20_D0_I541.html

Zitatanfang:
HUBBARD entwickelte Dianetik als Methode, "ungenutztes geistiges Potenzial und wahre Fähigkeiten" freizusetzen. Er begreift dabei den menschlichen Verstand als Datenbank, der nur dann alle Probleme lösen könne, wenn ihm vollständige und richtige Daten zur Verfügung stünden. Der Verstand bestehe aus einem "analytischen" Teil, der für Problemlösungen zuständig sei, und einem "reaktiven" Teil. In diesem seien schmerzliche Wahrnehmungen, so genannte Engramme, gespeichert, die die Problemlösung behinderten und für das Entstehen psychischer Störungen verantwortlich seien. Ziel der Dianetik ist daher, die Engramme zu löschen. Am Ende dieses schrittweisen Befreiungsprozesses soll ein Mensch mit übernatürlichen Qualitäten stehen, frei von körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen, der so genannte Clear.

Im Anschluss an die Selbsthilfemethode Dianetik, die sich ausschließlich mit Körper und Verstand befasst, aber keinerlei religiöse Ansätze enthält, erfand HUBBARD "eine Lehre des Wissens", Scientology, in der Dianetik Bestandteil ist. In der Lehre von Scientology werden die angeblichen Grundbestandteile des Menschen, Körper und Verstand, um einen so genannten Thetan ergänzt, einer das eigene Ich darstellenden "Geist-Seele" mit übersinnlichen Kräften. Laut HUBBARD könne der Thetan seinen Körper verlassen und unabhängig von allem Körperlichen existieren. Diese "Geist-Seele" müsse erkannt und geschult werden, damit man den "Zustand der völligen geistigen Freiheit", den "Operierenden Thetan (OT)", im Anschluss an den Grad Clear erreichen könne. Nach scientologischer Ansicht steigt man auf den so genannten "OT-Stufen" zur Ewigkeit auf.
Zitatende

mfg
Roland K.

BodminPill

Zitat von: Roland K. am 01. April 2010, 12:18:20Und die katholische und evangelische Kirche wollen das nicht Deutschland nicht tun?!

Zumindest dürften die beiden großen Kirchen heutzutage nicht (mehr) darauf hinarbeiten, die bestehende Rechtsordnung der Bundesrepublik abzuschaffen und durch eine Theokratie zu ersetzen.

ZitatUnd die Lehre "Erlösung zu finden" indem man das Fleisch und das Blut eines Gottes isst, ist logisch nachvollziehbar, oder? Das haben eben ALLE Religionen so an sich, dass sie unlogisch und wissenschaftsfeindlich sind, sonst wären sie ja Teil wissenschaftlicher Hypothesen.

Ich hab jetzt nicht behauptet, daß andere Religionen rationaler wären, allerdings sollte man bedenken, daß die meisten Religionen sowie deren Schriften in vorwissenschaftlichen Zeiten entstanden und von Menschen verfasst wurden, die es nicht besser wussten. Ein drittklassiger Sci-Fi-Autor, der sich vor ca. 50 Jahren einen derartigen Stuß wie den Xenu-Mythos aus den Fingern saugt, und daraus statt eines Hollywood-Drehbuchs eine Religion bastelt ist dann doch im besten Fall skurril zu nennen.
Es wäre auch zu klären, ob diese ganze Religions-Schiene, die Scientology fährt nicht ohnehin nur ein Vorwand ist, um sich unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit in aufgeklärten Gesellschaften einzunisten und die eigentlichen Ziele zu verschleiern.

Daggi

Zitat:

Hubbard hat sich für Dianetik von Freud inspirieren lassen. Das Konzept von beiden Schulen ist ziemlich gleich: Unbewusste Traumata verursachen all unsere Probleme. Sobald diese dem Patienten bewusst würden, verschwänden alle nur erdenklichen Krankheiten.

Würde ich nicht unterschreiben. Christian Science passt da eher.

Wir sollten im wiki einen Artikel:

"Scientologisches Gesundheitsverständnis" oder
"Scientologische Heilverfahren" oder
"Scientology und Gesundheit"

oder ähnlich starten. Das Problem ist aber dass es dazu wohl noch keine Zusammenfassungen gibt, bloss Fragmente und Berichte von Aussteigern. Auch hält sich Scientology da bedeckt und wird obskure Sachen verleugnen.



Superkalifragilistisch

Zitat von: Daggi am 01. April 2010, 14:27:26
Zitat:

Hubbard hat sich für Dianetik von Freud inspirieren lassen. Das Konzept von beiden Schulen ist ziemlich gleich: Unbewusste Traumata verursachen all unsere Probleme. Sobald diese dem Patienten bewusst würden, verschwänden alle nur erdenklichen Krankheiten.

Würde ich nicht unterschreiben. Christian Science passt da eher.
Zitathttp://en.wikipedia.org/wiki/L._Ron_Hubbard
Members of the science fiction community held varying opinions about Hubbard's Dianetics work. Isaac Asimov, a professor of biochemistry, criticized Dianetics' unscientific aspects, and veteran author and literature PhD Jack Williamson described Dianetics as "a lunatic revision of Freudian psychology"

Zitathttp://en.wikipedia.org/wiki/Dianetics
Hubbard always claimed that his ideas of Dianetics originated in the 1920s and 1930s. By his own account, he spent a great deal of time in the Oak Knoll Naval Hospital's library, where he would have encountered the work of Freud and other psychoanalysts.

Some of the psychometric ideas in Dianetics can be traced to Sigmund Freud, whom Hubbard credited as an inspiration and was said to have used as a source. Freud had speculated 40 years previously that traumas with similar content join together in "chains," embedded in the unconscious mind, to cause irrational responses in the individual. Such a chain would be relieved by inducing the patient to remember the earliest trauma, "with an accompanying expression of emotion."

According to Bent Corydon, Hubbard created the illusion that Dianetics was the first Psychotherapy to address traumatic experiences in their own time but others had done so as standard procedure.

One from which Hubbard drew in his development of Dianetics was abreaction therapy. Abreaction is a psychiatric term defined as "the process of bringing to consciousness and, thus, to adequate expression, material that has been unconscious. It includes not only the recollection of forgotten memories and experience, but also their reliving with appropriate emotional display and discharge of effect. This process is usually facilitated by the patient's gaining awareness of the causal relationship between the previously undischarged emotion and his symptoms."[30]

ZitatHe further believed that widespread application of Dianetics would result in "A world without insanity, without criminals and without war."
Eine weitere Parallele zum Freudschen Todestrieb, welcher gleichsam der Motor hinter psychischen Erkrankungen wie hinter Krieg, Unmoral und Zerstörung sein soll.
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«