Im deutschsprachigen Raum nähert sich die sog. "Urlaubszeit" mit kalendarischen Riesenschritten (obwohl ich aus der Ferne nicht mehr so richtig unterscheiden kann, wann eigentlich mal *keine* Urlaubszeit ist im angeblich hochkompetitiven hochproduktiven Zentrum Europas) - dieser Zeitraum dient angeblich den gestressten Burnoutern dazu, sich auf literarischem Feld demjenigen zu widmen, wozu man während der vielen harten Werkwochen im Jahr einfach nicht kommen kann. Deshalb möchte ich Gelegenheit nehmen, zwei Autoren ... nunja, *nicht* zu empfehlen, da das Material gesichert wohl nur auf englisch verfügbar ist (? weiß ich leider nicht genau), sondern die Aufmerksamkeit derjenigen anzuregen, die sich nicht scheuen, ab und an auch mal angelsächsischen Kram durchzublättern - besonders dann, wenn es "kurzweiliger" Kram anstatt elendem fachwissenschaftlichem Geschwurbel ist. Und beide Autoren schreiben "kurzweilig" - der eine von Berufs und Berufung wegen (er ist einsortierbar unter "Gonzo-Journalismus", hier aber nicht abwertend, sondern einordnend gemeint), der andere aus Absicht und persönlicher Vorliebe, die er lange Jahrzehnte im Amt anscheinend nicht aus
lebenformulieren konnte.
Der "Gonzo-Journalist" kam
in diesem thread (und anderen) schon vor und ist auch als Quelle im Wiki präsent: es handelt sich um Jon Ronson, ein britischer "independant" Erfolgsjournalist mit eigener Note. Vielen ist er direkt oder indirekt bekannt als Autor des Buches, der dem Film "Männer, die auf Ziegen starren" zugrunde liegt. Im Zusammenhang, um den es mir hier "versteckt" und "geheim" geht, möchte ich besonders auf die beiden Reportage-Bücher hinweisen, die unter den Titeln "
Them: Adventures with Extremists" und "
The Psychopath Test" laufen (es gibt auch ein eBook mit den beiden Büchern + "Men who stare at Goats"
als Sammlung) [leider alles amazon-Links, der Einfachheit halber - man könnte auch WP verlinken oder dort suchen, weiß aber typischerweise dort nicht, welche Agentur/welcher Editor auf den jeweiligen Artikeln sitzt; da ist die unverhohlene Konsumismusplattform amazon irgendwie "ehrlicher"]. Man darf bei diesen journalistischen Arbeiten keine besondere analystische oder prädikative Power erwarten - aber dafür sind sie ja auch nicht da.
Wenn man dem Gonzo in die Abgründe des Bizarren gefolgt ist, sich nachher hinter dem Ohr kratzt und überlegt, wie man den Bekloppsten dieser Welt organisierter, analystischer und prädikativer auf die Schliche kommen könnte, dann ist man bereit für die eigentliche Kurzweil:
Man kann sich dann
Bob Altemeyer [engl. WP] zuwenden, der soweit ich weiß hier noch nie erwähnt wurde. Bob ist ein seit einigen Jahren emeritierter Professor der Sozialpsychologie, der sich etliche Jahrzehnte lang neben seinem wohl maßgeblichen Steckenpferd (der praktischen Lehre) forschend mit dem Thema "
Autoritarismus" beschäftigte. Kurz vor seiner Emeritierung und in den Jahren danach hat er sich mal hingesetzt und eine Art Summenzug über sein Interessengebiet geschrieben - NICHT im üblichen akademischen Jargon, sondern absichtsvoll adressiert an "alle". Das ist schon mal etwas Besonderes: Er stellt diesen "Summenzug" für "jeden" zur Verfügung auf einer eigens dafür eingerichteten Webseite seiner ehmaligen Alma Mater (und sonstwo):
Bob Altemeyer's - The Authoritarians [mit pdf-links, University of Manitoba]
Wahrscheinlich ist zwischenzeitlich meine versteckte Agenda entlarvt - es geht hier offensichtlich darum, ein bißchen was an handfestem Material über diejenigen Bevölkerungsanteile in die Finger zu nehmen, die erstens mal gerne im unerbetenen Scheinwerferlicht der psiram-Gemeinde stehen und zweitens in den letzten Jahren hier und anderswo in Europa unter vielen verschiedenen Namen sich ins Gespräch drängen - von "Identitären" und "Rechts-/Linkspopulisten" über "Querfrontler" zu "Pegida" und sonstwohin, von den Banlieues zu schwedischen Vorortmobs über britische Town Raids bis hin zum Abfackeln von Flüchtlingsheimen und von da aus gerne immer weiter bis man in Breiviks Zelle sitzt und "recht hat".
Bob Altemeyers berufliche Beschäftigung mit solchen Bevölkerungsteilen (bis hin zur Tea Party-Ära, die bekanntermaßen bewegungsmäßig gerne als Startsignal auch in Europa hergenommen wurde, jetzt endlich mal zu sagen, was man eben sagen können müßte, aber durch die grünlinksversifften öffentlichen Organe immer unterdrückt wird) dürfte für Interessierte in vielerlei Hinsicht einen echten Gewinn an zusammenfassender Beschreibung bieten und etliche seiner dargestellten Testmittel sind mit Sicherheit verallgemeinerbar, obwohl er sich in seiner Arbeit stark ausrichtet auf den US/Canada-Raum (mit seiner besonderen Note der "Evangelikalen", "Moral Majority" und "christlichen" Fundamentalisten). Für den säkularisierteren europäischen Raum (? ob das wohl wirklich stimmt? man denke etwa an die diversen erfolgreichen Hetzerplattformen unter "christlicher" Flagge) wäre noch weiter zu untersuchen, ob die Bigotterie nicht unter "ökologischer", "anti-irgendwas" und/oder allgemeiner "Empörungs"-Flagge genauso scharf am Wind des "Otherings" zu segeln vermag wie jeder beliebige "wiedergeborene Christ".
(Interessierte werden bei entsprechender Suche nötigenfalls auch andere Formate als pdf im Netz finden können - genauso wie natürlich auch "Alternativen" zu den eBook-Verkaufsständen)