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Die Genderdebatte

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Begonnen von Scipio 2.0, 07. Juli 2022, 12:59:49

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zimtspinne

Zitat von: Juliette am 25. September 2022, 12:21:42Na ja, über solchen Titten-Kram hätten wir vielleicht in der Pubertät gelacht, so ähnlich wie über den damals zirkulierenden wahnsinnig komischen Witz, was die Königin Elisabeth zwischen den Beinen hat(te).

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Zitat von: Peiresc am 24. September 2022, 20:33:35Ich denk' mir, das wird abnehmbar sein, muss nicht länger als für den Fototermin getragen werden.

Na, ihr habt den Artikel offenbar nicht gelesen oder verwechselt da was.

Witze über aufblasbare Puppen und Monstermöpse in der Schule sind eine Sache.
Liefen aber auch eure Lehrer täglich mit den Anschnall-Monstermöpsen durch die Schule und standen vor euch? Ich hätte Schmerzensgeld für Augenkrebs und Lachbauchschmerzen verlangt.

Das war auch nicht nur ein Fototermin, sondern die Schüler hatten das wohl heimlich gefilmt und daraufhin gabs dann eine höchstschulrichterliche Zusammenkunft. Das wird ja kaum veranstaltet, wenn sich ein Fetischfreak für Fototermine zurechtmacht.

Man könnte sich auch mal mit Arbeitsschutz befassen. Auf einem Foto sieht das aus wie eine Werkstatt, da stehen doch elektrische Maschinen (Bandsäge? nochmal geguckt - sieht aus wie ne Tischkreissäge) und der Fetischfreak turnt eben vor dieser mit den Umschnall-Monstermöpsen herum.
Jetzt hab ich einen Film vor Augen mit einer kreischenden Fetisch-Tante, die langsam an den Brüsten in die Maschine eingewickelt wird  :skeptisch:
Reality is transphobic.

Peiresc

Zitat von: zimtspinne am 25. September 2022, 18:10:54Na, ihr habt den Artikel offenbar nicht gelesen
Nee, warum auch?

zimtspinne

Weil das Thema "Gender"(wahnsinn!? Woke-Beklopptheit) ist und das exakt ins Thema passt?

Oder findest du es zwischenzeitlich doch normal, wenn Lehrer an einer Schule mit Schuluniformpflicht ihre individullen Schlafzimmer-Fetische ausleben?

wirklich beunruhigend finde ich allerdings nicht die Aufnahmen des wie einem Fun-Porno entstiegenen, verkleideten Mannes, sondern wie der gefährlich nah mit offener Flatterperücke und ausladenden Fakebrüsten an einer Kreissäge stöckelt (ich mein sogar, er trägt Stöckelschuhe dabei).

Selbst nur für ein (fake)Video wäre das untoll.
Diese Maschinchen sind gefährlich! Auch wenn sie klein sind.

Reality is transphobic.

Peiresc

Zitat von: zimtspinne am 25. September 2022, 19:01:38wenn Lehrer an einer Schule mit Schuluniformpflicht ihre individullen Schlafzimmer-Fetische ausleben?

Ich finde eine Empörung darüber völlig unergiebig und bin viel mehr davon beunruhigt, dass inzwischen bis zu einem Drittel der Grundschullehrer sog. "Seiteinsteiger" sind (es mag regionale Unterschiede geben). An diese Aushilfskräfte mit null pädagogischer Ausbildung werden formal bestimmte Anforderungen gestellt, aber die werden genauso eingehalten wie die Einschränkungen bei der russischen "Teil"-Mobilmachung. Das nur mal am Rande.

eLender

Zitat von: zimtspinne am 25. September 2022, 11:39:35Ob und wie bewusst das einzeln erlebt oder auch ausgeblendet oder verdrängt wird, ist eine andere (interessante) Frage.
Jedoch habe ich nie nie niemals etwas anderes gehört/gelesen bei all meiner Rechere, während der ich sowohl Klinikberichte als auch viele viele Betroffenen-Erfahrungen konsumierte.
Ich formuliere etwas vorsichtig, da ich nicht vom Fach bin und nur das wiedergeben kann, was ich in dem Artikel von Singal finde. Aber wahrscheinlich hast du recht, man kann nur nicht jeden Fall ausschließen (wenn es erst im Jugendalter wahrgenommen bzw. eingestanden wird, kann es vorher schon ein Problem gewesen sein. Gut, hast du ja auch gesagt). Du hast dich da viel weiter eingelesen und kannst das evtl. besser beurteilen.

Und es geht (mir) tatsächlich um das Phänomen "late onset GD". Dazu erst mal die Frage, ob es das überhaupt gibt. Es gibt Beobachtungen, die darauf schließen lassen, gerade, weil es ein neueres Phänomen zu sein scheint. Die Studie von Lindman (ROGD) wurde ja zerrissen, aber nur deshalb, weil die Definition zu vage war und sie bereits Schlussfolgerungen zu den Ursachen enthielt (wir hatten das oben kurz angerissen).

Zitat von: zimtspinne am 25. September 2022, 11:39:35Ja, ich habe mich entschieden, das ketzerisch weiterhin als Störung und Krankheit wahrzunehmen und auch zu bezeichnen.
Alles andere ist lächerlich und absurd. Und tut den Betroffenen keinen Gefallen.

Es wird auch weiterhin (auch nach DSM 5) als Störung bezeichnet. Wenn es mit einer reinen Abweichung der Identität keine Probleme gibt, dann muss man ja auch nichts (medizinisch) behandeln. Wer mit seiner (von der Umgebung signalisierten) Geschlechterrolle unzufrieden ist, aber sich nicht innigst wünscht, einen anderen Körper zu haben, der ist erst mal kein Kandidat für weitreichende medizinische Eingriffe. So weit mein Verständnis.

Bei der late onset GD besteht der Verdacht, dass keine echte (medizinisch relevante) GD vorliegt, diese aber - durch gruppendynamische Prozesse erregt - von den Patienten vorgetäuscht wird ("social contagion"). Das wird dann zum Problem (bzw. multipliziert sich), wenn Therapeuten das gar nicht hinterfragen und nur den Patienten entscheiden lassen. Noch schlimmer ist es, wenn der Therapeut den Patienten noch in seinem Eigenurteil bestätigt / bekräftigt ("gender affirmation"). Wenn daraus nicht-reversible Eingriffe resultieren, die man viel später (wenn die soziale Ansteckung abgeklungen ist), hat mein ein ganz neues Problem. Und Medizin sollte doch Probleme mildern.

Es gibt wohl hohe Standards, um das möglichst zu vermeiden. Diese sind aber nicht unbedingt bindend und werden wohl auch bewusst umgangen. Das ist einer der Hauptkritikpunkte gerade auch in Zusammenhang mit dem, was SBM von sich gibt.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Zitat von: Juliette am 25. September 2022, 12:21:42Na ja, über solchen Titten-Kram hätten wir vielleicht in der Pubertät gelacht, so ähnlich wie über den damals zirkulierenden wahnsinnig komischen Witz, was die Königin Elisabeth zwischen den Beinen hat(te). Und Feministinnen mit kreischenden Weibern zu vergleichen ist auch schon 2 Generationen alt...

Darüber lachen wäre vll. noch das beste, wie man damit umgehen könnte. Aber natürlich ist es viel zu ernst dafür. Die pubertierenden Schüler (v.a. die XY) werden wahrscheinlich auch eher lachen. Hält halt nur vom Lernen ab. Der Vergleich mit den "kreischenden Weibern" stammt gar nicht von mir, ich habe ihn (wenn überhaupt) nur ein wenig überspitzt.

Aber ich sehe schon, ich muss meinen kleinen Mini-me züchtigen, er neigt dazu, bei den Thema auch mal zu kichern :po:

Zitat von: Juliette am 25. September 2022, 12:21:42Habe den Rest meines Textes gelöscht.
Warum?
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Zitat von: zimtspinne am 25. September 2022, 12:08:07Naja, erstens gehört das leider auch absolut ins Thema, ist einer der wie Pilze aus dem Boden schießenden Genderwahnauswüchse, und zweitens ist das gerade für tatsächlich GD-Betroffene absolut eine tragische und schädliche Entwicklung.
Sehe ich - mal wieder - ziemlich ähnlich. Dass so ein Auftritt in einer Schule Megapanne ist, sollte eigentlich klar sein. Und es tut doch der Akzeptanz keinen Gefallen. Das eigentliche Drama: man konnte dagegen kaum etwas machen bzw. sagen, weil die kanadische Gesetzgebung mittlerweile so geregelt ist, dass eine Kritik an sowas rechtliche Konsequenzen haben kann. Die mussten einen Umweg über die Kleiderordnung gehen, damit der Unfug aufhört. Ich habe die Geschichte aber ohne wirklichen Hintergedanken eingeworfen und nicht weiter verfolgt. Aber ganz unrelevant ist das nicht, es zeigt die Auswüchse, auch wenn sie erst mal wie kuriose Einzelfälle daher kommen.

ZitatJetzt hab ich einen Film vor Augen mit einer kreischenden Fetisch-Tante, die langsam an den Brüsten in die Maschine eingewickelt wird
Mist, jetzt hast du Mini-me getriggert und ich muss ihn wieder züchtigen :po:
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Juliette

Zitat von: zimtspinne am 25. September 2022, 18:10:54Na, ihr habt den Artikel offenbar nicht gelesen oder verwechselt da was.

Witze über aufblasbare Puppen und Monstermöpse in der Schule sind eine Sache.
Liefen aber auch eure Lehrer täglich mit den Anschnall-Monstermöpsen durch die Schule und standen vor euch? Ich hätte Schmerzensgeld für Augenkrebs und Lachbauchschmerzen verlangt.

Nein, nach dem Bild hatte ich keine Lust, deepl zu bemühen für eine Übersetzung. Manche sprechen hier andere Sprachen besser als Englisch, ich zum Beispiel. Und in einer Schule hat so eine Verkleidung nichts zu suchen. Allerdings gibt es einige etwas aus dem Ruder gelaufene Lehrkörpermitglieder. Wir hatten eine Lehrerin, die hatte immer ein Grillenhäuschen dabei, in das sie jedesmal, wenn sie sich geärgert hat, ihren Ärger reingepustet hat. Unser Lateinlehrer hat während des Unterrichts Virginias geraucht, aber mir eine gescheuert, weil ich auf der Abifeier der Größeren geraucht hatte. Das hat mich mehr aufgeregt, als mich Plastikmöpse je aufregen könnten.

Ich weiß jetzt nicht, ob es korrekt ist, dass man solche Sachen in Kanadas Schulen unter Androhung rechtlicher Schritte nicht kritisieren darf. Ich finde es schwer zu glauben, wobei... es ist ja in den USA teilweise Pflicht, die kreationistischen Weltentstehungsmärchen in der Schule zu lernen/lehren.

Juliette

Zitat von: zimtspinne am 25. September 2022, 15:58:56Sobald Frauen von ihren angestammten bzw teilweise auch über Jahre erkämpften, erarbeiteten und etablierten "Schutzzonen" reden, womit schlicht auch nur geschlechtergetrennte Räume und Zonen gemeint sein können (Toiletten, Umkleideräume, Saunen, Gefängnisse etc), wird prompt von Aktivestenseite die Totschlagkeule reinkatapultiert - Transfrauen seien genauso oft oder öfter Opfer.

Damit wird allen Kritikern der Mund zugepflastert, denn wer möchte Transopfer haben oder fördern?

Genauso hört sich das nämlich dann auch an:
Ihr Böswichtinnen, lasst die armen Transfrauen nicht rein in eure Räume, sie werden Opfer von (meist männlichen!) Angriffen und Straftaten, und ihr seid schuld, weil ihr sie nicht in eure Räume gelassen habt.

Wenn gerade Männer Frauen erzählen möchten, was sie kritisch und problematisch zu finden haben bzw eben nicht problematisch zu finden haben, dann ist das hochgradig übergriffig.

Und ja, dazu zählen auch Transfrauen, die jahrzehntelang als Männer gelebt haben, hormonell und sozial, soziokulturell, sozioökonomisch usw, die evtl bis heute noch so leben.
Wenn die mir dann als Frau, die schon mehr als einen Übergriff von Männern erlebt hat, erzählen möchte, wo und wann und wie ich Angst haben darf, dann fühle ich mich weder ernst genommen noch empathisch behandelt.
Diese Person handelt bzw spricht eher wie ein (typisch männliches?) Egoschwein, das nur an sich selbst und seine Interessen denkt.

Genauso rotzdreist verhalten sich ja auch einige prominente Transfrauen.
Eine davon verkündete zB lautstark, natürlich ginge sie ganz selbstverständlich (mit männlichen Geschlechtsorganen) in weibliche Umkleideräume beim Schwimmen und Sport sowie in die Frauensauna. Da würde auch nicht vorher gefragt oder angekündigt.
Solle sich doch eine Frau unwohl fühlen, könne man ja dann darüber sprechen.

Hallo? Sonst noch alles im Lack und fit im Schritt, möchte frau da fast sarkastisch fragen. ;)

Da stimme ich zu und freue mich, dass wir doch eine Diskussionsbasis finden. Ich würde als erste in der Sauna einen Aufstand machen, wenn am Damentag ein männliches Geschlechtsteil zu sehen ist. Na ja, das kann mir nicht passieren: wegen des Nacktzwangs gehe ich in D nicht in Sauna oder Dampfbad. Da ist es in Frankreich viel besser, da behält man die Badebekleidung an.

Aus meiner laienhaften Vorstellung heraus ist es etwas anderes, ob man sich als Mann nur wie eine Frau fühlt oder eine komplette operative und hormonelle Geschlechtsumwandlung durchlaufen hat. Das würde man wahrscheinlich dann gar nicht mitkriegen in der Sauna. Das Problem mit der Wettbewerbsverzerrung beim Sport könnte man ja vielleicht umgehen, indem man Transpersonen im Profileistungssport nicht zulässt. Und wie will man all das kontrollieren oder überhaupt lösen: Soll man Transpersonen auf die Herrentoilette oder in den Männerknast schicken? Soll man extra Klos einrichten oder streng getrennte Abteilungen im Knast? An sich finde ich eine Diskussion darüber, wie man mit Transpersonen etc umgeht, mehr als an der Zeit. Bloß leider wird hier eine Chance vertan, denn ein wirkliches Gespräch findet wie so oft heutzutage kaum statt. Genauso wie bei der kulturellen Aneignung oder Rassismus ist es einfach nur ein Trauerspiel.

Das Schlimme ist ja, dass Trans-, Poc-, Homo-Personen sehr oft wirkliche Probleme in ihrem Umfeld haben. Aber diese radikale Ablehnung wird bei einem Teil der Menschen nie weggehen, genauso wie der Antisemitismus immer noch sehr verbreitet ist. Man kann eigentlich nur darauf hinarbeiten, dass Menschen insgesamt etwas toleranter werden. Aber das ist eine lange Arbeit für kleine Ergebnisse und ich wüsste nicht, welche PolitikerInnen (und auch Sender- oder Zeitungsredaktionen) bereit und in der Lage wären, sich mit einem wissenschaftlichen und sozialen Beraterstab wirklich in diese Themen zu vertiefen. Und wie soll dieser Umgang mit den "Anderen" besser werden, wenn es schon bei zwei Geschlechtern nicht immer gut funktioniert.

Ich bin gespannt auf zukünftige Entwicklungen...  :police:  :P

RPGNo1

Es gibt LGB in Deutschland, die nicht mit TQIA+ in einen Topf geworfen werden wollen, den Sammelbegriff "Queer" ablehnen und ausschließlich für ihre eigenen Rechte streiten.

ZitatLGB Alliance Deutschland ist eine neu gegründete Organisation für Lesben, Schwule und Bisexuelle. Nach dem Vorbild Großbritanniens setzen wir uns für die Rechte von gleichgeschlechtlich liebenden Menschen ein. Wir setzen ein Zeichen dafür, dass nicht alles gleich queer ist und wir nicht alle gleich – wir sind bunt, divers, aber vor allem sind wir wir selbst.

Mittlerweile werden gleichgeschlechtlich liebende Leute meist in einen Topf geworden mit der Trans- und Queer-Bewegung, doch wir als LGB haben unsere eigenen Bedürfnisse und das Recht, uns selbst zu definieren.

Die großen Verbände in Deutschland haben nach dem Erreichen der Ehe für Alle darin versagt, sich weiterhin für die Rechte von Schwulen, Lesben und Bisexuellen einzusetzen. Alles ist jetzt ,,queer" – dass es gleichgeschlechtlich liebende Menschen gibt, und dass wir nicht ,,queer" sind, wird dabei vergessen.

Wir stellen uns daher auf, für unsere Rechte als Lesben, Schwule und Bisexuelle einzutreten.

https://lgballiance.de/about/

(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

Scipio 2.0

Warum muss ich gerade an einen Sack Flöhe denken?

zimtspinne

Zitat von: eLender am 25. September 2022, 20:06:47Bei der late onset GD besteht der Verdacht, dass keine echte (medizinisch relevante) GD vorliegt, diese aber - durch gruppendynamische Prozesse erregt - von den Patienten vorgetäuscht wird ("social contagion"). Das wird dann zum Problem (bzw. multipliziert sich), wenn Therapeuten das gar nicht hinterfragen und nur den Patienten entscheiden lassen. Noch schlimmer ist es, wenn der Therapeut den Patienten noch in seinem Eigenurteil bestätigt / bekräftigt ("gender affirmation"). Wenn daraus nicht-reversible Eingriffe resultieren, die man viel später (wenn die soziale Ansteckung abgeklungen ist), hat mein ein ganz neues Problem. Und Medizin sollte doch Probleme mildern.

Es gibt wohl hohe Standards, um das möglichst zu vermeiden. Diese sind aber nicht unbedingt bindend und werden wohl auch bewusst umgangen. Das ist einer der Hauptkritikpunkte gerade auch in Zusammenhang mit dem, was SBM von sich gibt.


Ich antworte mal in Etappen und handlichen Portionen, da das so ein umfangreiches Thema ist und ich nur immer mal zwischendurch Zeit habe dafür.

Die früher üblichen "hohen Standards" scheinen mittlerweile den Bach runter zu gehen und sich teils schon ganz in Luft aufzulösen.

Da es weder umfassende zentrale Dokumentationen gibt, noch brauchbare Studien, muss man sich derzeit auf die Erlebnisberichte betroffener Patienten verlassen und die zeichnen ein unheilvolles Bild.

Kritische und selbstreflektierte Betroffene vergleichen heutige Standards und Abwicklungen ja gern mit 'früher' und Betroffenen, die lange dabei sind und das 'früher' auch selbst erlebt haben.

Egal, wie zuverlässig die Berichte sind, deutliche Unterschiede gibt es definitiv - schon allein wegen neuer Gerichtsurteile und Gesetzeslagen.

Auch die Leitlinien spiegeln diese Veränderung wieder.

ZitatDiagnose(n) öffnen den Zugang zu therapeutischen Hilfen und damit eine medizinisch-psy-
chologisch begleitete Auseinandersetzung mit der individuellen Situation, dem möglichen Lei-
densdruck bzw. dessen Linderung oder der Prävention. Diagnosen sind Voraussetzung auch
dafür, dass die Kosten der Behandlungen durch das Gesundheitssystem getragen werden. Im
Kontext der vorliegenden Leitlinie dient als Grundlage für die diagnostische Einschätzung in
der Regel die Selbstbeschreibung der Behandlungssuchenden
(vgl. Güldenring, 2013)
Quelle:
https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/138-001l_S3_Geschlechtsdysphorie-Diagnostik-Beratung-Behandlung_2019-02.pdf

Ojemine, wo sonst in der Medizin gibt es so einen furchteinflösenden Kackbratz!?

Mediziner aller Fachrichtigungen hassen es normalerweise wie die Pest, wenn ihre Patienten mit fertigen Selbstdiagnosen einfliegen und schlagen die Hände über den Kopf zusammen, wenn auch gleich noch ein eigenes Behandlungskonzept nach Selbsteinschätzung und -beschreibung vorgelegt wird.
Selbst wenn sie zur Kategorie "offen für Patientensouveränität und -kompetenz" gehören, würden sie bei Selbstdiagnosen nicht mehr -affirmativ- mitspielen, sondern unabhängig davon erstmal ihre eigenen Diagnosen erstellen. Was im Psychobereich nicht immer ein schnelles und einfaches Unterfangen ist und manchmal gar nicht so wirklich möglich und auch nicht sinnvoll.

Geht es aber um sehr weitreichende Entscheidungen und medizinische Eingriffe sowie lebenslange Therapien mit irreversiblen, lebensverändernden Folgen (Unfruchtbarkeit, Funktionsstörungen, stark erhöhte Risiken für ernsthafte schwere Erkrankungen wie Krebs, Schlaganfälle, Herzinfarkte/-insuffizienz etc), dann ist das mal eine komplett andere Ausgangssituation als eine Verhaltens- oder Traumatherapie zur Stabilisierung und Erarbeitung von coping Strategien und was auch immer.
Also nicht nur unterschiedliche Therapieformen, sondern auch unterschiedliche Ansätze für die Behandlung.

Natürlich sollte ein guter Therapeut auch immer unterstützend arbeiten, aber eben auch neutral, objktiv und ergebnisoffen.
Das soll alles gemeinsam in der Therapiezeit erarbeitet und herausgefunden werden.

Kommt bspw ein Patient oder Patientin an mit dem Verdacht des früheren Kindesmissbrauches, sollte der Therapeut das ernst nehmen und nicht umgehend auszureden versuchen, auch wenn es auf den ersten Blick unstimmig und unplausibel klingt oder nicht ins Bild passt. Allein der geäußerte Verdacht ist so schwerwiegend, dass das besprochen gehört.
Keiner wirft sowas mal eben aus Langeweile, Jux und Tollerei in den Raum, da steckt etwas dahinter, das aufgedröselt werden sollte im Rahmen der Therapie.
Ganz ähnlich ist das doch mit GD-Verdacht oder Empfinden.
Ja, und bei beidem gibt es auch diesen möglichen gruppendynamischen Hintergrund.
Du selbst hattest es ja schon angesprochen - false memory syndrome - dort spielten wohl auch mal gewisse Therapeuten- und Psychologenkreise eine Rolle.
Aber das war auch nie so verbreitet oder wurde gar in den medizin. Leitlinien fixiert. 


Reality is transphobic.

Conina

Ein bisschen erinnert das inzwischen an die "Siegeszüge" der Eugenik oder Lobotomie, die früher mal der heiße Scheiß waren.

Später warf man dann vornehm den Mantel des Schweigens darüber.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

zimtspinne

Das hier stammt auch aus dem drüber verlinktem Werk:


ZitatDie aktuelle Version des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5)
stellt mit der Diagnose GD (engl.: Gender Dysphoria) den Leidensdruck zwischen Gender (Ge-
schlechtsidentität, Geschlechtsrolle, etc.) und zugewiesenem Geschlecht in den Mittelpunkt.
Geschlechtsidentitäten (engl. experienced gender; American Psychiatric Association, 2013, S.
452) und Geschlechtsrollen (engl. expressed gender; American Psychiatric Association, 2013,
S. 452), die von dem abweichen, was auf Grundlage der körperlichen Geschlechtsmerkmale
erwartet wäre, werden nicht per se in einen Zusammenhang mit Psychopathologie gebrach

Ich finde das eine Ansammlung aus abartig konstruiertem und unwissenschaftlichen bullshit.

Es gibt ein biologisches, angeborenes Geschlecht (nicht "zugewiesen" oder sonstwas in der Art) und alles weitere und darüber hinaus gehört ebenfalls zu diesem biologischen Geschlecht.

Unfug wie "Geschlechter-IDs" gibt es nicht in der Realität.
Selbst Geschlechterrollen haben allesamt einen biologischen Hintergrund oder Ursprung.

Die Farbenvorlieben sind natürlich nicht angeboren.
Aber auch dort spielen biologische Einflüsse in Kombination mit Kultur und Umwelt eine entscheidende Rolle.
Zugehörigkeitsgefühl, Abgrenzungsverhalten, Gruppendynamik usw.

Ja, es gibt Menschen, die irgendwie weder Fisch noch Fleisch noch ein Veggie oder Früchtchen zu sein scheinen....
sie passen nicht so recht in die Norm und unsere Normvorstellungen.
Trotzdem haben auch die zwangsläufig und glasklar ein eindeutiges biologisches Geschlecht (mit wenigen Ausnahmen --> Anomalien) und im Normalfall gab es in der Vergangenheit auch keine Probleme damit.
Am Ende bekommt die eher maskulin wirkende Frau dann doch einfach nur Kinder und lebt mit einem Mann zusammen (oder einer Frau falls lesbisch/bi) und das gilt auch für androgyne Männer.
Was muss man sich da extra wichtig machen und dafür etwas neues (blödes) erfinden? Ist das sowas wie ein unicorn-syndrome? (ich weiß nicht, ob es das gibt, aber ihr wisst, was ich meine.)

Nun findet sich dieser pseudowissenschaftliche Müll also bereits in medizinischen Klassifikationen und Leitlinien wieder... das ist eine große Fehlentwicklung und ein Irrweg.
Reality is transphobic.

Peiresc

ZitatIm Kontext der vorliegenden Leitlinie dient als Grundlage für die diagnostische Einschätzung in der Regel die Selbstbeschreibung der Behandlungssuchenden (vgl. Güldenring, 2013)

Natürlich gibt es Krankheiten ohne körperliche Befunde, deren Diagnose sich allein auf die Anamnese stützt, bekanntestes Beispiel vielleicht die Migräne. Aber eine derartige "Empfehlung" gibt es IMHO bei keiner anderen Krankheit/Störung. Sie fällt völlig raus. Das mindeste wäre, dass man im weiteren Text irgendwo so etwas wie operationale Kriterien findet, die es für die Migräne gibt ("mindestens 5 Attacken, die folgende Bedingungen erfüllen" usw).

Ich habe die Leitlinie noch nicht gelesen. Aber derartige grundlegende Empfehlungen haben sich auf einen hohen Evidenzlevel (eindeutige Ergebnisse in mehreren, voneinander unabhängigen kontrollierten Studien/Metaanalysen, so in der Preislage) und in 2. Linie auf den Konsens der Experten - "Grad der Empfehlung" - zu stützen. Ansonsten sind die Leitlinien das Papier nicht wert, auf dem sie stehen. Wenn ich die Zeit finde, schaue ich mir "Güldenring 2013" mal an.