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Krise in der Ukraine

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Begonnen von RPGNo1, 18. Februar 2022, 18:04:53

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sailor

Die russische Armee vieleicht, aber die macht, was der Idiot im kreml sagt. Da wird doch niemand auf die Idee kommen und sagen, dass der Plan vom wodsch blyat ist^^ Noch nie "Der Untergang" gesehen, Steinerski wird kommen! Und dann gibts ja noch die Freiwilligen-Front Wenkow, die zum Entsatz bereit steht und den russen Ukrainer über die Flanke angreift!

Die Krim wird gehalten werden müssen wird putin anordnen... die ist wichtiger als der Donbas, weil "Sevastopol" und Rückholung 2015. Schon das Halten von Cherson ist eine Dämlichkeit sondergleichen, spätestens seit den Rückzügen von Kiew und Charkiv ist klar, dass der Krieg nicht schnell vorbei und sehr schwer zu gewinnen ist... wobei gar nicht klar zu sein scheint, was aus russischer Sicht "gewinnen" mittlerweile heißt. Die Ukraine hat strategisch gute Aussichten, nicht nur auf die Grenzen vom Februar, sondern darüber hinaus zu kommen.

Scipio 2.0

ZitatDie Ukraine hat strategisch gute Aussichten, nicht nur auf die Grenzen vom Februar, sondern darüber hinaus zu kommen.

Ich hoffe du hast Recht. Mir scheint es aber so, als ob der Ukraine immer noch Material und schwere Waffen fehlen, selbst wenn es nicht unbedingt Kampfpanzer braucht. Gibt es denn wenigstens stetigen Nachschub für die UA oder kommt das alles nur in einzelnen Paketen? (letzteres wirkt ziemlich unstet)

Max P

Zitat von: sailor am 13. August 2022, 15:00:43Noch nie "Der Untergang" gesehen, Steinerski wird kommen!
Na ja, der damalige deutsche GröFaZ hatte ja auch nur noch Phantasiearmeen, der jetzige russische verfügt immerhin noch über
über echte Kräfte und echte Waffen, so schlecht sie auch sein mögen.

Zitatwobei gar nicht klar zu sein scheint, was aus russischer Sicht "gewinnen" mittlerweile heißt.
Das fragt sich Pootin wohl auch schon länger...

ZitatDie Ukraine hat strategisch gute Aussichten, nicht nur auf die Grenzen vom Februar, sondern darüber hinaus zu kommen.
Hoffentlich hast du Recht.

RPGNo1

My two cents:

Mich erinnert die Situation bei Cherson und somit im weiteren Sinn der Krim eher an Afrika 42/43 oder Staligrad Herbst 42 als Berlin 45.

Noch hat die russische Armee dort im Süden einen (scheinbaren) Vorteil, aber alle aktuellen Anzeichen deuten auf einen Umschwung hin. Trotzdem pumpt Valdolf wie einst der Führer um desr reinen Symbolik willen Menschen und Material in ein Kriegsgebiet mit äußerst labilen Zustand. Militärische Überlegungen werden ignoriert, wie z.B. Beispiel die durchaus schwierige Lage der russischen Truppen um Cherson und ihre wakelige Absicherung durch rückwärtige Truppen. Die miltärische Situation schreit ja geradezu danach, von der ukrainischen Armee ausgenutzt zu werden.
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

Max P

Die Frage ist auch, inwieweit die Russen tatsächlich das gesamte, von ihnen militärisch besetzte südliche Territorium in der Fläche administrativ unter Kontolle haben. 

sailor

@Max P. Die Phantasiearmeen der Wehrmacht bzw. des Territorialheeres existierten wirklich... nur waren das nicht die gleichen Armeen, die 41 den Sprung über den Bug gemacht hatten. Das Problem lag und liegt nicht in der Quantität, sondern der Qualität. Natürlich hat russland eine Menge Soldaten, aber Soldat heißt nicht gleich Frontschwein. Ich zB hatte an infanteristischer Ausbildung eine überschaubare Grundausbildung (die NICHT mit "Infanterist" abschloss, sondern mit "Wachsoldat") und danach mehr oder weniger kleinteilige Weiterbildungen und Auffrischungen. Ich war bei der Marine, da sind "andere Sachen" wichtig. Die Denkmuster sind gleich, aber als Zugführer oder gar Kompaniechef an der Izjum-Front wäre ich eine Niete^^ Genauso gehts der russischen Armee, wobei dort jährlich 250k Mann für 3 Jahre eingezogen werden als Wehrpflichtige, die NICHT unmittelbar verfügbar sind... auf drei Jahre sind das 750k Mann, die auf dem Papier nicht zur Verfügung stehen. Dann kommen 200-250k, die bereits dort sind... die gesamten russischen Streitkräfte sind mit 1.010k angegeben... da ist nicht viel Luft... Und schon gar nicht mit der "Ausbildung", welche russischen Wehrpflichtigen zugemutet wird. Hier kann ich nur die BW als Beispiel nehmen, eine straffe Grundausbildung über 3 Monate mit 10 h Dienst täglich und nicht jedes WE heim zu Muttern reicht durchaus, um Infanteristen zu "machen", die keine Gefahr für sich und die Kameraden darstellen. Aber dazu braucht man sofort die Ausrüstung und motivierte, erfahrene Ausbilder. Beides ist in der rA nicht wirklich vorhanden.

Kontrolle der Gebiete: Nein, sie haben keine administrative Kontrolle... weil sie es nicht geplant haben und weil es kaum Kollaborateure gibt, die nicht nach 2-3 Tagen von Partisanen Krank oder Tot gemeldet werden. Sie fliegen "Chefs" ein, denen nicht gehorcht wird... und sie können nicht jeden Mitarbeiter der Verwaltung erschießen, weil nur die das "Doing" können. Das ist totaler Fubar dort, letztendlich "herrschen" die russen parallel zur normalen Verwaltung und können eigentlich nix ausrichten, weil sie dazu ihre Truppen nicht unter Kontrolle haben. aus Cherson hört man, dass einzelne russische Soldaten oder kleine Gruppen von der Bevölkerung mit Messern angegangen werden. Das ist Dschungel dort und die russen reagieren mit wahlloser Tötung, Raub, Brandschatzung und Vergewaltigung... dort sollen auch ziemlich viele mobile Krematorien im Einsatz sein.

Mittlerweile wurden die höheren Kommandostäbe wieder östlich des Dnipro verlegt... und zivile Angehörigen von Armee und Verwaltung abgezogen... anscheinend ist man bereit 20-30k Soldaten zu "opfern".

Max P

Zitat von: sailor am 14. August 2022, 11:28:55Kontrolle der Gebiete: Nein, sie haben keine administrative Kontrolle... weil sie es nicht geplant haben und weil es kaum Kollaborateure gibt, die nicht nach 2-3 Tagen von Partisanen Krank oder Tot gemeldet werden.

Da frage ich mich, wie sie sich eigentlich das weitere Vorgehen praktisch vorgestellt hätten, wenn es ihnen gelungen wäre, Kiev und Umgebung im Handstreich zu nehmen und die Selenskyj-Regierung umzubringen oder zu vertreiben. Dass dann die ganze Ukraine den dann eingesetzen regionalen Marionettenregierungen gehorcht hätte?

sailor

Das war die zentrale Annahme: Die "Ukrainer" streifen ihre aufokroyierte "ukrainische Kultur" ab, bekennen sich fröhlich zum russentum und geben Freiheit und Wohlstand auf nur um putin dienen zu dürfen.

Die russen sind davon ausgegangen, dass auf allen Ebenen genug Kollaborateure gefunden, gekauft und gepresst werden können. Im Süden hatten sie zumindest genug passive Kollaborateure dass der Durchmarsch gelang (die Mobilisierung und Ausrüstung der Territorialkräfte dort wurde durch Kollaborateure beim SBU und in der Verwaltung verhindert/verzögert, weshalb Sperren nicht fertig und Kampftrupps nicht verfügbar waren).

Max P

Zitat von: sailor am 14. August 2022, 12:49:47Das war die zentrale Annahme: Die "Ukrainer" streifen ihre aufokroyierte "ukrainische Kultur" ab, bekennen sich fröhlich zum russentum und geben Freiheit und Wohlstand auf nur um putin dienen zu dürfen.

Das ist es ja: Wenn Pootin und seine Clique wirklich selber an ihre großrussischen Phantasien geglaubt und sie allen Ernstes auf die real existierenden Ukrainer projiziert haben, zu welchen fatalen Fehleinschätzungen sind sie dann noch fähig, z.B. in Bezug auf Nukleareinsätze?  ???

sailor

Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? :o

Die Spielregeln für Atomwaffen haben sich seit dem Kalten Krieg nicht geändert, selbst die MicroNuke-oder Orbital-Kinetik-Schlag ("Rods from God")-Fantasien der Amis haben daran nix geändert. Dort versuchen die russen es jetzt mit dem neuen Buzzword "Hyperschall", wobei die Amis und die Chinesen auch mitmischen und es letztendlich wieder auf ein Gleichgewicht hinauslaufen wird.

Die Abschätzung der Ukraine war ein Geheimdienstversagen... dazu gibts ne Menge Gerüchte/Mutmaßungen. Der FSB hat ne Menge schwarzes Geld für den "Kauf" der Ukraine bekommen und anscheinend ist es , typisch russisch, nicht in die Ukraine, sondern in die Taschen der Geheimdienstler geflossen... weil dort niemand damit gerechnet hat, dass putin wirklich so einen Stunt dreht.

RPGNo1

Zitat von: sailor am 14. August 2022, 12:49:47Die russen sind davon ausgegangen, dass auf allen Ebenen genug Kollaborateure gefunden, gekauft und gepresst werden können. Im Süden hatten sie zumindest genug passive Kollaborateure dass der Durchmarsch gelang (die Mobilisierung und Ausrüstung der Territorialkräfte dort wurde durch Kollaborateure beim SBU und in der Verwaltung verhindert/verzögert, weshalb Sperren nicht fertig und Kampftrupps nicht verfügbar waren).

Siehe die Nachricht von vor gut 4 Wochen, dass der Chef des ukrainischen Geheimdienstes SBU sowie eine weitere Reihe hoher Mitarbeiter entlassen wurden und dass Ermittlungen gegen ukrainisches Geheimdienstpersonal in den besetzten Gebieten aufgenommen wurde.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-geheimdienste-selenskyj-101.html
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RPGNo1

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RPGNo1

ZitatDas Pentagon schätzt die Zahl der russischen Verluste im Ukraine-Krieg auf 70.000 bis 80.000 Tote und Verletzte. Dass diese Zahlen nah an der Realität sein könnten, lassen auch die verzweifelten Maßnahmen des Kremls vermuten, mit denen die eigenen Soldaten an die Front gezwungen werden.
https://www.stern.de/politik/ausland/ukraine--so-zwingt-das-putin-regime-seine-soldaten-wieder-an-die-front-32621708.html
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Max P

Zitat von: sailor am 14. August 2022, 13:54:47Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? :o

Einiges, fürchte ich. Der Zusammenhang besteht m.E. in einem Realitätsverlust der Kremelherrscher, der grundlegend ist und sich daher in jedem Bereich manifestieren kann. Unter Umständen eben auch als Einschätzung, sich einen "begrenzten" Atomschlag erlauben zu können. Die Fehlkalkulation hinsichtlich der Invasion in die Ukraine und ihrer Folgen für Russland mag vordergründig ein Geheimdienstversagen gewesen sein, vor allem aber war es ein Versagen des gesunden Menschenverstandes und jeglichen politischen Realismus'. Meine Befürchtung ist, wer als erfahrener MafiapateStaatsführer derart grotesk daneben liegen konnte, kann dies auch auch überall sonst. 

ZitatDie Spielregeln für Atomwaffen haben sich seit dem Kalten Krieg nicht geändert,

Aber Pootin will doch gerade klarstellen, dass er sich an keine bisherigen Spielregeln mehr gebunden fühlt.

Zitatweil dort niemand damit gerechnet hat, dass putin wirklich so einen Stunt dreht.

Eben.