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Coronavirus warum die ganze Aufregung?

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Begonnen von Scipio 2.0, 01. Februar 2020, 20:53:01

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Peiresc

Zitat von: Bloedmann am 29. Oktober 2020, 08:46:37
... und das von einem der hier seitenlang Monologe voller Hass auf orangefarbene Minderheiten abfeiert
OT, ich bin ja eigentlich nicht dafür, Deinem kindlichen Gemüt den Auslauf zu lassen, jeden Thread zu zerfasern, aber den leiste ich mir noch: gut, dann schreibe ich in Zukunft Liebesbriefe, obwohl die Konkurrenz groß ist.



sailor

@Bloedmann: Wenn du schon Drosten rannimmst wegen der Ü50 Inzidenz dann bitte richtig:
ZitatJa, das ist so eine Zahl, die ich irgendwann mal in einem Interview genannt hatte. Das Interview habe ich im September gemacht für ,,Die Zeit". Da wurde mir so ein bisschen entgegengehalten, dass manche jetzt fordern, nicht mehr so sehr auf die Inzidenzzahlen zu schauen, sondern einfach auch mehr die Betten­belegung ins Auge zu ziehen. Zu der Zeit war es so, dass eigentlich keine nennenswerte Intensivbelegung da war in Deutschland. Das war eine Zeit, in der weiter­hin sehr stark gezweifelt wurde an der Gefährlichkeit der Infektion. Und da kamen Ideen in der Öffentlich­keit auf, dass man doch eine Ampel braucht und so weiter. Da hatte ich mal dagegengehalten, dass man es da auch einfacher haben kann. Also dass bestimmte Dinge wie Intensivbettenbelegung eigentlich Parame­ter sind, die sehr langsam sind. Die schlagen eigentlich dann an, wenn es schon fast zu spät ist. Und wenn man jetzt nur eine Abschätzung will von der Gefährlichkeit momentan, wenn man die reinen Inzidenzzahlen mal anders bewerten will, dann könnte man auch sagen, man nimmt nur die Inzidenz bei den Älteren. Denn bei denen weiß man, dass die Folge immer mehr Kranken­hausaufnahmen und schwere Verläufe sind. Könnte man also sagen Ü50­Inzidenz, also die Neuinfektionen über 50, also bei über 50­Jährigen, oder man kann auch sagen Ü60, je nach Festlegung und Bevorzugung. Aber das war einfach mal so eine Grundidee und die ist natürlich auch sehr einfach, weil diese Zahlen vorhanden sind. Das Robert Koch­Institut hat eine altersspezifische Inzidenz. Die werden nicht jeden Tag in der Kurzfassung für die Öffentlichkeit ausgelesen, sondern die muss man sich aus den Tabellen holen in den Lageberichten. Das könnte man ganz schnell ändern. Dann wäre diese ganze Diskussion eigentlich schon bedient, das wäreeine Andersbewertung der reinen Inzidenzzahlen. Aber ich befürchte, wir sind mittlerweile sowieso schon in ein anderes Fahrwasser gekommen. Wir haben diese Diskussion gar nicht mehr. Wir sehen ja jetzt schon, wie die Krankenhausaufnah­men bis hin auch zu den Intensivaufnahmen steigen und steigen.

Ü50 bringt im Moment gar nix mehr, weil Inzidenz Vergangenheitsbewältigung ist. Wenn es dort einen Anstieg gibt, dann hat der Virus die (Alters-)Risikogruppe schon erreicht...

Bloedmann

@Sailor: Also ich mit meinem kindlichen Gemüt habe den Prof. Drosten nicht "rangenommen" sondern zitiert, in dem Zusammenhang mehr auf die Vorsorge und Schutz für die Risikogruppen als für die weniger Gefährderten zu achten.

Allerdings muß ich mir nach nochmaliger Quellenansicht schon den Schuh anziehen etwas vorschnell den Prof. Drosten vor "meinen" Karren gespannt zu haben. Hier hat der Nachrichten Praktikant von n-tv unsauber gearbeitet. Du, Sailor allerdings auch.

Also der Herr Drosten hat einen Zeit Artikel kommentiert via Twitter:

https://twitter.com/c_drosten/status/1318833267202732032

Zitat(5/n) Es gibt Ideen: angefangen von einer altersspezifischen Betrachtung der Inzidenz ("Ü50-Inzidenz") über ein Umschalten auf die retrospektive Clusterstrategie als Notfallmodus ("Ein Plan für den Herbst") bis hin zu einer Vorquarantäne zum Schutz von Risikopatienten
10:35 vorm. · 21. Okt. 2020·Twitter Web App

ZitatChristian Drosten
@c_drosten
·
21. Okt.

(6/n) vor Familienbesuchen und den Einsatz von Antigentests an der Besuchertür von Seniorenwohnheimen. Keine dieser Ideen ist es wert, sich darüber aufzuregen. Jede einzelne verdient eine ernsthafte Betrachtung.

Den betreffenden Artikel in der Zeit hat allerdings nicht er geschrieben bzw. wurde interviewt sondern ein Klaus Stöhr:

https://www.zeit.de/2020/43/klaus-stoehr-epidemiologe-corona-strategie-bundesregierung-kritik?wt_zmc=sm.ext.zonaudev.twitter.ref.zeitde.share.link.x&utm_referrer=https%3A%2F%2Ft.co%2FkpiYw9a1UU%3Famp%3D1

Zitat: "Die zweite Welle wird uns viel härter treffen"
Der Epidemiologe Klaus Stöhr kritisiert die Corona-Strategie der Bundesregierung – und empfiehlt Schweden als Vorbild
Interview: Ulrich Bahnsen und Edda Grabar

Klingt wirklich interessant, gibt's aber leider nicht für umme zu lesen.

Dein Zitat werter Sailor (wo Du übrigens die Quellenangabe vergessen hast) ist anscheinend aus einem der letzten NDR Podcasts von und mit Prof. Drosten. Das kann sich aber nicht auf seine Twitter Dingens beziehen, da er ja nicht Klaus Stöhr ist.

Fassen wir zusammen, Prof. Drosten ist ein Zeit Abonennt und offenbar nicht anderen Strategien zur Bekämpfung der Pandemie wie z.B. mehr Augenmerk auf den verstärkten Schutz der Risikogruppen und Betrachtung auch anderer Zahlen als die der Neuinfektionen verschlossen. Damit hat er manchem hier schon mal einiges voraus, die bei diesen Gedanken reflexartig Schnappatmung meinen bekommen zu müssen.

Der Vorschlag (Ü50 Inzidenz) stammt allerdings nicht von ihm. Und er, auch Du Sailor sagen daß es jetzt auch zu spät dafür ist. Ich dagegen hoffe doch sehr, daß sich die Zahlen zwar auf erheblich höhrerem Niveau, stabilisieren werden und nicht weiter ansteigen, sondern wieder sinken. Dazu wird ja hoffentlich auch der "Lockdown" light führen.

Mit dem ich übrigens leben kann und hoffe wirklich das er was bringt. Mich regt wie so oft die stümperhafte Art und Weise auf, wie das Ganze wieder organisiert wird. Auch wenn mich das hier wieder zum Aluhutträger macht. ::) Andere haben da auch so ihre Probleme mit:

https://www.tagesspiegel.de/politik/neue-corona-regeln-der-lockdown-light-atmet-einen-undemokratischen-geist/26567648.html

Schaun mer mal... daß der Kollege Kubicki hier auch sein eigenes Süppchen, kocht ist mir schon vollkommen klar.

https://www.intensivregister.de/#/intensivregister?tab=kartenansicht
Noch grün und blau. Dabei wird es wohl auch hoffentlich bleiben.
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

HAL9000

Zitat von: Bloedmann am 30. Oktober 2020, 10:43:48... z.B. mehr Augenmerk auf den verstärkten Schutz der Risikogruppen ...
Dieses inzwischen schon zu Tode gekaute Mantra der "Lasst die Jungen mal ruhig weiter feiern"-Fraktion habe ich noch nirgendwo
mit konkreten und vor allem machbaren Maßnahmen unterfüttert gesehen.
Wie stellst du dir das denn vor, Bloedmann?

Typee

Zitat von: HAL9000 am 30. Oktober 2020, 11:34:47
Zitat von: Bloedmann am 30. Oktober 2020, 10:43:48... z.B. mehr Augenmerk auf den verstärkten Schutz der Risikogruppen ...
Dieses inzwischen schon zu Tode gekaute Mantra der "Lasst die Jungen mal ruhig weiter feiern"-Fraktion habe ich noch nirgendwo
mit konkreten und vor allem machbaren Maßnahmen unterfüttert gesehen.
Wie stellst du dir das denn vor, Bloedmann?

Na, ganz einfach. Die Jungen feiern drauflos, und dann untersagt man ihnen den Kontakt mit den Alten. Wo ist das Problem?
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Daggi

Das entspricht dem Inhalt der The Great Barrington Declaration. Sie ist nebenbei Thema im Psiram-Wiki. Sie wird von der Mehrheit der Experten abgelehnt, weil sie zu vielen zusätzlichen Verstorbenen führen würde. Eine strikte Abtrennung der Riskogruppen von den jungen Menschen ist nicht realisierbar.

HAL9000

Zitat von: Daggi am 30. Oktober 2020, 16:33:20... Eine strikte Abtrennung der Riskogruppen von den jungen Menschen ist nicht realisierbar.
Pscht!! Das kannst du dem Bloedmann doch nicht einfach so verraten!
Abgesehen davon sind "junge Menschen" und "Risikogruppen" nicht disjunkt.

Daggi

ja stimmt. Auch jüngere Menschen können ja krank werden und auch an COVID ohne Maske versterben.

Schwuppdiwupp

Muss man mit einem "Bloedmann" diskutieren? Taubenschach anyone?  :gruebel
Ach, was weiß denn ich ...

celsus

Zitat von: Schwuppdiwupp am 30. Oktober 2020, 19:24:19
Muss man mit einem "Bloedmann" diskutieren? Taubenschach anyone?  :gruebel

Er braucht das doch dringend. Oder willst du ihn etwa mit seinem schwer gekränkten Ego alleine lassen?
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Schwuppdiwupp

Lass mich mla zur nachdenken ...  :gruebel ... Ja!

Wie tausende andere gekränkte Egomanen und -zentriker auch.  8)
Ach, was weiß denn ich ...

sailor

Ein Königreich für eine Quelle!:) Für Bloedmann: https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript238.pdf

Mal zu der Kennzahlendiskussion: Wenn die Eggsberrdn über aus ihrer Sicht mögliche/sinnvolle Kennzahlen reden ist das zunächst mal eine reine Expertendiskussion. Das spielt sich auf der medizinisch-wissenschaftlichen Ebene ab und hat zunächst mal gar nix mit der politischen Ebene zu tun. Drosten und Co. haben eine beratende Rolle, d.h. politische Entscheider können auf sie hören, müssen (im Sinne einer rechtlichen Verpflichtung) es aber nicht. Denn hier kollidieren alle Ebenen. Der letzte "Lockdown" hat als radikale Massnahme massive Nachteile gehabt, welche nun unbedingt vermieden werden sollen. Im medizinischen Sinn ist ein Totallockdown eine tolle Sache, im politischen eine Katastrophe. Das Gleiche gilt für die Kennzahlen, an denen Maßnahmen festgemacht werden. Kennzahlen wie die Inzidenz sind Vergangenheitsbetrachtungen, man hat bestenfalls ein paar Tage, schlimmstenfalls 2 Wochen "Rückstand". Das sieht man derzeit an der Entwicklung der Infektionen. Will man politisch einen zeitlichen Spielraum haben, dann braucht man eine Kennzahl die Spielraum zum Ziel (in dem Fall hohe "Durchseuchung" der Alters-Risikogruppen) hat. Da kann man nicht mit Ü50 arbeiten, sondern muss mit einer Zahl kontrollieren, die eine größere Grundgesamtheit und damit auch eine größere Zahl potentieller "Infektoren" erfasst... die alle wiederrum den Virus nach Ü50 übertragen können.

Diskussionen, vor allem in der Wissenschaft sind toll und nützlich, aber sie lassen sich eben nicht 1:1 auf die politische Ebene übertragen. Darüber hinaus werden diese Diskussionen, halb- oder gar nicht verstanden, von Menschen instrumentalisiert, denen es nicht um den Bevölkerungsschutz geht, sondern bspw. um die eigene Geldbörse (dank Buchverkäufen, Seminaren oder Youtubeclicks).

Was die "stümperhafte" Organisation angeht: Woher willst du das wissen? Ich arbeite im ÖD und die letzten Monate waren besch*ssen voller Arbeit nur für Corona. Der Punkt ist nur: Entweder hat man für Maßnahmen und Vorbereitung kein Personal, weil gerade in Verwaltung und "Aussendienst" in den letzten 25 Jahren bei mehr Aufgaben kaum mehr Personal kam, oder man hat keine rechtliche Grundlage, Maßnahmen vorzubereiten und vor allem durchzuführen.... bzw. kann nicht "mal eben" irgendwas festzurren. Bestes Beispiel Schul-IT: Da arbeitet bei uns seit 2 Jahren die zuständige Bildungsabteilung dran und es hapert nicht an der Hardware. Vielmehr gibt es pädagogischerseits Akzeptanz- und Umsetzungsprobleme, vor allem gibt es kaum marktverfügbare, lehrplankonforme Anwendungen. Dazu kommt für das "Homeschooling", dass bei weitem nicht jedes Elternhaus Internet hat. Selbst das Verteilen von Tablets bringt nix ohne Internet... was nun? "Wir" haben weder das Recht, die Pflicht, noch die Mittel, jedem Elternhaus einen Internetzugang zu legen... und schwupps, Problem, keine Lösung, was nun? Das Gleiche gilt für die Überprüfung von Corona-Maßnahmen in Gewerbe und Privatbereich: Wie soll man kontrollieren, ob jemand die Quarantäne einhält? Das Gesundheitsamt kann/darf nur anrufen, einer Streife von Polizei oder Ordnungsamt muss nicht geöffnet werden, die stehen vor verschlossener Tür und drinnen lacht die ganze Coronaparty...

celsus

Zitat von: sailor am 31. Oktober 2020, 13:05:51"Wir" haben weder das Recht, die Pflicht, noch die Mittel, jedem Elternhaus einen Internetzugang zu legen...

Total OT, aber:

Strom, Wasser, Abwasser, Müllentsorgung, Telefon, Radio und TV sind auch für jeden Haushalt verfügbar. Wäre es da nicht an der Zeit, das mehr als dreißig Jahre alte Internet auch in jedes Haus zu bringen? Ja, ich weiß, die Diskussion führt hier zu weit. Neuland.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Scipio 2.0

komisch, in anderen Ländern klappt das deutlich besser und dazu muss man noch nicht einmal den Kontinent verlassen.

sailor

Natürlich kann man die Diskussion führen, dann aber mit aller Konsequenz, wie auch bei anderen Grundversorgungsarten: Wer bezahlt den Netzausbau, übernimmt Pflege, Wartung und Ausbau, welche "Art" (Bandbreite etc) des Internets ist "Volkszugang"? Gerade in "meiner" Kommune wäre es "leicht", da ein Großteil der Leitung direkt und indirekt der Kommune gehört... aber "wir" haben den Ausbau bezahlt und stottern mit den Einnahmen die Investition ab. Strom- und Wassernetz sind vielfach in kommunaler Hand, Telefon/FM/Glasfaserleitungen aber nicht. Von Hausanschlüssen ganz zu schweigen. Lange Rede, kurzer Sinn, man kann den Kram vergesellschaften, aber dazu sind Anschubgelder notwendig, und zwar nicht wenig, zumal mandiv. privatwirtschaftliche Unternehmen an die Wand drücken müsste. Das kann man... gesamtgesellschaftlich, also vom Bund aus.

@Scipio: das weiss ich, aber diese Länder haben andere Strukturen, homogenere Siedlungsstrukturen und/oder andere Hierarchien. Große Länder sind per se "träger" als kleine, das sieht man auch bei der Digitalisierung.