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Elektroautos

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Begonnen von Paradox, 03. Mai 2017, 15:19:30

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Scipio

Das Problem mit den Akkumulatoren bzw. deren Energiedichte ist aber noch immer nicht gelöst.

LaDeesse

Zitat von: Belbo am 03. November 2018, 22:49:59
Lt. DLF gibt es inzwischen acht chinesische Grosstädte die Neuzulassungen nur noch verlosen oder versteigern. Chance z.T. 1:350. Für Elektroautos gilt das nicht. E-Zulassungen dieses Jahr vermutlich eine Million in China.

Innerhalb von Megastädten keine neuen Autos mit Verbrennungsmotoren zuzulassen, mag ja sogar sinnvoll sein.
Dennoch gilt:
ZitatDer chinesische Vizeminister für Industrie und Informationstechnologie, Xin Guobin, kündigte auf dem Autoforum in Tianjin im Jahr 2017 einen entsprechenden Zeitplan an. Der Ankündigung, dass ein entsprechender Zulassungsstopp in naher Zukunft kommen werde, ist bislang kein weiterer Schritt gefolgt.
Siehe der Link drei Zitate weiter oben.

iru

Was ist denn
Zitat von: Scipio am 04. November 2018, 13:51:42
Das Problem mit den Akkumulatoren bzw. deren Energiedichte...
?

Habra

Zitat von: iru am 06. November 2018, 14:31:50
Was ist denn
Zitat von: Scipio am 04. November 2018, 13:51:42
Das Problem mit den Akkumulatoren bzw. deren Energiedichte...
?

Es klingt alles sehr problemlos, Akku laden und fahren. Aber um eine gewisse Energiedichte zu erreichen, müssen die Akkus einerseits viel Energie speichern können und andererseits relativ leicht sein. Dies erfüllen derzeit lediglich Lithiumakkus.
Einerseits bin ich in einer freiwilligen Feuerwehr Mitglied und sehe die Gefahren bei Unfällen mit Elektroautos (fast unlöschbare Brände), andererseits bin ich hauptberuflich mit der Entsorgung von gefährlichen Abfällen beschäftigt und sehe die Problematik des gefahrlosen Transports dieser Hochleistungsbatterien. Was da in den letzten Jahren (auch auf Grund diverser Zwischenfälle) an Transportvorschriften gekommen ist, das glaubt man kaum.
Wenn man es genau nimmt, erfordert  der Transport beschädigter (und das sind eigentlich alle Akkus, die nicht als neu und ungebraucht klassifiziert wurden) einen derartigen Aufwand, den letztendlich kaum jemand bereit ist zu zahlen.
Also auch die Elektromobilität hat ihr Gefahrenpotential - einmal bei "normalen" Verkehrsunfällen, spätestens aber beim notwendigen Transport zum Recycling verbrauchter Lithiumakkus.

iru

Das ist natürlich ein Argument, ich dachte es geht wieder mal um die Reichweite und/oder die Schnellladefähigkeit.
Mit Elektroautobränden gibt es mMn bisher einfach viel zu wenig Erfahrungen. Ich kenne das bei der Freiwilligen Feuerwehr nur zu gut: alles neue wird erst mal als maximal bedrohlich empfunden, bis es dann zur Routine wird. Siehe die vielen Fehlinformationen rund um brennende PV-Anlagen. Mittlerweile hat sich das ja wieder etwas gelegt, das wird bei der Elektromobilität nicht anders kommen.

sailor

Batterien haben das gleiche Problem wie alle Energiespeicher und Energiekonzentratoren: Hohe Energiedichten sind per se gefährlich (weil viel Energie auf kleinem Raum konzentriert ist) und setzen in der Regel auch komplizierte Speicher- und Umwandlungssysteme voraus. Grundsätzlich ist jeder KFZ-"Tank" (egal ob Erdöl, Erdgas, H2+O2, Bleiakku, Lithiumakku, Pressluft, nur nicht "wasser" ;) )ein besonderer chemisch/physikalischer Gefahrenherd, sowohl für Nutzer, wie auch Umstehende und Rettungskräfte. Dabei ist es aber heutzutage so, dass extrem viele Versuche zu den Sicherheitseigenschaften durchgeführt werden... und lieber etwas zu viel sensibilisiert als mit ner 20l-Pressluftbuddel und Löschwasserschlauch in die Nähe eines vollgeladenen, aber Kurzschlussgefährdeten LiIonen-Akkus zu gehen.

Übrigens, über die Gefahren von Brennstoffzellenfahrzeugen redet kaum noch einer und wenn überhaupt nur über Knallgas. Dabei kann reiner Sauerstoff bei austritt fast jede Substanz zum Brennen bringen.

LaDeesse

Wie das BMU sich Elektroautos schönrechnet – aus Inkompetenz oder Täuschungsabsicht?

https://ichbremseauchfuersuv.wordpress.com/2019/01/06/wie-das-bmu-sich-elektroautos-schoenrechnet-aus-inkompetenz-oder-in-taeuschungsabsicht/

ZitatCO2-Emissionen von Elektroautos auf der Basis des aktuellen Strommixes zu ermitteln, ist schlicht falsch. Tatsächlich erhält das Elektroauto kaum Ökostrom.
Ist es möglich, dass Autoren eines Bundesministeriums so einfache Zusammenhänge nicht verstehen? Oder werden hier bewusst und vorsätzlich falsche Behauptungen verbreitet?

LaDeesse

Zitat von: LaDeesse am 06. Januar 2019, 19:59:44
Wie das BMU sich Elektroautos schönrechnet – aus Inkompetenz oder Täuschungsabsicht?

In einem Autoforum tobt gerade eine Diskussion: Ist für die CO2-Bilanz von Elektroautos der aktuelle Strommix heranzuziehen oder die Erzeugung aus nuklearen und fossilen Kraftwerken?
Dazu wurde eine Story gepostet:


grojoh möchte sein Elektroauto aufladen – aber bitte mit Ökostrom!

grojoh an Stromversorger: ,,Mein Akku ist leer, ich hätte nun gerne 50 kWh Strom."

Stromversorger: ,,Hmm, nun ja: Alle regenerativen Quellen laufen mit 100 % Leistung und schaffen damit eine Versorgungsquote von 70 %. Das ist ein guter Tag. Für Ihre 50 kWh sind aber keine weiteren regenerativen Quellen verfügbar. Doch wir werden Sie nicht im Stich lassen und fahren extra für Sie das Braunkohlekraftwerk Frimmersdorf etwas hoch!"

grojoh protestiert: ,,Ich habe einen Ökostromvertrag und bestehe auf 40 % Ökostrom!"

S.: ,,Wir haben aber keine Ökostromkapa mehr frei. Was erwarten Sie nun von uns?"

grojoh: ,,Wir haben einen Vertrag! Ich verlange eine schriftliche Bestätigung, dass mein Elektroauto zu 40 % mit Ökostrom geladen wird!"

S.: ,,Ok, können Sie haben. Wir lenken den Strom einfach um: Sie erhalten nun garantiert 40 % Ökostrom.
Das hat allerdings Konsequenzen, nur dass Sie es wissen: Denn weil wir zurzeit nun einmal nicht mehr Ökostrom produzieren können, werden wir trotzdem das Kraftwerk Frimmersdorf hochregeln, um in das Gesamtsystem genau die von Ihnen benötigten 50 kWh einspeisen zu können. Dann werden wir anderen Kunden buchungstechnisch genau die 20 kWh Ökostrom entziehen, die wir benötigen, um Ihr ökologisches Gewissen zu beruhigen. Das bedeutet: In dem Maße, wie Ihr Ökostromanteil steigt, wird er für andere sinken. Ist es das, was Sie wollen?"

iru

Und wo ist das Problem?

LaDeesse

Siehe die Frage zu Beginn meines Beitrags:
"Ist für die CO2-Bilanz von Elektroautos A) der aktuelle Strommix heranzuziehen oder B) die Erzeugung aus nuklearen und fossilen Kraftwerken?"

Darauf antwortet offenbar jeder spontan mit A oder B - und rückt nie wieder von seiner Meinung ab.
Tendenziell lässt sich sagen:
Gesprächspartner mit technischer Vorbildung tendieren zu B, Fans von Elektroautos zu A.

Das UBA behauptet zu meiner Verwunderung A. Das halte ich für sachlich falsch.
Mehr dazu siehe der Beitrag vom 06. Januar 2019, 22:59:44

iru

Zitat von: unverzerrt.deSolange die regenerativen Kraftwerke ... nur einen Teil des Strombedarfs ... decken können, kann der restliche Strombedarf nur von fossilen Kraftwerken ... gedeckt werden. Der verfügbare regenerative Strom hat dann bereits andere Abnehmer. Jeder Strombedarf darüber hinaus kann dann nur von fossilen Kraftwerken bereitgestellt werden.

Wenn ich also mein E-Auto lade: fossil
Wenn ich mein Handy anstecke: fossil
Wenn ich meinen Toaster einschalte: fossil

Hmm, ich glaube ich habe zu wenig technische Vorbildung...

Belbo

Zitat von: iru am 14. Januar 2019, 10:14:17
Zitat von: unverzerrt.deSolange die regenerativen Kraftwerke ... nur einen Teil des Strombedarfs ... decken können, kann der restliche Strombedarf nur von fossilen Kraftwerken ... gedeckt werden. Der verfügbare regenerative Strom hat dann bereits andere Abnehmer. Jeder Strombedarf darüber hinaus kann dann nur von fossilen Kraftwerken bereitgestellt werden.

Wenn ich also mein E-Auto lade: fossil
Wenn ich mein Handy anstecke: fossil
Wenn ich meinen Toaster einschalte: fossil

Hmm, ich glaube ich habe zu wenig technische Vorbildung...


Muss es nicht heissen?:
Wenn ich also mein E-Auto lade: hauptsächlich fossil
Wenn ich mein Handy anstecke: hauptsächlich fossil
Wenn ich meinen Toaster einschalte: hauptsächlich fossil

iru

Ja so würde ich das auch sehen. Das könnte man auch mit "aktueller Strommix" beschreiben. ;)

Ist aber angeblich ja falsch.

LaDeesse

Hinter all dem verbirgt sich im Grunde bloß, dass jeder zu einem bestimmten Zeitpunkt zusätzlich eingeschaltete Verbraucher fast immer aus fossilen und nuklearen Quellen versorgt werden muss, also die Ökostromquote senkt.

Eine Gefrierkühltruhe kann man nicht mit Gas betreiben.
Der Umstieg auf Elektroautos jedoch schafft eindeutig zusätzlichen Strombedarf, den es andernfalls nicht gäbe.
Solange jedoch in der Regel der Ökostrom trotz Vollast nur einen Teil des Strombedarfs decken kann (im Schnitt ca. 40 %) - ja, woher kommt dann der Strom zum Laden der Elektroautos? Da eine Steigerung der Ökostromproduktion speziell für die Elektroautos nicht möglich ist, weil der Ökostrom aufgrund der Vorrangregelung des EEG bereits im höchstmöglichen Maße in Anspruch genommen wird, kann die Versorgung der Elektroautos nur sichergestellt werden, indem nukleare und fossile Kraftwerke diesen Strom produzieren.
Daran ändert auch der fortschreitende Ausbau der regenerativen Energieerzeugung nichts: Kommt eine Windmühle hinzu, kann ich mit dem produzierten Strom entweder ein Elektroauto laden oder nukleare und fossile Kraftwerke runterfahren. Tue ich Ersteres, müssen die alten Kraftwerke weiterlaufen. Beides zugleich geht nicht.
Darum werden Elektroautos de facto mit Kohlestrom geladen - solange, bis Ökostrom allen Strom liefern kann. Also noch ca. 30 Jahre lang.
Mir erscheint das sonnenklar, und den meisten meiner Gesprächspartner mit technischer Vorbildung auch: Möchte jemand ein Elektroauto am öffentlichen Netz laden, dann passiert genau das, was in der kurzen Story beschrieben wurde: Es werden nukleare und fossile Kraftwerke hochgeregelt.

LaDeesse

Zitat aus dem Autoforum:


Solange Ökostrom in der Regel keine 100 % der Leistung übernehmen kann, ist der Anteil von Ökostrom am Strommix für die CO2-Bilanz von Elektroautos sogar vollkommen irrelevant. Ich hoffe, den Denkfehler hiermit aufklären zu können:

BWLer sollten das Phänomen als

nichtlineare Grenzkosten

kennen: Möchte ein Betrieb die Produktion steigern, so kann er die Rentabilität je Produktionseinheit nicht mit Durchschnittswerten ,,über alles" ermitteln. Denn die Kosten je Einheit hängen vom Auslastungsgrad ab: Die Produktion von 95 auf 100 % Auslastung anzuheben ergibt geringere Stückkosten als die Steigerung von 100 auf 105 % (wegen mehr Verschleiß, Sonderschichten, größerer Fehlerrate, u.U. ungünstigen Einkaufskonditionen etc.).

Diese Logik muss auch auf die Stromerzeugung angewandt werden, um sinnvolle Ergebnisse zu erzielen. Die CO2-Bilanz der Aufladung eines Elektroautos hängt zwar in der Tat davon ab, woher der Strom kommt. Aber auch hier führen simple Durchschnittswerte (wie vom UBA mit dem Strommix praktiziert) nicht weiter.

Denn wenn ein Elektroauto am öffentlichen Stromnetz geladen werden soll, dann werden alle regenerativen Stromquellen in der Regel bereits mit 100 % Leistung laufen. Diese Leistung kann dem Elektroauto zuliebe nicht gesteigert werden. Der zusätzliche Strom für das Elektroauto kann nur von nuklearen und fossilen Kraftwerken erzeugt werden!

Ob der Anteil des Ökostroms zu diesem Zeitpunkt 10, 30 oder 70 % beträgt, ist ohne Belang.

Für die Stromerzeugung für Elektroautos vom aktuellen Strommix auszugehen, ist daher wegen unzutreffender Randbedingungen unsinnig; solche CO2-Bilanzen sind wertlos.

Ob die Autoren des UBA es wirklich nicht besser wissen oder ob sie dem Volk aus missionarischem Eifer vorsätzlich Unsinn erzählen, um es zum Kauf von Elektroautos ,,anzureizen", weiß ich nicht.