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Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer

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Begonnen von Scipio, 09. Januar 2017, 12:17:38

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Typee

Zitat von: Dunkelzahn am 11. Januar 2017, 10:29:49
Zitat von: Belbo am 10. Januar 2017, 20:16:51
Meine Rede, sollen sie halt Kuchen essen!
-- Jean-Jacques Rousseau
(Nur der Vollständigkeit halber)

Ansonsten:
Die Messung der Ungleichheit ist in meinen Augen eine wichtige Metrik. Es lässt sich klar zeigen, dass in sich ungleichere Gesellschaft bei Dingen wie Kindersterblichkeit und Lebenserwartung (bzw. Gesundheitsversorgung im Allgemeinen), Kriminalität, Bildung, Zufriedenheit schlechter abschneidet. Man beachte, dass es sich hier um eine Korrelation handelt. Die Kausalität ist natürlich nicht zwingend, aber es dürfte wohl eher ein Teufelskreis bzw. eine bidirektionale Beziehung sein. Jemand kann krank werden, weil er arm ist, oder er wird arm, weil er krank ist. Beides passiert zweifellos. Und die Auswirkungen von Krankheit sind schlimmer, wenn man arm ist.

Wie der von mir sehr geschätzte John Green in einem Vortrag so schön sagt: "Wir Amerikaner haben Rechte! Wir haben das Recht, selbst über unsere Versicherung zu entscheiden und das Recht durch Krankheit in den völligen Bankrott getrieben zu werden! Unsere Rechte kann uns keiner nehmen" (Sehr frei aus dem Gedächtnis aus dem Englischen übersetzt). Bei uns wird man durch das soziale Netz einigermaßen geschützt, in den USA z.B. weniger. Wir schneiden beim Gini-Index usw. auch dementsprechend besser ab.

Es soll ja Ziel der Politik sein, unser aller Leben zu verbessern/erleichtern, also hervorragende Bildung für die alle Kinder, medizinische Versorgung etc. auf höchstem Niveau zu gewährleisten. Und eine Verringerung der Ungleichheit mag dazu durchaus auch eine geeignete Methode sein. Eventuell macht es Sinn, an der Stellschraube Steuerlast zu drehen. Oder an anderen Parametern, damit die unteren 10, 20, 30, 40% mehr Geld in der Tasche haben.

Ob das Sinn macht oder nicht, da bin ich überfragt. Da machen sich sicher klügere Leute als ich Vollzeit darüber Gedanken.  ;)

Korrekt, das Zitat ist Marie Antoinette durch Rousseau untergeschoben worden.  ;)

Ansonsten kann eine Verringerung von Ungleichheit zur Verbesserung der Lebensverhältnisse beitragen, muss aber nicht. Extrem egalitäre Gesellschaften nivellieren Lebensverhältnisse in dem Maße, wie extrem libertäre Gesellschaften sie differenzieren. Beide Prinzipien haben  Grenznutzen; es kann eine Allgemeinheit durchaus vom Windschatten von Hochverdienern profitieren, das aber auch nur bis zu einem gewissen Maß, bevor es auf irgend einer Ebene ineffizient wird. Egalitäre Verteilungssysteme bekommen irgendwann Probleme, genug Verteilungsmasse zu haben, um nicht alle gleichmäßig verelenden zu lassen. Es gibt Untersuchungen darüber, bis zu welchem Steuersatz das Steueraufkommen sich überhaupt steigern lässt, und ab wann der Effekt sich umkehrt - das ist vielleicht ein ganz gutes Indiz für die Effizienzfrage. Das Ergebnis lag, wenn ich mich recht entsinne, bei 45 %.

Einerseits, andererseits:

Einerseits stammen alle Wohltaten, die wir von Unternehmen erwarten - Steuern, Versorgungsbeiträge, Innovation, Infrastruktur, Umweltschutz usw. - aus Erträgen bzw. Ertragsüberschüssen - woher sonst?

Andererseits muss irgend jemand in der Lage sein, Waren und Dienstleistungen erwerben zu können; je mehr, je besser. Da nicht alle Volkswirtschaften gleichzeitig Exportweltmeister von Investitionsgütern sein können, müssen also auch genug zahlungskräftige Konsumenten vorhanden sein. Der Konsum steigt aber eher mit einer Verbesserung der Einkommen und Vermögen auf der unteren Stufe der Leiter: wer zehnmal soviel verdient wie ein anderer, wird nicht ohne weiteres und ständig zehnmal soviel für Lebensmittel und Kleidung ausgeben.



The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

mossmann

Zitat von: Groucho am 10. Januar 2017, 17:06:09
Zitat von: mossmann am 10. Januar 2017, 16:03:30
Zitat von: Groucho am 09. Januar 2017, 12:34:34
obwohl mir das gleiche Einkommen zur Verfügung steht wie vorher.

Äh, gibt auch noch sowas wie Inflation, gell?
Also wenn du so viel verdienst wie vor 10 Jahren bist du tatsächlich ärmer. Egal, ob die anderen dann mehr verdienen oder nicht.

Mal wieder ein echter Psiram-Thread  8)

Ich habe das eher soziologisch/psychologisch gesehen, Du bringst die Zeit mit rein, Typee dann noch die Volkswirtschaft. So ganzheitlich kann gar kein Eso sein  :grins

Synergie-Effekte.
Psiram könnte bestimmt die Welt retten.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

MrSpock

Zitat von: mossmann am 11. Januar 2017, 12:08:56

Synergie-Effekte.
Psiram könnte bestimmt die Welt retten.

Das wird mir jetzt zu pathetisch.  8)
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Typee

The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Groucho

Zitat von: mossmann am 11. Januar 2017, 12:08:56
Psiram könnte bestimmt die Welt retten.

"Die schlimmste Idee ist die einer besseren Welt"
(Dr. Ici Wenn)