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Amerika du hast es besser

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Begonnen von Peiresc, 13. November 2016, 20:28:34

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Lt.Havoc

Es gab schon einge sehr gute US Präsidenten, da wäre auch Lincoln zu nennen oder Truman. FDR, der ist veilleicht einer der Präsidenten, die sich viele links eingestellte Amerikaner gerne wieder haben wollen, wegen The New Deal und so, während es bein den Republikanern eher zauugeht, das sie einen neune Ronald Regean haben wollen und wir sehen ja, wo das hingeführt hat. Die haben ja damals mit Mitt Rommney jmanden ins rennen geschikt, nach dem Vorwand "Der ist doch wie Ronald Regean!" und haben dann die Wahl verloren.

Eigentlich hätte die ganze Partei da in eine andere Richtung gehen sollen, damals hat ja McCain versucht, einen Richtungswechsel einzuleiten damit auch die minoreties dazu zu bewegen, Repulikaner zu wählen, da hat aber die Partei Basis rebelliert. Cue Trump, den die nun heute schon als "Präsidenten im Kaliber von Regean" sich versuchen schön zu reden.

Peiresc

http://thehill.com/homenews/house/348000-republicans-dont-know-who-to-talk-to-at-white-house

Die Republikaner im Kongress sind gerade wie schutzlose Welpen ohne Muttertier. Es ist niemand im Weißen Haus, über den sie einen Draht zum Präsidenten hätten. Bisher hatten Priebus und Bannon (letzterer insbesondere für die wackeren Kämpen vom Freedom Caucus) den Job.  :crazy

Kelly mag ja vielleicht ein guter Mann sein, aber den kennen sie nicht. Man fürchtet einen Links-Schwenk des Präsidenten:
ZitatThey say this is especially true given fears on the right that the West Wing is shifting left and that Trump is taking most of his advice from Ivanka Trump, Jared Kushner and Gary Cohn.
Kushners und Cohn, die Linken.  :crazy :crazy

Dann werden ein paar mögliche Namen genannt, z. B. der furchtlose Recke Gingrich, aber toll wäre auch:
Zitat"My gut tells me it would be Kellyanne since so many people know her and trust her," the White House source said.
:crazy :crazy :crazy

Peiresc

ZitatTrump, addressing Kelly, said, "John, you haven't been in a trade discussion before, so I want to share with you my views. For the last six months, this same group of geniuses comes in here all the time and I tell them, 'Tariffs. I want tariffs.' And what do they do? They bring me IP. I can't put a tariff on IP." (Most in the room understood that the president can, in fact, use tariffs to combat Chinese IP theft.)

"China is laughing at us," Trump added. "Laughing."

Kelly responded: "Yes sir, I understand, you want tariffs."

Gary Cohn, who opposes tariffs and the protectionist trade measures pushed by the Bannonites, had his shoulders slumped and was clearly appalled by the situation.

Staff secretary Rob Porter, who is a key mediator in such meetings, said to the president: "Sir, do you not want to sign this?" He was referring to Trump's memo prodding Lighthizer to investigate China — which may lead to tariffs against Beijing.

Trump replied: "No, I'll sign it, but it's not what I've asked for the last six months." He turned to Kelly: "So, John, I want you to know, this is my view. I want tariffs. And I want someone to bring me some tariffs."

Kelly replied: "Yes sir, understood sir, I have it."
https://www.axios.com/exclusive-trump-vents-in-oval-office-i-want-tariffs-bring-me-some-tariffs-2478121273.html

,,Bring mir den Kopf von ..."


Original so wie das bei anderen Gelegenheiten gelaufen - oder zu erwarten - ist (Mauerbau, Obamacare, NAFTA-Ausstieg, Steuerreform* usw.). Seine Agenda ist genauso eine Karikatur von Politik wie sein Wahlkampf, null Unterschied. Einzelheiten langweilen ihn nicht - sie widern ihn an.

Und noch:
ZitatPresident Trump has been growing increasingly frustrated with his Secretary of State. One time recently, after Trump had returned from a meeting on Afghanistan, a source recalled Trump saying, "Rex just doesn't get it, he's totally establishment in his thinking."
https://www.axios.com/tillerson-switcheroo-may-happen-sooner-than-expected-2478556632.html
Es werden Wetten angenommen, wie lange Tillerson noch durchhält.

-----
*Zur Steuerreform habe ich vor kurzem irgendwo gelesen, dass das WH völlig darauf verzichten wird, die Pläne weiter zu konkretisieren, und die Sache ganz dem Kongress überlassen will. Soll der sich doch allein zerfleischen (und das wird er tun). Wahrscheinlich ist die Trump-Basis darauf nicht so abgefahren.

Peiresc

Zitat von: Peiresc am 28. August 2017, 18:29:25
Es werden Wetten angenommen, wie lange Tillerson noch durchhält.

Politico hält gegen: länger als der Präsident.
ZitatStill, said Rich Lowry, editor of National Review, "In the normal course of things, a secretary of state would be fired an hour after saying such a thing on national TV."
http://www.politico.com/story/2017/08/28/trump-silent-tillerson-cohn-challenge-242119

Typee

Zitat von: Peiresc am 29. August 2017, 05:54:03
länger als der Präsident.
ZitatStill, said Rich Lowry, editor of National Review, "In the normal course of things, a secretary of state would be fired an hour after saying such a thing on national TV."
http://www.politico.com/story/2017/08/28/trump-silent-tillerson-cohn-challenge-242119

"John" weiß, dass er ihn vielleicht noch einmal gut gebrauchen kann. Als halbwegs Vorzeigbaren.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

celsus

In der alternativen Realität der Trumpisten war Obama 2005 Präsident und hat während des Katrina-Hochwassers Golf gespielt.

The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Peiresc

Damit er auch künftig "Wow, what a crowd! what a crowd!" rufen kann: der Beitrag der Trump-Administration zur Begrenzung von Flutschäden.
ZitatTrump rolled back federal standards to flood-proof infrastructure projects a few weeks before Harvey hit
[...]
on August 15, President Trump rolled back the Federal Flood Risk Mitigation Standard, an Obama-era regulation. The 2015 directive, which never fully went into effect, required public infrastructure projects that received taxpayer dollars to do more planning for floods, including elevating their structures to avoid future water damage and alleviate the burden on taxpayers.
https://www.vox.com/policy-and-politics/2017/8/29/16214558/trump-federal-standards-infrastructure-projects

Peiresc

Zitat von: celsus am 30. August 2017, 14:52:27
In der alternativen Realität der Trumpisten war Obama 2005 Präsident
Und nicht nur das. 2001 war er auch Präsident, er war schließlich auch für alle großen Terroranschläge einschließlich 9/11 verantwortlich (Quelle habe ich nicht mehr parat).

celsus

Und nicht nur das. Auch Frau Obama steht in der Kritik:

The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Belbo

ZitatFrau Obama

:D Anfänger!

celsus

Zitat von: Belbo am 30. August 2017, 18:25:59
ZitatFrau Obama

:D Anfänger!

Ah! Jetzt! Bin irgendwie nicht so in der Materie  :rofl2
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

celsus

Zitat von: Peiresc am 30. August 2017, 17:52:12
Damit er auch künftig "Wow, what a crowd! what a crowd!" rufen kann ...

The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Belbo

Toller Artikel über die Unfähigkeit der Trumpgegner sich gegen ihn zu wehren.

http://m.faz.net/aktuell/politik/trumps-praesidentschaft/trumps-chefstratege-steve-bannon-usa-im-handelskrieg-mit-china-15173286.html

ZitatEin großer Teil dieses Bruchs zwischen den Medien und der Öffentlichkeit hat mit dem Medium Twitter und einer Obsession für Kabelfernsehen zu tun. Twitter ist zu einer Echokammer für Reporter und politische Kommentatoren geworden, in der moralische Entrüstung die Währung ist und das Bedürfnis, dem anderen immer eine Nasenlänge voraus zu sein, ein Zeitvertreib ist. Jeder versucht den anderen mit seinen schnellen Seitenhieben auf das neueste scheußliche Verhalten des Präsidenten zu übertrumpfen. Das Kabelfernsehen wiederum wird nur von relativ wenigen Menschen gesehen (nicht mehr als ein paar Millionen in einem Land mit 320 Millionen Einwohnern), von denen viele politische Journalisten sind. Der 24-Stunden-Nachrichtenkreislauf und sein ständiges Bedürfnis nach Kontroverse, kombiniert mit der rasenden Inkompetenz der Trump-Regierung, verschärft das Problem der hysterischen Berichterstattung, indem es Journalisten dazu zwingt, selbst unwichtige Entwicklungen in atemlose Benommenheit zu kleiden.

ErpelderNacht

Zitat von: Belbo am 31. August 2017, 06:07:13
Toller Artikel über die Unfähigkeit der Trumpgegner sich gegen ihn zu wehren.
http://m.faz.net/aktuell/politik/trumps-praesidentschaft/trumps-chefstratege-steve-bannon-usa-im-handelskrieg-mit-china-15173286.html

Der Artikel ist sehr interessant, auch wenn er vom typischen Trump-Bashing durchsetzt ist. (Der Autor hat wenigstens angefangen nachzudenken.) Er handelt vom berühmten versehentlichen(?) Interview Bannons mit American Prospect. Der Autor  beleuchtet einen Satz, welcher hier schon mal kurz in #1242 und #1243 aufkam:)
Zitat
Sein Kommentar zu Identitätspolitik wurde weithin übersehen – dabei eröffnete gerade er den wichtigsten Einblick in den brillanten – und zynischen – Geist von Präsident Trumps früherem Wahlkampfleiter und vor kurzem entlassenem Chefberater.
Zitat
,,Je länger die Demokraten über Identitätspolitik sprechen, desto früher kriege ich sie", spottete Bannon gegenüber Kuttner. ,,Ich will, dass sie jeden Tag über Rassismus sprechen. Wenn die Linke sich auf die Themen Rasse und Identität konzentriert und wir uns auf ökonomischen Nationalismus, dann können wir die Demokraten zermalmen."

Selten deckt ein politischer Stratege so offen seine Pläne auf. Und noch seltener scheitern seine Gegner so grundlegend daran, ihre Taktik im Gegenzug neu auszurichten. 
Gut erkannt.
Zitat
Von dem Tag an, an dem Trump seine Präsidentschaftskandidatur bekanntgab und Mexikaner böswillig als Vergewaltiger verleumdete bis zu der Veröffentlichung eines Videos, in dem er sich über das Befummeln von Frauen lustig machte, hat die amerikanische Linke vor allem mit solchen Slogans gegen Donald Trump gekämpft, die Identität betreffen: dass Trump ein Rassist sei, ein Frauenfeind, ein Fremdenfeind, ein islamophober Eiferer.

Identität.

ZitatAls Trump Bannon als Leiter seines Wahlkampfs anheuerte, stürzten Hillary Clinton und ihr Team sich mit großem Eifer auf ihn. Clinton ging sogar so weit, Bannon in einer Wahlkampfrede persönlich zu attackieren – ein seltenes Zeichen von Berühmtheit für einen Wahlkampfchef. Auch wenn diese Vorwürfe gegen Trump viel Gutes hatten (und ich ihnen zustimme), ist diese Strategie eindeutig gescheitert. Denn Trump gewann die Wahl nicht nur, sondern sogar mit einer höheren Quote bei den Schwarzen und den Latinos als sein republikanischer Vorgänger – und mit einer respektablen Quote von 42 Prozent bei Frauen.

Clintons Strategie, sich selbst im Dauerempörungsmodus in die Position der moralischen Überlegenheit zu setzen und daraus ihren Gegner als schlechten Menschen zu verunglimpfen, zog nicht.

ZitatTrump wurde das Gefährt, durch das Bannon eine Erkenntnis implementieren konnte, die sich in Amerika (und auch anderswo) als ziemlich verlässlich erwiesen hat: Wenn sie gezwungen werden, zwischen einem chauvinistischen, fremdenfeindlichen, mehrheitlerischen nationalistischem Rechten und einem selbstgefälligen, post-nationalistischen, von politischem Identitarismus besessenen Linken zu wählen, entscheiden sich die meisten für den Ersten.

Identität.

Politischer Identitarismus. Identitätspolitik.
Im Englischen wird oft der Begriff  "Identity Politics" gebraucht.
https://en.wikipedia.org/wiki/Identity_politics

ZitatNehmen wir den Einreisestopp, der, so kontrovers und unmoralisch er sein mag, nur sieben mehrheitlich muslimische Länder betrifft. Der erste Fehler der Liberalen war es, die Präsidentenverfügung als ,,Einreisestopp für Muslime" zu bezeichnen – und das nicht nur, weil diese Bezeichnung faktisch falsch ist, sondern weil die Amerikaner angesichts der Aussicht auf mehr muslimische Migranten ehrlich gesagt nicht gerade enthusiastisch sind.

Hier wieder die Strategie: Sich selbst in die Position der moralischen Überlegenheit versetzen ("Muslim Ban") und daraus den Gegner beschimpfen.

ZitatBannon selbst hätte die Reaktion der Liberalen nicht besser planen können: In der Minute, in der der Stopp verkündet wurde, rannten die Demonstranten im ganzen Land zu den Flughafenterminals und verunglimpften Trump. Am New Yorker JFK-Flughafen schrien Hunderte ,,Keine Grenzen, keine Nationen, Fuck Deportationen" – eine Botschaft, die bei jenen Wählern, die die Demokraten zurückgewinnen müssen, um bei den Wahlen 2018 und 2020 zu gewinnen, mit Sicherheit ganz toll ankommt. Trump, der Bannons strategischem Rat folgte, konnte sich als Mann präsentieren, der hart gegen den Terrorismus vorgeht, während seine Gegner für die Integration von Muslimen argumentierten.

Oh, diese Ironie. Der Autor hat wirklich nachgedacht.

ZitatEin großer Teil dieses Bruchs zwischen den Medien und der Öffentlichkeit hat mit dem Medium Twitter und einer Obsession für Kabelfernsehen zu tun. Twitter ist zu einer Echokammer für Reporter und politische Kommentatoren geworden, in der moralische Entrüstung die Währung ist und das Bedürfnis, dem anderen immer eine Nasenlänge voraus zu sein, ein Zeitvertreib ist. Jeder versucht den anderen mit seinen schnellen Seitenhieben auf das neueste scheußliche Verhalten des Präsidenten zu übertrumpfen.
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Die Verbundenheit der Medien zu Twitter und dem Kabelfernsehen macht sie blind dafür, was Bannon begreift: Dass die Demokratische Partei immer mehr eine Geisel ihrer aktivistischen, progressiven, von Identitätspolitik getriebenen Basis wird, die von Themen besessen ist, die für die große Mehrheit der Amerikaner nicht relevant sind, aber gut auf Twitter und MSNBC laufen.

Voll neben der Spur, die US-Demokraten.

ZitatBannon will die Demokraten radikalisieren

Bannon sieht seinen Job darin, die Radikalisierung der Demokratischen Partei weiter zu voranzutreiben; ,,die Widersprüche hervorzuheben", wie ein Leninist sagen würde, und er scheut sich auch nicht, diese Strategie öffentlich zu verkünden.

Leninist?  Liest der Autor hier mit?

ZitatSteve Bannon ist ein meisterhafter Märchenerzähler und Schöpfer von Geschichten; Fähigkeiten, die er als Autor politischer Dokumentationen geschliffen und, in einer eher lächerlichen Form, bei Breitbart weiter geschärft hat. In der großen Erzählung, die er in den letzten Jahren immer weiter verfeinert hat, werden die Demokraten immer mehr zu den Karikatur-Schurken in der Kommentarspalte von Breitbart: Sie werden zur Partei von Colin Kaepernick und Melissa Click; zur Partei des schreienden Mädchens von Yale und jener Menschen, die das Lincoln Memorial verwüsten und zur Partei der Fachleute, die einer Verurteilung der Antifa ausweichen und der Transgender-Aktivisten bei Youtube reden, der darauf besteht, dass ,,manche Frauen Penisse haben".

In diese Falle sollten die Demokraten nicht tappen.

In diese Falle tappen sie von ganz alleine, dafür lieben sie die Position der moralischen Überlegenheit zu sehr, die sie aus der Identitätspolitik zu ziehen glauben.

Peiresc

Der Bannon ist so "brilliant", wie Ernst Jünger brilliant ist. Mit keiner Silbe geht der FAZ-Autor auf die realen Folgen dieser Politik ein, die auf der exekutiven Ebene ausgerollt wird, auch wenn Trump von seinen Gesetzesversprechen aus der Agenda, die er am 8. November für die ersten 100 Tage verkündet hat, in den ersten 200 Tagen nullkommagarnichts umgesetzt hat.

Sicher sieht der Autor Fehler der Demokraten durchaus korrekt. Aber seine Lösung scheint mir zu sein, dass sie ein bisschen mehr Nachsicht gegenüber rechter Ideologie, Isolationismus usw. üben sollten. Eine solche Nachsicht wird sie nicht retten. McCaskill versucht gerade, die Trump-Wähler "da abzuholen, wo sie stehen", sag ich mal, was von Trump - zu Recht - als eine Schwäche ausgenutzt wird. Die Demokraten werden nie so rechts sein können wie die Rechte, und das Volk wird sich dann eher ans Original halten.

Der FAZ-Artikel ist nur Ästhetizismus. Ich bin nicht in der Position, der amerikanischen Linken Ratschläge zu erteilen, aber ich würde an deren Stelle versuchen, mich auf die Realpolitik konzentrieren, das Rollback aller Obama-Regeln, von denen viele die arbeitende Bevölkerung schützen sollen. Beispiele gibts zuhauf.