Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Quacksalber Kontrolle

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Spielkind, 14. Dezember 2015, 14:06:46

« vorheriges - nächstes »

Groucho

Zitat von: Eumel am 25. Juli 2016, 09:21:53
Was mich immer wieder erschreckt ist, wie wenig die Leute informiert sind, was hinter der Bezeichnung "Heilpraktiker" tatsächlich steckt. Die meisten denken tatsächlich ein Heilpraktiker müsste eine sehr umfangreiche Ausbildung absolvieren, bevor er eine Zulassung vom Gesundheitsamt erhält.

Witzig ist ja, dass das auch manche HP denken. Die meinen, diese Prüfungsvorbereitungen hätten ernsthaft was mit Medizin zu tun und wären einem Medizinstudium ebenbürtig. Und die Ausbildungsanbieter bauen natürlich fleißig potemkinsche Dörfer, sie wären ja rein betriebswirtschaftlich blöd, das nicht zu tun.

Zitat
Ich sehe hier auch den Gesetzgeber in der Verantwortung. Die "Zulassung" durch eine seriöse Behörde erweckt per se den Anschein, dass so jemand von irgendwas eine Ahnung hätte. Einzig sinnvoll wäre, den Heilpraktiker ganz abzuschaffen. In anderen Ländern (z.B. Österreich) gibt es sowas auch nicht. Dort gibt es dann "Energetiker" und ähnliches.

Ja, wäre dringend nötig. Der Einfachheit halber:

https://www.psiram.com/ge/index.php/Heilpraktiker

Da steht eigentlich schon alles.

Zitat
Die machen zwar auch einen Haufen Schmarrn, aber wenigstens kommt nicht das Gefühl auf, dass es sich hierbei um amtlich geprüfte Fachleute handeln würde.

Klar. Und jeder nach seiner Facon. Wenn jemand meint, seinen Fußpilz mit Schamanengesängen behandeln lassen zu müssen und dafür den Gegenwert eines Kleinwagen investieren will - alles kein Problem. Was halt jetzt stattfindet, ist die schlichte Vorspiegelung falscher Tatsachen. Und das ist die Sauerei. Viele sind vernünftig genug, einen HP zu meiden, wenn sie denn die Realität kennen würden.

Metrobios

Zitat von: Eumel am 25. Juli 2016, 09:21:53
Einzig sinnvoll wäre, den Heilpraktiker ganz abzuschaffen. In anderen Ländern (z.B. Österreich) gibt es sowas auch nicht. Dort gibt es dann "Energetiker" und ähnliches. Die machen zwar auch einen Haufen Schmarrn, aber wenigstens kommt nicht das Gefühl auf, dass es sich hierbei um amtlich geprüfte Fachleute handeln würde.

Immerhin gibt der Beruf des Heilpraktikers auch Menschen ohne Abitur eine Chance, sich um die Gesundheit anderer Menschen zu kümmern.
Natürlich ist die Praxis der einzelnen Heilpraktiker nicht zu erdulden.

Aber ich persönlich kennen einen HP (Psych), und er erzählte mir, dass die Zulassung zum Heilpraktiker sowohl einen schriftlichen als auch einen mündlichen Test umfasse. Der Stoff den er dafür zwei Jahre lang gebüffelt hat (und ein hoher Prozenssatz von Bewerbern schafft die Zulassung nicht) konnte sich durchaus mit dem messen, was ein studierter Psychologe lernen muss.

Und solchen HPs sind dann starke Beschränkungen auferlegt, vor allem, nichts körperliches zu behandeln.

Peiresc

Zitat von: Metrobios am 25. Juli 2016, 10:35:30
Der Stoff den er dafür zwei Jahre lang gebüffelt hat (und ein hoher Prozenssatz von Bewerbern schafft die Zulassung nicht) konnte sich durchaus mit dem messen, was ein studierter Psychologe lernen muss.
Nein, das ist schlicht falsch. Psychologie ist ein fünfjähriges Direktstudium; anschließend noch eine mehrjährige Fachausbildung in einer anerkannten Richtung. Das kann man nicht mit 2 Jahren Freizeitbüffeln in Eigenregie vergleichen; vergiss es. Und in den 2 Jahren wird er wohl gebüffelt haben, was zur Zulassung nötig ist, das hat mit Psychologie noch gar nichts zu tun.

Metrobios

Zitat von: Peiresc am 25. Juli 2016, 10:55:12
Und in den 2 Jahren wird er wohl gebüffelt haben, was zur Zulassung nötig ist, das hat mit Psychologie noch gar nichts zu tun.

Inwiefern? Für mich sah das wie Psychologie aus. Oder hast du Psychologie studiert?

Peiresc

Zitat von: Metrobios am 25. Juli 2016, 11:23:00
Für mich sah das wie Psychologie aus.

Du hattest gesagt,
Zitat von: Metrobios am 25. Juli 2016, 10:35:30Der Stoff den er dafür zwei Jahre lang gebüffelt hat (und ein hoher Prozenssatz von Bewerbern schafft die Zulassung nicht)
Soweit mir bekannt ist, spielt Psychologie für die Zulassung keine Rolle.

Der erste Treffer (eine Anzeige) hier (Preise, Dauer usw. nicht ersichtlich, aber):
ZitatDer Lehrgang vermittelt Ihnen weit mehr Wissen, als Sie für das erfolgreiche Bestehen der Prüfung beherrschen müssen.
[Fernkurs Studiengemeinschaft Darmstadt]

Der erste echte Treffer hier:
ZitatDer Studiengang wird nach einer Kenntnisprüfung als "Geprüfter Psychologischer Berater (VFP)" abgeschlossen
http://www.paracelsus.de/ausbildung/psy_berat/fr_psy1.asp
Das sieht offiziell aus, soll es auch, aber ist es nicht. Es handelt sich um einen privaten Verein. Das hat wenig mit der amtsärztlichen Prüfung zu tun.

Und du kannst ja mal versuchen, den Fächerkanon eines Psychologie-Studiums mit dem einer solchen Einrichtung zu vergleichen.

Conina

Hier ist so ein Fragebogen, wer da mit Vorbereitung durchfliegt....

http://www.ehlert-institut.de/onlinefrageboegen/maerz-2016/
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Peiresc

Und das hier finde ich auch eigentümlich:
Zitat von: Metrobios am 25. Juli 2016, 10:35:30
Immerhin gibt der Beruf des Heilpraktikers auch Menschen ohne Abitur eine Chance, sich um die Gesundheit anderer Menschen zu kümmern.
Da gibt es noch viel viel mehr (echte, Ausbildungs-)Berufe, von der Krankenschwester angefangen. Ein Heilpraktiker kann sich um Befindensstörungen von Leuten kümmern, die aus den verschiedensten Gründen mit ihrem Arzt unzufrieden sind. Mehr nicht. Jegliche differente Therapie liegt außerhalb seiner Reichweite.

Metrobios

Zitat von: Conina am 25. Juli 2016, 11:38:05
Hier ist so ein Fragebogen, wer da mit Vorbereitung durchfliegt....

http://www.ehlert-institut.de/onlinefrageboegen/maerz-2016/

Mit Vorbereitung. Und die Fragen sind ja aus einem viel größeren Pool.
Man kann einfach nicht sagen dass man den Titel HP oder HPP ohne Anstrengung bekommt. Das ist einfach nur denen gegenüber ungerecht die in ihrem Leben vielleicht einfach keine Gelegenhet hatten zu studieren, und sich jetzt auf diesem Weg einige medizinische Kenntnisse aneignen wollen.

Zitat von: Peiresc am 25. Juli 2016, 11:37:47
Soweit mir bekannt ist, spielt Psychologie für die Zulassung keine Rolle.

http://www.ehlert-institut.de/onlinefrageboegen/maerz-2016/

Solche Fragen sind vor der mündlichen Zulassung zu bestehen.

Die Heilpraktikerprüfung – der Ablauf

Die Heilpraktikerprüfung findet zwei Mal im Jahr statt, jeweils im am 3. Mittwoch im März und am 2. Mittwoch im Oktober. Die Überprüfung besteht aus zwei Teilen: Der zweistündigen schriftlichen Überprüfung anhand von 60 Multiple-Choice-Fragen. Wird dieser Teil bestanden (maximale Fehlerquote von 25% bzw. 15 falsch beantwortete Fragen), teilt Ihnen das Gesundheitsamt automatisch den Termin für die mündliche Überprüfung mit. Zwischen der schriftliche und mündlichen Überprüfung liegt ein Zeitraum von einem bis zu drei Monaten.

Der zweite Teil, die mündliche Prüfung, dauert zwischen 30 – 60 Minuten. Dabei kann das Gesundheitsamt die Prüflinge einzeln oder in einer Kleingruppe (max. 4 Personen) überprüfen.

Die Prüfungskommission besteht in der Regel aus dem/der Amtsarzt/ärztin, einem/r Protokollanten/in und einem oder mehreren Beisitzer/innen (oftmals Heilpraktiker/innen).

Wird einer der beiden Prüfungsteilen nicht bestanden, so muss die gesamte Prüfung wiederholt und die Gebühr erneut entrichtet werden. Die Heilpraktikerprüfung kann beliebig oft wiederholt werden.



celsus

Zitat von: Metrobios am 25. Juli 2016, 11:46:04und sich jetzt auf diesem Weg einige medizinische Kenntnisse aneignen wollen

Stimmt, jeder sollte die Möglichkeit haben, sich medizinische Kenntnisse anzueignen.

Aber um an anderen Menschen rumzudoktern muss eine entsprechende abgeschlossene Ausbildung vorhanden sein. Die hat ein Heilpraktiker nicht.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Groucho

Zitat von: Metrobios am 25. Juli 2016, 11:46:04
Mit Vorbereitung. Und die Fragen sind ja aus einem viel größeren Pool.

Ist ja nun nicht das erste Mal, dass dieses Thema hier auftaucht. Die Fragebögen zur HP-Prüfung gibt es ja zu genüge im Netz. Und die sind, mit Verlaub, ein Witz, vergleicht man das alleine mit dem medizinischen Physikum. Und danach fängt man erst an, Arzt zu werden. Einige hier, die keine Mediziner sind, haben öfters mal aus Spaß durchgeklickt. Mit etwas vertiefter Allgemeinbildung und bisschen die speziellen Fragen lernen, und man ist durch. Zumal man ja beliebig wiederholen kann, auch mal den Amtsarzt wechseln, wenn der nicht taugt. Und die ganzen Fragen beziehen sich keinesfalls auf Therapien oder auf Diagnosefähigkeiten sondern nur, wie es so schön heißt, "Gefahren für die Volksgesundheit" abzuwenden.

Zitat
Man kann einfach nicht sagen dass man den Titel HP oder HPP ohne Anstrengung bekommt.

Man bekommt auch den Hauptschulabschluss nicht ohne Anstrengung, man muss lesen, schreiben und rechnen lernen, um es mal polemisch zu sagen.

Zitat
Das ist einfach nur denen gegenüber ungerecht die in ihrem Leben vielleicht einfach keine Gelegenhet hatten zu studieren, und sich jetzt auf diesem Weg einige medizinische Kenntnisse aneignen wollen.

Und den Patienten gegenüber ist das gerecht? Man kann doch nicht ernsthaft fordern, das Niveau auf die jeweiligen Fähigkeiten des Einzelnen abzusenken, um ihm gerecht zu werden. Wer sehbehindert ist, wird auch keine Verkehrspilotenlizenz bekommen. Ungerecht? Abi kann man nachholen.

Ist es gerecht, wen jemand jahrelang im KH buckelt und lernt, und vielleicht nach vielen Jahren irgendwann Facharzt ist, jemanden wie einen HP als gleichwertig ausgebildet gegenüber zu stellen, der einen Minimaltest (keine Gefahr für die Volksgesundheit) gerade so besteht?  Es ist ja genau dieses Bild, das in der Öffentlichkeit vorherrscht: Ärzte und HP sind gleichwertig, die einen machen böse Schulmedizin und die anderen machen in sanfter Natur, nur ein methodischer Unterschied.

Der Punkt ist: Man kann eine Schule besuchen, z.B. diese Paracelsus-Dinger, kann, wenn man nur ein bisschen Verantwortungsgefühl hat, deutlich mehr lernen als gefordert, aber das ist alles optional. Und dann immer noch weit unter dem, was man als Mediziner alles absolvieren muss.

Und dann noch: Als HP gilt man vor Gericht als medizinischer Laie. Eine Dokumentationspflicht gibt es nicht. Therapeutische Fähigkeiten in Theorie, geschweige denn Praxis werden nicht abgeprüft. Ich will keinen einzigen HP persönlich verdammen oder so, aber dass es so einfach ist, ggf. frei und ohne letztliche Verantwortung an anderen Menschen ihrem Körper rumzumachen - selbst Chirurgie ist möglich - ist ein völliger Anachronismus.


Typee

Zitat von: Metrobios am 25. Juli 2016, 11:46:04
Das ist einfach nur denen gegenüber ungerecht die in ihrem Leben vielleicht einfach keine Gelegenhet hatten zu studieren, und sich jetzt auf diesem Weg einige medizinische Kenntnisse aneignen wollen.

Das ist doch jetzt nicht Dein Ernst. Damit fängt doch niemand an, der sich einfach so einige medizinische Kenntnisse aneignen will. Wer sich in die Kosten stürzt, will damit in die Praxis, Geld verdienen, also an lebende Menschen ran.

Und so einen Satz zur Verteidigung einer Branche, die sich so viel auf "Ganzheitlichkeit" zugute hält, halten zu Gnaden, das ist lächerlich. Mit "einigen" Kenntnissen begreift man genau nichts, was nicht mindestens so gut in der Apotheken-Rundschau steht (meistens besser!). Wer kein halbwegs vollständiges Bild der menschlichen Physiologie hat oder zumindest weiß, wo er lieber einen Spezialisten fragt, der hat auch keinen Begriff davon, was er an der Stelle Z bewirkt, wenn er an der Stellschraube A dreht. Das, ganz genau das, ist der Entstehungsgrund von solchen Tollheiten wie Vitamin C gegen Krebs, Fischöl fürs Hirn und Kaffeklistiere für'n A...  - und das Gegenteil von "Ganzheitlichkeit": nur ein paar aufgeschnappte Patches.  Mit "einigen" solcher Informationen kann man nicht einmal vernünftig abschätzen, ob das wirklich valide Dinge sind oder aus dem Zusammenhang gerissene und missverstandene Fetzen.


The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Belbo

Es ist doch ganz einfach man gebe den Suchbegriff "Heilpraktiker" und einen beliebigen Ort ein und wundere sich über die angebotenen Schwurbeleien, von Loriot inspiriert:

Frau Dose in Lüdenscheid:

http://www.dose-naturheilpraxis.de

Ich vermute auch stark, dass die übliche Heilpraktikerkarriere nicht damit startet , dass sich jemand für die Gesundheit seiner Mitmenschen einsetzen möchte, sondern es sich meist um Menschen handelt, die diverse  esoterische Kurse und Ausbildungen hinter sich haben und mit der daraus erlangten Hybris Geld und Renommee rausschlagen wollen.

lanzelot

ZitatInwiefern? Für mich sah das wie Psychologie aus.
Das ist nicht mehr als Küchentischpsychologie
Nichts von dem was in HP-Schulen gelehrt und vermittelt wird, hat auch nur ansatzweise etwas mit Medizin und Psychologie zu tun
Es ist nicht immer das drin was drauf steht, bzw man kann es auch einfach behaupten und darauf vertrauen das andere den Unterschied nicht merken

ZitatMan kann einfach nicht sagen dass man den Titel HP oder HPP ohne Anstrengung bekommt
Doch, genau das kann man
ZitatDer Stoff den er dafür zwei Jahre lang gebüffelt hat.... konnte sich durchaus mit dem messen, was ein studierter Psychologe lernen muss.
Das ist schlichtweg eine Unverschämtheit, der Versuch sich selbst aufzuwerten
Woher will er das überhaupt wissen
Was glaubst Du eigentlich warum Mediziner und Psychologen 10 Jahre und mehr, hoch-intensiv theoretisch und praktisch ausgebildet werden.
Du solltest Dich mal mit einem Physikum oder Hammer-Examen befassen
Warum gibt es wohl, die Pflicht zur permanenten Weiterbildung (die nachgewiesen werden muss, sonst ist die Zulassung weg) 

Der Fragebogen aus dem Ehlert-Institut könnte auch aus der Brigitte sein
Und selbst eine Ausbildung  bei Paracelsus, die auch fünfstelligen Beträge kosten kann, liegt Lichtjahre weg von dem was in der Arbeit mit kranken Menschen
gefordert ist

Wenn zu mir jemand sagt: ich möchte Menschen helfen", kriegt er zur Antwort: "Dann kannst Du auch Klempner werden"
Es gäbe soviel zu tun, im Umgang mit Kranken, Alten, Behinderten, Abhängigen...
Wenn sich jemand betätigen möchte gibt es viele Möglichkeiten

Offensichtlich ist bei vielen derjenigen, die so gerne den Heiler spielen, weder die intellektuelle,noch die emotionale Kapazität vorhanden um sich vor Augen zu
halten, was es bedeutet, die Gesundheit, das Leben eines Menschen in der Hand zu halten, die Verantwortung die daraus entsteht
Die ausgebildete Oberflächlichkeit mit der sich dem Thema genähert wird macht mich fassungslos

Soviel für's erste



 

Peiresc

Zitat von: Metrobios am 25. Juli 2016, 11:46:04
Solche Fragen sind vor der mündlichen Zulassung zu bestehen.

Die Heilpraktikerprüfung – der Ablauf [...]

Das ist in keiner Weise aufregend. So etwas hat der Hochschulabsolvent im Laufe seines Studiums 30 bis 50 mal, und das mit Fragen, wo der gesunde Menschenverstand alleine nicht einmal bei einem Bruchteil genügt, sie zu beantworten. Der Unterschied besteht auch noch darin, dass er nicht  beliebig oft wiederholen kann.

Und mir ist noch eines nicht klar: Angenommen Du bist jetzt frischgebackener Absolvent der ,,Paracelsus Heilpraktikerschulen" mit einem ,,Zertifikat des Verbands Freier Psychotherapeuten". Warum in aller Welt sollte sich ein Patient mit psychischen Problemen für 80 EUR die Stunde an Dich wenden, wenn eine Psychotherapie bei einem Therapeuten mit einer viel umfassenderen, staatlich geregelten Ausbildung Kassenleistung ist? Bei einem verkammerten Therapeuten, mit Berufsordnung?

Metrobios

Zitat von: Peiresc am 25. Juli 2016, 15:42:08Und mir ist noch eines nicht klar: Angenommen Du bist jetzt frischgebackener Absolvent der ,,Paracelsus Heilpraktikerschulen" mit einem ,,Zertifikat des Verbands Freier Psychotherapeuten". Warum in aller Welt sollte sich ein Patient mit psychischen Problemen für 80 EUR die Stunde an Dich wenden, wenn eine Psychotherapie bei einem Therapeuten mit einer viel umfassenderen, staatlich geregelten Ausbildung Kassenleistung ist? Bei einem verkammerten Therapeuten, mit Berufsordnung?

Der mir bekannte HPP wird sich damit, bevor er diesen Weg einschlug, auseinandergesetzt haben (er weiß übrigens was Prüfungen sind, da er studiert hat, nur eben etwas anderes). Als er dann seine Praxis aufgemacht hat, hat er sich nicht über mangelnde Patienten beklagen müssen (obwohl diese in 90% der Fälle die 65 Euro pro Stunde selbst bezahlen mussten). Als Gründe nennt er, dass er als privater "Heiler" eben mehr Zeit für den einzelnen Patienten hat als ein kassenärtzlicher Psychologe, und dass es bei ihm aufgrund der geringeren Auslastung kaum Wartezeiten gäbe.

Man muss aber sagen dass er auch nur mit Wasser kocht: Handauflegen etc. gibt es bei ihm nicht, und Medikamente darf er eh nicht verschreiben, weshalb er die schweren Fälle alle an Psychologen überweisen muss.
Natürlich kann man kritisieren, dass seine Methoden auch mit irgendeinem anderen Menschen funktionieren würden - es geht hauptsächlich um zuhören und Gespräche. Aber es scheint für die Patienten eben keine Ansprechpartner in schwierigen Situationen zu geben.