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Kohlekraftwerk: Tod durch Feinstaub

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Begonnen von pelacani, 20. September 2015, 17:30:24

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pelacani

Das Deutsche Ärzteblatt engagiert sich für die Umwelt.
Zitat
Das zentrale Problem bei der Kohleverstromung ist aus medizinischer Sicht die Emission von Feinstäuben. ...
In der EU stirbt jeder Erwachsene aufgrund von Feinstaubbelastungen allein aus Kohlekraftwerken im Durchschnitt 0,5 Jahre früher als erwartet.
Umwelt-und-Gesundheit-Gefahr-aus-Kohlekraftwerken
Autor der Übersicht ist Dr. med. Winfried Zacher, Facharzt für Allgemeinmedizin,
Tropenkrankheiten, MPH; als Mailadresse gibt er germanwatch.org an.

Aber das ist noch nicht alles, nein. Alles noch viel schlimmer. Ich sage nur: Quecksilber.
ZitatKohlekraftwerke: Verantwortungslos und fahrlässig
Der Artikel über die Gesundheitsgefahren aus Kohlekraftwerken erscheint genau zur richtigen Zeit ... Gefahren vollkommen unerwähnt ...  Braunkohlekraftwerke sind für circa 50 Prozent der deutschen Quecksilberemissionen verantwortlich. Mikroorganismen wandeln es in das 100-mal giftigere Methylquecksilber um ... Zusammengefasst erscheint das politische Handeln mir derzeit verantwortungslos und fahrlässig.
http://www.aerzteblatt.de/archiv/171735/Kohlekraftwerke-Verantwortungslos-und-fahrlaessig

Aber auch die Betonfraktion äußert sich:
ZitatKohlekraftwerke: Panikmache
Der Artikel entspricht der üblichen Panikmache von Greenpeace und Germanwatch, indem winzige Risiken (jedenfalls in unseren Breiten) aufgebauscht werden. Nachdem die Luft hierzulande und in den Industrienationen ungleich sauberer wurde im Vergleich vor 30 oder 40 Jahren, werden vergleichsweise niedrige Gesundheitsrisiken als todbringend gebrandmarkt. Im Vergleich zu anderen, tatsächlich vorhandenen Risiken (Rauchen, Übergewicht, Diabetes usw.) ist Feinstaub aus Kohlekraftwerken vernachlässigbar. Der Feinstaubeffekt mag tatsächlich bei 0,5 verlorenen Lebensjahren pro Kopf liegen, der von Rauchen liegt aber bei zehn bis 15 Jahren. Zudem steigt die Lebenserwartung in den modernen Staaten kontinuierlich – trotz Feinstaub. Besser gesagt – wegen Feinstaub, denn Feinstaub ist das Restrisiko, nachdem hochwirksame Filter und moderne Technik 95 bis 99 Prozent der gesundheitsschädlichen Emissionen aussondern. Zudem wird in dem Artikel nicht deutlich, bei welchem Grad der Exposition jene beschriebenen Gesundheitsbeeinträchtigungen eintreten. Die 3 000 vorzeitigen Todesfälle in Deutschland sind lediglich statistisch ermittelt.

Es dürfte nicht schwerfallen, in der gleichen Größenordnung vorzeitige Todesfälle für Kaugummikauen oder Milchtrinken zu ermitteln . . .
http://www.aerzteblatt.de/archiv/171736/Kohlekraftwerke-Panikmache
Sagt wer? Mackenthun.

Sauropode

soso, wenn aber jemand eine Energiesparlampe zerdeppert, schnellen die Hg-Werte in die Höhe.

ZitatGroßfeuerungsanlagen, die feste Brennstoffe mit Ausnahme von Biobrennstoffen einsetzen, sind so zu errichten und zu betreiben, dass die Anforderungen dieses Absatzes und der Absätze 3 bis 11 eingehalten werden. Der Betreiber hat dafür zu sorgen, dass
1.
kein Tagesmittelwert die folgenden Emissionsgrenzwerte überschreitet und kein Tagesmittelwert die folgenden Schwefelabscheidegrade unterschreitet:
a)
Gesamtstaub   10 mg/m3,
b)

Quecksilber und seine Verbindungen, angegeben als Quecksilber.               0,03mg/m3

,

http://www.gesetze-im-internet.de/bimschv_13_2013/__4.html

ZitatEnergiesparlampen enthalten Quecksilber, um zu funktionieren. Das Schwermetall kann nur entweichen, wenn die Lampe zerbricht. Untersuchungen der Stiftung Warentest zeigen, dass in einer Lampe meist etwa zwei Milligramm enthalten sind.

https://www.test.de/Quecksilber-in-Energiesparlampen-Keine-Panik-4179935-0/

In einer dieser Lampen ist also genau so viel Hg drin, wie in mehr als 60 m3 Abgas eines Braunkohlekraftwerks.

Groucho

Und die Radioäktivität erst! Hamse vergessen:

Zitat,, 'Bei vergleichbarer Erzeugung elektrischer Energie geben Steinkohlekraftwerke mehr radioaktive Stoffe an die Umwelt ab, als Kernkraftwerke bei störungsfreiem Betrieb, so Prof. Dr. Claus Grupen. Es würde wohl einen Sturm der Entrüstung auslösen, wenn die permanent von Kohlekraftwerken ausgehende Niedrigstrahlung von kerntechnischen Anlagen ausginge, so der Siegener Wissenschaftler. Auch der Chemiker Prof. Dr. Günter Henze bestätigt, dass die radioaktiven Emissionen von Kohlekraftwerken um ein bis zwei Größenordnungen größer seien als die von Atomkraftwerken."

Ein bis zwei Größenordnungen, das sind zehn bis hundert Mal so viel. Schlussfolgerung des BUND: eine Risikobewertung sei ,,mehr als überfällig".

http://www.scilogs.de/gedankenwerkstatt/die-irrationalit-t-des-atomausstiegs/

Man kann noch Dutzende solcher Berechnungen konstruieren, z.B. durch die Energiesparverordnung kommt es im Schnitt zu weniger Luftaustausch in den Häusern und dadurch zu erhöhten Radonkonzentrationen -> Lungenkrebs.

Oder: Durch Abschalten der Kohlekraftwerke wird der Strom weiter massiv verteuert, die bereits jetzt bestehende "Energiearmut" (Den Begriff gibt es wirklich inzwischen) vieler Haushalte verschärft sich, sprich, der Strom wird abgedreht. Folge. Vermehrt Infektionen bei Säuglingen durch verkeimtes Wasser.

etc.

Wie man es halt braucht ...

MrSpock

20% des Feinstaubs werden laut Medizinauskunft.de durch Bremsstaub erzeugt:

ZitatWenn es um das Thema Feinstaub im Straßenverkehr geht, ist die Rede meist von Dieselruß-Partikeln, die in zahlreichen Forschungen bereits als ernstes Gesundheitsproblem dargestellt wurden. „Kaum beachtet wurden bisher Bremspartikel, obwohl diese bis zu 20 Prozent des Feinstaubs ausmachen.

Mein Reden: Wer bremst, verliert!

http://www.medizinauskunft.de/artikel/diagnose/krankheiten/Magen_Darm_Niere/23_11_bremse_feinstaub.php
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

MrSpock

So schnell kann es gehen, wenn man ein wenig weiter recherchiert:

ZitatFeinstaub kann sowohl aus natürlichen wie auch aus anthropogenen Quellen stammen. Welche Quelle an welchem Ort dominiert, hängt von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten ab.

Hauptverursacher des anthropogenen Anteils am Feinstaub in Deutschland sind laut Bundesumweltministerium, Stand 2001:
die Industrie: 60.000 t/Jahr
Privathaushalte und Kleinverbraucher: 33.000 t/Jahr
Straßenverkehr (ohne Reifen- und Bremsenabrieb): Dieselmotoren (siehe: Dieselruß): 29.000 t/Jahr
Schienenverkehr (Bremssand), dzt. noch nicht verifizierte Studien
Elektrizitäts- und Fernheizwerke: 19.000 t/Jahr
übriger Verkehr: 16.000 t/Jahr
Schüttgutumschlag: 8.000 t/Jahr
Industriefeuerungen: 6.000 t/Jahr

Beim o.g. Anteil des Straßenverkehrs sind jedoch Abrieb von Reifen, Bremsbelägen und Straßenasphalt nicht berücksichtigt. Der Reifenabrieb verursacht grob geschätzt rund 60 kt/a (davon PM10-Anteil etwa 10%, also rund 6 kt/a) und Bremsabrieb 5,5 - 8,5 kt/a (überwiegend PM10) (Umweltbundesamt 2004). Über Emissionen von der Straßenoberfläche sind keine Schätzungen bekannt. Insbesondere in den Städten beträgt der Anteil des Verkehrs an den Feinstaubemissionen deutlich über 50 Prozent.

Auch die Landwirtschaft trägt zur Feinstaubemission bei. Ihr durchschnittlicher Anteil an der europäischen PM10-Emission beträgt etwa 9%, wobei etwa die Hälfte auf Tierhaltung zurückzuführen ist.

Quellen von Feinstaubemissionen durch Privathaushalte sind z. B. Holzheizungen und Kamine; hier ist trotz moderner Techniken wie Pelletsheizungen sogar eine Zunahme zu verzeichnen.

Summary: Elektrizitäts- und Fernheizwerke erzeugen 19.000 t/Jahr. Der Straßenverkehr erzeugt inkl. Bremsstaub und Reifenabrieb 97.500 t/Jahr

http://www.chemie.de/lexikon/Feinstaub.html
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

pelacani

Zitat von: MrSpock am 21. September 2015, 07:46:20
Summary: Elektrizitäts- und Fernheizwerke erzeugen 19.000 t/Jahr. Der Straßenverkehr erzeugt inkl. Bremsstaub und Reifenabrieb 97.500 t/Jahr

http://www.chemie.de/lexikon/Feinstaub.html

So. Die Ausgangsbasis war, lt. Dt. Ärzteblatt:
ZitatIn der EU stirbt jeder Erwachsene aufgrund von Feinstaubbelastungen allein aus Kohlekraftwerken im Durchschnitt 0,5 Jahre früher als erwartet.
Die eherne Schlussfolgerung ist: Durch den Feinstaub aus dem Verkehr stirbt man 2,5 Jahre eher, und durch den aus den Haushalten ein weiteres Jahr früher.

Irgendwann landen wir bei einer negativen Lebenswartung.

:gruebel

MrSpock

Als Kaufmann kommt man dann zwangsweise zu der gesicherten Erkenntnis, dass man durch Feinstaub noch vor der Geburt daran stirbt! :o
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Sauropode

Könnte man fast einen Blog draus machen.

pelacani

Aber man müsste noch prüfen, wie diese Umrechnung von Tonne Feinstaub auf Lebensjahr genau zustande kommt.