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Elektrosmog

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Begonnen von Juliette, 26. August 2015, 16:08:47

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Juliette

In Frankreich wurde jetzt zum ersten Mal von einem Gericht anerkannt, dass jemand wegen Elektromagnetischer Wellen zu 85% behindert und so arbeitsunfähig geworden ist:

]http://www.francetvinfo.fr/sante/environnement-et-sante/un-premier-cas-d-electrosensibilite-reconnu-comme-handicap-par-la-justice_1056103.html

Die Frau bekommt also eine monatliche Rente deswegen und Hilfen für Umbauten an ihrer Wohnung.

Allerdings ist Elektrosmoghypersensibilität in Frankreich noch (?) nicht offiziell als Krankheit anerkannt.

Ich kenne das Urteil nicht, weiß also nicht, inwieweit das Gericht wirklich Elektrosmog als Ursache anerkannt hat.

Typee

The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

pelacani

Wahrscheinlich haben auch die Richter schon ihre Ladung Elektroschrott schmock smog weg und steuern ihrerseits auf die Frühpensionierung zu; da ist es doch schön, wenn man auf Gerichtsentscheidungen zugreifen kann ...

Habra

"S. lebt heute in einem Funkloch – und er fühlt sich wohl. Mit einem Messgerät für Elektrosmog hat er in seiner alten Wohnung die Strahlungsfelder entdeckt. "Hätte ich mir das Gerät nicht gekauft, wäre ich vielleicht schon gestorben", ist er überzeugt."

"Ohne die obligatorischen Elektrosmog-Messgeräte kommt übrigens - wie Videos mit der Spanierin belegen - auch M. nicht aus"

Beide Zitate (aus der Welt und aus dem verlinkten Artikel von Typee) erwähnen Messgeräte für Elektrosmog. Es würde mich nicht wundern, wenn solche Messgeräte auch in Frankreich verwendet werden.

Also entweder bin ich elektrosensitiv, dann merke ich es nach kurzer Zeit auch ohne Meßgerät und wenn ich ein Messgerät benötige, um Elektrosmog festzustellen, dann könnte das Ganze eben eine Panikreaktion sein, jetzt sind die bösen Strahlen da, vor denen ja fast die ganze Welt warnt.

Aber man muss zugeben: Im Departement Ariège läßt es sich gut leben, wenn man nicht unbedingt einer Arbeit zum Gelderwerb nachgehen muss.

Juliette

Zitat von: Habra am 26. August 2015, 20:50:39
Aber man muss zugeben: Im Departement Ariège läßt es sich gut leben, wenn man nicht unbedingt einer Arbeit zum Gelderwerb nachgehen muss.

Ja, in den Kommentaren beschwert sich einer recht heftig, dass bei ihnen im Ariège haufenweise Leute, die nicht arbeiten wollen, abgeladen werden und dass die doch lieber woanders hinziehen sollen.

Ich finde, die Richter sollten in solchen Fällen wie oben explizit klarstellen, dass die Person zwar krank und arbeitsunfähig ist, aber dass die Ursachen nicht nachgewiesen werden können - oder wie man das juristisch und fachlich eben richtig ausdrückt.

eLender

ZitatEin französisches Gericht hat erstmals einer Frau, die nach eigener Aussage unter elektromagnetischer Strahlung leidet, staatliche Hilfe wegen Behinderung zugesprochen. Die Klägerin Marine Richard sprach von einem "Durchbruch" für Menschen, die unter Elektrosensibilität leiden. Ihre Anwältin Alice Terrasse sagte, das Urteil könne ein Präzedenzfall für "Tausende Menschen" sein.
Die 39-jährige frühere Radiojournalistin Richard lebt seit Jahren zurückgezogen in den Bergen im Südwesten Frankreichs in einer Scheune ohne Elektrizität. Das Urteil, das bereits im Juli in Toulouse fiel, aber erst jetzt bekannt wurde, sprach Richard 800 Euro pro Monat für zunächst drei Jahre zu.
Das Gericht erkannte an, dass Richard nicht arbeiten kann, wertete Elektrosensibilität aber nicht ausdrücklich als Krankheit.
Betroffene berichten, sie litten in der Nähe elektrischer Geräte wie Handys, Router und Fernseher unter Symptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Herzrasen. Laut der Weltgesundheitsorganisation ist ein Zusammenhang zwischen den Symptomen und elektromagnetischer Strahlung aber nicht wissenschaftlich bewiesen.
http://www.krone.at/Digital/Allergisch_gegen_Elektrizitaet_800_Euro_Beihilfe-Fall_in_Frankreich-Story-469181
Wollte ich nur mal gesagt haben!

sumo

ist es zu sehr simplifizierend, wenn man das als besonders heftigen Fall von Nocebo-Effekt bezeichnet?

Habra

Zitat von: sumo am 28. August 2015, 15:24:53
ist es zu sehr simplifizierend, wenn man das als besonders heftigen Fall von Nocebo-Effekt bezeichnet?

Würde ich als absoluter Laie auch so bezeichnen. Ich vermute, dass der Richter den Weg des geringsten Widerstandes gegangen ist, der Klägerin eine ernste Phobie gegen potentielle elektromagnetische Strahlung als Grundlage für das Urteil zu unterstellen, hätte wahrscheinlich einen Shitstorm von "Robin des Toits" zur Folge gehabt.
Es kann nämlich nicht sein, dass die zum Mobiltelefonieren dazugehörige Infrastruktur nicht gefährlich ist, da diese ja von den bösen Großkonzernen aufgebaut wurde. :teufel

pelacani

Also für meine Begriffe ist das ein bisschen mehr als "Nocebo". Nocebo ist schließlich das, was jedem passieren kann. Hier ist noch ein mehr Psychiatrie dabei.

http://www.zeit.de/2013/35/schweiz-strahlenfreies-dorf-soubey

Habra

Zitat von: Pelacani am 28. August 2015, 19:02:30
Also für meine Begriffe ist das ein bisschen mehr als "Nocebo". Nocebo ist schließlich das, was jedem passieren kann. Hier ist noch ein mehr Psychiatrie dabei.

Ich wollte es nur nicht so direkt ausdrücken.

Typee

Zitat von: Pelacani am 28. August 2015, 19:02:30
Also für meine Begriffe ist das ein bisschen mehr als "Nocebo". Nocebo ist schließlich das, was jedem passieren kann. Hier ist noch ein mehr Psychiatrie dabei.

http://www.zeit.de/2013/35/schweiz-strahlenfreies-dorf-soubey

Strahlenfrei? So richtig am absoluten Nullpunkt? Respekt.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

AAAZZZ

Psychiatrie? Im Artikel ist von Borreliose die Rede!

sumo

so, wie ich das als Laie verstehe, leiden diese Betroffenen stark an diesem Problem, und deswegen kann man da auch nicht darüber lachen/lästern. Nur ist der Grund eben nicht die Strahlung/der Elektrosmog, sondern irgendwas bei denen in der Psyche.
Bezugnehmend auf @pelacanis Link, es wäre interessant zu wissen, auf welche Art die Betroffene vom Einschalten des Laptops erfuhr. Kann man sich für solche Fälle auch ein doppeltverblindetes und randomisiertes Studiendesign vorstellen, analog zu den Tests, die die GWUP so macht? Und vor allem, auch wenn man zweifelsfrei nachweist, daß es keinerlei strahleninduzierten Effekte geben kann, (schlicht, weil nichts vorhanden ist), kann man davon diese Patienten überzeugen?

pelacani

Zitat von: AAAZZZ am 28. August 2015, 19:11:56
Psychiatrie? Im Artikel ist von Borreliose die Rede!

Diese Borreliose ist ein genuines Thema für die Psychiatrie.


pelacani

Zitat von: sumo am 28. August 2015, 19:17:11
Kann man sich für solche Fälle auch ein doppeltverblindetes und randomisiertes Studiendesign vorstellen, analog zu den Tests, die die GWUP so macht?
Ja.

Zitatkann man davon diese Patienten überzeugen?
Nein.

Im günstigen Fall suchen sie sich ein anderes Thema, oder sie hatten vorher ein anderes, wie z. B. die chronische Neuroborreliose.