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Plagiatsverdacht bei Uschi

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Begonnen von MrSpock, 30. September 2015, 09:33:47

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ajki

Bei diversen Dienstherrinnengebern kommt übrigens noch ein Punkt hinzu, der besondere Beachtung verdient und auch bei den Plags stark im Vordergrund steht: in deren Jahresterminkalender finden sich auch wiederkehrende Termine zur Verleihung akademischer Würden aller Art. Es macht sich ja nun wirklich ganz besonders gut, wenn Frau Minister bei ihren beiden Unis oder den diversesten Instituten im Geschäftsbereich anfeuernde Reden und Laudatios hält, in denen die Wichtigkeit der akademischen Profession beschworen wird - und die Laudatierende ist ein Faker. Das kotzt zu Recht diejenigen an, die sich im Publikum den Buckel wund gearbeitet haben. Galt vielleicht im Besonderen im Falle "Schavan" - da war es bestimmt für etliche Leute schlicht unerträglich. Im Fall des Gegelten galt es vielleicht eher nicht - bei dem war sowieso so viel Glitter-Show und so wenig echte Masse, dass eher der Ekel über die Bigotterie überwog. Aber wer weiß das schon im Einzelfall der Plag-Isten? Ist auch irgendwo egal.

Ein Repräsentant der Plags hat dieses Problem in einem taz-Interview deutlich hervorgehoben:
ZitatDie Arbeiten von Frau Schavan oder Frau von der Leyen liegen Jahrzehnte zurück. Ist es nicht kleinlich, Politikerinnen jetzt dafür zu kritisieren?

Das muss man in der politischen Diskussion berücksichtigen. Daran nimmt VroniPlag Wiki nicht teil. Das Wiki stellt auch keine politischen Forderungen.

Aber Sie müssen sich doch über die Folgen im Klaren sein.

Wir sind uns dieser Folgen bewusst. Dennoch geht es um die wissenschaftliche Arbeit. Und die ändert sich ja nicht über die Zeit. Fehler, die man 1990 gemacht hat, werden heute nicht größer oder kleiner. Als sich bei Frau von der Leyen abzeichnete, dass die Arbeit viele Mängel hat, zögerten manche zunächst, die Dokumentation zu veröffentlichen. Schließlich wollte aber keiner die Arbeit deshalb nicht veröffentlichen, weil es sich um eine bekannte Politikerin handelt. Es sollten dieselben Maßstäbe gelten.

Sind Sie der Auffassung, dass Frau von der Leyen zurücktreten müsste?

Mich interessiert mehr die wissenschaftliche Seite. Der Doktortitel hätte für diese Arbeit nicht verliehen werden dürfen. Ich würde es aber für ungut halten, wenn die oberste Dienstherrin der Bundeswehrhochschulen insistieren würde, dass man so wissenschaftlich arbeiten darf. Das wäre der Wissenschaft nicht dienlich.

Es gibt anscheinend immer Leute, die meinen, so ein "Plagiieren" sei doch irgendwie nicht so wild und man solle doch die armen Leut' nicht mit so kleinlichem Kinkerlitzchenkram nerven. Wenn ich sowas höre, frage ich ungefähr der Berufstätigkeit des Nölenden entsprechend, ob er/sie es denn ok fände, wenn ein Verkehrsrichter ihm/ihr die Fleppe wegurteilt, obwohl der gute Richter selbst zum Gericht chauffiert werden muß, weil es ihm die Fahrberechtigung wg. 2 Promille weggehauen hat. Oder wie es sich wohl anfühlt, wenn man als Messingenieur oder -techniker in einem Eichlabor sich anhören muß, wie wichtig absolute Integrität und Genauigkeit ist - von einem Schwafelnden, der seinerzeit sein fachliches Fundament durch Beschiss erreicht hat.
every time you make a typo, the errorists win

duester

Zitat von: MrSpock am 30. September 2015, 15:43:01
Es gibt tausende von Arbeiten, die geprüft werden können. Man greift aber immer nur die der prominenten Personen heraus. Das ist wohl der Vorwurf. Ob da was dran ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

Da ist nichts dran. So weit ich weiß, funktioniert Vroniplag so, dass jeder eine Arbeit zur Überprüfung vorschlagen kann, sofern er willens ist, ein paar Vorarbeiten zu machen und ein paar erste Verdachtsfälle in einer Arbeit zu dokumentieren. Wahrscheinlich ist, dass prominente Arbeiten eher vorgeschlagen werden und natürlich auch eher in die Presse kommen, weswegen man Vroniplag mit der Aufdeckung prominenter Plagiatoren in Verbindung bringt. Die Leute haben wegen Guttenberg mit der Überprüfung von Arbeiten angefangen, aber es sind (so weit ich weiß) nicht die gleichen Personen, die Guttenplag ins Leben gerufen haben. Schavan stand nie auf Vroniplag, weil intern beschlossen wurde, dass die Relevanzschwelle nicht überschritten wurde. Es war dann nur ein Einzelner aus dem Vroniplag-Umfeld, der die Sache weiter verfolgt hat und schließlich von der zuständigen Prüfungskommission an der Uni bestätigt wurde. Im Forum scheinen eher nicht-prominente, aber systematische Fälle (z.B. ein Jura-Lehrstuhl in Münster, an dem gleich mehrere Mitarbeiter plagiiert haben) eine Rolle zu spielen.