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Die Evangelischen Frau_innen, der Hirntod und die Organentnahme

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Begonnen von pelacani, 06. August 2014, 09:45:39

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celsus

Es wird ohnehin Zeit, dass Psiram sich von sich selbst distanziert.  ;)
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.


Conina

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

celsus

Ehrlich gesagt hätte ich mir den Gag im Titel verkniffen, wenn das mein Blogbeitrag gewesen wäre.
Im Nachhinein finde ich es aber schon auf eine traurige Art amüsant, wie sich alle auf diese Kleinigkeit stürzen, als hinge der Weltfrieden daran.

Auf mich wirkt das, als wenn die Leute ihre Machtlosigkeit kompensieren oder kanalsisieren, indem sie einen riesen Aufstand um solche Kinkerlitzchen machen, weil sie am großen Ganzen sowieso nichts ändern können.

Das ist, als wenn jemand in der U-Bahn zuschaut, wie jemand von Nazis verprügelt wird und stattdessen den Jugendlichen beschimpft, der ein Stück Papier neben den Mülleimer geworfen hat. Man hat ja immerhin was getan.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Gethen

Zitat von: Groucho am 07. August 2014, 14:56:37
Zur Info, Kommentar in FB:

ZitatMichael Pürmayr Psiram:  Die Formulierungen im Artikel (beginnend mit dem Titel) sind nämlich so gewählt, dass sie den evangelischen Frauen unterstellen, sie würden mit ihrem Thesenpapier falsch liegen, weil sie Frauen sind (nicht, weil sie halt widerlegte wissenschafltiche Quellen für ihre Argumentation heranziehen oder schlichtweg selektiv und ungenügend gründich zitieren und recherchieren).

edit: Ich gebs offen zu: Ich bin zu dumm/intellektuell unfähig, das wirklich zu verstehen.

Entlarvend finde ich daran nur, daß Psiram unterstellt wird, den Evangelischen Damen die Kritikfähigkeit abzusprechen, weil sie Frauen seien (das Sprichwort mit ,,selber denken und tun" ist ja hinlänglich bekannt). Der Rest ab ,,nicht, weil..." zeigt dann lediglich, bis wo der hmmm,  Kritiker den Artikel zu lesen geruht hat.

Im übrigen kritisiert die Formulierung ,,Frau_innen" vor allem, daß sich die Damen mittels Verwendung des Binnen-I das Mäntelchen einer vorgeblichen Progressivität umhängen möchten, während sie inhaltlich das genaue Gegenteil vertreten. Das ist unredliches Vorgehen. Frau sollte ihre Leser (und Leserinnen) halt nicht für so dumm halten, daß sie das nicht merken – sowas bleibt schon mal quer im Hals stecken: man merkt die Absicht und man ist verstimmt. 

Ein ganz wenig pikiert darf man/frau/es bei Psiram ja auch sein, wenn die Evangelischen Damen offenbar meinen, bei Psiram werde es schon niefrau (Männer eh nicht, die können sich ja sowieso nicht auf zwei Dinge gleichzeitig konzentrieren) merken, daß sie ein Papier weiterempfehlen sollen, das den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin, denen sich Psiram verpflichtet sieht, sehr gut entkommen konnte. Zusätzlich vereinnahmen die Evangelischen Damen noch Angehörige jedweder Religion und sogar Atheisten und Atheistinnen:

ZitatNicht die Hirnleistung macht uns zu Menschen, sondern die Beziehung Gottes zu einem jeden einzelnen Menschen, die diesem von Beginn bis zum Ende seines Lebens – unabhängig von Kognitivität, Moralität oder auch Religiosität – zukommt.

Ich kann mich nicht entscheiden, ob diese Haltung nun fundamental unverschämt oder doch unverschämt fundamentalistisch ist: ich werde nicht erst dadurch zum Menschen, daß der Gott irgendeiner Konfession zu mir eine Beziehung unterhält. Wird das sowas wie die protestantische Form der Zwangsehe? Nebenbei erhebt frau sich damit en passant zum ,,Revolutionswächter": es gilt, was wir (Protestanten) sagen und auf divergierende Vorstellungen anderer Konfessionen oder nicht religiöser Menschen wird laut gepfiffen! Da hilft auch kein pseudo-progressives Binnen-I mehr.

Unterm Strich springen jedenfalls all diejenigen zu kurz, die den Blogartikel zu einem Genderdingens abwerten möchten, nur weil die einen ein wänzäges Schlöckchen Genderkreide gekostet haben und Psiram ihnen dies als Vernebelungstaktik vorwirft. Außerdem übersehen diese Einzeilenleser (und -leserinnen), daß man auch (oder gerade?) mit vielen Worten aus ein paar lauen Püpschen keinen Exkrementhurrikan zustandebringt.

pelacani

Es wird Zeit für einen Blog-Beitrag über Shitstorm allgemein und speziell. Wenn ich geahnt hätte, was passiert, hätte ich vielleicht auf den Titel verzichtet; er war dem Anliegen nicht förderlich. Nie aber werde ich mich bei selbstgerechten Spinnern entschuldigen. Ich bin nicht darauf angewiesen, wiedergewählt zu werden.

Ladislav Pelc

Zitat von: Groucho am 07. August 2014, 14:56:37
Zur Info, Kommentar in FB:

ZitatMichael Pürmayr Psiram: Einige hier (und auch im verlinkten psiram-forum) gebährden sich allerdings, als währen sie es (Genderstudies-Fachleute).
Die Auseinandersetzung mit dem Hirntod hat auch in diesem Thread kein Mensch kritisiert. Ihr habt offenbar einen so schlechten Artikel geschrieben, dass kein Mensch überhaupt bemerkt hat, worum es euch ging. Die Formulierungen im Artikel (beginnend mit dem Titel) sind nämlich so gewählt, dass sie den evangelischen Frauen unterstellen, sie würden mit ihrem Thesenpapier falsch liegen, weil sie Frauen sind (nicht, weil sie halt widerlegte wissenschafltiche Quellen für ihre Argumentation heranziehen oder schlichtweg selektiv und ungenügend gründich zitieren und recherchieren).
Das Alles wäre aber immer noch nicht so problematisch, könnte mensch ja sagen, es handle sich um Einzelfälle (es gibt viele Psiram-Akrivist*innen, aber nur wenige sind hier aktiv und von den wenigen haben sich ein noch kleinerer Teil halt blöd geäußert, sagt also über Psiram als Ganzes wenig aus). Die Uneinsichtigkeit, die Kritik anzunehmen, ja überhaupt anzuerkennen, dass etwas Kritikwürdiges geschehen ist, die ist schlimm. Eine Distanzierung Psirams von der Sprache des Beitrags (und dem Autor/der Autorin) und eine dazu gehörige Entschuldigung Psirams sind wohl das Mindeste, was ich hier erwarten würde.

edit: Ich gebs offen zu: Ich bin zu dumm/intellektuell unfähig, das wirklich zu verstehen.

Was ist daran nicht zu verstehen?

  • Der Artikel ist inhaltlich eigentlich OK (zumindest vermutet das/die/der Schreibende das, denn gelesen hat es/sie er ihr offensichtlich auch nicht, sonst würde es/sie/er nicht "offenbar" schreiben), aber fraglicher böser (eigentlich ja guter, aber in bösartiger Weise fehlplatzierter) Strich in der Überschrift verunmöglicht es den Lesern, Leserinnen und nicht zuletzt den sich nicht dem sexisitschen Zwang zur Zuordnung zu einem der rein gesellschaftlich konstruierten Geschlechter unterwerfenden Lesern, den Artikel inhaltlich zu verstehen.
  • Wir unterstellen mit fraglichem Strichelchen, dass die evangelischen Frauen unrecht haben, weil sie Frauen sind, und bedienen damit auch sonst jedes frauenfeindliche Klischee. (Die Kunst, das alles in einem einzigen Strich auszudrücken, hat irgendwie was Fernöstliches.)
  • Wenn wir auf Knieen um Entschuldigung bitten und uns sofortigst von die/der/das Autor*innen*außen*dings* (Erstaunlich, normalerweise werden doch böse Menschen nicht gegendert?) distanzieren, wird man frau mensch uns gnädigerweise verzeihen.
Ist doch ganz logisch? ::)

Zitat von: celsus am 07. August 2014, 15:48:03
Ehrlich gesagt hätte ich mir den Gag im Titel verkniffen, wenn das mein Blogbeitrag gewesen wäre.
Im Nachhinein finde ich es aber schon auf eine traurige Art amüsant, wie sich alle auf diese Kleinigkeit stürzen, als hinge der Weltfrieden daran.

Ja, man hätte es sich verkneifen können, lenkt vom eigentlichen Thema ab. Aber andererseits muss man auch bedenken, dass die, die da Aufstand proben, sicher nur eine verschwindende Minderheit sind. Die Leute, die halbwegs normal sind und in einem scherzhaft gesetzten Strich nicht gleich ein Verbrechen gegen die Menschheit sehen, haben auch keinen Grund, so ein Theater zu veranstalten und fallen daher nicht weiter auf.

Ich denke auch, dass wie so oft bei einem Shitstorm die Leute am lautesten brüllen, die selbst ein schlechtes Gewissen haben; sei es, um eben jenes zu verdrängen, oder sei es aus Angst, irgendwann könnten ihre (tatsächlichen oder vermeindlichen) Leichen im Keller auffallen und dann könnte es gegen sie gehen, wenn sie nicht bei jeder Gelegenheit ausdrücklich zeigen, dass sie auf der "richtigen" Seite stehen.

Jetzt nachzugeben und so etwas wie eine Entschuldigung zu bringen, würde ich eher für kontraproduktiv halten. Das würde bedeuten, dass wir entweder zugeben, dass der Artikel als eine an Boshaftigkeit nicht zu überbietende Aktion gemeint war, dass wir feige sind und bei Gegenwind gleich einknicken oder dass wir unsere Autoren nicht unter Kontrolle haben. Außerdem würde es nur noch mehr Aufmerksamkeit vom eigentlichen Artikelinhalt auf die böse Gender-Sache lenken.

Conina

Das hat eindeutig sektenartige Züge und deswegen war die Überschrift auch genau richtig.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

MrSpock

Zitat von: Conina am 07. August 2014, 16:23:21
Das hat eindeutig sektenartige Züge und deswegen war die Überschrift auch genau richtig.

+1
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Groucho

Zitat von: Ladislav Pelc am 07. August 2014, 16:15:03
Was ist daran nicht zu verstehen?

Ich präzisiere: Ich verstehe schon, also rein sprachlich, was da steht. Aber ich komme nicht darauf, wie man sowas hineinkonstruieren kann. Eine völlig fremde Welt tut sich mir da auf. So, wie wenn ich Pfannkuchen servieren würde, und angeschissen werde, ob das den sein muss, dass ich im Januar Geburtstag habe.  :gruebel

Aber danke für die Interpretation.

Ladislav Pelc

Zitat von: Groucho am 07. August 2014, 18:06:03
Ich präzisiere: Ich verstehe schon, also rein sprachlich, was da steht. Aber ich komme nicht darauf, wie man sowas hineinkonstruieren kann. Eine völlig fremde Welt tut sich mir da auf. So, wie wenn ich Pfannkuchen servieren würde, und angeschissen werde, ob das den sein muss, dass ich im Januar Geburtstag habe.  :gruebel

Wahrscheinlich hast du auch den Fehler gemacht und den Artikel gelesen? Das ist natürlich falsch. Du musst die Kritik an dem Artikel (natürlich nur den dir politisch und sonstwie korrekt erscheinenden Teil derselben) überfliegen, dir daraus zurückdenken, was in dem Artikel schlimmes stehen könnte, und anhand dieser Annahme selbst eine Kritik verfassen. Schließlich ist es so ein böser Artikel nicht Wert, damit deine Zeit zu verschwenden. Schlimmer noch: Wenn du so einen bösen Artikel liest, widmest du ihm Aufmerksamkeit und gestattest ihm, seine Bosheit durch Gelesenwerden zu verbreiten. Das ist wie mit dem bösen N-Wort, dass man ja nicht einmal in einem, Zitat ausschreiben, ja nicht einmal denken darf, weil es eben böse ist. Außerdem hat diese Form der indirekten Kritik den Vorteil, dass man sich immer weiter vom bösen Artikel entfernt, bis dieser hoffentlich irgendwann in Vergessenheit gerät und nur noch der eine Fakt in Erinnerung bleibt, auf den es ankommt, nämlich, dass er böse ist. Doppelplusungut, sozusagen.