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Der Mollath-Prozess

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Begonnen von Plinius, 28. Juni 2014, 11:05:22

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Belbo

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/mollath-psychiater-nedopil-sieht-keine-gefahr-fuer-allgemeinheit-a-982970.html


SPON nochmal ausführlicher zum letzten Verhandlungstag.

Mollath fragte Nedopil, ob er von einer Anhörung von der Vollstreckungskammer wisse, vor einem Richter in Karohemd? Er sprang zu seiner Scheidungsverhandlung, bei der seine damalige Anwältin das Mandat niedergelegt hatte. Er selbst sei dort nicht erschienen, weil die Polizei ihn verfolgte, wegen seiner Schwarzgeldbeweise. Er habe befürchten müssen, "dort sofort verhaftet zu werden".

"Herr Mollath, es ist jetzt gut", sagte die Vorsitzende Richterin Elke Escher.

Mollath sprach weiter: Es treffe ihn, dass Nedopil den "kleinen Eklat" mit seinen Verteidigern für sein Gutachten benutzt habe. Der sei so entstanden: In seiner Not habe er noch Zeugen nennen wollen für die Begutachtung, die beschreiben könnten, wie er als Kind war. "Wäre das für Sie nicht wünschenswert gewesen?"

"Ich habe sehr deutlich gesagt, was wünschenswert gewesen wäre", antwortet Nedopil.

MountainKing

Die nicht aufgetreten Zeugen hätten also einmal beschreiben sollen, wie GM als Kind war, sowie die Dimension der Schwarzgeldaffäre beweisen können. Da wäre nun mal die Schilderung seines Verhaltens durch Dritte in der fraglichen Zeit interessanter gewesen. Die anderen Zeugen könnte man  problemlos medial und für entsprechende Recherchen ausnutzen, da sollte es ja genügend Interessenten geben.

pelacani

Nochmal zum SPIEGEL:
ZitatAuf wesentliche Beobachtungen aus der Zeit, in der Mollath gegen seinen Willen in der Psychiatrie untergebracht war, um ein erstes Gutachten über ihn zu erstellen, durfte er für seinen Bericht gar nicht zugreifen; das Gericht hatte ohne nähere Begründung so entschieden.
Es sind Vermutungen möglich, warum das Gericht so entschieden hat. Ein Hintergrund könnte die bestrittene Rechtmäßigkeit der stationären Begutachtung sein. Andererseits ist der eigentümliche Umgang der Verteidigung mit der Schweigepflicht zu bedenken.

ZitatWas spricht nun für das Vorhandensein eines Wahns? Laut Nedopil einiges: die heruntergelassenen Rollos, hinter denen sich Mollath auch tagsüber verschanzt haben soll; das Verstecken vor der Polizei in einem Zwischenboden; das Nachspionieren bei Menschen aus dem Umfeld seiner Frau, seine Schriftsätze aus den Jahren 2004-2005. "Er hat sich damals in Überzeugungen verrannt, die mit der Realität nicht in Übereinstimmung zu bringen waren."
Leider wird nicht berichtet, welche Gegenargumente gegen die Wahn-Diagnose Nedopil vorbringt; außer dass er nicht explorieren konnte. Was fehlt? Was spricht dagegen? Alles, was in diesem Zusammenhang erwähnt wird oder infrage kommt, bezieht sich auf die Jetzt-Zeit, soweit ich das überblicke. 

ZitatEin Wahnkranker hingegen lebe dauerhaft in seiner Privatrealität. Es sei nicht "realitätskonform" zu behaupten, "dass ein Arzt zu Schwarzgeldschieberkreisen gehört, nur weil er der Nachbar eines Mitarbeiters einer Bank ist, bei der möglicherweise Schwarzgeld verschoben wird". Da lachte Mollath verächtlich.
Warum lacht Herr M da verächtlich? Wohl eher nicht, weil er heute anderer Ansicht ist. Und der Strate versucht, das für normal zu halten. Bloße Deklamation ist aber kein hinreichender Ersatz für psychiatrische Kompetenz.

ZitatWenn jemand nicht mehr in der Lage sei, sein geschlossenes Wahnsystem zu verlassen, spreche dies für eine Wahn-Diagnose. Eine Hypothese, mehr nicht. "Ob dies bei Herrn Mollath tatsächlich so ist, konnte ich nicht überprüfen", dafür hätte er ja mit ihm reden müssen.
Könnte sein, dass Nedopil wirklich vorwiegend diesen Umstand für die fehlende Sicherheit der Wahn-Diagnose anführt.

sweeper

Rudolf Sponsel macht mit seinem Lieblingsrant-Thema auch vor Nedopil nicht Halt:

http://www.sgipt.org/forpsy/Mollath/ipgipt/wa/WA0.htm#Ersteinsch%E4tzung:%20Das%20Meinungsachten
Zitat_
Ersteinschätzung: Das Meinungsachten Prof. Dr. Nedopils
Prof. Nedopil gibt nach MB (25.7.14) an: "Er habe für sein Gutachten 6000 Seiten gelesen, aber eine Begutachtung hat nicht stattgefunden. Die hat Mollath auch verweigert." Dieser Äußerung kann selbstwidersprüchlich entnommen werden, dass zur Erstattung eines psychiatrischen Gutachtens eine Begutachtung nicht erforderlich ist.

Dabei hatte Nedopil expressis verbis vorausgeschickt, er gebe nur eine Stellungnahme ab und erstatte kein Gutachten. Wer wollte ihm verwehren, gestützt auf seine jahrzehntelange Expertise eine Hypothese zu Mollaths auffälliger Persönlichkeitsstruktur zu entwickeln?
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

Belbo

Herr  Mollath dreht jetzt richtig auf.

http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/oberpfalz-bayern/artikel/gericht-entscheidet-ueber-beweisantraege/1098949/gericht-entscheidet-ueber-beweisantraege.html
Zitat
"Die Diffamierung, die Herr Mollath betreibt, ist schon ein starkes Stück. Ich habe ihm ausdrücklich erklärt, warum seine 30 Beweisanträge Mist sind." Man sei bis Freitag auf dem Weg zu einem Freispruch gewesen. Dieser Antrag sei Mollaths freie Entscheidung, je nach dem wie das Gericht entscheidet, bitte er um die Entbindung des Mandats. Der Prozess ist für 15 Minuten unterbrochen.

Zitat Strate.

Belbo

http://www.sueddeutsche.de/bayern/mollath-prozess-verteidigung-beantragt-entpflichtung-1.2066191

Man wartet förmlich auf die Schlagzeile "Strate:  ....will mit diesem Wahnsinnigen nichts mehr zu tun haben...."

MountainKing

Gabi hat Mollaths ständige Probleme mit seinen Anwälten ja mit "man glaubt gar nicht, wie viele schlechte Anwälte es gibt" erklärt - da muss man Strate jetzt ja wahrscheinlich dazu rechnen. Wie auch immer, am heiligen Gustl und einer eventuell verzerrten Realitätswahrnehmung kann´s auf jeden Fall nicht liegen.

Belbo

Zitat von: MountainKing am 28. Juli 2014, 09:26:07
Gabi hat Mollaths ständige Probleme mit seinen Anwälten ja mit "man glaubt gar nicht, wie viele schlechte Anwälte es gibt" erklärt - da muss man Strate jetzt ja wahrscheinlich dazu rechnen. Wie auch immer, am heiligen Gustl und einer eventuell verzerrten Realitätswahrnehmung kann´s auf jeden Fall nicht liegen.


Die neue Gustlverteidigungslinie hat die selbstverliebte Frau Prem ja schon aufgebaut, Gustl ist durch Heidingsfelder in schlechte Gesellschaft geraten, der wird nämlich von Gustls Feinden bezahlt. Die Mechanismen derer sich die Verschwörungsgläubigen bedienen sind eigentlich immer die Gleichen.
Das mal jemand versuchen würde Herrn Mollath wirklich zu helfen, Fehlanzeige.

pelacani

Nun ja. Nur weiß niemand, wie diese Hilfe aussehen könnte. Da sind allenfalls indirekte Maßnahmen zur Schadensbegrenzung denkbar.

Belbo

Zitat von: Pelacani am 28. Juli 2014, 09:54:38
Nun ja. Nur weiß niemand, wie diese Hilfe aussehen könnte. Da sind allenfalls indirekte Maßnahmen zur Schadensbegrenzung denkbar.


...eine psychiatrische Behandlung halt.

pelacani

Die Möglichkeiten dazu halten sich bei fehlender Krankheitseinsicht in sehr engen Grenzen.

MrSpock

Zitat von: Belbo am 28. Juli 2014, 10:11:20
Zitat von: Pelacani am 28. Juli 2014, 09:54:38
Nun ja. Nur weiß niemand, wie diese Hilfe aussehen könnte. Da sind allenfalls indirekte Maßnahmen zur Schadensbegrenzung denkbar.


...eine psychiatrische Behandlung halt.

Durch Zwangseinweisung?
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Belbo

Zitat von: Pelacani am 28. Juli 2014, 10:14:47
Die Möglichkeiten dazu halten sich bei fehlender Krankheitseinsicht in sehr engen Grenzen.


Wir können ja mal eine Liste der wahnverstärkenden "Freunde" des guten Gustl machen.
Ursula Prem z.b. Bei der Herr Mollath anfangs lebte und wo ihm die Wohnsituation zu eng  :angel: wurde .....
Polemikexpertin Gabriele Wolff
...das personifizierte Denunziantentum Heidingsfelder .....
...unzählige Twitterwahnsinnige......

MountainKing

Da ist man schon auf der Siegerstraße und dann ist auch die voller Geisterfahrer.

sweeper

Der Live-Blog der Mittelbayerischen:
ZitatOberstaatsanwalt Meindl erklärt nach der Pause: Dass Mandaten und Verteidiger unterschiedliche Auffassungen haben, liegt in der Natur der Sache. Strate und Rauwald machten ihre Arbeit hervorragend, insbesondere RA Strate habe sich mit "einer Akribie in die Akten eingearbeitet, wie man es nur selten erlebt." Das habe die Staatsanwaltschaft auch, "weil es auch darum geht, dem Angeklagten eine zweite Chance zu geben. Inwieweit Herr Mollath diese Chance nutzt, ist ihm zu überlassen."

Strate sei nach wie vor seiner eigenen Rechtsanschauung verpflichtet. Er könne das Verhalten seines Mandanten tolerieren, er müsse nicht damit einverstanden sein. Da der Verteidiger nicht der Sprecher des Angeklagten sei, sei es einem Angeklagten auch erlaubt, eigene prozessuale Maßnahmen zu ergreifen - unabhängig von seinem Verteidiger. "Sollte Herr Mollath Beweisanträge stellen wollen, so ist ihm dies unbenommen."

Strate wird jetzt deutlicher: "Sie haben alle noch im Ohr, auch Herr Mollath, wie ich vor gut zwei Wochen gesagt habe, ich wäre zu plädieren." So sei für alle hörbar, dass er einen bestimmten Eindruck von der Beweisaufnahme habe. "Ich kann, das muss ich ganz klar sagen, ich kann mit einem Mandanten, der hier öffentlich Lügen über seinen Verteidiger verbreitet, nicht arbeiten. Das geht mir nicht nur gegen den Strich, sondern gegen meine Ehre. (...) Ich bitte darum, mich zu entpflichten. Es besteht keinerlei Vertrauensverhältnis mehr." Dem Antrag auf Entpflichtung schließt sich auch Johannes Rauwald an.
http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath

Vielleicht prüft Strate in einer stillen Stunde der Einkehr einmal gründlich,wie viele ehrabschneidende Behauptungen seines Mandanten er sich selbst kritiklos zu eigen gemacht und in seinen zahlreichen Erklärungen und Schriftstücken weiter verbreitet hat.
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Terry Pratchett