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Verlinkung zu Anthrowiki

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Begonnen von neutrum, 04. April 2014, 22:36:29

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neutrum

Liebes Forum,

ich habe mir im Wiki die Einträge zur Anthroposophie angeschaut. Das ist sicher ein guter Ausgangspunkt, um sich dem Thema kritisch zu nähern. Mir fehlen aber auch Gegendarstellungen, die es für eine vollständige Sicht der Dinge braucht.

Im Anthrowiki gibt es bereits einen Eintrag zur Kritik an der Anthroposophie (http://anthrowiki.at/Anthroposophie-Kritik), also eine Auseinandersetzung zum Thema. Könnte man einen Link dorthin anbieten? Da ich auch im Anthrowiki vertreten bin (habe den selbern Username) und Objektivität meiner Meinung nach immer symmetrisch sein sollte, würde ich auch gerne dort einen Link auf die entsprechende Wiki-Page auf Psiram platzieren.

LG
Neutrum

Robert


Hildegard

Hallo neutrum,

es hat hier sicher niemand etwas dagegen, wenn du einen Link auf Psiram setzt. Ihr habt ja schon einige Links auf kritische Seiten. Das finde ich gut.

Die von dir verlinkte Seite habe ich gerade durchgelesen. Die ersten zwei Sätze sind wahr. Der Rest beschäftigt sich damit, jegliche Kritik zurückzuweisen. Das sehen die Kritiker anders, und sie haben dafür beweisbare Argumente. Bei euch heißt es immer nur "Rudolf Steiner hat das geschrieben, deshalb stimmt es".

Viele Grüße
[url="http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com"]http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com[/url]

F. A. Mesmer

Zitat von: neutrum am 04. April 2014, 22:36:29
ich habe mir im Wiki die Einträge zur Anthroposophie angeschaut. Das ist sicher ein guter Ausgangspunkt, um sich dem Thema kritisch zu nähern. Mir fehlen aber auch Gegendarstellungen, die es für eine vollständige Sicht der Dinge braucht.

ich stelle mir gerade vor, das Wort Antroposophie würde ersetzt werden durch "Erde ist eine Scheibe", "Nazis auf der Nachtseite des Mondes", "reptiloide Gestaltwandler", "die Prohpezeihungen der Celestine" "Chemtrails" oder irgendetwas anderes Absurdes. Der Satz würde immer gleich sinnig sein.
Man stelle sich nur einmal vor, man würde die klassische Mechanik mit Gegendarstellung diskutieren oder den Satz des Pythagoras oder die rituelle Praxis von Menschenopfern in sonstwo zur Zeit von...

sumo

Das Ganze kommt daher, daß die Anthros Herrn Steiner als Wissenschaftler ansehen, schließlich hat er seine Anthroposophie als Geisteswissenschaft deklariert. Es ist nur ein kleiner Buchstabe, den ich da ändern würde, nämlich das zweite s in ein r.....
Steiner ist nichts weniger als ein Wissenschaftler, sondern ein Vielschreiber, der sich und der Welt eine krude Weltsicht als alleinseligmachend verkaufen wollte.

Es ist ein immer wieder gern gemachter Versuch, einer Esotheorie per gleichwertigem Vergleich mit echter Wissenschaft quasi wissenschaftliche Weihen zu verleihen.

neutrum

OK Leute, danke für eure Beiträge. Ich sehe hier vor allem Meinungen gegenüber der Anthroposophie geäußert, das ist in Ordnung, wenn es auch die Frage nicht wirklich berührt.

Mein Anliegen ist es, dem Leser durch die Darstellung mehrerer Quellen ein ausgewogenes Bild zu ermöglichen - und zwar am besten beiderseits: Hier auf Psiram und im Anthrowiki. Ansonsten würde es sich ja um nicht mehr als eine "Interessensvertretung" handeln, was ja dem Wiki-Gedanken widerspricht. Und darüber habe ich euch um eure Meinung gebeten.

LG
neutrum

Belbo

.....ich finde den englischen Wikiartikel nicht mehr, in dem es darum geht wie Information gerade auch im Journalismus dadurch entwertet wird indem man zwei unvereinbare Dinge gegenüberstellt, und dann den "Kompromiss" sucht. Nach der Methode: wenn einer behauptet 2 und 2 sei sieben und der andere 2 und zwei sei 4, dann muss die Wahrheit irgendwo bei 5 liegen........, und genau das versuchst Du hier...... Aber netter Versuch.

neutrum

Zitat von: Belbo am 05. April 2014, 20:24:25
.....ich finde den englischen Wikiartikel nicht mehr, in dem es darum geht wie Information gerade auch im Journalismus dadurch entwertet wird indem man zwei unvereinbare Dinge gegenüberstellt, und dann den "Kompromiss" sucht. Nach der Methode: wenn einer behauptet 2 und 2 sei sieben und der andere 2 und zwei sei 4, dann muss die Wahrheit irgendwo bei 5 liegen........, und genau das versuchst Du hier...... Aber netter Versuch.

Verstehe ich richtig, dass du meinst, ich würde durch eine Gegendarstellung eine undifferenzierte Pauschalaufwertung vornehmen wollen? Das könnte mir doch nur gelingen, wenn die Gegendarstellungen in irgend einer Weise überlegen wären. Aber dazu habe ich mich gar nicht geäußert, ich überlasse das viel lieber der jeweiligen persönlichen Urteilskraft, ob man so befindet oder nicht - ich halte das mit dem "netten Versuch" also für eine Unterstellung.
Vielleicht gibt es in deiner Erfahrung ja einige Menschen, die das getan haben und daher nimmst du das auch bei mir so an. Falls das so ist, dann will ich dich bitten, mich nicht in diese Schublade zu stecken, denn das entspricht mir nicht. Du kannst mich aber gerne korrigieren, wenn mir das passieren sollte - ich wäre dir sogar dankbar dafür!

Lass mich dir eine Fragen stellen:
Unter welchen Bedingungen hältst du eine Gegenüberstellung genau für gerechtfertigt und wann nicht?

LG
neutrum

Typee

Zitat von: neutrum am 05. April 2014, 23:45:55
Lass mich dir eine Fragen stellen:
Unter welchen Bedingungen hältst du eine Gegenüberstellung genau für gerechtfertigt und wann nicht?

LG
neutrum

Darf ich mich bei der Antwort vordrängen?

Voraussetzung ist, dass nicht bereits in der Gegenüberstellung selbst ein Kategoriefehler liegt. Eure Standpunkte sind aus intuitiv aufgestellten Lehrsätzen deduziert. Das erzeugt Urteile, die sich von den hier gepflogenen qualitativ unterscheiden - hauptsächlich was ihre empirische Prüfbarkeit und ihre abstrakte Falsifizierbarkeit angeht.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

sumo

gegenüberstellen kann man nahezu alles, man kann Fußbälle mit Linsensuppe vergleichen oder Atomphysik und Ginsterbüsche. Es ist aber nicht sinnvoll. Sinnvoll ist es, Dinge miteinander zu vergleichen oder gegenüberzustellen, die auf einer Ebene angesiedelt sind. Demzufolge ist es sinnvoll, die Anthroposophie mit anderen Sekten zu vergleichen, oder anderen irrationalen Weltanschauungen gegenüberzustellen. (oder Religionen, Ideologien)
Man kann die Anthroposophie wissenschaftlich untersuchen, man kann sie beschreiben und ihre Auswirkungen betrachten. Das bedeutet aber nicht, daß Anthroposophie selbst eine Wissenschaft wäre.

Belbo

@ Neutrum
Ob Du das bewusst oder unbewusst versuchst, ist mir egal, da der beschriebene Effekt so oder so auftritt. Es ist ungefähr so als wolltest Du in einem Zoologenforum eine Diskussion über die magischen Kraefte des großen rosa Einhornes beginnen. Trotz eigenem Einhornwiki und einer Gegenueberstellung aller einhornkritischen und einhornbestaetigenden Argumente wirst Du keine wissenschaftliche Basis finden auf der ein Austausch möglich wäre und wenn die Zoologen sich zu lange darauf einlassen, entsteht nach Außen der Eindruck sie würden so etwas wie ein magisches Einhorn fuer möglich  halten, ploetzlich sieht es so aus als sei die Einhornsekte Teil des wissenschaftlichen Diskurses. Ist sie aber nicht, genausowenig wie die Steinersekte.

Typee

Nochmals etwas deutlicher:

Sollte sich auf irgend einem Wege herausstellen, dass Einstein fundamental daneben lag, wäre das weder das Ende von Wissenschaft noch das Ende auch nur von Physik; es wäre allenfalls der Anfang einer Post-Einstein-Physik.

Wenn innerhalb der Anthroposophie sich herausstellen sollte, dass grundlegende Positionen unhaltbar sind, wäre das das Ende derselben.

Das ist der Unterschied. Eine Denke, die von vorn herein ausschließen muss, daneben zu liegen, weil sonst die Selbstaufgabe droht, ist kein Pendant zu einer Denke, deren Erfolg gerade in der Öffnung gegenüber besserer Einsicht liegt.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Conina

Rosa Einhörner sind eindeutig noch nicht abgedreht genug:

"Es gibt im Menschen zweierlei Organe, solche, welche auf dem Wege sind, unvollkommen zu werden, und nach und nach abfallen werden, und solche, die erst in der Ausbildung begriffen sind. Alle niederen Organe, die sexuellen Organe, werden abfallen. Herz und Kehlkopf dagegen sind Organe, die erst in der Zukunft ihre Vollendung haben werden, erst in der Zukunft ihre Entwickelung finden werden.

Ich spreche zu Ihnen. Meine Gedanken sind in mir. Ich kleide sie in Worte. Diese kommen aus dem Kehlkopf heraus, bringen Tonschwingungen hervor, und dadurch teilen sich meine Gedanken Ihrer Seele mit. Der Kehlkopf ist der Apparat, die Luftwellen zu machen, und das, was in der Seele ist, da hinauszubringen. Wenn jemand einen Apparat erfinden könnte, durch den die Wellen verfestigt werden könnten, dann könnten Sie meine Gedanken, meine Worte aufklauben. In der Zukunft wird der Kehlkopf nicht nur die Worte hervorbringen, sondern er wird einstmals das schöpferische, das Zeugungsorgan sein, das dem Menschen ähnliche Wesen hervorbringen wird.

In gewissen Zeiten, da war noch nicht die pflanzliche Natur des Menschen durchdrungen von der begierdevollen Fleischesqualität. Gerade diejenigen Organe, die sich am spätesten aus der tierischen Natur entwickelt haben, gehen zuerst wieder weg; das sind die Fortpflanzungsorgane. Diese waren lange da als Pflanzenorgane, als der Mensch schon in Fleisch da war. Deshalb sind in Sammlungen Bilder von Hermaphroditen mit Pflanzenorganen zu sehen. Wenn in der Bibel erzählt wird vom Feigenblatt der Eva, so ist in Wahrheit unter diesem Symbole zu verstehen, daß diese Organe die letzten waren, welche sich im Fleische entwickelt haben. So muß in die religiösen Urkunden eingedrungen werden. Die Sexualorgane sind untergehende Organe, dagegen ist der Kehlkopf in voller Umbildung begriffen, und wenn der Mensch wieder keusch geworden sein wird, wird sich der Kehlkopf der geistigen Sonne wieder zuwenden. Der Kelch der Pflanze entwickelte sich zu der leidenschafterfüllten Fleischesform, und wieder wird der Kehlkopf zum keuschen, reinen Kelche, der vom Geiste befruchtet wird, der der heiligen Liebeslanze entgegengehalten wird. Das ist auch das Symbol des Heiligen Gral, sein hohes Ideal."


http://anthrowiki.at/Sexualorgane

Ich glaube, der Rudi bekam gerne einen geblasen und hat sich deswegen so eine hübsche Erklärung für Oralverkehr einfallen lassen.  ;D ;D ;D
Ich habe noch keinen Sektenanführer gefunden, bei dem es nicht früher oder später auf Sex hinauslief.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

F. A. Mesmer

und weil es bei Belbo schon anklang:
Nur weil Wissenschaftler sich mit dem Mumpitz und unsichtbaren Freunden (z.B. Religionen, Weltanschauungen,Magick) von Phantasieoriginellen befassen (z.B. Sozialwissenschaftler, Religionswissenschaftler ≠Theologen) macht es das Thema (z.B. Religionen, Weltanschauungen,Magick) von Phantasieoriginellen mitnichten zu Wissenschaft.

Wissenschaft befasst sich mit Realität. Phantasiebegabte mit omnipotenten imaginären Freunden sind (leider) Realität.

Omnipotente imaginäre Freunde sind (nur) Phantasie.

noch ein Beispiel für Blitzmerker:
Ein FantasyRoman ist Realität, entsprechend kann er z.B. von Literaturwissenschaftlern untersucht werden. Die Phantasiewelt des Fantasyromans ist nicht Realität. Sie kann nicht untersucht werden, wohl aber das Mindset, dass es braucht um diese für Realität zu halten.

neutrum

Liebes Forum,

wie mir scheint sind hier die meisten der Überzeugung, dass die Anthroposophie (1) dem eigenen Überzeugungssystem widerspricht, (2) dass sie in sich inkorrekt ist, (3) es jemanden disqualifizieren würde, ihr nachzugehen und (4) dass sie aufregt. Diese vier Punkte sind mir als eindeutige Hinweise bekannt, dass kein Interesse an einer Auseinandersetzung an objektiven Maßstäben besteht.

Man kann sich nichts nähern, nicht mal kritisch (!), wenn man es zuerst bekämpft. Natürlich könnte man auch über die vier Kriterien streiten, aber da winke sogar ich ab: Mir reicht das als Hinweis.

Ich will noch auf drei Kommentare eingehen.

Zitat von: Typee am 06. April 2014, 07:06:00
Voraussetzung ist, dass nicht bereits in der Gegenüberstellung selbst ein Kategoriefehler liegt. Eure Standpunkte sind aus intuitiv aufgestellten Lehrsätzen deduziert. Das erzeugt Urteile, die sich von den hier gepflogenen qualitativ unterscheiden - hauptsächlich was ihre empirische Prüfbarkeit und ihre abstrakte Falsifizierbarkeit angeht.

Der Kategoriefehler kann nicht darin bestehen, dass man die eine Darstellung ernst nimmst und die andere nicht. Meine Behauptung stütze ich u.a. darauf, dass du nicht differenzierst sondern nur pauschalisierst. Es ist außerdem ein Unterschied, ob man die Erkenntnismethode oder die Erkenntnisse bzw. Inhalte im Auge hat - auch hier keine Differenzierung. Da sind wir wieder beim Objektivitätsproblem.

Zitat von: F. A. Mesmer am 06. April 2014, 10:52:03
Wissenschaft befasst sich mit Realität.

Auch die Anthroposophie beschäftigt sich mit der Realität. Da der Mensch auf Grund der Einschränkungen seiner Erkenntnis sich der Realität aber höchstens annähern kann, gibt es Wahrheitsbegriffe, und die unterscheiden sich je nach Methode der Erkenntnis. Es ist eine regelrechte Illusion zu glauben, irgend eine Wissenschaft würde die Realität selbst wirklich begreiflich machen. Ich halte aber die gängige wissenschaftliche Praxis, Erklärungs- und Vohersagemodelle zu erforschen und immer weiterzuentwickeln für sinnvoll, würde mir aber nie anmaßen, ihr aktueller Stand und derzeitige Überzeugungen wären der Weisheit letzter Schluss oder gar, sie könnten nicht durch andere Disziplinen ergänzt und weiterentwickelt werden. Die Geschichte lehrt uns, dass interdisziplinäre Ansätze oft im Stande waren, neue Einsichten zu gewähren und wertvolle Möglichkeiten zu eröffnen, aller Fachparadigmen und Widerstände zum Trotz, und - weit genereller - dass die Summe des Unerforschten wahrscheinlich immer größer sein wird als das derzeit Verstandene, das macht die Sache auch so spannend!

Zitat von: Typee am 06. April 2014, 08:49:16
Eine Denke, die von vorn herein ausschließen muss, daneben zu liegen, weil sonst die Selbstaufgabe droht [Anthroposophie, Anm.], ist kein Pendant zu einer Denke, deren Erfolg gerade in der Öffnung gegenüber besserer Einsicht liegt.

Zum momentanen Stand stellt sich mir die Sache so dar, dass sich die Anthroposophie im Anthrowiki der eigenen Kritik offener stellt als die Gegner derselben bei ihrer eigenen Darstellung. Hier wehren sich die meisten gegen eine Gegendarstellung der betroffenen, kritisierten Partei. Existenzängste sehe ich auf also nicht auf Anthrowiki-Seite manifestiert (keine Unterstellung)!

Es ist wirklich schade, dass kein Interesse an einem sachlichen Dialog herrscht, sondern nur eine einseitige Einteilung der Welt in Idioten und die Wissende. Das ist so als würde man im Jahre 1980 als Sowjet in die USA schauen und den Menschen dort jegliche Menschlichkeit und Zurechnungsfähigheit absprechen, nur weil die Überzeugungen andere sind. Hätte man sich in dieser Zeit die Hände gereicht, man hätte unendlich viel voneinander lernen können anstatt alle Mittel in die gegeneinander gerichtete Aufrüstung zu stecken.

Betrübend!

Aber dennoch: Wie machen wir weiter? Ich habe anfangs eine recht einfache Frage gestellt.

LG
neutrum