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Angst. Qual. Tod - in der ZEIT

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Begonnen von pelacani, 01. Februar 2014, 22:42:27

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pelacani

Der deutsche Qualitäts-Journalismus schlägt zu. In der jüngsten Ausgabe der ZEIT vom 30.01.14, S. 54 heißt es (im Feuilleton) unter der Überschrift:
ZitatAngst. Qual. Tod. Warum ist Gewalt gegen Tiere erlaubt, wenn sie gegen Menschen verboten ist? Ein Plädoyer für ein Ende des Gemetzels
von Hilal Sezgin

...
In munterem Ton berichten Zeitungen und Nachrichtensendungen von den qualvollsten Tierversuchen, die als Indiz für den Fortschritt gelten; unsere Biologiebücher legen stummes Zeugnis davon ab
...
Fortschritt in der Medizin scheint Frau Sezgin nichts anzugehen.

ZitatDoch wie sähe die Welt wohl aus der Sicht dieser Anderen aus? In welchem Licht erschiene unsere Gesellschaft, wenn wir sie zum Beispiel aus den Augen unserer Nutztiere betrachten könnten? Aus der Sicht der Hühner- und Putenküken, die mutterlos auf dem Betonboden sitzen und piepen; aus der Sicht der Kuh, der man das Kalb direkt nach der Geburt nimmt, weil der Mensch die Milch für sich abschöpfen will; aus der Sicht der Zuchtsauen, die in Besamungsständen (englisch off: rape rack, Vergewaltigungsgestell) künstlich besamt werden und nach wenigen Jahren des Besa-mungs- und Gebärturnus mit Elektroschockern oder Kunststoffpaddeln auf die Transporter getrieben und zum Schlachthof gefahren werden?
Gut, aber wie steht es um die Rechte des Borkenkäfers; oder der Maispflanze, die von skrupellosen, speziezistischen Primaten einzig zu dem Zweck gepflegt wurde, geköpft zu werden? Ansonsten scheint es, dass es in der Tat eines Spatzenhirns bedarf, um sich die Sicht der mutterlosen Hühnerküken vorzustellen.

:facepalm

Robert

Während Homöo und Co. wohl auf dem absteigenden Ast sind, sind Vegan, Tierrechte und Ernährungsterror grad irgendwie modern.

Homeboy

relative Abwesenheit von Not, sowie viel Zeit i.V.m. Luxus erzeugt luxusprobleme des zeitgeists.
es wäre noch zu fragen, warum sich diese leute so engagiert um tiere, vor deren fleisch sie sich offensichtlich ekeln, einsetzten, und ihre energie nicht gegen krankenhausbakterien, für bessere obdachlosenunterkünfte, die flüchtlinge auf dem weg nach lampedusa, usw. einsetzen. wir leben ja nicht alle im paradies, nicht nur die tiere nicht. aber warum um eklige, arme, oft fremde menschen, voller fehler, marotten oder abwegiger politischer einstellungen kümmern, wenn man für tiere sprechen kann, die sich das auch nicht verbitten können, dass für sie von anderen gesprochen wird.....

mittlerweile neige ich in der thematik zu sehr direkten und aggro-antworten in der art wie:
ist mir egal wer stirbt, hauptsache, ich kanns essen, sei es schwein, mensch oder karotte - ja die lebt auch und könnte sie ihren willen äußern, wollte sie gewiss nicht gegessen werden, alles dasselbe. letztlich das recht des stärkeren. ich kann auch dich essen und die einzigen zwei gründe, die mich davon abhalten sind das tote schwein auf meinem teller und die staatsgewalt der von dir als so gleichgültig betrachteten ordnung. also zieh leine, sonst zeige ich dir rothenburg a.d. fulda.




Robert

Zitatmittlerweile neige ich in der thematik zu sehr direkten und aggro-antworten in der art wie:...

Ich auch.

Belbo

....hab grad irgendwie auch nen Freund verloren......

gesine2

Zitatsonst zeige ich dir rothenburg a.d. fulda
weia, war schon dabei, eine Nachfrage zur Aufklärung zu formulieren, als endlich der Groschen fiel...
_____________________
ne schöne jrooß, gesine2

Homeboy

es sind halt leute mit mission, i.d.R. wissen sie, dass sie besser sind, als die "kadavermampfer", fühlen sich zu einer neuen elite zugehörig, tuen gutes und reden pausenlos und überall darüber...

und haben bei alledem nicht verstanden, dass leben auf tod angewiesen ist - sozuagen als energieerhaltungssatz.


pelacani

Zitat von: gesine2 am 02. Februar 2014, 07:31:16
Zitatsonst zeige ich dir rothenburg a.d. fulda
weia, war schon dabei, eine Nachfrage zur Aufklärung zu formulieren, als endlich der Groschen fiel...
Kläre mich auf, Wissende.  :'(


uran

Zitat von: Robert am 01. Februar 2014, 23:07:38
Während Homöo und Co. wohl auf dem absteigenden Ast sind, sind Vegan, Tierrechte und Ernährungsterror grad irgendwie modern.
Tatsächlich?
http://www.aldi-sued.de/de/angebote/angebote-ab-montag-3-februar/detailseite-kw06-mo/ps/p/ratgeber-gesundheit-vitalitaet-lebensfreude/

Ich habe den Eindruck dass beides auf dem Vormarsch ist.
Diese "Wir haben es satt" Demos zeigen auch wie Hand in Hand sowas geht. Da wollen Landlust Leser den Top Agrar Lesern sagen wie Landwirtschaft zu gehen hat. Man fürchtet sich vor harmlosen Pestizidrückständen und verteufelt die Massentierhaltung. Bio könnte alle ernähren, man dürfte nur nicht so viel ungesundes Fleisch essen.

Wolleren

Zitat von: Robert am 01. Februar 2014, 23:07:38
Während Homöo und Co. wohl auf dem absteigenden Ast sind, sind Vegan, Tierrechte und Ernährungsterror grad irgendwie modern.
Zumindest haben Homöo und Co. einen etwas schwereren Stand als sonst. Trotzdem in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Ganz vernünftige Leute glauben an Zauberei, und mit der "Kraft der Homöopathie" wird frech geworben.

Aber vegane Ernährung ist echt auf dem Vormarsch. http://www.veganundbio.de/ Diese Zeitschrift hatte für das aktuelle Wochenende die ganze letzte Seite des SZ-Magazins gekauft, um für sich zu werben.

Homeboy

Zitat von: uran am 02. Februar 2014, 10:04:33
(1) Ich habe den Eindruck dass beides auf dem Vormarsch ist.
(2) Diese "Wir haben es satt" Demos zeigen auch wie Hand in Hand sowas geht. Da wollen Landlust Leser den Top Agrar Lesern sagen wie Landwirtschaft zu gehen hat. (3.1) Man fürchtet sich vor harmlosen Pestizidrückständen und (3.2) verteufelt die Massentierhaltung. (4.1) Bio könnte alle ernähren, (4.2) man dürfte nur nicht so viel ungesundes Fleisch essen.

1. hängt vom persönlichen umfeld ab - meine alltagserfahrung ließ mich, ob meiner vermeintl. minderheitenposition (omnivor), auch schon mal nach entschuldigungen und mildernden umständen fürs essen suchen. je distanzierter ich das bei mir betrachte, von desto mehr irrationalen glaubenssystemen (veggi, vegan, peta, soz-päd, homöo~, TCM, cranio sakrale, apple-computer, individuelle impfentscheidung, psychoanalyse u.v.m.) bin ich umgeben und mit realismus, logik oder auch nur konsequentem handeln in der minderheitenposition.
jedenfalls ist zweifelhaft, wie das mehr/weniger gemessen werden soll, jenseits subjektiver erlebniswelten. konsensfähig ist wohl: der scheiß ist "in der mitte der gesellschaft angekommen", so es sich jemals "nur" um phänomene von randgruppen / szenen gehandelt hat.

2. eigentlich schätze ich diletantismus, das kann auch bereichernd sein. pseudoexpertentum mit sektencharakter ist allerdings etwas anderes. jedenfalls sind leute offensichtlich bereit(er) für irrationales auf die straße zu gehen, als für banalst naheliegend praktische zusammenhänge.

3.1 furcht ist bekanntlich konkret, angst abstrakt. in deiner formulierung ist das stimmig, ABER es sind ja nicht nur (harmlose) pestizidrückstände, es ist quasi jedwede technik - ich sage nur "elektrosmog und handy" - natürlich selektiv und inkonsequent in der umsetzung.
von daher würde ich eher mit angst als mit furcht operieren, vielleicht auch generell mit einer lust am gruseln - weil, wenn ich doch ein problem mit akw's habe, dann ziehe ich doch nicht jedes wochenende vor eines um dort meine zeit zu verbringen, gerne mit kleinen kindern. :facepalm

3.2 jaja, die massentierhaltung. ist aber ein widerspruch zu veganismus/vegetarismus und damit auch latent zu 4.2:
das einstiegsargument lautet immer, die böse massentierhaltung muss abgeschafft werden. es wäre besser tiere aus eigener haltung oder vom bauern (natur, blut, boden, aus der region, volk  :facepalm) zu essen. aber dann, quasi unbemerkt, kommt sofort ein: deshalb gar kein fleisch mehr/tiere haben ein recht auf leben usw.

4.1 bio ist gut. es ist eine rituelle reinheit, die von dem siegel ausgeht, magisch durch und durch. halt wie koscher/halal - grundsätzlich sinnig, wenn auch teilweise absurd.
ich finde es sinnvoll, weil, wenn ich im nirgendwo ein bier bestellen will, schaue ich auch nach, ob drauf steht, dass es "sauber" gemacht wurde. wenn ich also kein dt. reinheitsgebot erwarten kann, regionbedingt, aber es gibt koscheres bier oder eben auch (zumindest früher) halal bier, dann bin ich sehr zufrieden mit einer solchen wahl und es schmeckt in der regel sehr gut bzw. vergleichbar.
ob bio-nahrungsmittel allerdings für alle ausreichen, kann ich nur raten - eher nicht.

4.2 siehe 3.2