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Serien, warum bekommen wir das nicht hin?

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Begonnen von Conina, 13. Juli 2013, 11:37:08

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Vineyard

Zitat von: Harlequin am 16. Juli 2013, 10:43:58
In den USA finanzieren sich sehr viele Sender durch Abonnenten und müssten Content bieten, für den die Kunden bereit sind zu zahlen. Dazu gehören natürlich Filme, aber auch Serien. HBO, AMC, Showtime, etc. stehen unter Erfolgsdruck um ihre zahlende Clientel zu bedienen.

Ist durchaus wahrscheinlich.  HBO gab es ja schon als Privatfernsehen in Deutschland noch nicht mal ein Glitzern im Auge des Briefträgers war. Und man ist nie richtig über das werbefinanzierte TV hinaus gekommen was sich nun wirklich totgelaufen hat.

Der Kalki hat ja bei einem Auftritt beim Fernsehkritiker es auf den Punkt gebracht. Die Sender wissen was für eine Scheisse sie senden, aber sie können nicht anders, weil das Geld fehlt.

Ein Vorteil bei den Paysendern ist auch, daß sie ungeschnitten ausstrahlen können. Merkt man vor allem bei 13thStreet wo Basic Instinct uncut am Nachmittag(!!!) laufen kann und Sci Fi, wo Total Recall endlich komplett uncut lief.

Auf einen RTL II z.b. weiß ich 100% daß der Film/Serie cut sein wird, teilweise auch um die 3 Werbeunterbrechungen pro Stunde zu rechtfertigen.  ::)

Was die Öffentlichrechtlichen allerdings betrifft, ist die BBC immer noch Vorbild. (Ich sag mal Sherlock, Doctor Who,...) Es gab glaub ich mal bei Serienjunkies einen Bericht was der BBC anders als ARD und Konsorten macht, nur finde ich den leider grad nicht...

Oh, @Enterprise:  Hab nie richtig reingeschaut, Voyager hat mein Interesse an ST fast komplett abgetötet. Höre nur immer, daß die Ausrichtung in der vierten Staffel viel zu spät kam.


MrSpock

Zitat von: Vineyard am 18. Juli 2013, 00:33:36
Auf einen RTL II z.b. weiß ich 100% daß der Film/Serie cut sein wird, teilweise auch um die 3 Werbeunterbrechungen pro Stunde zu rechtfertigen.  ::)

Oh, @Enterprise:  Hab nie richtig reingeschaut, Voyager hat mein Interesse an ST fast komplett abgetötet. Höre nur immer, daß die Ausrichtung in der vierten Staffel viel zu spät kam.

Ich habe mich total gefreut, als Mad Max auf RTL II gezeigt wurde. Und was ist? Die besten Szenen wurden rausgeschnitten. Das hat mir den ganzen Abend ruiniert.

Voyager zählt auch nicht zu meinen Favoriten. Ich bin eher der Spielfilm-Trekki, der am liebsten die alte Mannschaft um James Tiberius Kirk sieht. Also Star Trek I-VII, wobei "Der erste Kontakt" auch noch gut ist. Die neuen Filme von J.J.Abrams sind auch gut.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Conina

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Kimchi

1. Wenn's hilft: der Tatortreiniger vom NDR ist die beste Serie die der gesamte ÖR in diesem Jahrtausend auf die Beine gestellt hat. In zwei Staffeln ganze sieben Folgen. Anscheinend kommen bald nochmal ganze zwei. Kann's kaum erwarten.

2. Ich glaube übrigens, der Markt für Serien ist in den USA ganz einfach um ein Vielfaches höher. Viel mehr Leute die mehr Zeit vor dem Fernseher hängen, viel mehr Geld, viel mehr Routine in diesem Serienformat. Es werden derart viele produziert, dass die Serien, die ich schon über Mitbewohner mitbekommen habe, hier noch gar nicht genannt wurden. Ob der Durchschnitt dabei besser ist als hierzulande ist relativ egal, alleine schon wegen der Masse werden sie hier auch ausgestrahlt. Ist im Übrigen ja auch billiger als selbst nochmal ne Staffel Cobra 11 zu drehen.

glatzkopf

ZitatIst im Übrigen ja auch billiger als selbst nochmal ne Staffel Cobra 11 zu drehen.
habe ich einmal aus Versehen angeschaut.
Die Schauspieler sind nur so grottenschlecht,
die sollte man synchronisieren.

YorkTown

Zitat von: glatzkopf am 31. August 2013, 15:11:22
ZitatIst im Übrigen ja auch billiger als selbst nochmal ne Staffel Cobra 11 zu drehen.
habe ich einmal aus Versehen angeschaut.
Die Schauspieler sind nur so grottenschlecht,
die sollte man synchronisieren.

Und die Texte am besten ändern. ;) Bei "Die Zwei" hat das funktioniert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Zwei#Rezeption_und_deutsche_Synchronisation

gesine2

denn gestern lief auf arte eine schicke Doku zum Thema: It's more than TV!
_____________________
ne schöne jrooß, gesine2

gesine2

Nach einer wie üblich nervenzersägenden Folge (Gewalt gegen Wehrlose ist für mich das am schwersten zu Ertragende) mußte etwas Gediegenes, Kammerspielartiges her. Kein Problem, ist doch die Anzahl der Straßenfeger-DVDs mittlerweile auf ein halbes Hundert angewachsen - und die Liste der bereits gesichteten Exemplare hinkt stark hinterher. Als Neuzugang für die Datenbank wurde der zweite Tim Frazer ausgeguckt und selbstverständlich ein paar Infos eingesammelt.

Früher scheint das herkunftsbezogene Image der Serien / Reihen deutlich anders gewichtet gewesen zu sein, denn laut Krimi-homepage
Zitatschrieben zwei verschiedene TV-Zeitschriften: ,,Was aber Tim Frazer II besonders zum Ärgernis machte, waren die Liliput-Portionen, in denen einigen Folgen erschienen. Sie hatten nicht einmal die Länge der primitiven US-Serien [...]"
(Hervorhebung von mir)
_____________________
ne schöne jrooß, gesine2

Conina

In diesem Text stehen ein paar Antworten auf die eingangs gestellte Frage:
http://d-trick.de/wp-content/uploads/die_ausbleibende_revolution.pdf

ZitatDie ausbleibende Revolution Eine Analyse, was die Qualität der neuen US-Serien eigentlich ausmacht und warum genau diese Qualität im deutschen Fernsehen auf unbestimmte Zeit nicht zu sehen sein wird.
Von DJ Frederiksson
Einleitung
Fernsehen ist Dreck, darin waren sich die US-amerikanischen Kritiker einst einig. Allan Bloom schrieb 1987 in seinem Buch ,,The Closing of the American Mind" prognostizierte das Ende der amerikanischen Kultur vor allem aufgrund des erbärmlichen Fernsehens. Amos Vogel schrieb sogar noch 1997 in seinem Standardwerk ,,Film als subversive Kunst", daß das Fernsehen die ,,universelle Nivellierung und eine betäubende und bösartige Fadesse" pflegt (,,Fadesse" ist eines dieser Worte, die man zu selten im Alltag benutzt...). Er konstatierte: ,,Der Ort, an dem diese Infantilisierung der Menschheit am klarsten hervortritt, ist die monströse Struktur des amerikanischen Fernsehens." Und der Journalist Peter Aspden erinnert sich in einem aktuellen Artikel aus der Financial Times folgendermaßen an seinen Fernsehkonsum Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre:

Man muß verstehen, daß Fernsehen damals die niederste Form des Kulturkonsums darstellte. Alle anderen Kunstformen waren annehmbar, aber sich abends auf das Sofa zu setzen und sich dieser grotesken Diät aus Polizeiserien, Quiz-Sendungen und Seifenopern hinzugeben, bedeutete nicht weniger, als sich komplett aus dem Kulturleben zurückzuziehen. Das wußten sogar die Macher bei den Sendern. Sie fanden immer neue Tiefpunkte. Mitte der 80er z.B. stellte sich die gesamte neunte Staffel der Serie ,,Dallas" als schlechter Traum von einer der Figuren heraus. Und von dieser niedersten Kunstform Fernsehen war die unwürdigste Sektion das, was zur Hauptsendezeit im US- Fernsehen lief. Während andere populäre Kunstformen wie die Musik oder das Kino aufblühten und sich selbst ständig neu erfanden, liefen im Fernsehen ,,Denver Clan", ,,Das A-Team", ,,Ein Duke kommt selten allein", ,,Chips", ,,Magnum", ,,Reich und Schön" und ähnlicher Unsinn.


So scharfe Worte finden hierzulande nicht einmal die aktuell sehr lauten Kritiker an der deutschen Fernsehkost, aber dieses Portrait des US-Fernsehens der dunklen 80er Jahre scheint bei genauerem Hinsehen der derzeitigen Situation des deutschen Fernsehens erstaunlich deckungsgleich: Eine Reihe von Detektivserien in festem Setting (für ,,Magnum" lies ,,Der letzte Bulle" oder die ,,Sokos" oder ,,Küstenwache" etc.); ein paar Serien, deren hauptsächliches Ziel darin besteht, möglichst spektakulär und unterhaltsam Autos zu Schrott zu fahren (für ,,Das A-Team" und ,,Ein Duke kommt selten allein" lies ,,Alarm für Cobra 11") und eine Reihe von Liebes- und Intrigensoaps (für ,,Denver-Clan" und ,,Reich und Schön" lies ,,Verliebt in Berlin", ,,In aller Freundschaft", ,,Marienhof", etc.).
...

Das Ding ist echt interessant zu lesen.

via:
http://arprin.wordpress.com/2014/06/27/kulturstaaten-unter-sich/#more-14810
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Belbo

Ich hab gar keine Zeit diese ausufernden Handlungsstränge zu verfolgen, was bleibt ist doch nur noch mehr Zeitvernichtung auf vielleicht höherem Niveau. Brot und Spiele halt? Ein paar mal in Einzelfolgen reingeschaltet scheint sich mir das Suchtpotiental erst richtig zu entfalten wenn man sich auf die Fortsetzungsromanmechanik einlässt. Wahrscheinlich verpasse ich was, aber vermissen?

RächerDerVerderbten

Zur Ausgangsfrage hab ich irgendwo mal einen erhellenden Artikel gelesen, die Amerikaner setzen wohl erfolgreich auf die Zusammenarbeit vieler spezialisierter Topleute, während Deutsche gern auf kleine Teams mit Leuten setzen, die vieles, aber oft nicht besonders gut können.

Beispiel:
In D muß einer, der ne gute Story schreibt, auch die Dialoge dazu liefern, selbst wenns da holpert, in den USA steht eben bei Bedarf wie selbstverständlich ein talentierter Co- Schreiber bereit.
If the only thing keeping a person decent is the expectation of divine reward, brother, that person is a piece of shit. Rusty Cohle