Homöopathie, Placebos, Evidenzbasierte Medizin, ANDREW JAMES TURNER, BA. MA.

[skeptizistiker]

EVIDENCE BASED MEDICINE, 'PLACEBOS' AND THE HOMEOPATHY CONTROVERSY
ANDREW JAMES TURNER, BA. MA.
Thesis submitted to the University of Nottingham for the degree of Doctor of Philosophy
JULY 2012

Dieser Text wurde mir von einem Freund der Homöopathie sehr ans Herz gelegt.
Nun erwarte ich nicht, dass jemand diesen Text extra für mich ließt, aber wenn ihn jemand kennt, würde ich mich über zwei drei (deutsche) Sätze zu den Kernaussagen freuen. Mein Englisch reicht dafür (290 S.) einfach nicht. Ein Hinweis auf eine deutschsprachige Zusammenfassung / Diskussion o. ä. wäre mir natürlich auch schon nützlich.

Grüße!

[The Doctrix]

Gibt es dazu vielleicht auch einen Link?

(Ich könnte zwar suchen, bin aber aktuell zu müde...)

[skeptizistiker]

Auch noch wach?

Keinen Link, habe es als PDF bekommen, kann ich das hier irgendwie "reinreichen"?

[Groucho]

Auch noch wach?

Keinen Link, habe es als PDF bekommen, kann ich das hier irgendwie "reinreichen"?

Schreib noch einen Beitrag, und da gibt es sowas wie "Anhänge und andere Optionen"(Links unten), da kannst Du das anhängen.

[gesine2]

Das zuerst gefundene abstract (mit Bezahlschranke) liest sich wie ein erneuter Versuch, mangels guter Ergebnisse bei bewährten Beurteilungsmethoden einen revolutionären Schritt zu propagieren: Methoden ändern. Evidenz ist überbewertet, Placebos sind sinnlos. Als wär's ein Stück von Walach.
Dann fiel mir (erst zum siebenmillionsten Male) auf, daß immer noch "&lang=de" an der google-url klebte, weggemacht und schwupps gings vom von Robin Hood übriggelassenen Wucherer-Wegelagerer zum Sheriff mit frei zugänglichem Volltext.

Doch bei allem Respekt: Es ist eine Arbeit der Philosophie-Fakultät, mithin eher infektiöses Gedankengut als Entwicklungsschritt der Forschung.

[bayle]

Das Abstract sagt:

There are two basic arguments: first, that the arguments justifying the EBM philosophy of evidence are fundamentally unclear, but also that the interpretation given to EBM, in debates about homeopathy, cannot be sustained. Second, that the concept of 'placebos' should be abandoned entirely: a framework is developed for talking about the effectiveness of treatments that removes much confusion about the epistemological and ethical standards that effective treatments should be held to. In addition to attempting to provide conceptual clarity to the controversy, the main conclusion is that the Science and Technology Committee have (on the basis of their own assumptions) understated their evidential arguments, by ignoring mechanistic evidence for whether homeopathic treatments are effective, and they have overstated their ethical arguments, they do not provide good reasons to remove provision of homeopathic treatment through the NHS.

Diese Formulierungen sind äquivalent zu einem Statement etwa wie "Da die Relativitätstheorie von einigen Forschern für Humbug gehalten wird, sollte auf sie verzichtet werden, dies würde für mehr Klarheit in der Wissenschaft sorgen." Interessant wäre nur, ob dem Doktoranden zur Begründung seiner steilen These auch nur ein Fitzelchen was Neues eingefallen ist. A priori sind die Aussichten darauf aber gering.

edit: Was würden wohl die Placebo-Forscher um Schedlowski, Enck u. a. sagen, wenn das "Placebo-Konzept" abgeschafft würde?

[bayle]

Komplett unsystematische Glossen, beim Überfliegen:

Criticism of homeopathy
What is particularly interesting is the prescience of Holmes'[1842] short 600 word preface to his book which, in summarising his own argument, anticipates many of the modern criticisms of homeopathy: or rather, illustrates that modern criticism of homeopathy contain few themes that are without historical precedent. (S. 21) ... It should be noted therefore that while this thesis draws on the recent literature debating homeopathy it could, I suggest, have equally well and without needing substantive changes, drawn only on a pre-1900 literature debating homeopathy. (S. 22)

Aha, die Homöopathie ist eine jahrhundertealte Volksweisheit, an der daher was dran sein muss; aber der Kritik ist seit dem 19. Jhd. nichts Neues mehr eingefallen.

An Argumenten wird vorgebracht (S. 34ff):
Die Homöopathie ist individuell, und RCT's sind sowieso Mist
Die Shang-Meta-Analyse (Lancet 2005) ist Mist.
Die fehlende Plausibilität wird mit Hinweis auf unbekannte Wirkmechanismen anderer Therapien ,,gekontert"; das Implausibilitätsargument ist ,,dogmatisch".

EBM ist Mist weil:

(1) EBM denigrates clinical experience.
(2) EBM leads to 'therapeutic nihilism' if there is no evidence from randomised trials.
(3) EBM ignores patients' values and preferences.
(4) EBM is too time-consuming for busy clinicians to practice.
(5) EBM itself lacks good evidence for its own effectiveness.

Argument (4) ist besonders köstlich: keine Zeit, mal eine evidenzbasierte Maßnahme zu ergreifen, aber stundenlang Zeit für die homöopathische Anamnese mit allen irrelevanten Details?

Das war bisher das einzige Argument, das ich bisher noch nicht gehört habe; und nach weiteren zu suchen, habe ich nun keine Lust mehr.

[The Doctrix]

Argument (4) ist besonders köstlich: keine Zeit, mal eine evidenzbasierte Maßnahme zu ergreifen, aber stundenlang Zeit für die homöopathische Anamnese mit allen irrelevanten Details?

Wie wäre es hiermit als Steigerung: "Eine Placebogruppe hat es bei unserer Studie aus finanziellen Gründen nicht gegeben."

Gibt's nicht? Gibt's doch!   http://scienceblogs.de/naklar/2013/04/11/homoopathie-steigert-lebensqualitat/