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Infraschall-Spam (war: Büchertipps)

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Begonnen von boparch, 26. März 2013, 16:16:00

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The Doctrix

Zitat von: bayle am 26. März 2013, 21:52:50
Die Unverfrorenheit, ausgerechnet hier Werbung für dieses Buch machen zu wollen, gehört schon abgewatscht, egal worin das subjektive Leid bestehen mag.

Daher auch meine spontane Reaktion. Egal, was der Segler dazu meint.   
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

The Doctrix

Zitat von: Ladislav Pelc am 26. März 2013, 22:19:05
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 26. März 2013, 22:16:08
Wer von den Admins ist denn da? Sollte man echt abtrennen.

So sei es, Herr Leerer.

Meine Nerven werden Dir auf ewig dankbar sein.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

general winter

Geh' ich richtig in der Annahme, dass hier einige Leute vom Fach sind? Dann werfe ich gleich mal eine Frage in die Runde - paff.
Es handelt sich bei den unter den unsichtbaren Auswirkungen der modernen Technik (Funk, Infraschall, Magnetfelder usw.) Leidenden, meiner unqualifizierten Ansicht nach, um einen besonderen Typus des Homo sapiens. Diesen Typ Mensch hat sich doch nicht erst im Industriezeitalter herausgebildet. Frag ich mal: Im Mittelalter oder noch Mitte des 19. Jh., woran haben diese Menschen damals gelitten? Gibt es da Überlieferungen.
Kürzlich geisterte wieder mal so ein Fall durch die Presse :
ZitatDer Kampf einer Frau aus Ostsachsen gegen einen Mobilfunkmast in der Nachbarschaft ist auch in zweiter Instanz gescheitert. Die Klägerin müsse den Betrieb der Anlage in Wittichenau dulden und bekomme auch weder Schadenersatz noch Schmerzensgeld vom Betreiber, entschied das Oberlandesgericht (OLG) Dresden gestern. Die Frau hatte argumentiert, dass ihre Wohnung wegen der elektromagnetischen Strahlung praktisch nicht mehr nutzbar und sie selbst arbeitsunfähig geworden sei.
Im Vorbericht stand, dass sie und ihr Mann so sehr leiden, dass sie in der vom Funkmast abgewandten Seite, hinter ihrem Haus, in einer Scheune leben. Im Haus könnten sie nur einen Raum kurzeitig nutzen, da dieser besonders dicke Wände hätte.
Im Zweifel für die Freiheit.

Binky

Im Mittelalter gab es die auch, nur fühlten die sich verhext, von Dämonen verfolgt usw., was dazu führte, unschuldige Nchbarinnen der Hexerei zu bezichtigen.

general winter

Ah ja, wenn so ein Mensch z.B unter Migräne litt war die Nachbarin Schuld, weil sie stark duftende Kräuter im Gärtlein stehen hatte. Diese wurden dann als Auslöser für dieses Leid ausgemacht. Sozusagen mittelalterliche Mobilfunkmasten.
Im Zweifel für die Freiheit.

Binky

Zitat von: general winter am 27. März 2013, 09:29:18
Ah ja, wenn so ein Mensch z.B unter Migräne litt war die Nachbarin Schuld, weil sie stark duftende Kräuter im Gärtlein stehen hatte. Diese wurden dann als Auslöser für dieses Leid ausgemacht. Sozusagen mittelalterliche Mobilfunkmasten.

Denke ich mal. Die irrationalen Ängeste sind IHMO etwas sehr Archaisches, was es nicht erst seit kurzem gibt.

bayle

Zitat von: general winter am 27. März 2013, 08:30:28
Frag ich mal: Im Mittelalter oder noch Mitte des 19. Jh., woran haben diese Menschen damals gelitten? Gibt es da Überlieferungen.

Gute Frage.

Psyche fiel nicht so sehr in den Bereich der Medizin. Psychische Krankheiten wurden eigentlich erst im 19. Jhd. als Krankheiten aufgefasst und strukturiert. Foucault (Wahnsinn und Gesellschaft) meint, die Verrücktheit gebe es erst, seitdem die Pesthäuser wegen Aufhörens der Pest eine neue Aufgabe gesucht hätten (nebenbei: ich halte die Thesen Foucaults für falsch). Wenn man alte Berichte über das liest, was man heute als psychische Störung oder Krankheit bezeichnen würde, dann ist nur sehr selten möglich, zu einer klaren Diagnose im heutigen Sinne zu kommen – die Begrifflichkeit war einfach nicht so weit, und vielleicht hat es da Symptomwandel gegeben.

Das Ganze gilt übrigens nicht nur für psychische, sondern auch für körperliche Erkrankungen. Mozart ist, ganz klar, am Hitzigen Frieselfieber gestorben. Nur, dass heute niemand mehr weiß, was das Hitzige Frieselfieber ist. Und so schießen die Vermutungen über seine Todesursache ins Kraut, je absurder desto guck.

ZitatLancisi erklärte bereits, daß die adligen Römer oft an »vapeurs« litten - hysterischen Zusammenbrüchen, hypochondrischen Anfällen - weil im Hofleben, das sie führten, »ihr ständig zwischen Furcht und Hoffnung hin- und hergeworfener Geist nie einen Augenblick Ruhe hat«. Für viele Arzte führt das Leben in der Stadt, bei Hofe, in den Salons durch jene Multiplizität der Erregungen, die sich häufen, verlängern, ununterbrochen erschüttert werden, ohne sich jemals zu mildern, zum Wahnsinn [...]

[Foucault, Wahnsinn und Gesellschaft, Suhrkamp, 8. Aufl. 1989, S. 231. Giovanni Maria Lancisi (1654-1720) war Leibarzt von Papst Clemens XI., beschrieb als erster die kardio-vaskuläre Syphilis.]

general winter

Nochmal zu den Mobilfunkopfern der Jetztzeit. Solche Krankheitsbilder treten gehäuft wohl auch immer erst nach einem Präzedenzfall auf, der ausreichend laut durch die Öffentlichkeit ging? Rundfunk- und Fernsehsender gibt es doch schon seit vielen Jahren. Obwohl die mit einer viel höheren Sendeleistung arbeiten (TV/UKW-Radio bis 100 Kilowatt, Mobilfunk 10-50 Watt) und auch mitten in den Städten stehen, habe ich noch nie gehört das sich jemand dadurch krank fühlt?
Im Zweifel für die Freiheit.

Dr. Ici Wenn

Zitat von: general winter am 27. März 2013, 11:05:17
Nochmal zu den Mobilfunkopfern der Jetztzeit. Solche Krankheitsbilder treten gehäuft wohl auch immer erst nach einem Präzedenzfall auf, der ausreichend laut durch die Öffentlichkeit ging? Rundfunk- und Fernsehsender gibt es doch schon seit vielen Jahren. Obwohl die mit einer viel höheren Sendeleistung arbeiten (TV/UKW-Radio bis 100 Kilowatt, Mobilfunk 10-50 Watt) und auch mitten in den Städten stehen, habe ich noch nie gehört das sich jemand dadurch krank fühlt?

Ich weiß, dass manchmal Masten aufgestellt werden, aber bewusst einige Zeit nicht in Betrieb sind und man auf die erste Klage eg. gesundheitlicher Probleme etc. wartet. Hat den Vorteil, dass solche Klagen dann schnell durch sind  :grins2:

Ängste und Massenhysterien gibts schon immer, die Auslöser bzw. die Projektionsfläche ändern sich. Funktechnik ist eine ideale Projektionsfläche, da wir sie nicht mit den Sinnen erfassen können. Auch interessant - da müsste mal graben - sind von Land zu Land unterschiedliche Ängste, so ist z.B. in USA die Angst vor Verschlucken und Ersticken recht verbreitet, in Europa ist das kein Thema, obwohl es weder dort noch hier kaum Unterschiede in den Fallzahlen gibt.

Nogro

Zitat von: general winter am 27. März 2013, 11:05:17
Rundfunk- und Fernsehsender gibt es doch schon seit vielen Jahren. Obwohl die mit einer viel höheren Sendeleistung arbeiten (TV/UKW-Radio bis 100 Kilowatt, Mobilfunk 10-50 Watt) und auch mitten in den Städten stehen, habe ich noch nie gehört das sich jemand dadurch krank fühlt?
Begründet wird die schädlich Wirkung mit der Pulsung der Sendeamplitude, wobei es so etwas auch schon Jahrzehnte lang gibt (Telegrafie). Die digitale Modulation sei besonders schädlich, auch bei geringsten Leistungen, es kommt dann der Vergleich kontinuierliche Sonnenstrahlung - Stroboskop in der Disko (blos dass noch niemand einen menschlichen Sensor für elektromagagnetische Strahlung im entsprechenden Frequenzbereich gefunden hat).
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

Bloedmann

Zitat von: Nogro am 27. März 2013, 13:06:58
(blos dass noch niemand einen menschlichen Sensor für elektromagagnetische Strahlung im entsprechenden Frequenzbereich gefunden hat).
Ich fürchte jetzt kommen wir langsam auf die feinstoffliche Ebene... ::)
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

Nogro

Zitat von: Bloedmann am 27. März 2013, 13:11:40
Ich fürchte jetzt kommen wir langsam auf die feinstoffliche Ebene... ::)
Ich sprach nicht von Biophotonen!
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

The Doctrix

Naja, das uns bekannte Spektrum der psychischen Krankheiten dürfte es auch schon früher gegeben haben (mehr oder weniger). Also Depressionen, Angststörungen, Psychosen etc.

Das, was wir bei denjenigen, die sich durch Mobilfunkmasten beeinträchtigt fühlen, an psychischen Störungen vorfinden, liegt (je nach Patient) irgendwo zwischen spezifischer Phobie und Beeinträchtigungswahn. Wobei ersteres auch in letzeres übergehen kann. Angsterkrankungen sind aber wirklich nicht neu - Angst ist eines der ältesten Gefühle des Menschen, sie war für unsere Vorfahren lebensnotwendig, um zu überleben. Dazu eine kleine Geschichte von Dr. Eckart von Hirschhausen (frei aus dem Gedächtnis zitiert):

Vor 20'000 Jahren lebten unsere Vorfahren in Höhlen. Einige von Ihnen waren sorglos, verliessen die Höhlen, pflückten Blümchen, freuten sich an der Natur - und wurden vom Säbelzahntiger gefressen. Das waren nicht unsere Vorfahren.

Unsere Vorfahren waren die Schisser, die lieber in der Höhle geblieben sind und meinten: "Aah, hier drin ist es viel sicherer und überschaubarer, da draussen ist es viel zu hell, zu weit, ausserdem ist da der Tiger - nee, ich glaub ich bleib lieber drinnen." Wundert Sie jetzt noch etwas?


Binky hat ein paar schöne Beispiele genannt, worauf solche Ängste früher projeziert wurden. Ich möchte noch ein weites Feld hinzufügen: Götter. Jegliche Form von Religion baut zuallererst auf Angst auf. Und jegliches Beeinträchtigungserleben kann man immer gut mit Göttern bzw. ihren dämonischen Gegenspielern erklären.    :teufel
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

general winter

Okay, wir hatte Mitte der 1980er Jahre eine ältere Wohnungsnachbarin die ernsthaft darum bat, dass wir die Außenrollos nicht so oft hoch- und runtermachen sollten. Das würde den Geist wecken und der würde dann ewig keine Ruhe geben. Die hatte sogar einen Namen für das Viech, den habe ich leider vergessen.
Im Zweifel für die Freiheit.

Nogro

Zitat von: general winter am 27. März 2013, 14:07:54
Okay, wir hatte Mitte der 1980er Jahre eine ältere Wohnungsnachbarin die ernsthaft darum bat, dass wir die Außenrollos nicht so oft hoch- und runtermachen sollten. Das würde den Geist wecken und der würde dann ewig keine Ruhe geben.
Die Dinger machen aber wirklich ganz schönen Krach...Und wenn der Nachbar dann geweckt wird hat der Geist auch einen Namen :grins2:
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)