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Vahrenholt schreibt Erdgeschichte im Alleingang neu

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Begonnen von celsus, 13. September 2012, 23:19:14

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celsus

ZitatEs ist eine handfeste wissenschaftliche Sensation, die der deutsche Klima-Experte Prof. Dr. Fritz Vahrenholt in dieser Woche im glaziologischen Fachjournal Neue Osnabrücker Zeitung der Weltöffentlichkeit präsentierte. Mit Blick auf die Rekordschmelze in Grönland in diesem Sommer sagte Vahrenholt:

ZitatGerade macht der Rückgang des Grönland-Eises wieder Schlagzeilen. Das mag zwar schrecklich sein und hat auch mit der Erderwärmung zu tun; doch jeder sollte wissen, dass wir vor tausend Jahren einen viel größeren Eis-Rückgang gehabt haben. Grönland war damals fast eisfrei.

Aber auch die europäische und weltweite Geschichtsschreibung wird durch die Ergebnisse des führenden Meeresspiegel-Experten Vahrenholt infrage gestellt. War man etwa bislang davon ausgegangen, dass Venedig sich zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert zu einem Stadtstaat und einer wichtigen Seemacht entwickelte, kann diese Vorstellung angesichts eines fast eisfreien Grönlands nicht aufrecht erhalten werden. Denn der Meeresspiegel muss demnach im Mittelalter um mehrere Meter höher gelegen und Venedig kann es damals gar nicht gegeben haben. (Die aktuelle Eismasse auf Grönland reicht aus, um den Meeresspiegel weltweit um sieben Meter anzuheben.)

http://www.scilogs.de/wblogs/blog/klimalounge/klimadaten/2012-09-13/vahrenholt-groenland-im-mittelalter-fast-eisfrei

Sehr schön geschrieben, ruhig mal ganz lesen.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Lord Ahriman

Vielleicht meint er, dass man damals kein Magnum-Eis dort hatte. Klasse: glaziologische Fachzeitschrift

zwingenberger

Cool geschrieben. Das ist präzise das, was man unter "subversivem Argumentieren" versteht. Besonders der letzte Satz ist köstlich: V. hat das wirklich autorisiert!


Binky

Dann dürfte es keine Eisbohrkerne geben, die älter als 1000 Jahre sind. Er hat wohl das gemeint: http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelalterliche_Warmzeit, als Grönland durch die Wikinger besiedelt wurde.

Trotzdem, ich kann Rahmstorf nicht ausstehen..... Der ist genauso fanatisch, nur anders herum.

P.Stibbons

Mal ne ganz laienhaft dumme Frage (ich hab mich mit dem Thema noch nie ernsthaft befasst):

Warum heißt es eigentlich Grön-Land? Auch im Gegensatz zu Is-Land ?
Ich dachte immer, das hat tatsächlich was mit "grün" zu tun...


Wikipedia hat dazu:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%B6nland#Besiedlung

ZitatUm 875 entdeckte der Norweger Gunnbjørn die Insel und nannte sie Gunnbjørnland. 982 musste Erik der Rote aus Island fliehen und landete schließlich im Südwesten Grönlands. Er gab der Insel ihren Namen Grænland (altnordisch für ,,Grünland"), was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass aufgrund der mittelalterlichen Warmzeit im Küstengebiet eine üppigere Vegetation entstehen konnte, aber möglicherweise auch nur ein Euphemismus war um potentielle Siedler zu motivieren.[9]

gibt als Quelle dafür aber nur an:

DIE ZEIT: PR-Gag für die Siedler, Jörg Koppel, 12. Dezember 2008

Das ist natürlich eher dürftig bequellt...

Binky

Zitat von: P.Stibbons am 14. September 2012, 08:29:07
Mal ne ganz laienhaft dumme Frage (ich hab mich mit dem Thema noch nie ernsthaft befasst):

Warum heißt es eigentlich Grön-Land? Auch im Gegensatz zu Is-Land ?
Ich dachte immer, das hat tatsächlich was mit "grün" zu tun...

Weil das in der mittelalterlichen Warmzeit (siehe oben) durch die Wikinger besiedelt wurde und es da durchaus grüner war, sogar Ackerbau war möglich. Als es später wieder abkühlte, sind die Siedlungen der Wikinger erloschen. Warmes Klima ist halt nicht immer pöhse.

Hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Eiszeit#Beobachtungen

ZitatDer Kleinen Eiszeit ging eine Periode voraus, die als Mittelalterliche Warmzeit oder Mittelalterliches Klimaoptimum bezeichnet wird. Regional und zeitlich unterschiedlich gewichtet, aber inzwischen weltweit nachgewiesen, lagen die Temperaturen im Zeitraum zwischen 800/900 und 1200/1300 um rund 1–2 Grad höher als während der Kleinen Eiszeit. Während des Mittelalterlichen Klimaoptimums zog sich zum Beispiel im nördlichen Atlantik das Packeis nach Norden zurück, und die Landgletscher verschwanden teilweise. Diese Erwärmung erlaubte es den Wikingern, Island (seit etwa 870) und Grönland (seit 986) zu besiedeln. Das Polarmeer war in beiden Richtungen schiffbar.

P.Stibbons

Englische Wikipedia hat:

ZitatNorse settlement

Islands off Greenland were sighted by Gunnbjörn Ulfsson when he was blown off course while sailing from Norway to Iceland, probably in the early 10th century. During the 980s, explorers from Iceland and Norway arrived at mainland Greenland and, finding the land unpopulated, settled on the southwest coast. The name Greenland (Grænland in Old Norse and modern Icelandic, Grønland in modern Danish and Norwegian) has its roots in this colonization and is attributed to Erik the Red (the modern Inuit call it Kalaallit Nunaat, meaning "Land of the Kalaallit (Greenlanders)"). There are two written sources on the origin of the name, in The Book of Icelanders (Íslendingabók), a historical work dealing with early Icelandic history from the 12th century, and in the medieval Icelandic saga, The Saga of Eric the Red (Eiríks saga rauða), which is about the Norse settlement in Greenland and the story of Erik the Red in particular. Both sources write: "He named the land Greenland, saying that people would be eager to go there if it had a good name." Although there is no special reason to doubt the accuracy of this information, it should always be borne in mind that the sagas embody the literary preoccupations of writers and audiences in medieval Iceland, and they cannot always be treated as reliable sources for the history of Norse Greenland.[7]

http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_Greenland