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Begonnen von lucius, 02. September 2012, 18:33:18

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lucius

hallo zusammen,
als geschwurbelhasser textete ich kürzlich mit einem freund über die homöopathie inkl. austausch informativer lesezeichen aus dem netz. letztlich kam seinerseits noch ein hinweis auf folgende links
http://byrd.de/index.php?id=63
http://byrd.de/index.php?id=171
er meinte nachher, "jeder könne ja seine theorie beweisen" und nun liege es halt an einem selber, was man glauben möchte oder auch nicht.
zugegeben diskutiere ich gern darüber und ohne kompromisse, ich bin aber ob der aufgezählten studien etwas hilflos, diese zu bewerten, da ich sie ja nicht kenne und so tief in der materie auch nicht drinstecke. nun einfach zu sagen, 'das wäre alles humbug' legt ihm genauso das argument nahe, das von meinen argumenten zu behaupten.
gibt es sachliche hinweise zu den aufgezählten studien, welche die aussage der angeblichen wirksamkeit entkräftigen??

Lord Ahriman

So so, Übersichtsarbeiten von z.B. Walach? Ist das der hier: http://psiram.com/ge/index.php/Harald_Walach

Studien von Benveniste:
Zitat
   Eine kontrovers geführte öffentliche Debatte umgab die wiederholten Studien von Prof. BENVENISTE, der seine Ergebnisse erst mit zwei Jahren Verspätung in «Nature» publizieren konnte (DAVENAS, BEAUVAIS et al., 1988 (24). Für viele Wissenschafter stellte sich nun die Gretchenfrage: kann man experimentelle Resultate gelten lassen, wenn sie sich nach bisher bekannten Naturgesetzen nicht erklären lassen? In zahlreichen Tests konnte die Gruppe um BENVENISTE zeigen. dass Anti-IgE-Antikörper bis zu einer D120 entsprechenden Verdünnung die Degranulation voll Basophilen beim Kontakt mit Anti-IgEAntikörper steigern konnten.

Unabhängige Untersuchungen die BENVENISTEs Versuchsanordnung reproduzierten, konnten keinen positiven Effekt zeigen (OVELGOENNE, 1992 (84); HIRST, 1993 (53), während BENVENISTE 1991 (10) fähig war, Teile der Studien von 1988 zu reproduzieren. Unabhängig von BENVENISTE entwickelt der französische Forscher SAINTE LAUDY ähnliche experimentelle Modelle und konnte sie mehrmals reproduzieren. Vollblutdilutionen 1:103 bis 1:109 führten zu einer hochsignifikanten Blockade der basophilen Degranulation im Blut von 18 atopischen Patienten, was die homöopathische Praxis mit Eigenblutnosoden unterstützt (102). 1993 konnte SAINTE LAUDY zeigen, dass die basophile Degranulation durch potenziertes Histamin bis zu C12 gehemmt werden konnte (103).
Ist auch sehr interessant, wie hier nonchalant über die extrem wichtige, aber eben nicht vorhandene, Replizierbarkeit hinweggegangen wird.
Zu dem haben wir auch etwas:
http://psiram.com/ge/index.php/Jacques_Benveniste
http://psiram.com/ge/index.php/Wasserged%C3%A4chtnis

Und Homöopathie mit Pflanzenstudien widerspricht klar Hahnemann, da keine Anamnese durchfürbar ist. Wie soll denn da auf die individuelle Pflanze und deren Konstitutionstyp eingegangen werden?

Bei den Tierstudien wurden Ratten mit Arsen vergiftet? Eigentlich kann auch dort die Homöopathie gar nicht wirken, denn eine Vergiftung ist keine Krankheit. Und auch vorbeugender Einsatz geht doch gar nicht.

Das mindeste, was man hier machen müsste, ist den jeweiligen Studienabstract zu lesen. Es kommt auch gern mal vor, dass ganz frech Studien als Beleg genannt werden, die keine Wirksamkeit aufzeigen oder sogar die Nichtwirksamkeit.

Lord Ahriman

Und hier steht auch was zu Studien:
http://psiram.com/ge/index.php/Hom%C3%B6opathie#Studien_zur_Hom.C3.B6opathie
http://psiram.com/ge/index.php/Hom%C3%B6opathie#Hom.C3.B6opathische_Arzneimittelpr.C3.BCfung  ;D

Und schau mal, wie so manche dieser Studien sich "entwickelt": http://www.xy44.de/belladonna/

Um diese Vielzahl an Studien zusammenzufassen, werden Metastudien gemacht. Dazu gibt es eine groß angelegte von Shang et al. deren Aussage ganz klar negativ war. Je wissenschaftlich sauberer eine Homöopathiestudie angelegt und durchgeführt wird, desto vernichtender die Ergebnisse. Es gibt jede Menge schlecht gemachter Studien, die einen positiven Effekt finden oder im Nachgang so dargestellt werden.
Unser Wiki dazu:
Zitat
Eine 2005 erschienene Studie auf Basis von 110 placebokontrollierten Homöopathiestudien kam zum Ergebnis, dass die Wirkungen der Homöopathie nicht vom Placeboeffekt unterscheidbar sind. Die Studie belegte: Je genauer der Test-Aufbau nach wissenschaftlichen Kriterien, desto geringer die Effekte homöopathischer Behandlungen in den jeweiligen Studien. Das Ergebnis wurde im August 2005 in der anerkannten Fachzeitschrift ,,The Lancet" veröffentlicht.[58]
Zitat58: ↑ Shang A, Huwiler-Müntener K, Nartey L, Jüni P, Dörig S, Sterne JA, Pewsner D, Egger M. (2005), "Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy", The Lancet 366 (9487): 726–732, doi:10.1016/S0140-6736(05)67177-2, PMID 16125589

Die angeblich nicht machbare Berücksichtigung der individuellen Belange in wissenschaftlichen Studien ist ebenfalls ein uraltes Märchen.

Lord Ahriman

Und dieser Unsinn ist einfach nur dummdreist und frech:
Zitat
Es ist etwas ganz Normales und in liegt in der Natur der Sache, dass Arzneimittelstudien unter anderem dazu dienen, im Endeffekt ein Produkt zu verkaufen.
Das ist kompletter Unsinn. Es geht bei Studien darum herauszufinden, ob ein Mittel überhaupt wirkt oder ob es evtl. sogar schadet.
Die Homöopathen machen einfach keine Studien, weil sie es durch besondere Gesetze nicht mehr nötig haben (http://psiram.com/ge/index.php/Binnenkonsens).

Zitat
Bei der Homöopathie geht es nicht darum! Niemand rennt Apothekern oder Pharmakonzernen, homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern die Bude ein, um sich (das preiswerte) Sulphur C 1000 zu beschaffen, weil er ein Hautproblem hat und eine Studie sagt, dabei würde Sulphur helfen.
Woher haben die Leute dann eigentlich die ganzen Mittelchen in ihren Hausapotheken?
Wo verdienen diese Unternehmen dann eigentlich die Milliarden?

Zitat
Hinzu kommt, dass es in bestimmten akademischen Kreisen einen kolossalen Druck zur Veröffentlichung gibt, der mit Sicherheit die Zahl der Studien nicht unerheblich beeinflusst. (Assistenten können nur an der Uniklinik bleiben, wenn sie ausreichend publizieren, die Publikationsnot wird nur mit Geldern aus der Industrie gedeckt und der lächerliche Grundlohn der Uni-Ärzte wird durch horrende Vortrags-Seminare der Industrie aufgebessert.)
Na klar, und schon ist alles auch noch eine Verschwörung.
Und homoöpathische Mittel werden natürlich nicht von der Pharmaindustrie hergestellt und bedienen keinen Milliardenmarkt. Deshalb gibt es dafür keinerlei Geld.
Woher kommen denn dann die vielen angeführten Studien überhaupt?
Woher bekommt ein Herr Walach sein Geld?
Wozu gibt es denn die Carstens-Stiftung (http://psiram.com/ge/index.php/Karl_und_Veronica_Carstens-Stiftung)?
Wer bezahlt denn diese Stiftungsprofessuren (http://psiram.com/ge/index.php/Claudia_Witt)?

Zitat
Niemand verdient an homöopathischen Studien und wird jemals daran verdienen können.
Erstens behauptet das niemand.
Zweitens stellt das implizit die Behauptung auf, dass an anderen Studien verdient wird.

Der wichtigste Punkt "Nachweisbarkeit der Wirksamkeit" wird einfach ignoriert. Stattdessen werden Mittel unters Volk gebracht, deren Wirkung man gar nicht kennt, da keine Studien gemacht wurden. Ach stimmt ja, die schaden natürlich nie.

Dienstag

Anscheinend ein kleiner Bruder von Andreas Giese, dieser "Byrd": http://byrd.de/index.php?id=728

lucius

...danke für die zahlreichen ansätze, vermutlich wird das sowieso nicht für einen unbelehrbaren verfechter des unsinns reichen... :-)

Lord Ahriman

Schau mal bei der Gwup rein und lausch mal dem hier: http://www.skeptoskop.com/skeptoskop-04-martin-lambeck/

Der Mann erklärt das sehr schön, gegen wieviele Naturgesetze die Homöopathie verstößt. Irgendwas um die 70 Nobelpreise wären fällig, wenn das Zeug funktionierte.

Es ist also nicht ein wenig "naja, passt nicht so ganz" sondern ein wirklich krasser Widerspruch zum etablierten gefestigten Wissen über die Natur. Und außergewöhnliche Behauptungen erfordern außergewöhnliche Belege.
Aber was bieten die Homöopathen nach 200 Jahren Forschung an? Nicht mehr als schwache Studien, die dann gerade mal so am Rand des Placeboeffektes entlangkratzen. Dafür aber viel Geschwurbel und Wortverdreherei.